Eure Beiträge haben aber doch mit der Einsatzrealität nichts zu tun, wie sie beispielsweise auch in den Links hier im Thema beschrieben wurde. Kampfboote werden keine Eskortaufgaben übernehmen, wenn schwerere Feindeinheiten zu erwarten sind, man wird sie auch nicht gegen stark befestigte Punktziele oder gegen Ziele weit im Hinterland einsetzen. Das ergibt keinen Sinn, weil die Boote dafür schlicht zu klein wären. Auf der einen Seite, um eine effektive Plattform für die notwendigen LFK zu bieten, auf der anderen Seite, um die benötigte Aufklärung sicherzustellen. Denn ohne Zielaufklärung nützt auch die Reichweite nichts, und wenn man auf externe Aufklärung angewiesen ist stellt sich die Frage, warum nicht auch die Zielbekämpfung extern erfolgt. Üblicherweise passiert das nicht, wenn die Wirkmittel zu groß/schwer sind um von den Aufklärern verwendet werden zu können - das wäre bei der hier vorgeschlagenen Kategorie aber nicht der Fall.
Für all diese Aufgaben haben wir unsere Korvetten, die können nicht nur gegebenenfalls notwendige schwerere Waffen ins Feld führen (es fehlt nur noch die Ergänzung mit leichteren LFK, aber wie im anderen Thema bereits geschrieben, da soll ja noch was kommen), sondern auch zusätzlich Aufklärung und zumindest einen grundsätzlichen Schutz gegen schwerere Einheiten bieten. Für die Kampfboote wäre in solch einer Situation Flucht und Tarnung Mittel zum Zweck.
Bleiben also Aufgaben wie die Unterstützung amphibischer Operationen, Eskorte von nicht eigenschutzfähigen Einheiten in küstennahen Gebieten mit geringer Bedrohungsintensität, Anlagensicherung, Wirkung gegen küstennahe Punktziele und ganz allgemein Verteidigung in Kooperation mit Landstreitkräften.
Dafür braucht es eine passende Rohrbewaffnung, die über die reine Infanteriebewaffnung hinaus geht (schwere Maschinengewehre bzw. leichte Maschinenkanonen, Granatmaschinenwerfer) und leichte LFK in ausreichender Stückzahl zur Bekämpfung von Zielen im unmittelbaren Umfeld - eingerüstet je nachdem, um welche Aufgabe es konkret geht.
Bei einem Boot wie der CB90 haben wir ein typisches Rüstgewicht unbewaffnet/unbemannt von 15 Tonnen und eine Maximalverdrängung von etwa 20 Tonnen. Will man noch eine vernünftige Zuladung (Einsatzkräfte, Logistik), dann sollten die fest eingerüsteten Waffen so leicht wie möglich ausfallen. Zudem muss auf die Stabilität geachtet werden. Ich halte da Waffen wie die Spike NLOS für nicht zielführend, die Fähigkeiten werden im Einsatz selten gebraucht, die Nachteile sind dafür enorm. Vom IDAS ganz zu schweigen (der ist eh unsinnig und für solch eine Einheit deutlich zu groß). Lieber kleinere LFK, gegebenenfalls mit der Möglichkeit, davon dann unter Umständen mehr mitzuführen.
Es ist auch bezeichnend, welche typischen Einheitengrößen Rafael für die Systeme Naval Spike ER und Naval Spike NLOS bewirbt:
https://www.rafael.co.il/worlds/naval/sp...-missiles/
Diese Betrachtung betrifft nur die Kampfboote für die klassischen Aufgaben des Seebataillons. Wenn es darüber hinaus um weiterführende Aufgaben geht, etwa die allgemeine Küstenverteidigung in der Ostsee auch gegen schwere Einheiten und gegebenenfalls in Kombination mit anderen Kräften (Unterseeboote, auch unbemannt/autonom, zur Aufkärung), dann müsste man über ganz andere Arten von Fahrzeugen nachdenken, würde aber relativ schnell wieder bei klassischen Schnellbooten bis hin zu Korvetten landen.