(19.11.2024, 04:24)Ottone schrieb: [ -> ]AAW und ASW werden selten am gleichen Ort benötigt, deshalb ist eine Doppelrolle schwierig auszuführen, nicht unmöglich aber schwierig und suboptimal in der einen oder anderen Richtung. Beispiel: Eine CSG schickt die U-Jäger vorneweg, während der AAW Zerstörer zentral beim Träger verbleibt - dort ist er nur in eingeschränkter Sicherungsfunktion auch U-Jäger. Der Luftschirm darf nicht für einen sprint zur Gewinnung von Zieldaten eines gegnerischen U-Bootes wegverlegt werden.
CSG spielt erstmal keine Rolle, auch wenn wir die gelegentlich mal begleiten. Wir haben halt keine Träger. Dort, wo wir alle Elemente des ASW-Verbunds mit eigenen Mitteln bereitstellen können sollten, wäre stets die F127 das Verbandsführungsschiff. In dieser Funktion wäre es dann aber auch nicht ihre Aufgabe, mit Schleppsonar selbst auf die Suche zu gehen, dafür wären eben andere Sensorträgersysteme zuständig (P8, U212CD, XLUUV, Korvetten, USV, EuroMALE).
Den Einsatz eines TAS von der F127 aus würde ich eher bei Geleitschutzeinsätzen sehen als bei der U-Jagd.
Mir ist durchaus bewusst, dass die F127 nicht das leisten können wird, was eine dedizierte ASW-Fregatte kann. Nur halte ich das auch gar nicht mehr für nötig und es scheint auch nicht so, als würde die Marine das anders sehen, sonst würde sie nicht die F126 als zukünftige Klasse für die Unterwasserkriegsführung betrachten/darstellen.
Dafür wird aber eben weitreichendes AAW/BMD auch für ASW-Verbände benötigt, außerdem natürlich Hubschrauber, Verbandsführungs- und ASuW-Kapazitäten, alles bei der F127 vorhanden. Und aufgrund der Planung mit HMS und modularem TAS, werden die erforderlichen CMS-Anteile, Konsolen etc. auch ohnehin dabei sein.
Zitat:Schiffe sind komplexe Kleinstädte, man kann nicht einfach eine gesamte Besatzung auf eine neue Plattform werfen die sie nicht kennen (es gibt Verwendungsreihen da geht das recht gut, bei anderen nicht).
Natürlich nicht, wir reden aber von nur einer Klasse, bzw. für die zwei Klassen F126 und F127 dann jeweils eigene Besatzungs-"Pools".
Zitat:Auch innerhalb des selben Typs ist das schwierig denn über die Zeit werden die Schiffe immer individueller mit jedem weiteren Aufenthalt in der Werft.
Eigentlich sollte sich das gerade durch das fortlaufende Durchtauschen der Schiffe vermeiden lassen, weil man Neuerungen und Anpassungen dann in der Folge auch auf alle anderen Schiffe übertragen kann.
Aber klar: Das ist das Argument für fest zugewiesene Besatzungen: Sie kennen die Eigenheiten Ihres Schiffs.
Zitat:Die neueren Einheiten der Marine sind nicht für die Wehrpflicht entworfen, was bedeutet das "nicht mal eben" weitere Besatzungen generiert werden können.
Ich sprach auch nicht davon, weitere Besatzungen zu generieren, sondern davon, dass die vorhandenen Besatzungen im V-Fall wohl ihren Urlaub canceln und antreten müssen, egal was der Friedens-Turnus gerade vorsieht.
Zitat:Schliesslich muss sich eine Besatzung einspielen, was Zeit (3 bis 6 Monate) und die Möglichkeit live auf und mit der Platform zu üben benötigt.
Wobei es aber keinen Unterschied macht, ob sie nun im einem Jahr auf F232 und im nächsten auf F235 dienen oder immer nur auf F234, sofern diese Schiffe eben weitestgehend baugleich sind.
Zitat:Teure Einheiten für die Intensivnutzung fernab der (mehr oder weniger) heimischen Gewässer gehen zu Lasten der Zahl der Flaggenstöcke, das ist ja die Grundidee für einen positiven Nutzen unterhalb von LV/BV.
Klar, bekämen wir mehr Schiffe, bräuchte man über solche Ansätze auch nicht nachdenken.
Nun ist aber eben auch das Thema Verlegung in den Einsatz eins, das für die Intensivnutzung spricht, außerdem auch die Möglichkeit auf Krisen reagieren zu können durch die Verlängerung laufender Einsätze. Das bringt also auch abseits der Stückzahlreduzierung Vorteile mit sich.
Zitat:Eine F127 ist eine Einheit für hochintensives Geschehen und sollte nicht für die Intensivnutzung ausgelegt sein und damit auch keine Wechsel- oder Austauschbesatzung haben.
Was bringt denn die Intensivnutzung mit sich - außer dem höheren Preis -, das im LV/BV hinderlich wäre? Denn "unnötig" ist da für mich kein Argument. Im Regelfall werden unsere Kriegsschiffe zu 100% außerhalb hochintensiver LV/BV-Gefechte eingesetzt, obwohl sie - mit Ausnahme der F125 - genau dafür gebaut werden. Also spielt der Friedensbetrieb für die technische Auslegung eine sehr viel größere Rolle als der Kriegseinsatz. Umgekehrt gilt das für die Fähigkeiten der Schiffe, die sollte sich primär nach dem Kriegsbedarf richten.
Zitat:Daher nun die Rolle rückwärts mit Rotationsfaktor 3 ohne Intensivnutzung und mit genau einer Besatzung.
Da habe ich halt so meine Zweifel, ob man diese Rolle rückwärts nicht etwas voreilig macht, anstatt erstmal die Konzepte genauer zu überprüfen und ggf. anzupassen.
Zitat:Ok dann also nochmal explizit aus der ESUT 2020 für die Foristen mit kurzem Gedächtnis
Das ist der Flex-Hangar von MTG, der nicht zwingend auch in der MEKO400 AMD genau so umgesetzt werden muss.