(12.07.2024, 18:06)Helios schrieb: [ -> ]Ich bitte dich, was hat denn MESE mit SATIR wirklich gemein? Weder die Entstehungsgeschichte, noch die grundsätzliche Auslegung, noch die tatsächlichen Möglichkeiten aufgrund des Konzepts sind in meinen Augen in irgendeiner Form vergleichbar. Was ich bisher gesehen habe fand ich jedenfalls sehr überzeugend, was fehlt ist in meinen Augen eine breitere Unterstützung ohne größere Einflussnahme. Mir ist durchaus klar, dass du direkt eine Eigenentwicklung unter Generalverdacht stellst, aber ich halte MESE tatsächlich für den richtigen Ansatz für die mittelfristige Zukunft.
"Technisch" liegen zwischen SATIR und MESE "Lichtjahre", das steht und stand auch meinerseits niemals zur Debatte.
Beiden gemein ist jedoch der Geist, es als Deutsche Marine allein "besser" zu können, als alle anderen Hersteller der Welt, die seit Jahrzehnten im Geschäft sind. Im derzeitigen Zustand unserer Bundeswehr spreche ich ihr sogar die Fähigkeit ab, einen belastbaren Anforderungskatalog oder gar eine Systemspezifikation allein zu erstellen.
Allein schon die Verwendung von Java (gemäß öffentlich bekanntem) stößt bei mir auf wenig bis gar keine Gegenliebe, da Java niemals als "Programmiersprache für (harte) Echtzeitanwendungen", obgleich es mehrere RTSJ Erweiterungen gibt, es es Echtzeit-fähiger machen, gedacht war.
Oder an diesem Beispiel "bildlich" beschrieben: Die US Navy hat es bei AEGIS versucht, auf Java zu portieren und hat bei den "non-mission critical" scheinbar nach öffentlichen Informationen aufgehört. In der US Navy arbeiten n.m.K. rund 350 Menschen an AEGIS, die es nicht hinbekommen haben, aber unsere Marine mit einem Team in einer Stärke, dass man an einer Hand abzählen kann, will es geschafft haben? Das klingt für mich zu gut um wahr zu sein, sorry, vielleicht bin ich einfach Berufsskeptiker...
Natürlich könnte MESE "das" FüWES der Deutschen Marine werden, aber das wird a) verdammt teuer, da Insellösung, b) woher sollen die ganzen Informatiker und Programmierer kommen, wenn der öffentliche Dienst so unattraktiv ist und c) woher soll das Wissen in der Marine kommen, wie man moderne FüWES entwickelt, wenn man in den Fähigkeiten Dekaden zurück hängt?
Die Idee von MESE mit seinen "Standardkonnektoren" klingt auf dem Papier super, wenn aber plötzlich jeder Hersteller, z.B. Hensoldt neben seiner Standardschnittstelle noch diesen Konnektor bedienen soll, bleiben wir wieder allein auf den Kosten sitzen, da diese sonst keiner verwendet. Wenn das Radar z.B. keinen MESE-Konnektor hat, muss wieder ein Übersetzer gebaut werden und genau dann ist man wieder bei der FüWES-Struktur, die man nicht haben will, weil übermäßig komplex.
MESE funktioniert doch wie AEGIS nur, wenn man gleichzeitig auch den Wildwuchs an angeschlossenen Subsystemen einhegt und da nicht auf jeder Schiffsklasse das Rad neu erfindet. Damit wird der Ansatz "Standard-FüWES der Marine" eher ein gesamter Ansatz für die Rüstungs- und Zulieferindustrie und DAS mag ich mir beim engen finanziellen Korsett der Bundeswehr bei aller Liebe nicht vorstellen.
Dann lieber mit einer anderen europäischen Nation eine gemeinschaftliche Entwicklung...