(10.03.2024, 02:22)Broensen schrieb: [ -> ]Sylver ist technisch eher unbedeutend, es ist ein Mittel zum Zweck. Dem Zweck, eine möglichst hohe Vereinheitlichung herzustellen, ohne auf US-Technik angewiesen zu sein. Ein eigenes VLS zu bauen wäre jetzt nicht größte Herausforderung, lohnt sich aber einfach nicht, denn es gibt ja schon eine europäische, ITAR-freie Alternative. Und das sogar von einem Konsortium, dem ein europäischer Konzern mit deutscher Beteiligung angehört, wodurch ein eigener Einstieg in diese Produktfamilie deutlich realistischer ist als bei jedem Aegis/Mk41-basierten System.
Du kannst immer noch nicht akzeptieren, dass es auch über den kurzfristigen Zukauf von Technik anderer Nationen hinaus Perspektiven geben kann, in denen auch die eigene Industrie eine relevante Rolle spielt, ohne dass man alles alleine neu erfinden muss.
Aber da der Grundgedanke hinter unseren Überlegungen nun mal ist, die europäischen Streitkräfte auf lange Sicht ohne US-Technik und mit möglichst hoher Autonomie und Vereinheitlichung auszustatten, werden wir da nie zusammenfinden. Dir liegt halt die Variante näher, die eine Abhängigkeit von US-Wohlwollen mit sich bringt, dafür aber vergleichsweise schnell leistungsstarkes Material zur Verfügung stellt. Das ist eine legitime Meinung, vermutlich sogar die der Mehrheit. Ich seh's halt anders. Macht ja nix.
Wir können gerne ein Produkt entwickeln, bei dem wir unabhängig von den USA sind.
Nur muss das halt irgendwo gewissen Leistungsmerkmale aufweisen.
Wenn du also einen europäischen DDG willst:
- Dt. Eigenentwicklung eines Radars (imho ist weder TRS-4D LR/RT noch Thales ausreichend)
- wg. mir Sylver A70
- Definitiv 9LV statt Tacticos
- Bei den LFKs:
1. Iris-T SLX (nur wenn man es Quadpacken kann --> dann als ESSM-Ersatz)
2. SM-2/6/3 Ersatz gibt's halt nicht.
Was ich von Aster 30 weiß, ist echt mau.
Aber vlt. Aster 30 als SM-2 Ersatz.
D.h., dass wir noch immer (exo)atmosphärische BMD entwickeln müssen.
- OM 127/64 LW, (F)NSM & MLGs können erstmal übernommen werden
Problem: Perverse Entwicklungskosten, die wir uns nicht leisten können. IT, UK & FR (3 größte europ. Marinen) schaffen es ja nicht, bei einem Standard zu bleiben - wie wollen wir also andere Marinen auf unser WaSys standardisieren?
Das geht nur, wenn wir 2 weitere Kooperationspartner haben und das dann mit dem Brecheisen exportieren.
Und selbst dann...
In meinen Augen ist das einfach Traumtänzerei.
Meine Alternative: F127 entwickeln und RNoN irgendwie an Bord holen
- Ggf. Entwicklung einer dt./no. SPY7 Variante durch Hensoldt & US-Partner (RTX/LM)
- Produktion unserer SPYx bei Hensoldt
- Offset für CMS330 (voller Einblick muss gewährleistet werden; geht zu Kongsberg)
- Produktion von ESSM, SM-2 & SM-6 bei uns oder anderen europäischen Verbündeten (NO/ESP??)
- AEGIS & MK41 werden zugekauft
- Option: Entwicklung von Iris-T SLX als ESSM Ersatz (US Unterstützung erforderlich; imho aber mgl.)
So bekommen wir starken Offset, sind imho souverän (souveräner wird DE nicht) & wir können uns den Spaß noch irgendwie leisten.
Wird trotzdem brutal teuer.
Ich bin ja der letzte, der das Ganze Geld über den Teich schicken will. Aber imho ist ein Krieg mit Russland in den 30ern im Bereich des möglichen.
Dann bringt es uns nichts, wenn wir da mit einer europäischen "Sachsen auf Crack" rumeiern, weil das Ding noch 15J Entwicklung braucht.
Dann hätte man sich 2020 mit F126 ranhocken müssen.
Aber ich bin ehrlich davon überzeugt, dass AEGIS & Co. inzw. alternativlos ist.
Und wie man es auch dreht & wendet: Ein Kauf von der frz. Stange ist wirklich das dümmste, was wir machen könnten.
Deswegen ist auch FuAD-F127 Baden gegangen.