@roomsim
Zitat:Zu drastischer Ineffizienz kommt es, da die Ersatzteile für ein Schiff immer nur in einem Land verfügbar sind und wie du richtig sagst zu viele Systeme im Umlauf sind, weshalb ich auch explizit für eine Inklusion der Briten zumindest was FÜWES, Waffen und Sensorik angehrt.
Antriebssysteme sind interessanterweise der am meisten Standardisierte Aspekt Europäischer Hochseeeinheiten. MTU 4000 Serie Generatoren und GE LM2500 Gasturbinen (bei einigen neueren Schiffen RR MT30) sind der Standard.
Für Schiffe "an sich" gibt es keine Ersatzteile. Da wird auf Maß angerfertigt, was beschädigt ist.
Für Komponenten also Sensoren, Effektoren usw gibt es Ersatzteile die üblicherweise in einer gewissen Menge beim Kauf des Systems im Kauferstaat eingelagert werden. Das ist nicht wirklich ein Punkt.
Zitat:Bei den Budgetproblemen der RN könnte ich mir vorstellen, dass es Klappen könnte. Es hat ja acuh schon u.a beim Eurofighter funktioniert.
Was ist das Problem mit BAE?
Das liegt daran, dass die Royal Navy im Gegensatz zur Royal Air Force ein Projekt des Nationalprestige ist. Vlt eines der letzten in Großbritannien überhaupt. Dieses Jahr wird Großbritannien vorraussichtlich der G7 Staat jemals werden, der keinen eigenen Stahl produzieren kann, Brexit hat dieses Land vollkommen zerstört. Die politische und gesellschaftliche Stimmung ist mehr als nur angespannt und hypernationalistische Bewegungen und Parteien sind so populär wie nie.
In dieser Stimmung zu sagen, dass die "mächtige" Royal Navy, die Personifikation der britischen Unabhängigkeit, auf das Ausland angewiesen ist um Schiffe zu bauen wird dort einen fallout auslösen den man sich hier nur schwer vorstellen kann. Denn auch wenn es sich hier nur um eine Kooperation handelt, wird es als nationale Peinlichkeit aufgefasst werden. Britische PMs können jederzeit abgewählt werden und bei vielen hat ein einziger Skandal bereits gereicht, dieses Risiko hier wird kein britisches Kabinett eingehen. Hat man in den letzten Jahren und Jahrzehnten ebenfalls nicht getan, bei den QEs nicht, bei der Astute nicht, bei der Type 26 nicht.
Das Problem mit BAE ist komplex und ist hier nicht allzu relevant, deshalb zusammengefasst: Stell dir die Deutsche Bahn als Rüstungsproduzent vor. Monopol, verspätet, undurchsichtig, teuer und teilweise illegal.
Zitat:Du meinst do wie die drei Nationen es schon bei LCF, F124 und Iver Huitfeldt gemacht haben?
Da deutschland und die Niederlande hier momentan gegenteilige Strategien fahren sehe ich da momentan geringe Erfolgschancen, bei den beiden.
Wir verfolgen gegenteilige Strategien?
Zitat:Das Problem mit allen dreien der Vorschlägen ist, das sie jz nicht mehr machbar sind, da die schiffe in 10-15 Jahren Zulaufen sollen und diese Technik damit 5-10 Jahre zu spät Einsatzreif sein würde. Und nein Thales Nederlands schafft es nicht das bis 2034 ein vollwertiges BMD Radar auf dem Hof stehen zu haben, dessen grundspecs(Größe, Gewicht, Stromverbrauch) in 2 Jahren klar sind. Gilt für ein EU VLS und commen CMS genauso (wobei man letzteres nachrüsten kann. siehe F123B).
Wir haben es einfach verpennt, weshalb wir uns für die Ablöse unserer AAW Einheiten entscheiden müssen. Entweder wir haben alle für 5-10 Jahre keine AAW Einheiten, haben nicht BMD befähigte AAW Einheiten bis ca. 2070 oder wir kaufen von den Amis Lizenzen oder Equipment und ersetzen die Effektoren langsam aber sicher durch Europäische Alternativen.
Die Deutschen und Briten gehen auf Option 3 und die Niederländer auf Option 2 bei den Dänen wissen wir es noch nicht.
Das heißt nicht, das ich nicht dafür bin, diese technik zu entwickeln, bitte sofort, sondern das ich es erst für realistisch halte das man diese Technik auf der F128 und schiffen ihrer Generation von Anfang an verbaut und ältere Schiffe wie die F127 und FUAD damit nachrüstet, weshalb ich da evtl. prophylaktisch Reserven einplanen würde sofern möglich.
Weshalb ich ja auch seit Monaten die Meinung vertrete, dass ein Major Air Defender nicht 2034 kommen soll. Effektoren und Komponenten kann man nachträglich austauschen, VLS Systeme mit entsprechendem Aufwand vermutlich auch.
Wir reden hier bei der F127 aber von einem AEGIS Schiff. AEGIS bekommst du aus diesem Schiff nicht nachträglich raus. Die Umbaukosten für sowas wären vermutlich höher als die gesamten Baukosten, sofern ein Umbau in diesem Bezug möglich ist.
Soll heißen, wenn wir uns mit der F127 AEGIS ins Haus holen werden unsere Major Air Defender und die mit Abstand fähigsten Schiffe in der deutschen Marine bis zu ihrer Ausmusterung mit AEGIS fahren. Bis zu ihrer Ausmusterung werden sie von amerikanischen Sensoren, einem amerikanischen VLS und amerikanischen Effektoren abhängig sein.
Weshalb ich nach wie vor vorschlage, den Major Air Defender erst dann zu bauen, wenn entsprechende europäische Ersatzsysteme zumindest absehbar sind.
Womit wir den Zirkelschluss zu der meinerseits angesprochenen F126 II haben, die während diesen 5 Jahren die Aufgaben der F124 als Interimlösung übernehmen kann. Zusätzlich kann man die F124 auch noch bis in die späten 2030er nutzen (die F127 kommen ja erst AB 2034 und ab da auch nicht im Jahrestakt).
Wir dürfen ja nicht vergessen das auch wenn die F127 die F124 ablöst, die F124 nicht über BMD Fähigkeiten verfügt. Auch mit dem TRS-4D LR ROT ändert sich daran kaum was, weil es nicht an der Sensorik sondern an den fehlenden BMD-Effektoren liegt.
Und in einem Krieg mit Russland ist seegestütztes BMD sowieso kaum relevant. Wie gesagt wird diese Art von Bedrohung mMn erst ab den 2040ern als "Massenerscheinung" auftreten.
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@Broensen
Zitat:Dann sind die Norweger genauso drin und Kanada könnte kaufen.
Das hängt glaube ich stark von BAE ab und ob die die Idee so toll finden weiß ich nicht. Wünschenswert wäre es aber.
Zitat:Würde ich nicht ganz so kritisch sehen, da NVL bei großen Kampfschiffen meistens mit Produktionsanteilen zufrieden ist, während Damen die auch mal auslagert und TKMS mit Exportaufträgen gut ausgelastet ist und eher als Gesamtverantwortlicher und Systemlieferant auftritt. Das ließe sich schon zusammenbringen. TKMS wird systemverantwortlicher Hauptauftragnehmer, Damen liefert des Schiffsdesign und NVL übernimmt (mit neuer CAD Software) die Hauptverantwortung für die anteilig verteilte Produktion.
Dazu würde ich dann nochmal meinen Ansatz einer gemeinsamen Familie von Fregatte und Zerstörer ins Gespräch bringen wollen. Gerade mit Blick auf die Interessen von Dänemark und Norwegen könnten zwei unterschiedlich große Schiffsentwürfe mit gleicher Technik hier viel Sinn ergeben. Und das würde auch weitere Chancen eröffnen, die nationalen Befindlichkeiten der Schiffsbauer unter einen Hut zu bekommen, sprich Damen-Fregatte, TKMS-Zerstörer.
Wenn ich mir das gemecker bezüglich der F126 angucke bin ich mir da leider nicht so sicher. Sinnvoll wäre ein gemeinsamer Bau auch nur bei gemeinsamen Anforderungen, die so nicht zusammen funktionieren werden, auch wenn man sich Radar, VLS und CMS teilt. Das Sonarsystem auf den NL Schiffen wird höchstwahrscheinlich von Thales kommen, das auf den DE und DK Schiffen von Atlas. DE wird Tyrfing haben wollen, die NL vlt und DK kann sich Tyrfing nicht leisten. DE wird SeaSnake haben wollen, NL und DK Hitrole. DE wird 2x Hubschrauber haben wollen, NL nur 1x und DK hat sich noch nicht entscheiden. Und bei diesem ganzen "Kleinvieh" wird der Mist gemacht.
Maßgeschneiderte Einheiten funktionieren einfach meistens besser. Üblicherweise ist der einzige Grund warum man sich "fremde" Deisgns anschafft, weil man selber nicht die Ressourcen hat ein eigenes Design anzufertigen und zu bauen. Wie gesagt sehe ich bei diesem individuellen Schiffbau auch kein Problem, solange eine gewisse standardisierung bei Füwes und VLS eingehalten wird.
Zitat:Gemeinsame Subsystemfamilie (USV/UAV/UUV), Sonarsuite, Eloka-Suite (schwierig)....
Sonst zerfasert das eh und führt zu Problemen mit dem dann doch nicht mehr einheitlichen CMS.
Eloka und Sonar würde ich in Bezug auf den Major Air Defender noch ausklammern, die Sensorik bezüglich Radar und Sonar bei anderen Einheiten ebenfalls. Dort gemeinsame Systeme zu beschaffen ist schlicht nicht erforderlich, dafür politisch so gut wie unmöglich. Die Hauptsache bezüglich des Zusammenspiels ist das einheitliche CMS und der Informationsausstausch zwischen den Einheiten. Bezüglich Bewaffnung das EuroVLS.
Zitat:Haben wir denn überhaupt so große Bestände von noch lange "haltbaren" US-FK, dass sich das wirklich lohnt? Können die nicht mehr oder weniger auf den noch verbleibenden Mk41-Schiffen gefahren werden und mit denen dann in Rente gehen?
Allenfalls über ESSM würde ich vielleicht nachdenken, für alles andere könnte man vll. auch eine handvoll Mk.70 kaufen und als Küstenbatterien einsetzen.
Natürlich. Die F126 kommt ebenfalls mit Mk41 und ESSM und selbst wenn wir diese Systeme irgendwann ersetzen, brauch das ne gewisse Zeit bis Magazinbestände wieder gefüllt sind.
Gleichzeitig bauen ja nicht nur wir auf amerikanische Effektoren im seegestützten Boden-Luft-Department. Finnland, Norwegen, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Spanien und Portugal tun das auch und von denen hat nicht jeder mal eben das Geld, VLS und Effetkoren mal eben komplett zu ersetzen. Zumal europäische alternativen Anfangs vermutlich noch deutlich teurer sind als amerikanische Produkte, jedenfalls bis sich die Produktion angepasst hat.