18.01.2022, 09:16
(17.01.2022, 22:30)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Und mich anhalten näher an der Realität zu bleiben und deshalb im Wunschkonzert fortzufahren
Ich habe immerhin gleich angemerkt, dass das eine unrealistische Variante ist

Zitat:Aber mal ernsthaft: Die F-35B kann die taktischen Nuklearwaffen nicht intern mitführen und sie braucht dann bei einer so schweren externen Zuladung durchaus eine entsprechende Piste die auch nicht zu kurz sein darf. Die kann dann auch nicht senkrecht abheben, allenfalls nach dem Abwurf der Bombe woanders senkrecht landen. Und die F-35B hat keineswegs so geringe Infrastrukturanforderungen wie das hier impliziert wird. Die vergleichsweise aufwendige Infrastruktur für den Betrieb aller F-35 Varianten und der Betriebsaufwand sind ja schon seit Jahren ein Thema.
Die B61-12 ist weder besonders groß noch besonders schwer, auch wenn es natürlich keine offizielle Bestätigung gibt (weil die F-35B nicht für Dual Use vorgesehen ist), die Dimensionen passen durchaus zum internen Waffenschaft der B-Version, sowohl hinsichtlich der Abmessungen, als auch bezüglich des Gewichts. Grundsätzlich wäre die Maschine auch Senkrechtstartfähig, selbst mit einer Zuladung von zwei B61 und zwei AAM, allerdings auf Kosten des Treibstoffvorrats, der schnellstens aufgefüllt werden müsste. Das Problem wäre eher, dass der Untergrund die Temperaturen für einen solchen Senkrechtstart aushalten muss. Bei einer einmaligen Aktion (wir sprechen hier immerhin über den realen Einsatz von Atomwaffen (!)) sehe ich aber auch da wenig Probleme. Grundsätzlich aber wäre die Senkrechtstartfähigkeit gar nicht notwendig, es gibt genug Flächen, die sich prinzipiell für kurze Starts eignen.
Ich impliziere hier nicht geringe Infrastrukturanforderungen im regulären Betrieb eines solchen Musters, sondern die Möglichkeit, im Ernstfall auf die großflächigen Flughafeninfrastrukturen, die jedes andere Muster braucht, zu verzichten. Früher waren solche Überlegungen normal, Verlegung von Militärflugzeugen auf Autobahnabschnitte, manchenorts ist das heute noch so, die USAF hat tatsächlich erst vor einiger Zeit wieder Studien in diese Richtung beauftragt und inzwischen erste Tests durchgeführt.
Ganz unabhängig von der F-35B (die wie gesagt sowieso unrealistisch ist, ich will auf meine Spinnerei da auch nicht weiter rumreiten

Zitat:Aber nur bei einer externen Waffenlast, also wenn beide Flugzeuge extern Waffen dran hängen haben.
Nein, eine F-35A mit einer typischen internen Zuladung hat in etwa die gleiche Reichweite wie die F/A-18F mit der gleichen Zuladung (da natürlich extern) und konformen Zusatztanks. Um das genau zu vergleichen müsste man natürlich die genaue Zuladung kennen, aber auf die letzte Meile kommt es ja eh nicht an. Der Hintergrund ist da einfach der grundsätzliche andere Design- und damit auch Flugleistungsansatz zwischen den Legacy- und den Stealthmodellen, wobei die Super Hornet tatsächlich als ein solches Umdenken einleitete (und man bei ihr deutlich mehr Wert auf Reichweite als auf Flugleistungen legte). Der Vorteil der F-35 in diesem Vergleich wendet sich zum Nachteil, wenn externe Lasten ins Spiel kommen. Die Reichweite bricht dramatisch ein, es werden auch bei dem Modell (wie bei den Legacy-Kampfflugzeugen) externe Tanks notwendig, usw.
Zitat:Und wie du schon richtig geschrieben hast, wären solche Conformal Tanks auch für den Eurofighter verfügbar und wären ohnehin für die ganze EF Flotte eine der meiner Meinung nach wesentlichsten Kampfwertsteigerungen die unbedingt mit Hochdruck verfolgt werden müsste. Zudem wird es schon bald neue Triebwerke für die F-35 geben (wie es hier ja auch schon erwähnt wurde), welche die Reichweite erneut steigern und auch die F-35 kann zusätzliche Tanks verwenden.
Das mit der Verfügbarkeit für den Eurofighter war vielleicht etwas optimistisch, augenscheinlich gibt es ja durchaus strukturelle Einschränkungen bei der Verwendung und wenig Interesse durch die Kunden, auch weil Airbus günstigere Alternativen (neue, größere Unterflügeltanks) ins Spiel gebracht hat (die strukturelle Vorteile bieten). Was die Triebwerke für die F-35 angeht, abwarten wie sich das entwickelt und welche realen Leistungen dann möglich werden.
Zitat:Und die interne Waffenlast der F-35A ist gelinde gesagt beeindruckend.
Findest du? Sehe ich nicht so. 1,8 Tonnen an zwei Pylonen plus zwei AAM sind jetzt nicht gerade eine Offenbarung, wenn es über Präzisionseinsätze gegen Punktziele hinaus geht. Für NT wäre das natürlich völlig ausreichend, und wie gesagt könnte man damit interessante Konzepte hinsichtlich Tiefenangriffe verfolgen, aber als "beeindruckend" würde ich das nicht bezeichnen.
(17.01.2022, 22:32)Nelson schrieb: [ -> ]Zudem beherrscht die F35B Supercruise (hoffe ich doch), mithin können die Waffen wenigstens so rasch wie möglich ins Ziel gebracht werden. Ich hbe ehrlich keine Ahnung, wie weit der EF im Überschall kommt, aber von Büchel bis Tallin wird es wohl nicht sein.
Die F-35 kann kein Supercruise, und sie ist strukturell nicht einmal für Überschallgeschwindigkeit besonders geeignet. Beim Eurofighter ist das genaue Gegenteil der Fall, der wurde für regelmäßige Überschalleinsätze ausgelegt und beherrscht auch Supercruise, selbst mit externen Zuladungen über die reine Luft-Luft-Rolle hinaus (aber natürlich nicht mit allen Konfigurationen). Solche Reichweiten sind allerdings mit Überschall unrealistisch, im optimalen Flugleistungsbereich wäre es hingegen für beide Muster schon möglich, allerdings verbaut man sich damit jegliche Entscheidungsfreiheit. Die Möglichkeit zur Luftbetankung ist ein nicht unwichtiges Kriterium, meiner Ansicht nach.
Zitat:Wir kaufen von den Amis 100 bodengestützte, nuklearfähige Marschflugkörper.
Nukleare Mittelstreckenraketen in Europa, dass da sonst noch keiner drauf gekommen ist! Oder, hmm, war da nicht mal was? Pör-Sching, da fällt es mir wieder ein

