26er:
Zitat:Wäre es das nicht sinnvoller das Heer für Amphibik zu begeistern und einen bestehenden Heeresverband in dieser Richtung zusätzlich auszubilden, anstatt der Marine Panzer zuzuordnen?
Gerade nicht denn: Organische Verbände sind immer besser als irgendwelche ad hoc Zusammenstellungen. Was mir hier vorschwebt ist im Endeffekt eine organische verstärkte Brigade (insgesamt), vollumfänglich befähigt zum Gefecht der verbundenen Waffen und ausgerüstet mit entsprechend für den Kriegsraum Küste hin geeigneten Systemen, insbesondere der Fähigkeit auch gegen Schiffe zu wirken und der Fähigkeit Panzer im Wasser einzusetzen (Tauchpanzer) und starker Pionier-Komponente.
Einen solchen Verband im Heer zu entwickeln würde deutlich aufwendiger sein, da dass Heer nicht dafür notwendige Befähigung hat, die Marine aber durchaus. Entsprechend können solche Fähigkeiten eher innerhalb der Marine organisch entwickelt werden. Zudem ist es ja explizit der Plan zusammen mit dem Korps Marinier (als Infanterie-Komponente dieser Brigade) und dem KSM zusammen einen Großkampfverband aufzustellen. Ist ein Teil dieses Großkampfverbandes eines Heerseinheit, wird es rein praktisch ständig haken und Probleme machen diesen Verband insgesamt einzusetzen. Und gerade darauf sollte er abzielen.
Zitat:Leichte Infanterie, wie eben auch Marineinfanterie, hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass sie sehr flexibel einsatzbar und leicht verlegbar ist. Das ist das Gegenteil von gepanzerten Einheiten. Nicht ohne Grund will das US Marine Corps in Zukunft auf Kampfpanzer verzichten.
Den Verzicht auf die KPz beim USMC halte ich beispielsweise für einen schwerwiegenden Fehler und wer wenn nicht die Marine ist in der Lage leichter als alle anderen gepanzerte Einheiten zu verlegen. Eine organische Marine-Panzer-Einheit welche an der Küste stationiert ist, kann von der Marine schneller und weitreichender entlang der Küste verlegt werden als jede andere gepanzerte Einheit.
Und: die Panzer erhöhen eben die Flexibilität der leichten Infanterie. Leichte Infanterie für sich alleine ist deutlich weniger einsetzbar als es eine gemischte Brigade wäre, in welcher die Marineinfanterie entsprechende Unterstützung durch schweres Gerät hat.
Zitat:Als Haupteinsatzgebiet der Marineinfanterie sehe ich panzerungünstiges Gelände, wie z.B. Flussmündungen und -Deltas, kleine Inseln uvm.
Dieses Gelände ist allein deshalb das Haupteinsatzgebiet weil leichte Marineinfanterie in jedem anderen Gelände zwingend geschlagen wird. Aber selbst in solchem Gelände gibt es eine Menge Möglichkeiten für schwere Verbände am Rande solcher Gebiete entlang zu wirken oder in diese hinein zu wirken. Die enormen Reichweiten welche heute selbst einfache Panzerkanonen haben wären hier in sehr vielen Szenarien selbst in solchem Gelände ein erheblicher Vorteil. Und: die Einheit kann dann wenn notwendig eben auch in anderem Gelände kämpfen.
Die Trennung von panzerungünstig und panzergünstig ist ohnehin meiner Ansicht nach ein Fehler. Beispielsweise haben KPz in den letzten Jahren ihren immensen Wert im Orts- und Häuserkampf bewiesen. Man muss nur wissen WIE man sie dort einsetzt. Es gibt daher kein panzerungünstiges Gelände, nur einen falschen Einsatz von Panzern. Und da kommen wir zur Urbanisierung:
Immer mehr Menschen leben in Städten, immer mehr Städte liegen an Küsten, und wären daher ein mögliches Einsatzgebiet von Marineinfanterie. Tatsächlich aber geht leichte Infanterie für sich allein in der Stadt unter, sie benötigt dringend Kampfpanzer und andere Panzer um zu bestehen.
Zitat:Viele Strände an der Ostsee grenzen an Waldgebiete.
Dasselbe. Die Waldgebiete sind in Wahrheit ein Vorteil für die Panzer, weil sie die Aufklärung derselben sehr erschweren. Wald ist heute eher ein Refugium für Panzer und wie gesagt, falsch ist nie das Gelände: falsch ist die Einsatzweise. Und eine starke Infanterie-Komponente ist gerade im Wald exakt dass was die Panzer dort brauchen. Gerade deshalb sind gemischte Brigaden (Panzer / leichte Infanterie) eben besonders geeignet für den Kampf in Waldgebiet und für den Kampf in Städten. Wenn die Panzer dann auch noch weder durch Flüsse aufgehalten werden können noch andere Gewässer, sich ad extremum auch vorübergehend unter Wasser bewegen können an der Küste, bietet dass immense Möglichkeiten.
Zitat:Leichte Infanterie kann auch ggf. das Mittel der Wahl gegen "kleine grüne Männchen ohne Hoheitsabzeichen" sein, genauso wie gegen Irreguläre Kräfte.
Gerade hier hat leichte Infanterie keinerlei Vorteil. Die höflichen besorgten Menschen sind genau so leichte Infanterie. Man hat also eine Situation in der man ein und diesselbe Waffengattung aufeinander ansetzt. Das bietet keinen Vorteil. Panzern hingegen können die höflichen besorgten Menschen im Prinzip nichts entgegen setzen, wenn diese Panzer zusammen mit leichter Infanterie kommen.
Leichte Verbände werden von richtig eingesetzten schweren Verbänden de facto immer weggefegt. Und gemischte Verbände schlagen leichte Verbände auch in "panzerungünstigen" Gelände.
Zitat:In erster Linie sollte sie aber ein Mittel des Seekrieges und nicht von Landoperationen sein. Es geht hier nicht darum, um eine gegnerische Panzereinheit zu bekämpfen, sondern um den Kampf im Küstenvorfeld und an der Küste bzw. Strand.
Landeoperationen sind wesentlich einfacher wenn sie mit Panzern unterstützt werden können. Schon im WK2 waren es vor allem die eingesetzen Panzer welche oft den Ausschlag gaben. Und was wenn im Küstenvorfeld, an der Küste bzw am Strand gerade eben gegnerische Panzereinheiten stehen und die Feuerkraft der Schiffe nicht ausreicht bzw anderweitig gebunden ist? Was wenn gar keine Flotte zur Feuerunterstützung zur Verfügung steht (weil gebunden) und die Marineinfanterie für sich alleine steht? Was wenn ein ernsthafter Angriff feindlicher schwerer Verbände auf einen wesentlichen Hafen etc droht ?
In jedem Fall, vom irregulären Krieg über Landeoperationen bis hin zur ernsthaften Landesverteidigung bietet ein gemischter Großkampfverband mit einer relevanten schweren Komponente wesentliche Vorteile gegenüber einer bloßen leichten Infanterie.