18.04.2025, 15:21
(18.04.2025, 14:17)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Wie zum Beispiel Marschflugkörper, mit welchen man eine Küstenbatterie oder ein Radar zerstören kann ?!Kommt sehr auf den Kontext an. Je nach dem wo das zu zerstörende Ziel steht und wie die Umgebungssituation aussieht, ist ein Marschflugkörper nicht unbedingt effektiv oder weise.
Sollen wir stattdessen also ernsthaft unser beschränktes Personal dafür einsetzen, solche Einrichtungen im tollkühnen Handstreich mit leichter Infanterie anzugehen ?!
Für Marschflugkörper brauchst einen möglichst freien Anflug und möglichst ein Ziel, was nicht durch Nahbereichsverteidigung oder Jammer geschützt ist. Der Weg dahin sollte auch möglichst frei davon sein, sonst kommt der Marschflugkörper nicht mal in die Nähe des Ziels. Das Ziel muss möglichst konzentriert sein, sonst erwischst du nicht alle und musst auf jedes Ziel einen eigenen Marschflugkörper feuern (Stichwort Kosten und Trägerplattform). Wenn das Ziel bspw in Wohngebieten steht (wie im Ukrainekrieg massenhaft beobachtet) könntest du neben dem Ziel auch haufenweise Zivillisten vernichten, was auch wieder problematisch ist.
Dagegen ist eine Bekämpfung per Infanterie deutlich "präziser" und verursacht weniger Schaden, was häufig ein Vorteil sein kann. Eine Küstenbatterie kann gerne rohe Gewalt erfahren, wenn du aber bspw eine Kommandostellung, Radarstellungen oder Aufklärungs-/Spionageposten angreifst ist es sehr in deinem Interesse, dass Equipment und Informationsträger möglichst unbeschädigt bleiben sodass man diese auswerten, dokumentieren oder mitnehmen und später analysieren kann. Selbst für einige Arten von Fahrzeugen ist das relevant um mehr über Technik und Einsatzmöglichkeiten des gegnerischen Geräts zu erfahren. Wenn man damit fertig ist, können die Ziele per mitgeführten Sprengladungen letztlich vollständig zerstört oder unbrauchbar gemacht werden.
Und das ist nur bezüglich des direkten offensiven Wirkens gegen Ziele. Andere Einsatzprofile wie Aufklärung, Sabotage oder auch Verzögerungsgefechte kann man nicht per Marschflugkörper erfüllen. Die strategische Bedeutung von "wir wissen, dass sich in diesem Gebiet ein Jagdtrupp befindet, wir wissen bloß nicht wo" sollte man ebenfalls nicht unterschätzen, gerade was den Transport von Material und Nachschub betrifft. Auch kann man mit dieser Herangehensweise kurzfristig getaktete Aktionen des Gegners stören oder einfach reines Chaos verbreiten, Präsenz aufbauen wo gar keine ist um die gegnerische Lagebilderstellung zu erschweren usw.
Wenn man diese Operationen gut plant und das entsprechende Equipment dafür bereitstellt, kann man einem Gegner richtig Kopfschmerzen verursachen. Gerade gegen die russische Armee die auf eine stark zentralisierte Armeeführung und wenig Selbstständigkeit auf Kompanieebene setzt, sollten solche Operationen extrem effektiv stören können.