Hier ein Interview mit dem Kommandeur des Seebataillons Fregattenkapitän Müller in den Kieler Nachrichten (leider hinter der Bezahlschranke, deshalb hier nur ein paar Stichpunkte):
Ich denke, das passt auch ganz gut der der Diskussion um die Tendernachfolge ganz gut zusammen. Bevor man sich über die Technik unterhält, wäre wichtig die Doktrin zu verstehen.
https://www.kn-online.de/lokales/rendsbu...CHHJI.html
In dem Interview wird genannt, dass der Verband in einen Revisionsprozess geht und dass zukünftig eine breitere infanteristische Befähigung und Prägung erlang werden solle, insbesondere auch zum Kampf.
Aktuell liegt der Fokus eher auf Operationen im Zugrahmen:
"Ja, wie man sich das klassisch vorstellt: Da ist ein Bataillon und das hat drei oder vier Kompanien, die ein infanteristisches Gefecht führen können. Das kann ich bisher nicht, beziehungsweise nur auf Zugebene. Wir können kämpfen und schießen, aber noch nicht so, dass ich mit vier Kompanien einen Gefechtsstreifen von vielen Kilometern halten, überwachen, und sichern könnte. Das zu leisten, bedarf einer intensiven Analyse und wird eine Umgliederung zur Folge haben. Es gibt schon eine grobe Idee, ein sogenanntes Concept of Operations, das zur „Historisch Taktischen Tagung“ der Marine durch den Inspekteur vorgestellt werden wird. Dann braucht es das Marinekommando, das die Ideen in konkrete Maßnahmen umsetzt.
In der Folge kann das bedeuten, dass einiges, was wir bisher hoch spezialisiert durchgeführt haben, wie zum Beispiel Boarding, in der Qualität vielleicht ein bisschen abflacht und anderes intensiver ausgeprägt wird. Schwerpunkt könnte maritimer Jagdkampf sein."
Er sagt auch, dass Boote kommen sollen, aber auch dass die Vorgehensweise der Schweden und Finnen nicht kopiert werden, da wir diese geographischen Voraussetzungen nicht haben. Derzeit wird von zehn Booten gesprochen, was eine gute Mobilität verschaffen würde.
"Wenn ich wünschen dürfte, wären 40 Boote eine Hausnummer. Erst recht, wenn wir anfangen wollen, auch einen Beitrag zur Überwasser-Seekriegsführung zu leisten, also von diesen Booten mit Flugkörpern auf Ziele an Land und über Wasser zu wirken."
Aktuell mangelt es auch an Personal, besonders bei den Minentauchern.
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Anmerkung von mir bzgl. Personalmangel: vor wenigen Jahren wurde mal in einem Interview gesagt, dass besonders beim Seebataillon die Situation noch ganz gut sei, d.h. es noch genügend Bewerber gäbe. Da galt dieser Verband als sehr attraktiv bei den Bewerbern. Das hat sich nun anscheinend geändert.