Hinter dem ganzen Theater stehen a) ganz bestimmt die totale Verunsicherung gegenüber der globalen Ausrichtung der Luftwaffe. Stealth ist ganz bestimmt in der indischen Luftwaffe auch das dominierende Thema, PAK-FA macht zudem keine schlechten Fortschritte. b) Vor dem Hintergrund mehrerer Korruptionsskandale mit Airbus, könnten natürlich andere Deals so über den Ladentisch gegangen sein und die Entscheidung pro Rafale in einem höchstfragwürdigen Licht dastehen. Wie das alles in Zusammenhang mit der Loslösung von Dassault vom Mutterkonzern Airbus Zusammenhang stehen könnte, kann man nur vermuten. Dassault war ja zum Zeitpunkt des Kaufentscheids eine Tochter von Airbus, ist jetzt aber wieder eigenständig.
Mich würde es nicht überraschen, wenn hier fern von irgendwelchem militärischen Nutzen bezüglich Zukunft entschieden wurde. Dass man den Deal schon so massiv zusammengestrichen hat, zeigt auf, dass man nicht wirklich an die Zukunft des Typs/Zusammenarbeit glaubt ... und man in Zukunft auf den PAK-FA bauen wird. Obwohl das Muster aus meiner Sicht zu gross ist. Aber grosse Länder wie China und Indien betreiben ja auch die Flanker in einer grossen Serie, von daher wäre das nichts Besonderes. Dort wo Mannstunden nicht so gross einschenken, kann man auch grössere, wartungsintensivere Muster noch mit verkraftbaren Kosten betreiben, während im Westen halt jede Wartungsstunde brutal auf die Betriebskosten schlägt.
Naja, es ergeben sich für die Inder im Moment wohl zu viel Optionen mit mehr oder weniger großen Fragezeichen und da tut man sich schwer in dieser Phase eine so weitreichende Entscheidung zu treffen. Scheint aber wirklich so, dass man wieder mehr auf Russland zugeht, weil man sich da den größeren Nutzen verspricht oder Russland das vielleicht auch als Verhandlungsmasse im FGFA Programm hinsichtlich Technologietransfer bzw. Fertigung in Indien nutzt.
Die Option, die indischen SU-30 MKI zu upgraden bzw. neue bei HAL zu bauen auf dem Niveau einer SU-35 kam ja auch erst, nachdem der "große" Rafale" Vertrag platzte. Da hat man Russland wohl mehr Technologietransfer abringen können, wenn man bei denen finanziell stärker in das PAKFA / FGFA Programm mit einsteigt und sich zusätzlich auf ein MKI Upgrade einlässt, die ohnehin schon bei HAL zusammengeschraubt werden. Das Geld nach dem Zusammenstreichen der 126 Rafale war ja dann zumindest augenscheinlich erstmal wieder dafür frei.
Die verbleibenden 36 Rafale werden ja nun auch wirklich nur gekauft, ohne die ursprüngliche Forderung HAL am "Bau" mit zu beteiligen.
Wobei man eben auch hört, dass die Inder mit den trägergestützten MIG´s 29 K oder KUB aus Russland gar nicht so zufrieden sind und auch nicht mit dem Verlauf und den Eigenschaften beim FGFA Programm. Aber die Verhandlungen laufen ja auch da noch. Vielleicht kommt am Ende ja die Rafale C als Trägervariante raus, das würde bei der Stückzahl von 36 jedenfalls mehr Sinn machen. Spricht allerdings der Tandem Strategie der Inder entgegen.
Zitat:Da wird Indien den Franzosen einiges abgerungen haben.
Ursprünglich wollten die Inder umfassende Garantieleistungen von Dassault für in Indien zusammengebaute Rafales. Diese Forderung ist nun hinfällig, da die Maschinen direkt von Dassault geliefert werden.
Die Forderungen sind also eher zurückgegangen.
(28.09.2016, 22:54)hunter1 schrieb: [ -> ]Zitat:Da wird Indien den Franzosen einiges abgerungen haben.
Ursprünglich wollten die Inder umfassende Garantieleistungen von Dassault für in Indien zusammengebaute Rafales. Diese Forderung ist nun hinfällig, da die Maschinen direkt von Dassault geliefert werden.
Die Forderungen sind also eher zurückgegangen.
Ach werden keine mehr in Indien gebaut?
(29.09.2016, 09:33)frieder75 schrieb: [ -> ] (28.09.2016, 22:54)hunter1 schrieb: [ -> ]Zitat:Da wird Indien den Franzosen einiges abgerungen haben.
Ursprünglich wollten die Inder umfassende Garantieleistungen von Dassault für in Indien zusammengebaute Rafales. Diese Forderung ist nun hinfällig, da die Maschinen direkt von Dassault geliefert werden.
Die Forderungen sind also eher zurückgegangen.
Ach werden keine mehr in Indien gebaut?
Nein, das Projekt wurde von Indien schon vor etwas mehr als einem Jahr eingestellt.
Offiziell, weil man kein Geld dafür hat. Inoffiziell eher, weil Dassault den Indischen Forderungen nach Garantieleistungen eine Absage erteilt hatte. (Grob gesagt, wollten die Inder die Maschinen in eigenregie bauen, aber Dassault sollte quasi Garantie auf die Flugzeuge geben.)
voyageur:
Dein Projekt hier ist mit das Beste was ich in den letzten Jahren hier im Forum so gelesen habe! Herausragend!
Ähm, das ist eine AIDC Ching-Kuo, keine Rafale
Finnische HXChallenge = Kampfjetauswahl zwischen Eurofighter, F35, Gripen und Rafale
Ein finnischer Blogeur hat eine Analyse des französischen Angebotes veröffentlicht
Die Kunst der Abschreckung
AM 7. AUGUST 2021 VON CORPORAL FRISKIN AIR, FINNLAND, FRANKREICH
Als die französische Botschafterin in Finnland, Frau Cukierman, in einem angeblichen Verkaufsgespräch für die Dassault Rafale als Finnlands nächsten Jäger über Nuklearwaffen spricht und ein Firmenvertreter ebenfalls darauf eingeht, dass Rafale nuklear ist -fähig, könnte man meinen, dass jemand von einem konkurrierenden Eurocanard-Hersteller seine Gesprächsthemen sabotiert hat. Finnland und Frankreich sind beide langjährige Mitglieder des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV).
Tatsächlich sehen wir jedoch wieder etwas, was ich auf dem Blog schon mehrfach angesprochen habe: Rafale ist so etwas wie ein Ausreißer in der HX-Konkurrenz, sowohl was die Ausschreibung selbst als auch was das Marketing betrifft. Und wenn man das akzeptiert und den ersten Schock überwunden hat, (im übertragenen Sinne) auf die Air-Sol Moyenne Portée-Amélioré in Kaivopuisto zu stoßen, gibt es auch diesmal gute Argumente in der französischen Botschaft.
der Rest auf Englisch beim
Caporalfrisk
Und die Video der finnischen Airshow