Meldung von heute - sollte sie so zutreffen, würde das die Gerüchte über versteckte Mobilmachungen unterstreichen können, da offiziell ja zu Beginn des Krieges etwa 190.000 russische Soldaten zusammengezogen wurden:
Zitat:+++ 08:09 US-Thinktank: Bereits 330.000 russische Soldaten im Krieg +++
Russland soll auch ohne eine offizielle Generalmobilmachung bereits rund 330.000 Soldaten im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt haben. Dies berichtet der Thinktank Institute for the Study of War unter Berufung auf ukrainische Beamte. Dabei ist unklar, ob in den Zahlen auch schon zwangsmobilisierte Soldaten in den selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk enthalten sind.
https://www.n-tv.de/politik/17-16-Merkel...43824.html
Zum Wunsch eines EU-Beitritts der Ukraine...
Zitat:Ukraine moves one step closer to EU membership
The European Commission has backed Ukraine's bid to be given candidacy status to join the EU - bringing it one step closer to joining the bloc.
"Good work has been done" by Ukraine, but more is needed, European Commission President Ursula von der Leyen said. Ukraine must make "important" reforms - on rule of law, oligarchs, human rights and tackling corruption, she added. Candidacy status is a significant step to joining the EU, however the whole process can take many years. The recommendation from the European Commission still needs to be signed off by the EU's 27 member states, who meet to discuss it next week. The French, German and Italian leaders have already backed Ukraine's bid, but the decision must be unanimous. [...] The announcement comes a day after the leaders of France, Germany, Italy and Romania visited Kyiv and backed Ukraine's bid to join the EU - a big vote of confidence for Ukraine that today's decision was inevitable.
Meanwhile in Russia, the Kremlin has been watching Ukraine's efforts to join the EU very closely.
https://www.bbc.com/news/world-europe-61841598
Zum Kampf um die Stadt Sewerodonezk und den Folgen, die sich aus diesen "Städtekämpfen" ergeben:
Zitat:Erst Mariupol, jetzt Sewerodonezk: Städte als Bollwerk gegen die russische Armee
Urbane Zentren spielen eine wichtige Rolle bei der ukrainischen Verteidigung. Die Eroberung von Sewerodonezk in der Ostukraine durch russische Truppen scheint nur eine Frage der Zeit. Beobachter fragen sich schon jetzt: Welche Stadt wird als nächstes belagert? [...]
Die Ukrainer verteidigen ihre Städte mit hoher Opferbereitschaft, auch wenn eine Niederlage unvermeidbar scheint. Diese Strategie soll nicht nur den Vormarsch der russischen Armee verlangsamen, sondern auch die Moral der eigenen Truppe stärken. Ein Vorgehen, das effektiv, aber auch verlustreich ist. [...]
So verlangsamte nach Ansicht von William Schneider von der US-Denkfabrik Hudson Institut die schwierige Eroberung Mariupols Russlands Offensive im Donbass in der Ostukraine erheblich. Seinen Schätzungen zufolge musste Moskau mehr als zwölf Bataillone am Asowschen Meer vorhalten, um die Hafenstadt einzunehmen. Sewerodonezk habe als Tor zur Donbass-Region eine "noch größere politisch-militärische Bedeutung", erläutert er. [...] Ein französischer Militärvertreter, der anonym bleiben will, stellt fest, dass die Ukrainer insbesondere in Mariupol "wie Märtyrer erscheinen" können. Das sei eine Möglichkeit, "den Zusammenhalt und die Einheit der Truppe sicherzustellen", die zunehmend aus jungen Soldaten und Freiwilligen bestünde und durch Vorbilder ermutigt werden müsse. [...]
In einer Analyse für das Französische Institut für Internationale Beziehungen (Ifri) stellte der ehemalige französische Oberst Michel Goya fest, dass mehr als 30 ukrainische Städte das Potenzial hätten, "länger als einen Monat gegen eine vollständige russische Armee auszuhalten". Hinzu kämen "vier Super-Bollwerk-Städte mit mehr als einer Million Einwohner" östlich des Flusses Dnepr, erläutert Goya. Selbst im Falle einer eingekesselten Stadt wie Mariupol hätte die russische Armee eine Woche gebraucht, um eine 20 Quadratkilometer große urbane Zone einzunehmen.
https://www.diepresse.com/6153156/erst-m...sche-armee
In gewisser Weise haben wir es mit einem massiven Material- und Artilleriekrieg zu tun. Aber interessanterweise, im Gegensatz zu früheren Großkonflikten, geht dieses Mal die Rechnung, wonach sog. "feste Plätze", wie es die Wehrmacht zu Ende des Zweiten Weltkrieges praktizierte (und was, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur sehr geringen Einfluss darauf hatte, den Gegner zu stoppen), einen mechanisierten Feind bremsen könnten, zumindest bislang weitgehend auf. Und die russische Vormarschgeschwindigkeit, die schon zu Beginn der Donbass-Offensive nicht unbedingt sonderlich schnell war, schwächt sich derzeit immer mehr ab.
Während taktisch dieses starre Festhalten an Städten und Orten fast bei allen bekannten Autoren als wenig sinnhaft angesehen wird in einem Bewegungskrieg, liefern die Ukrainer gezwungenermaßen das Gegenbeispiel, dass eine solche Taktik durchaus auch funktionieren kann, um eine Offensive aufzuhalten. Es gilt natürlich zu berücksichtigen, dass dieser Krieg wiederum spezielle Rahmenparameter mit sich bringt, die es ermöglichen, dass diese Taktik funktioniert.
Einerseits sind die Russen zahlenmäßig nicht so stark wie die Rote Armee bei ihren Großoffensiven 1944/45, wir haben also keine "Flutwelle" vor uns, andererseits haben aber auch die modernen Panzerabwehrwaffen den raschen Vorstoß von Panzerverbänden, in Kombination mit schwierigerem Terrain, sehr riskant und verlustreich werden lassen. Und zuletzt kommt noch hinzu, dass die Russen in den ersten fünf, sechs Wochen des Krieges bedingt durch einen technisch-taktischen und moralisch-logistischen Totalausfall einen erheblichen Teil ihrer noch halbwegs besser ausgestatteten Verbände verloren haben bzw. dass diese zumindest über das erträgliche Maß hinaus angeschlagen wurden. Großartige Offensivreserven sind also nicht mehr vorhanden.
Und dies führt nun dazu, dass man sich mit einer Artilleriewalze versucht irgendwie noch vorzuwühlen, aber genau dies bringt es wiederum mit sich, zum Leidwesen natürlich der Zivilisten in den Städten, dass die Taktik des Verteidigens der "feste Plätze" aufgeht und die Offensive nach und nach zum Stillstand kommt. Rein militärisch betrachtet ein interessanter Sachverhalt.
Schneemann