Interessant, vielen Dank. Auf einer Liste stehend / bzw. bereits im Einsatz sind aber ja auch noch immer Unterschiede.
Allgemein:
Ganz allgemein sieht es zur Zeit so aus, dass den Ukrainern aktuell die Artillerie-Munition für ihre eigenen Systeme (152mm et al) ausgeht, während die Russen immer weiter feuern. Und die westlichen Artillerie-Systeme bzw. westliche Munition sind zwar auf dem Weg, aber da fehlt es dann noch an Ausbildung, außerdem ist die Menge der benötigten Granaten gigantisch.
Ich hab es ja schon weiter oben geschrieben: Aktuell feuert die rusissche Armee allein im Osten (ohne Süden) mehr Artillerie-Granaten pro Tag auf die Ukrainer ab als die Bundeswehr insgesamt hat. Und mit mehr meine ich teilweise deutlich mehr. Wir würden also aktuell das Artillerie-Duell mit der russischen Armee gerade mal 1 Tag aushalten.
Dieser Umstand zeigt meiner Meinung nach noch etwas anderes auf: dass die Russen nämlich zunehmend ihre Logistik in den Griff kriegen ! Den diese Umengen von Artillerie-Granaten müssen ja auch transportiert und verteilt werden. Das ist also indirekt ein Beleg dafür, dass die russische Logistik anfängt zu laufen.
Was den Russen jetzt fehlt sind im Endeffekt ausreichend starke mechanisierte Streitkräfte (zu geringe Quantität, zu geringe Qualität im Können der Soldaten) und ausreichend Infanterie um besetzte Gebiete zu sichern.
Schlußendlich fällt ihnen das Konzept der BTG auf die Füße, die - wie Pogu es ja auch mal schön umschrieben hat - auch als Artilleriebataillone mit angehängter Infanterie betrachtet werden könnten.
Aktuell ist es selbst laut ukrainischen Quellen so, dass die Ukrainer langsam und systematisch durch das russische Artilleriefeuer zurück gedrängt werden, die Russen dieses zurückweichen aber nicht richtig nutzen können weil ihnen dafür die Truppen fehlen.
Der entscheidende strategische Fehler Russlands war es meiner Meinung nach - nach dem erzwungenen Stopp des ersten Angriffs und dem Stillstand vor Kiew nicht den ganz offen den Krieg erklärt zu haben und sofort und mit Hochdruck die Generalmobilmachung angeordnet zu haben. Hätte man dies nach den ersten zwei Wochen des Krieges getan, hätte man jetzt in der Ostukraine eine ausreichende Quantität und die Ukrainer würden einbrechen.
Man hat es sich halt nicht getraut, aus innenpolitischen Gründen, aber jetzt werden die politischen Kosten noch viel höher ausfallen. Nachdem der erste Zugriff so gescheitert ist, hätte man sofort richtig mobilisieren müssen, auch wenn dies innenpolitisch in Russland schlecht gewesen wäre (ist). Dann hätte man die ukrainischen Truppen in der Ostukraine bereits jetzt völlig zerschlagen und Odessa genommen.
Noch nen Gerücht:
Seit vorgestern schon wird behauptet, dass der Generalstabschef Gerasimov sich direkt an der Front befindet und dort den Oberbefehl übernommen hat. Ist bis jetzt aber immer noch nicht bestätigt, weshalb ich gestern noch zögerte es hier zu vermelden.
Und noch ne Analyse:
https://www.realcleardefense.com/article...21552.html
Zitat:After its 2014 success, Russia kept conflict bubbling away in the Donbas.
These long, hard years built a strong Ukraine nationalism not there when Crimea was captured.
Hätte man damals nur auf Strelkov, Besler und andere gehört und die ganze Ukraine genommen. Wäre damals problemlos möglich gewesen und wir hätten die gesamte Misere heute nicht am Hals.
Zitat:Worse, Gerasimov had designed a modern Russian army under Putin’s leadership based on an active defense concept. This envisaged waging a fighting withdrawal that would bring an enemy deep into Russia to be destroyed.
Das muss man auch mal betonen. Die russische Armee ist - auch von ihren Waffensystemen - de facto defensiv ausgerichtet.
Zitat: the invading force is too small, some 200,000 strong, to subjugate a country of 44 million angry people.
Mal abgesehen davon, dass aktuell nur ca. 150.000 Russen in der Ukraine aktiv sind, von denen ja auch nur ein gewisser geringerer Anteil Kampftruppe ist !
Zitat:Wrong war, wrong army, wrong time, but this creates problems for Ukraine.
Zitat:First, Gerasimov's active defense stresses firepower to both wear down an attacking force and the economic infrastructure of the attacking nation. This is firepower from tactical nuclear weapons, aircraft area bombing, rockets, artillery and cluster munitions.
The use of such firepower against the cities and critical civilian infrastructure looks like Russia's only path to some form of military victory. The model in play seems that of Mariupol: 500,000 people cut off, no power, no water and constant shelling to destroy habitations. This may bring Russia victory but leaves a wasteland and is against the laws of armed conflict.[/quote]
Zitat:Second, in making a wasteland, Gerasimov’s army will leave a ruined Ukraine behind. The rebuilding effort will be immense. Russian assets have been seized around the world. Rather than returning them to Russian control after the war finishes, should they be used to rebuild the ravages of the war Russia started?
Third, Gerasimov’s active defense doctrine stresses attacking critical infrastructure in Ukraine, including nuclear power plants. In its emerging wasteland policy, Russia may try to shut the nuclear reactors down it has captured in a way that prevents their being restarted because of radiation concerns.
Und das wird dem Westen TM noch auf die Füße fallen, wenn die Russen schlußendlich sich hinter ihre Grenze zurück ziehen und die Ukraine uns als Problem vor die Füße fällt. Und welche westliche Politiker wird dann die Ukraine einfach fallen lassen können? Die Zerstörungen dort werden wir ebenso bezahlen müssen wie die Flüchtlinge und auch alle sonstigen Folgekosten wie die Ausbreitung der ukrainischen Mafia in ganz Europa etc
Wenn die Ukraine siegt, und tatsächlich ihr Staatsgebiet wieder einnehmen kann, wird dies ein erheblicher Schaden für den Westen sein.