Man sollte bei Äußerungen von Trump auch unterscheiden zwischen solchen die er selbst aus eigener Meinung nach getätigt hat (fast alles Unfug) und dem was ihm von seinem Umfeld bzw. dem auswärtigen Amt der USA eingegeben wurde.
Zitat:Girkin/Strelkov ist ja das beste Beispiel für diesen Respekt-verlieren-Mechanismus: Er ist derzeit in Russland und bezeichnet die Führungsrige im Kreml als eine Horde geistig degenerierter Halbaffen. Und das hoch-öffentlich, diese Dinge gehen um die Welt und werden auch in Russland extrem oft gelesen (Telegram unterliegt ja keiner Zensur)! Wie ist das möglich? Es mag gewisse Leute im Geheimdienst geben die ihn decken.
Strelkov ist ein Russland eine absolute Ausnahmeerscheinung und äußert exakt solche Dinge schon seit 2016 in genau dieser Weise. Er hat schon Jahre vor dem Krieg davon geredet, dass die ganze derzeitige russische Führung nur aus Zitat: korrupten Kleinkriminellen besteht, welche die russische Nation verraten haben etc
Wie er damit allerdings seit Jahren durchkommt wird schon länger diskutiert. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten: 1. er hat irgend etwas ganz drastisches in der Hand welches bei seinem Ableben öffentlich wird, oder 2. (halte ich für wahrscheinlicher) er ist im Geheimen absolut loyal zu Putin und sein Gebaren ist eine Schwarze Flagge Operation, damit sich etwaige Anti-Putin-Kräfte auf der rechtsextremistischen Seite bei ihm einfinden und offenlegen. Den die größte Gefahr für Putin geht aktuell von Rechts-außen aus.
Nur mal so ein Beispiel: kurz nach dem Mord an Nemzow äußerte Strelkov einfach öffenltich Nemzow hätte Recht gehabt und Surkow seiner Meinung nach hinter dem Mord stehen könnte. So etwas hat sonst absolut niemand in Russland auch nur im privaten Umfeld zu äußern gewagt. Es hatte anscheinend keine Konsequenzen.
Strelkov dient auch als Anlaufpunkt und Drehscheibe für allerlei ziemlich finstere rechtsextremistische Fanatiker in Russland. Davon unabhängig zeichnet er sich halt dadurch aus: 1 immer einfach die Wahrheit herauszuposaunen, beispielsweise waren seine Berichte und Aussagen 2014 rum das glaubwürdigste und vertrauenswürdigste was man an Informationen aus der Ostukraine bekommen konnte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 2. er ist in Wahrheit trotz seinem Versuch immer als Professioneller Berufssoldat aufzutreten ein extremer Fanatiker (auch im religiösen Bereich) und glaubt im Gegensatz zur heutigen Mehrheit der zynisch-nihilistischen Russen welche den ganzen Nationalstolz etc nur vorspielen tatsächlich absolut alles was er sagt eins zu eins selbst. Im Kern ist er immer noch ein orthodoxer Glaubenskrieger, beispielsweise hat er mal rausgehaut dass er auf der Stelle sein Leben dafür opfern würde Konstantinopel zu befreien oder dass das einzige erstrebenswerte politische Amt das des Basileos sei (seine Interviewpartner mussten erst mal nachhakten was er damit überhaupt meint) und 3. ist er nach allem was man weiß absolut unbestechlich - dass musste selbst Nawalny einräumen, mit dem er übrigens mal ein persönliches Streitgespräch hatte in dem er äußerte, dass das einzige was man an Nawalny kritisieren könne sei, dass er nicht die russische Nation jederzeit über sein eigenes Leben stellen würde.
Ein solches Gebaren geht eigentlich nur, wenn die Regierung in Wahrheit dahinter steckt oder sonstwie davon profitiert und auch umgekehrt hier irgendeine persönliche geheime Loyalität besteht. Den ansonsten wäre Strelkov einfach zu gefährlich um ihn weiterleben zu lassen. Dafür spricht auch, dass Strelkov fast immer massivst das Umfeld von Putin kritisiert, ihn selbst aber ziemlich selten und meist nur dahingehend, dass er sein Umfeld nicht einfach erschießt und sich neue Leute holt (wortwörtlich!).
voyageur:
Zitat:Vergeigt beginnt für mich bei dem Zeitraum der Krimbesetzung. Wenn alle EU Staaten angefangen hätten Ihre Armeen wieder auf Vordermann zu bringen ...
Strelkov äußert genau das gleiche. Europa habe es seit 2014 vergeigt, Russland ebenso, zudem habe man die historische Chance 2014 die Ukraine komplett heim ins Reich zu holen (wortwörtlich) vertan. Hätte man die Ukraine damals komplett eingenommen, was damals machbar gewesen wäre, dann hätte man die ganze heutige Situation nicht.
Und da man es nicht getan hat, hätte man seitdem ernsthaft aufrüsten müssen und die Korruption in den Streitkräften ausmerzen müssen, weil der Zitat Krieg mit dem Westen in der Ukraine ab da unvermeidbar war. Er selbst habe 2014 die Chance für Russland mit geschaffen die Ukraine einzunehmen, wodurch Russland immens gestärkt worden wäre. Stattdessen habe die russische Führung diese Chance auf den Müll geworfen und nun kassiere sie die Quittung von Gott dafür, Neurussland verraten zu haben. etc