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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Werter Nightwatch:

Zitat:Ich meine doch, dass der Krieg in der Ukraine zeigt, dass unsere militärische Lage so schlimm nicht ist. Wir müssen doch feststellen, dass wir die Fähigkeiten der russischen Streitkräfte in der Breite überschätzt haben.


Vor allem anderen sollte der Krieg in der Ukraine aufzeigen, dass man NIEMALS einen Feind unterschätzen darf.

Und man muss feststellen, dass der Umstand dass die Russen (Gott sei es gedankt!) deutlich schwächer als erwartet sind rein gar nichts daran ändert, dass wir selbst erhebliche Defizite haben. Wie voyageur es so perfekt geschrieben hat:

Zitat:Dann kam der jetzige Ukrainekrieg, und die Russen wurden als (Teil) Papiertiger identifiziert. Was aber überhaupt nichts an unseren Defiziten ändert.

Wir benötigen zeitnah eine glaubhafte konventionelle Abschreckung, denn die nukleare Abschreckung wird meiner Einschätzung nach Russland nicht davon abhalten konventionell NATO Gebiet anzugreifen.

Zitat:Ehrlich gesagt ist mir – eine ordentliche Vorbereitung vorausgesetzt – schleierhaft, wie bei der robusten Durchsetzung einer Flugverbotszone groß etwas anders herauskommen sollte als eine schnelle Zerschlagung der eingesetzten russischen Luftverbände.

Das was dabei zuvorderst heraus kommen würde ist ein vollumfänglicher Krieg mit der RF mit einem viel zu hohen - inakzeptablen Risiko für eine nukleare Eskalation. Ein Krieg der selbst wenn er konventionell bleiben würde so große Schäden anrichten würde, dass man die Frage der Kosten - Nutzen Relation stellen muss.

Zitat:Das sinnvollste was man da machen könnte wäre aber die Stärkung der baltischen Streitkräfte selbst. Jede Milliarde die da investiert wird generiert ein vielfaches der Kampfkraft als wenn wir sie für die Bundeswehr ausgeben würden. Es wäre absolut zu überlegen, ob wir nicht mit einem Teil des Sondervermögens schlicht (deutsche) Waffen für die baltischen Verbündeten kaufen.

Da bin ich allerdings wieder voll bei dir und dass ist exakt das was ich hier im Forum auch schon vor 2014 so geschrieben habe, dass man das Baltikum zu einer neuen Militärgrenze aufrüsten muss. Indem wir unser Geld für die Aufrüstung der Balten geben.

Dabei muß man allerdings beachten, dass diese erhebliche Aufrüstung im Baltikum keine Offensivkraft hat, denn sonst wird sie von Russland gekontert werden müssen. Das heißt wir brauchen im Baltikum ganz andere Wehrstrukturen, ganz andere Grundsätze und auch ganz andere Waffensysteme als die welche bisher dort beschafft wurden.

lime:

Zitat:Angenommen dies passiert und Rußland hat die Ukraine de facto besiegt, zum Beispiel durch die Eroberung Kiews, Annektierung der Ostukraine und Einsetzung eines Marionettenregimes in der Westukraine. Wie groß wird dann noch die Kampfmoral für einen langfristigen Guerillakrieg sein? Wäre es nicht wahrscheinlicher dass die Männer dann ihren Frauen und Kindern in die EU folgen und den bewaffneten Kampf aufgeben?

Nehmen wir noch den Umstand dazu, dass keineswegs alle Ukrainer Anti-Russisch sind und es auch im Westen pro-russische Gruppen gibt. Meiner Überzeugung nach würde trotzdem ein erheblicher Guerillakrieg de facto unbegrenzt stattfinden können, wenn wir dann verdeckt und heimlich diesen aus dem Ausland mit Waffen, Informationen und Geld nähren.

Zieh mal den Vergleich zu Afghanistan: die Sowjets gingen in Afghanistan noch sehr viel brutaler und extremer vor als alles was man in den letzten Jahren von den Russen je gesehen hat. Sehr viele Afghanen flohen ins Ausland. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Trotzdem ging der Guerillakrieg immer weiter und weiter.

Das entscheidende Moment eines Guerillakrieges ist nicht, dass die Bevölkerung selbst nicht mehr kämpfen will oder dass sie kämpfen will, deshalb scheitern die aktuellen westlichen Hearts- and Minds- Strategien im Bereich COIN, sondern dass die Guerilla selbst von außen von einer Dritten Macht unterstützt wird und dass sie mit dieser Unterstützung den Kampf einfach weiter führt - ohne dass dieser je zu einem Ende kommt, bzw. ohne dass es eine Entscheidung gibt. Daher ist das primäre Element der Guerilla mit der Unterstützung welche sie von Dritten erhält einfach nur den Kampf aufrecht zu erhalten und dass ist auch dann möglich, wenn ein Gros der Bevölkerung fliehen sollte oder keine Lust mehr dazu hat.

Broensen:

Zitat:Aber man muss halt als Gemeinschaft festlegen, was man gewillt ist, zu akzeptieren.

Warum muss man das? Allein schon den Begriff Gemeinschaft finde ich übrigens hier einfach nur falsch: es gibt keine Gemeinschaft. Sich vorher festlegen beraubt einen notwendiger Handlungsoptionen und dies unnötig, weil diese Festlegung bezüglich der Ukraine nicht notwendig ist.

Natürlich muss man klar vorher festlegen was passiert wenn NATO Territorium angegriffen wird, aber die Ukraine und NATO Staaten sind etwas völlig verschiedenes.

Nun greift genau hier das Argument von Helios ein, dass wir ja sozusagen indirekt durch eine solche Vorab-Festlegung explizit NATO Staaten schützen, indem wir für diese eine glaubhafte Abschreckung erzeugen, gerade indem wir auch für die Ukraine solche Vorab-Festlegungen von uns geben. Und genau da ist der Dissens: meiner Überzeugung nach erhöht das die Abschreckung in Bezug auf NATO Territorium nicht - oder nur unzureichend, und geht zugleich mit einem höheren Risiko für eine Eskalation einher. Dieses Risiko steht nun in keiner Relation zum Nutzen - der Verbesserung der Abschreckung, weil man hier meiner Meinung nach von Fehlannahmen in Bezug auf die russische Führung und die Inneren Verhältnisse in Russland ausgeht.

Natürlich könnte diese Methodik rein theoretisch funktionieren, aber dafür ein solches Risiko einzugehen, ohne dass der Ausgang definitiv gesichert ist, halte ich für Hasardeurtum. Selbst Helios hat ja eingeräumt, dass weder er noch meine Wenigkeit gesichert wissen was nun genau geschehen wird und alles spekulativ ist. Solange das so ist, kann man nicht derartige Maßnahmen auch nur ankündigen, weil der Mangel an gesichertem Wissen und die möglichen Fernwirkungen unkalkulierbar sind.

Zitat:den Ansatz, die Ukrainer möglichst schnell zur Einstellung der offenen Kriegshandlungen und zum Rückzug in den Guerillakampf zu treiben, halte ich weder für erstrebenswert, noch für realisierbar. Der Widerstand lebt doch im Moment gerade davon, dass man an die Chance glaubt, regulär siegen zu können, so gering diese auch in der Realität sein mag. Aber dieser Glaube und auch das Gefühl einer gewissen -wenn auch begrenzten- internationalen Rückendeckung sind es, die den Ukrainern den Willen zum Kampf gibt. Jede Bemühung, die diesem Glauben abträglich ist, schwächt auch den zu erwartenden Guerillakampf,

Keineswegs sollte man die Ukrainer möglichst schnell zur Einstellung offener Kampfhandlungen treiben, sondern nach außen muss man es natürlich völlig anders darstellen, und das exakte Gegenteil behaupten, im Geheimen aber die Weichen so stellen, dass der weitere Verlauf so sein wird, wie es sich vom Status Quo her abzeichnet, nämlich dass die Ukraine konventionell innerhalb der nächsten 2 Monate verlieren wird.

Es kommt auf die genau richtige Temperatur an. Natürlich darf man die Temperatur nicht zu weit herunter drehen, dann köchelt es nicht mehr vor sich hin und wird genau so wenig funktionieren. Wir dürfen aber nicht nur den Ukrainern den naiven Glauben daran dass sie siegen könnten nicht nehmen, sondern wir dürfen den Russen auch nicht den Glauben daran nehmen dass sie gewinnen können. Und der zweite Part, den Russen nicht die Hoffnung zu nehmen ist ebenso elementar wichtig.

Tatsächlich ist der Status Quo gar nicht so schlecht (für uns). Von da aus könnte man die Rahmenbedingungen leicht so gestalten, dass sie schlußendlich optimal sind und der ganze Konflikt organisch dann zeitnah (innerhalb der nächsten Wochen) in den Guerillakrieg übergeht, ohne dass die Russen den Kampf in der Ukraine drastisch eskalieren.

Wesentlich wäre es natürlich, weiterhin sehr exakt zwischen der Darstellung unserer Politik nach außen und der tatsächlichen Realpolitik strikt zu unterscheiden und auch das ist ja im Ansatz hier und heute bereits der Fall, wenn wir weiter ca. 1 Milliarde Euro pro Tag aus der Gesamt-EU an Russland überweisen für Rohstofflieferungen und uns zugleich ach so moralisch empören und den Import von russischen Vodka verbieten. Diese Heuchelei die ohnehin Realität ist sollte man also hinnehmen und schlicht und einfach ausbauen.
Tageszusammenfassungen:

ISW:

https://www.iswresearch.org/2022/03/russ...nt_15.html

Militaryland:

https://militaryland.net/ukraine/invasio...0-summary/

Dynamische Karte von Ukrainewarmap:

https://twitter.com/War_Mapper/status/15...0023808002

und hier die gleiche Karte statisch in zwei Bildern:

https://twitter.com/War_Mapper/status/15...61/photo/1

https://twitter.com/War_Mapper/status/15...61/photo/2

Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Angriff auf Odessa:

https://twitter.com/CovertShores/status/...96/photo/1

https://www.thedrive.com/the-war-zone/44...te-imagery

Ein interessanter Aspekt von Odessa, der schon im 2WK relevant war:

https://www.welt.de/reise/staedtereisen/...omben.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Katakomben_von_Odessa

2500 km Tunnel, größtenteils in Massivgestein und bis zu 60 m tief bieten schier unendliche Möglichkeiten.

Allenfalls könnte man versuchen die Tunnel so weitgehend wie möglich mit Kohlenmonoxid zu fluten und auf diese Weise unbrauchbar machen.

Ukrainische Gegenoffensiven:

https://www.ukrinform.net/rubric-ato/343...staff.html

https://www.usnews.com/news/world/articl...al-adviser

Sollte das tatsächlich stattfinden, wäre es meiner Meinung nach ein Fehler.
Und der neueste Wahnsinn des Westens:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa...s-105.html

Zitat:Polen hat eine "Friedensmission" der NATO zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland gefordert. "Diese Mission kann keine unbewaffnete Mission sein", zitierte die Nachrichtenagentur PAP den polnischen Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski, der mit den Regierungschefs von Polen, Slowenien und Tschechien nach Kiew gereist war.

Nach den Vorstellungen Polens sollte eine NATO-Mission mit "Zustimmung des ukrainischen Präsidenten" auf "ukrainischem Territorium agieren" und "humanitäre und friedliche Hilfe" leisten. Dabei solle sie allerdings "von Streitkräften geschützt" werden und "in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen", betonte der Vorsitzende der regierenden konservativen Partei in Polen.

Zuerst zu wenig (man erinnere sich, dass ich VOR Kriegsausbruch erhebliche Waffenlieferungen forderte) - und nun viel zu viel, ohne Sinn und Verstand. Voyageur hat das richtig benannt, wir lassen uns jetzt angesichts der Bilder zu sehr von Emotionen leiten.
@Quintus
Zitat:Vor allem anderen sollte der Krieg in der Ukraine aufzeigen, dass man NIEMALS einen Feind unterschätzen darf.
Das ist sicherlich ein grundlegender Umstand. Und in der Tat ist er auch aktuell von Bedeutung. Das hört sich zunächst einmal komisch an, zumal ich auch selbst schrieb, dass die Sorgen hinsichtlich der Drohkulisse der russischen Armee angesichts von deren wenig überzeugendem Auftritt in der Ukraine abnehmen werden, ja dass die Russen bei weitem nicht die konventionelle Bedrohung darstellen, die man für Europa prognostiziert hatte. Bedeutet aber im Umkehrschluss, dass das nicht heißt, dass dies immer so bleiben wird. Gesetzt den Fall, dass dieser leidige Krieg bald recht "normal" endet, etwa mit einem Waffenstillstand, ist zumindest damit zu rechnen, dass auch in Russland selbst, bei allen wirtschaftlichen Problemen, ein Überdenken der Hintergründe des Debakels in der Ukraine stattfinden und daraus resultierend auch eine Überarbeitung gängiger technischer, taktischer und strategischer Problemfelder stattfinden wird.

Bedeutet: Wir sollten nicht dem "Finnland-Effekt" erliegen. Bekanntermaßen erlitt die UdSSR im Winterkrieg 1939/40 gegen Finnland, auch wenn sie letztlich einen leidigen Gebietsgewinn erzielte und die Finnen in einem Waffenstillstand klein beigaben, eine schmähliche Niederlage nach der anderen. Vieles lag in der Topographie und im Wetter - und natürlich auch am Gegner -, aber eben auch in der taktischen und strategischen Führungsschwäche der Roten Armee (auch bedingt durch Stalins Säuberungen und seiner Tendenz, sich mit Ja-Sagern zu umgeben) begründet. Und alle Welt war erstaunt, wie der sowjetische Militärapparat herumstocherte, Verluste über Verluste generierte und sich blamierte. Nicht zuletzt im OKW blickte man recht überrascht nach Osten und die oberste NS-Führung war nun endgültig der Ansicht, man müsse nur mehr "die Türe eintreten", damit das ganze "morsche Gebilde" UdSSR in sich zusammenbrechen würde. Und auch wenn die Deutschen 1941/42 zuerst rapide nach Osten vorstießen, so hatte doch der Winterkrieg und die Blamage gegen Finnland massive Umstrukturierungen in der Roten Armee zur Folge gehabt - was vielen gar nicht bekannt ist. Und diese Reformen, auch wenn sie erst 2-3 Jahre später griffen, haben später mit dazu beigetragen, dass die Wehrmacht eine Niederlage erlitt.

Es gab natürlich noch viele andere Faktoren (die zähle ich hier nun sicher nicht auf), aber was ich sagen will, ist, dass wir aus der jetzigen, offensichtlichen technischen, taktischen und strategischen Schwäche der russischen Streitkräfte in der Ukraine auf keinen Fall ableiten sollten (dürfen!), dass man in Russland selbst nicht auch aus diesen Fehlern zu lernen bereit wäre oder nachfolgend Reformen anstößt und dass deswegen in Zukunft wir uns keine Sorgen um die konventionelle Abschreckung Europas machen müssten.

Weil ansonsten haben wir in ein paar Jahren wieder eine Armee in Russland, die Europa durchaus gefährlich werden könnte. Zum Glück für uns, werden die Russen aber mit dem Wiederaufbau ihrer Truppe vermutlich noch länger brauchen als wir mit der Reformierung und Neuaustattung der Bundeswehr. Heißt: Wir sollten die Jahre sehr sinnvoll nutzen und wachsam bleiben...

Schneemann
Eine Sache die darauf hindeutet dass Rußland weitreichendere Ziele hat. Ukr. Bekannte von mir die familiäre Verbindung in die Oblast Cherson haben berichten dass die russische Administration ein großes Interesse daran zu haben scheint, dass die diesjährigen Ernten auch eingefahren werden können. Die dortigen Bauern sollen schnellstmöglich Zugang zum russischen Markt bekommen. Die Preise für Düngemittel steigen global gesehen aktuell stark ab. Mann will die Bauern unter Anderem damit locken dass sie ähnlich niedrige Preise wie die russischen Bauern bezahlen müssen. Rußland ist ein großer Düngemittelexporteur. Diese Vorbereitungen würde man sicher nicht treffen wenn man nicht vor hätte diese Region zu übernehmen.
Zitat:@QF Da bin ich allerdings wieder voll bei dir und dass ist exakt das was ich hier im Forum auch schon vor 2014 so geschrieben habe, dass man das Baltikum zu einer neuen Militärgrenze aufrüsten muss. Indem wir unser Geld für die Aufrüstung der Balten geben.
Wenn du 10 % davon abzweigst um Marschflugkörper zu kaufen um Kalingrad platt zu machen, trage ich das Konzept mit.

Zitat:Und was die letzten Verhandlungen Ukraine- Russie) angeht, ich bin ja ein ewiger Optimist...
Jetzt noch ein "genialer "Vorschlag" der EU, an dem schon (vielleicht) seit einiger Zeit gefeilt wird,
und der auch für die Moldawien und Georgien funktionieren kann

Interfax (russisch)

Die Verhandlungen mit der Ukraine kommen nur langsam voran (...) Russland war für die Umwandlung der Ukraine in einen friedlichen und neutralen Staat, der nicht auf NATO-Beinen steht (...) Medinsky zufolge schlägt Kiew bei den Gesprächen vor, in der Ukraine eine österreichische oder schwedische Version eines entmilitarisierten Staates mit einer eigenen Armee zu schaffen.

"Die Erhaltung und Entwicklung des neutralen Status der Ukraine, die Entmilitarisierung der Ukraine - eine ganze Reihe von Fragen, die mit der Größe der ukrainischen Armee zusammenhängen, werden diskutiert. Die Ukraine schlägt eine österreichische und schwedische Version eines entmilitarisierten neutralen Staates vor, aber gleichzeitig auch einen Staat mit eigener Armee und eigenen Seestreitkräften. All diese Fragen werden derzeit auf der Leitungsebene der Verteidigungsministerien Russlands und der Ukraine diskutiert", sagte Medinsky.

(...) "Natürlich ist die Schlüsselfrage für uns der Status der Krim und des Donbass, sowie eine Reihe humanitärer Fragen, einschließlich der Entnazifizierung, der Rechte der russischsprachigen Bevölkerung und des Status der russischen Sprache etc. " fügt Medinsky hinzu.
@ Quintus

Ich stimme durchaus zu das wird zeitnah unsere konventionellen Fähigkeiten wiederherstellen und punktuell auch ausbauen müssen. Trotzdem zeigt der Krieg in der Ukraine, dass es keinen Anlass gibt in Panik oder sinnlosen Aktionismus zu verfallen. Könnten wir plötzlich vernünftig wirtschaften gäbe es nicht einmal eine Notwendigkeit für das angedachte Sondervermögen. Die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes auf 2% würde vollkommen ausreichend um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr wieder herzustellen.
Jedenfalls ist die russische Armee hier und jetzt keine größere Bedrohung für Europa, ein etwaiger Angriff würde spektakulär scheitern. Natürlich kann sich das in Zukunft (in mindestens Jahren) wieder ändern, auch wenn ein Wiederaufbau der Armee ein immenser Kraftakt für Russland wäre. Und offen gestanden halte ich es für alles andere als gesichert, dass Russland das institutionell wie finanziell stemmen kann. Insofern reicht es am Ball zu bleiben und diesbezüglich nicht die Fehler der Vergangenheit zu machen wie Schneemann bereits ausgeführt hat. Wobei wir heute durchaus ein ganz klein wenig mehr Einblick haben als Fremde Heere Ost damals. Aus den USA war diesbezüglich ja auch schon zu vernehmen, dass so manches Wargame den bisherigen Kriegsverlauf sehr akkurat eingeschätzt hat. So falsch war man da nicht unterwegs.

Hinsichtlich der Flugverbotszone – natürlich besteht die Möglichkeit, dass die Einrichtung einer solchen zu einem vollumfänglichen Krieg auswachsen würde. Einen Automatismus dahin gibt es jedoch nicht. Insofern war meine Formulierung unpräzise – wenn es gelänge, eine Flugverbotszone halt auf eine Flugverbotszone zu beschränken würde die Nato sich nach meiner Überzeugung schnell und mit sehr wenigen Verlusten gegen die russischen Luftstreitkräfte im Einsatzgebiet durchsetzen können.
Die Frage ob eine Flugverbotszone a) militärisch und politisch sinnvoll ist und b) eine (nukleare) Eskalation einigermaßen sicher ausgeschlossen werden kann, ist unabhängig von einer möglichen Durchsetzung zu bewerten.

Ich persönlich halte eine Flugverbotszone im reinrassigen Sinn für eine ziemlich halbgare Sache, die den Krieg in der Ukraine angesichts der Nichtperformance der russischen Luftwaffe nicht entscheidend beeinflussen wird. Es bestünde dann sicherlich eben die Gefahr, dass man da in einen ausgeweiteten Konflikt mit Russland mehr oder weniger hineinrutscht. Ich bin da eher der Auffassung, dass wenn man das macht, es handwerklich auch so vernünftig wie möglich macht anstatt sich da zwischen einzelnen Eskalationsstufen zu verzetteln.
Sprich wenn Eingriff der Nato, dann vollumfängliche Luftunterstützung und Bekämpfung aller russischen Kräfte in der Ukraine. Mit der klaren Kommunikation, dass sich der Eingriff ausschließlich auf in der Ukraine involvierte Kräfte bezieht und russisches Gebiet ansonsten nicht angegriffen wird oder gar größere Feldzüge geplant sind. Ohne das wieder in aller Breite auszuführen meine ich doch, dass sich ein solches Vorgehen in Hinblick auf eine mögliche nukleare Eskalation kontrollieren ließe.
Ob eine solche Intervention nun angesichts der militärischen Lage vor Ort ganz aktuell gesteigert sinnvoll ist – ich meine ganz aktuell nein. Nicht solange die ukrainische Armee die Kriegslage einigermaßen stabil halten kann. Freilich kann man da über den Zustand der Streitkräfte der Kontrahenten geteilter Meinung sein, sich die Lage relativ schnell ändern oder irgendein Event uns zur Intervention zwingen, egal wie sinnvoll das dann objektiv betrachtet sein wird.

Insgesamt ist die Situation halt verfahren (welche Erkenntnis). Es kann nicht in unserem Interesse sein, dass Putin den Krieg schnell in einer Weise beendet die er glaubhaft als Sieg verkaufen kann. Gleichzeitig halte ich es für illusorisch, dass der Westen den von dir favorisierten langjährigen Kleinkrieg im Europäischen Hinterhof ertragen könnte. Das mag rein militärisch betrachtet sinnvoll sein, unsere Gesellschaften werden damit aber nicht zurechtkommen.
Entsprechend läuft es halt mittelfristig wahlweise auf einen Verhandlungsfrieden hinaus mit dem die Ukraine leben kann, oder irgendetwas erzwingt unseren Kriegseintritt halt doch.
Zitat:Biden approves more anti-aircraft systems, drones for Ukraine, warns of 'long and difficult battle'

New US for package for Ukraine includes 800 Stinger anti-aircraft systems, 2,000 Javelin and more [...]

President Biden on Wednesday approved an additional $800 million in military aid for Ukraine, saying the United States is "answering" Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy's call for more help, while warning of a "long and difficult battle" ahead against Russia. [...]

The new package includes 800 Stinger anti-aircraft systems; 2,000 Javelins, 1,000 light anti-armor weapons and 6,000 AT-4 anti-armor systems; 100 unmanned drones; 100 grenade launchers, 5,000 rifles, 1,000 pistols, 400 machine guns, and 400 shotguns; more than 20 million rounds of small arms ammunition and grenade launcher and mortar rounds; 25,000 sets of body armor; and 25,000 helmets.
https://www.foxnews.com/politics/biden-u...h-reaction

Schneemann
(16.03.2022, 11:04)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Warum muss man das? Allein schon den Begriff Gemeinschaft finde ich übrigens hier einfach nur falsch: es gibt keine Gemeinschaft.
Gemeinschaft im Sinne von Zusammenschluss einer oder mehrerer Gesellschaften. Das kann die NATO, die EU, der Westen oder auch "die freie Welt" sein. Und diese Gemeinschaften gibt es. Sie sind nicht homogen, sie sind nicht klar definiert, und sie sind schon gar nicht besonders wehrhaft oder auch resilient. Aber es gibt sie. Es gibt vor allem öffentliche Wahrnehmung, und diese prägt nun mal politisches Handeln oft stärker als militärisch-strategisches Denken.
Und für sehr viele Menschen in der/den westlichen Gesellschaft(en) ist ein Nuklearwaffeneinsatz ein Angriff auf die Menschheit an sich und nicht hinzunehmen, während er für andere der ausschlaggebende Grund ist, sich schlagartig zu unterwerfen. Das Zusammenwirken dieser Aspekte birgt in meinen Augen das große Risiko, in diesem Fall zu einer Spaltung des Westens zu führen, sofern hierzu nicht klar vorab vereinbarte Regelungen getroffen werden. Demzufolge müsste man sich eigentlich im eigenen Interesse der Handlungsmöglichkeiten berauben, da dieser Spielraum im Ernstfall die Geschlossenheit und damit die Wehrhaftigkeit massiv gefährden würde.

Zitat:Natürlich muss man klar vorher festlegen was passiert wenn NATO Territorium angegriffen wird, aber die Ukraine und NATO Staaten sind etwas völlig verschiedenes.
Es gab schonmal einen nuklearen Zwischenfall in der Ukraine, dessen Auswirkungen sich auch auf Gebiete erstreckt haben, die heute NATO-Territorium sind. Also kann man mMn einen entsprechenden Bündnisfall definieren. Und aufgrund der bereits angesprochenen Folgewirkungen einer fehlenden Erwiderung, kann man das auch für erforderlich halten.
Zitat:Die Russen verhandeln, aber sie greifen an: Für sie ist das nicht unvereinbar! Die russische Offensive scheint hier und da wieder in Gang zu kommen.

16. März 2022: "Russlands zweiter Atem?"
von
Theatrum belli (französisch)
Stéphane AUDRAND
16. März 2022
[Bild: UKR-carte-160322-696x450.jpg]
Ich wechsle wie andere zur Karte von "war_mapper", die die Positionen und insbesondere die schwache russische Kontrolle außerhalb der Kommunikationsachsen besser wiederzugeben scheint: Die russische Armee hat ihre Sicherheitstruppen nicht überall vorrücken lassen und die Truppenstärke ist gering. Man sollte sich vor "Farbflächen" hüten. Die Truppendichte ist geringer als alles, was wir im 20. Jahrhundert erlebt haben.

Ein Wort des Dankes für Ihre zahlreichen Ermutigungen. Die tägliche Analyse der Operationen ist eine schwierige Aufgabe. Der "Nebel des Krieges"' ist dicht, die Informationen sind schwer abzugleichen und Hypothesen sind mühsam. Jeder meiner Sätze sollte mit einem Fragezeichen enden.

Die Russen verhandeln, aber sie greifen an: Für sie ist das nicht unvereinbar! Die russische Offensive scheint hier und da wieder in Gang zu kommen.

Die Umgehung von Kiew (1) macht gute Fortschritte, was beweist, dass die ukrainische Armee kaum über mobile Mittel verfügt, um sich dem russischen Eindringen zu widersetzen. In Irpin geht es nicht voran, aber der Angriff muss viele Verteidigungsmittel fixieren, was es ermöglicht, weiter in die Breite zu gehen. Die breite Umgehung verspricht, die Hauptstadt abzuschneiden und sie von Nachschub und einem Teil ihrer Kommunikation abzuschneiden. Keine europäischen Besuche mehr mit dem Zug!

Weiter östlich (2) halten die Taschen immer noch, insbesondere in Tschernihiw. Der Nachschub wird behindert, aber die Russen scheinen größere Konvois zu fahren, die besser geschützt sind. Sie sollen mehr als 500 Lastwagen verloren haben, was eigentlich schlimmer ist als 200 alte, aufgewertete T-72-Panzer. Nur wenige moderne T-90-Panzer scheinen eingesetzt worden zu sein. Vielleicht hält die russische Armee "neues" Material und "frische" Truppen für Manöveroperationen bereit, sobald die ersten ukrainischen Linien "gebrochen" sind. Dies entspräche der Praxis von 1944/45: "Die Schurken in die Löcher schicken", um sie mit den richtigen Einheiten auszunutzen. Wirtschaft der Infanterie: Wir warten auf die Syrer.

Um Charkiw (3) sind die Kämpfe heftig und auch hier überrennen die Russen. Die Stadt ist die einzige wirklich funktionierende Quelle für schweres militärisches Gerät in der Ukraine (und die Fabriken werden bereits bombardiert). Ein ukrainischer Gegenangriff hat Boden gewonnen, aber Vorsicht im Rücken!

Im Donbass (4) konzentriert sich der Großteil der momentanen russischen Anstrengungen, um das gegnerische Schlachtkorps "aufzubrechen". Ich habe schon seit Tagen darüber berichtet und es sieht sehr blutig aus (ebenso wie in Mariupol). Die Möglichkeit eines Zusammenbruchs der ukrainischen Armee ist real. Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird ein Rückzug.

Im Süden sind die Eisenbahnköpfe für den Nachschub bis nach Kherzon und Melitopol vorgerückt. Die russische Offensive hier wird besser versorgt und besser geführt, trotz geringerer, aber besser kombinierter Truppenstärke. Die Bedrohung des südlichen Atomkraftwerks bleibt real (6), während der Angriff auf Mikolajew eine Pause einlegt. Mögliche Neuausrichtung nach Norden, auf den Rücken des Dnepr, um den Donbass besser "abzuschneiden"?
Örtliche Gegenangriffe der Ukrainer in der Ostukraine? Wenn die Separatisten um Luftunterstützung bitten, dann könnte tatsächlich was dran sein...
Zitat:Donezk verlangt Luftverteidigung

Russland meldet schwere Gefechte in Ostukraine

Die Ukraine scheint kleinere Gegenoffensiven im Osten des Landes zu starten. Die selbst ernannte Volksrepublik Luhansk meldet schwere Kämpfe, Donezk bittet den Kreml um Luftunterstützung. Nach US-Angaben könnten bereits 28.000 russische Soldaten verletzt oder getötet worden sein.

Im Osten der Ukraine hat es nach russischen Angaben wieder schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk gegeben. Die Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) hätten vergangene Nacht Erfolge "gegen ukrainische Nationalisten" erzielt, teilt das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. [...] Der Ukraine zufolge ist die russische Armee drei Wochen nach Kriegsbeginn derart dezimiert, dass man kleinere Gegenoffensiven starten könne. So rief der Separatistenführer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, den Kreml im russischen Staatsfernsehen dazu auf, die Luftverteidigung in den Separatistengebieten zu verstärken. [...]

Moskau gibt an, seit dem 24. Februar 1379 ukrainische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört zu haben. Zudem seien 181 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 172 Drohnen getroffen worden. Allein am Mittwoch seien zwei ukrainische Kampfhubschrauber abgeschossen worden.
https://www.n-tv.de/politik/Russland-mel...02614.html

Schneemann
voyageur:

Zitat:Wenn du 10 % davon abzweigst um Marschflugkörper zu kaufen um Kalingrad platt zu machen, trage ich das Konzept mit.

Bin dabei, zudem sollte man explizit Kaliningrad dann auch mit Raketenartillerie und auch mit regulärer Rohrartillerie angehen. Ein solcher Schlag mit Unmengen von Artillerie müsste gleich zu Kriegsbeginn erfolgen und vernichtend gestaltet werden. Entsprechend ist es schon seit langer Zeit meine Forderung, dass man mal eine Diskussion um komplette Artillerie-Brigaden führen sollte, um eine entsprechende Feuerkraft für so etwas zusammengefasst vorhalten zu können. Diese sollten auch bewaffnete Drohnen und Zielsuchende Munition beinhalten. Zudem würden solche "Strike"-Brigaden auch sonst dann bei den folgenden Kämpfen im Osten ziemlich nützlich sein.

Nightwatch:

Zitat:Die Frage ob eine Flugverbotszone a) militärisch und politisch sinnvoll ist und b) eine (nukleare) Eskalation einigermaßen sicher ausgeschlossen werden kann, ist unabhängig von einer möglichen Durchsetzung zu bewerten.

Da hast du natürlich recht.

Broensen:

Zitat:Gemeinschaft im Sinne von Zusammenschluss einer oder mehrerer Gesellschaften. Das kann die NATO, die EU, der Westen oder auch "die freie Welt" sein. Und diese Gemeinschaften gibt es.

Da haben wir einen grundsätzlichen Dissens in Definition und Wahrnehmung. Meiner Überzeugung nach gibt es weder in der NATO noch in der EU eine tatsächliche Gemeinschaft und ob diese Meta-Gruppen funktionieren hängt nur davon ab, ob die Einzelmitglieder die ansonsten in Anarchie zueinander stehen davon irgendeinen persönlichen Vorteil für sich allein heraus ziehen können.

Zitat:für sehr viele Menschen in der/den westlichen Gesellschaft(en) ist ein Nuklearwaffeneinsatz ein Angriff auf die Menschheit an sich und nicht hinzunehmen

Natürlich wäre der Aufschrei im Westen TM groß, aber selbst das wäre nur die (wenn auch große) marktschreierische Minderheit. Davon aber abzuleiten, dass man dies nicht hinnehmen würde geht einen Schritt zu weit. Von sinnfreier Aufführerei hin zu realen Taten ist es ein weiter Weg. Natürlich würde man noch einiges drauflegen an Sanktionen, Waffenlieferungen usw, aber ich glaube keine Sekunde daran, dass man selbst bei einem Einsatz taktischer Nuklearwaffen in der Ukraine jemals dort NATO Truppen einsetzen wird, sondern ganz im Gegenteil, dass trotz allem öffentlichen Schauspiel, Spektaktel und Theater von Gutmenschen dann erst recht auf gar keinen Fall NATO Truppen mehr eingreifen werden. Der bloße reale Einsatz solcher Waffen würde die Abschreckung der Russen deutlich glaubhaft machen.

Gerade deshalb halte ich das Risiko einer nuklearen Eskalation für sehr real, gerade weil unsere Gesellschaften durch einen solchen indirekten Schlag gegen einen Dritten (Ukraine) in vielen Aspekten einknicken würden um dann zu versuchen stärker indirekt zu wirken.

Zitat:Es gab schonmal einen nuklearen Zwischenfall in der Ukraine, dessen Auswirkungen sich auch auf Gebiete erstreckt haben, die heute NATO-Territorium sind. Also kann man mMn einen entsprechenden Bündnisfall definieren.

Kann man (USA, Frankreich) nicht und da wird auch keiner mitziehen. Sondern ganz im Gegenteil, dann wir man hektisch alles versuchen um die Lage dort zu deeskalieren. Und das zu recht, denn dann ist man viel zu schnell bei lauter fallenden Dominosteinen angelangt die man dann nicht mehr einholt.

Zitat:Und aufgrund der bereits angesprochenen Folgewirkungen einer fehlenden Erwiderung, kann man das auch für erforderlich halten.

Auch eine Erwiederung hat erhebliche Folgewirkungen. Das man es für erforderlich halten könnte, bezweifle ich aber gar nicht, sondern dass man dann aus dieser Haltung heraus reale Handlungen in der beschriebenen Art und Weise vornimmt.
Tageszusammenfassungen:

https://twitter.com/JominiW/status/1504332268055236611

Zitat:Tag 20 und 21:

Gesamtkarte:

https://twitter.com/JominiW/status/15043...36/photo/1

1/ Ukrainian Theater of War, Day 20 & 21: The third week of the war ends with failed Russian efforts to regain the strategic initiative in Kyiv, exposed to raids and ambushes in the Sumy Oblast, slow progress in the Donbas, and brutal siege warfare in Mariupol.

2/ Humanitarian Impact. There are now an estimated 3 million refugees in various European countries. Humanitarian corridors continue to be interdicted, blocked, or attacked by Russian forces. Civilians increasingly become targets of Russian attacks.

3/ Weather assessment. Visibility and wind speed are favorable for VKS execute aerospace operations. Temperatures generally will remain between 10/-6 C, hampering tactical movement, morale of Russian forces, and vehicle maintenance.

Kampfpanzer im Schlamm stecken geblieben:

https://twitter.com/UAWeapons/status/150...3746790402

Karte Raum Kiew:

https://twitter.com/JominiW/status/15043...70/photo/1

4/ Kyiv AO assessment. The continued inability of Russian forces to execute offensive operations larger than small-scale tactical assaults reveals the principal obstacle to regaining offensive momentum, unimaginative & ineffective leadership at echelons above brigade.

5/ Warfare is a vital and creative process; the great difficulty of tactics is to cause the disparate fractions of a mobile corps to unite in the execution of a decisive maneuver through simultaneous combined action in accordance with the campaign plan, resulting in victory.

Karte Nordosten:

https://twitter.com/JominiW/status/15043...88/photo/1

6/ Northeast AO assessment. A system of rapid and continuous marches multiples the effect of an army, and at the same time neutralizes a great part of the enemy. Ukrainian Territorial Defense units in the Chernihiv & Sumy Oblasts have done just that.

7/ By moving rapidly between contested areas and striking supply convoys & patrols, the Ukrainians have immobilized parts of three Russian CAAs. Great mobility and frequent offensive movements covered by strategic reserves is the best means of defense.

Und das heißt maximale Querfeldeinbeweglichkeit !

Karte Osten:

https://twitter.com/JominiW/status/15043...42/photo/1

8/ Kharkiv and Donbas AO assessments. Strategy fixes the direction of movement. In the Kharkiv & Donbas area, this direction is aimed at securing the borders of Donetsk & Luhansk Oblasts, a stated political objective of the Kremlin.

9/ The Donets River is the topographic key to the Kharkiv-Donbas AO. Seizing this line will dislodge Ukrainian forces from the Donetsk & Luhansk Oblasts, threaten to cut off forces in Kharkiv, and open the way for strategic maneuver on Dnipro.

Zunehmende Kriegsführung mit Minen und ersten IEDs - Beispiel: Kamfpanzer wird von Richtmine zerlegt:

https://twitter.com/ArmedForcesUkr/statu...6932773897

Karte Süden:

https://twitter.com/JominiW/status/15043...47/photo/1

10/ The Southern AO assessment. Russian operations against Mykolaiyv and Odesa have been curiously under resourced for the importance they seem to have for the Kremlin's overall war aims.

11/ Russian forces in the Kherson-Odea AO appear to be more of a detachment meant to observe and hold in position a large portion of Ukrainian forces available for the western defense of Zaporizhya.

12/ Aerospace Assessment. VKS forces still struggle with SEAD / DEAD of Ukrainian air defenses. Russian losses continue to mount among rotary and fixed wing airframes. The Russians are starting to use UAVs more effectively in support of artillery.

Das Artillerie - Drohnen Gespann erweist sich erneut als die wirkungsvollste Kombination von allen, besser als bewaffnete Drohnen für sich allein !

13/ Information War. Ukraine continues to dominate the information sphere, communicating very effective strategic messaging to punch well above their political weight and illicit essential international aid across to sustain their war effort.

14/ By contrast Russia’s messaging seems to be consumed with ensuring public perceptions of the war in Ukraine remain at least neutral, if not supportive. Coercing domestic support is critical if the MoD hopes to bring in enough reservists & conscripts to replace losses.

15/ Russian Overall Assessment. Until Russian commanders can grasp and implement unified action, they will remain incapable of regaining any semblance of offensive momentum regardless of improvements to logistics, morale, or manpower replacement.

16/ Likewise, Kremlin leadership will have to eventual face the long-term political impact the war is having on the sustainability of the Russian state as the international community further isolates the ability of the Russian government to function.
Militaryland Tag 21:

https://militaryland.net/ukraine/invasio...1-summary/

Dan Lamothe:

Zitat:A background briefing with a senior U.S. defense official about the Russian war on Ukraine has just concluded. It’s Day 22 of the invasion.

https://twitter.com/DanLamothe/status/15...3471676428



Noch ein paar Einzel-Analysen:

Would Russia Use a Tactical Nuclear Weapon in Ukraine?

https://mwi.usma.edu/would-russia-use-a-...n-ukraine/

Inherently Escalatory: The No-Fly Zone in Ukraine

https://mwi.usma.edu/inherently-escalato...n-ukraine/

Is the West Laissez-Faire About Economic Warfare?

https://warontherocks.com/2022/03/is-the...c-warfare/

Das USMC versucht derweilen seine Entscheidung auf Kampfpanzer zu verzichten mit dem laufenden Krieg zu legitmieren - was sowohl sachlich falsch ist wie auch die Entscheidung selbst falsch war und ist:

Berger: Ukraine War Demonstrates Vulnerability of Tanks to Missile-Armed Infantry

https://seapowermagazine.org/berger-ukra...-infantry/



Zum Einsatz russischer Kampfhubschrauber als de facto fliegende Raketenartillerie (wofür man keine Kampfhubschrauber benötigt, weil man dies mit anderen Helis noch sehr viel besser und krasser könnte)

Zitat:Russian Attack Helicopters Are Now Wildly Lobbing Rockets Over Ukraine

https://www.thedrive.com/the-war-zone/44...er-ukraine

[quote]So far, the tactics and application of the Russian Aerospace Forces, or VKS, have left many observers baffled. Compounding this is recent footage that appears to show attack helicopters from the service launching unguided rockets in an apparent effort to provide ‘airborne multiple rocket launchers‘

While most VKS attack helicopters involved in the conflict have been noted carrying unguided rockets, as well as anti-tank guided missiles (ATGMs), what makes this footage extraordinary is the way the rockets are fired. Starting at low level, each helicopter pulls up into a fairly steep climb, launching rockets as they gain height. At the same time, they eject infrared decoy flares, typical practice to counter the man-portable air defense systems (MANPADS) that are prevalent in Ukrainian hands. The helicopters then break to the left, dive down to lower altitude, and fly away.

The thinking behind this rocket-launching tactic is unclear, but has already been the subject of pretty intense online debate. Firstly, it is almost certain these are unguided rockets. What we are likely seeing, then, is unguided rockets being fired in an upward trajectory, which would extend their range by a considerable margin, but at the same time would reduce their accuracy substantially. .......Launching them on a parabolic trajectory will ensure they fly further, but they will also disperse much more widely.

One explanation is that these VKS attack helicopters are simply using their unguided rockets in a fairly indiscriminate way, much like how some multiple rocket launcher systems can be used, to rain down explosives on a wide area.

The decision to launch rockets further from whatever the objective was also likely points to a particularly well-defended target being under attack.

This ballistic rocket-launching tactic could very well be an attempt to mitigate the threat posed by Ukrainian air defenses. If that’s the case, the presence of Ukrainian MANPADS or other low-level missiles, in this instance, seems to have had the effect of reducing the accuracy of VKS airstrikes, by forcing the attacking helicopters to greatly reduce their exposure to these missiles.

There is one other possibility that could also explain this tactic. Among the wide range of warheads available for the S-8 rocket is the S-8P, a jamming rocket that provides protection for the launch aircraft, or other nearby helicopters, by dispensing metalized fiberglass chaff. Potentially, the helicopters may be attempting to disrupt air defense radar or other radio-frequency emitters in the area, for their own safety, or that of other friendly aircraft.

Furthermore, another video shows this kind of ballistic rocket-firing being practiced in a training scenario, suggesting it’s a recognized tactic. There are also reports that Russian helicopters have operated this way during the Syrian campaign.

Indeed, there is also this example from a Cold War-era East German training manual explaining a similar tactic, albeit this time making use of the Mi-24 Hind helicopter. Interestingly, this manual also notes that a disadvantage of the tactic is that the rocket warheads are less likely to detonate on impact, due to a slower impact speed.

Im Strang Luftmechanisierung hatte ich genau solche Taktiken schon mal angerissen und beschrieben, als notwendige Anpassung an das moderne Schlachtfeld. Mit mehr Präzisionsraketen (die sich der Westen leisten könnte) und in Kombination mit Drohnen welche aufklälren - wäre die entsprechende Taktik des ballistischen Schusses von Raketen von einem Heli aus gleich wesentlich effektiver und dann würde sie dem entsprechen was ich immer mit modernen "berittenen Bogenschützen" meine.
Und noch MickRyan, der ebenso wie viele im Forum eine deutliche Eskalation als Plan C der Russen befürchtet:

https://twitter.com/WarintheFuture/statu...zWh-ApAAAA

Zitat:3/25 Russia has not achieved its key military objectives in the north, east of south. It has committed all the military forces it had for Ukraine on these missions. As I noted two days ago, the Russian campaign, if it has not already, is about to culminate.

4/25 With the strain on the Russian forces (and their slovenly plans) showing, the Russian high command has gone back to drawing board (again) with their campaign design. We are now seeing Russia’s ‘Plan C’ campaign in Ukraine.

5/25 Plan C can be described as: hold current gains, long range firepower on cities, foreign fighters as cannon fodder, destroy as much infrastructure & manufacturing as possible, expand the war to the west to deter foreign volunteers & aid providers.

6/25 The new Russian campaign also seems to have a punitive, almost medieval, aspect to it. The Russians appear to be punishing the Ukrainian people for daring to stand against the Russian bear, while hoping they capitulate. ‘Hope’ is a bad course of action in war.

Karte Kiew:

https://twitter.com/WarintheFuture/statu...54/photo/1

7/25 A key part on Russia’s ‘Plan C’ appears to be the Russian encirclement and capture of Kyiv. On 6 March, I explored how Russia might capture Kyiv. In the 11 days since, the Russians have slowly, inexorably closed on the Ukrainian capital but at very high cost.

8/25 Why does Kyiv matter? The capture of Kyiv is the main effort for the Russian military campaign in Ukraine. Russian possession of Kyiv is essential for Putin’s desired political end state for the war – Ukrainian subservience.

9/25 Kyiv’s importance to the Ukrainians has only grown as the war has progressed. It remains the centre of Ukraine’s democratic government. It is from here that President Zelensky leads his nation – and shapes world opinion about the war.

10/25 Holding Kyiv also provides a major psychological boost for Ukraine’s soldiers and civilians. So, to the Russian President, the capture of Kyiv is essential to ‘his’ defeat of Ukraine.

11/25 What might be the key features of any battle for control of Kyiv? First, the Russians are severely short in personnel. They can’t take the whole city. They will focus only on key nodes & parts of the city where Ukrainian politicians, government officials & military HQ are.

12/25 Second, urban operations are significantly more expensive in human life than combat operations in other environments. We will see a spike in casualties – both civilian and military. It will be a large spike.

13/25 Third, perhaps because of the high threat posed by urban operations, we may see more autonomous systems on the ground, and in the air, to reduce risk to human combatants. It is one thing I expected to see more of in this war.

Ebenso!

14/25 Fourth, we can’t visualise this as a single massive battle. It won’t be. It will be thousands of micro-battles between different combatants in streets, buildings, rubble, tunnels, towers, in the air & info domain. This will be very difficult for either side to control.

15/25 Fifth, this lack of control, combined with limited visibility and the brutalisation of soldiers that occurs in this kind of combat, means that the potential for war crimes is significantly increased in any fight for Kyiv.

16/25 Sixth, both sides will need to fight in combined arms teams that are well lead and logistically supported. This means tanks, accompanied by infantry, logistics, UAVs, repair and recovery assets, and many, many combat engineers.

17/25 And if they are smart (which there has not been a lot of evidence for on the Russian side in this war), lots and lots of armoured bulldozers. We know for sure the Russians have them.

18/25 Finally, airpower and air defence, are important. Currently, the Ukrainians are holding their own in the air fight. As for the Russians, I don’t think the head of the Russian Army will be sending a Christmas card to the Russian Air Force this year.

9/25 However, this remains a hypothetical for now. There have been many predictions of ‘imminent’ Russian assaults against the capital. But as @danlamothe
notes in his latest Pentagon update, the Russians remain bogged down on Kyiv’s eastern & north-western approaches.

20/25 What are Russia’s chances of a successful seizure of Kyiv? My assessment is ‘low’. Urban operations are much more complex to plan and execute than other conventional operations. And the Russians have not shown high competence in their normal ops.

21/25 The rough rule for urban attacks (not COIN) is about 3-5 attackers for each defender. Given the number of Ukrainian defenders & complexity of the defences, the Russians will need tens of thousands of soldiers to attempt an attack into Kyiv. Tens of thousands.

22/25 And in the information battle, an assault on Kyiv will only see things get worse for the Russians. The world will focus on Kyiv as the decisive fight of the war. And most of the world will be seeking – and supporting - a Ukrainian victory.

23/25 So any Russian attack on Kyiv will be very costly for soldiers (especially infantry, armour and commanders) and civilians. It will also be enormously destructive with a huge post-war financial impact.

24/25 As @LawDavf
makes clear in his latest (and quite superb) analysis of the war and its financial impact on Russia, the economic costs of the Battle for Kyiv will be extraordinarily high.

25/25 If the Russians were to attack into Kyiv (not just missile attacks) it would be drawn-out battle that will last weeks, possibly months. Given the military disaster this campaign has already been for Russia, things could get much worse for them in Kyiv. End.

Meine Schlussfolgerung aus dem Status Quo ist, dass man gar nicht erst versuchen wird Kiew zu stürmen, stattdessen wird man es belagern und "aushungern". Das geht gegen eine moderne Stadt wesentlich schneller als viele es annehmen.