Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Russland vs. Ukraine
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ich bin mir nicht sicher, ob ich Dir da folgen möchte:
(09.03.2025, 11:11)Schneemann schrieb: [ -> ]...

2.) Irrigerweise hat gerade Russland den Aufstieg des radikalen Islam an seiner Südgrenze durch eine verblendete und falsche Politik, die eben auf den Westen zielte, mit massiv begünstigt. Diese Erosion des Einflusses Russlands auf den "grünen Unterleib" der ehem. Sowjetunion, dieser Totalausfall der alten Ordnungsmacht, hat in den letzten Jahren mehr Schaden für unsere Sicherheit angerichtet als alle kolportierten (und realen) Irrläufer einer "linken Einwanderungspolitik" in Europa.

Einfach gesagt: Dass sich der Islamismus im Sinne von ISIS und Co. in den letzten Jahren nach Westen ausbreiten konnte und Fanatiker z. B. Konzerthallen in Russland abfackeln können, hat nichts mit der Handraute von Fr. Merkel zu tun, sondern mit der kurzsichtigen und falsch ausgerichteten Politik von Hr. Putin - was aber von den Proponenten des starken Staates und den Gegnern der liberalen Demokratie gar nicht gerne gehört wird...

Schneemann
Richtig ist
a) der Zerfall der Sowjetunion hat in Zentralasien ein Machtvakuum hinterlassen und
b) es gibt gesellschaftliche "Pendelbewegungen" - nach dem betont antireligiösen "säkularen" Kurs in der UdSSR hat sich gerade in Zentralasien eine Nische ergeben, die auch von Islamisten religiös gefüllt wurde. Die Fanatiker sind aber vor allem nördlich des Kaukasus zu finden.

Nun muss man sagen, dass Hr. Putin mit dem Zerfall der UdSSR nichts zu tun hatte. Es war vielmehr
aa) die klare Erkenntnis dass die zentralasiatischen Sowjetstaaten in absehbarer Zeit die UdSSR dominieren würden
ab) die Rivalität zwischen Gorbatschow und Jelzin (die auch nicht ohne Ursachen war), die mit dem Abschuss von "Gorbi" auch das Ende der UdSSR verursachte
und
b) vor allem das Bestreben der "slawischen Brudervölker" (Ukraine und Weißrussen), die sich - in Volksbefragungen dokumentiert - mehrheitlich selbstständig machen und aus der UdSSR verabschieden wollten.
Die Führer der zentralasiatischen Staaten wurden praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt.

Man könnte überspitzt sagen, die prowestlichen Reformen Gorbatschows (Glasnost, Perestrojka, Rückzug der Sowjetarmee aus den osteuropäischen Ländern) und die diesen schon voraus gehenden Wirtschaftsprobleme der UdSSR, die dann ganz brutal auch noch in einem wirtschaftlichen Kollaps in Jelzins Russland endeten, hätten den "Deckel vom Kochtopf" gehoben.

Ich möchte damit nicht sagen, dass dieser Zusammenbruch unvermeidlich war.

Aber es ist zuviel der Ehre für Putin, diesen für Dinge verantwortlich zu machen, die weit vor seiner Zeit stattfanden.
Der erneute Versuch durch eine Pipeline zu kriechen war übrigens nicht sonderlich erfolgreich. Der Durchbruch wurde nicht primär dadurch verursacht, sondern durch extrem heftige Banzai-Angriffe russischer Infanterie und eine größere Konzentration russischer Drohnen in diesem Gebiet. Wobei die Infanterie teilweise anscheinend nur dazu diente Ziele für die Drohnen aufzustöbern, absolut irre. Die Sturmeinheit welche da mit Atemschutzausrüstung durch die Pipeline kroch wurde hingegen beim Verlassen bereits ordentlich von ukrainischer Artillerie gebeutelt. Allerdings konnte diese dadurch nicht an anderer Stelle wirken.

Der Zeitpunkt ist meiner Meinung nach Zufall. Die Russen haben schon länger in diesem Bereich einen immensen Druck aufgebaut und dort wortwörtlich wie verrückt angegriffen, weil es anscheinend einen extremen Druck von oben her gibt, diese ukrainische Eroberung zu beseitigen. Das war nur eine Frage der Zeit bis das nicht mehr zu halten ist, da die Russen dort alles daran setzen, die Ukrainer vom Boden der RF zu vertreiben.
(09.03.2025, 18:27)Schneemann schrieb: [ -> ]@KheibarShekan
Ja. Zumindest im Rahmen des hier umrissenen Kontextes. Die russische Knute konnte halbwegs den Deckel draufhalten, egal ob am Oxus oder in Dagestan und Tschetschenien. Nachdem man aber alles gen Westen geworfen hat und sich geradezu manisch darauf fixiert, irgendwie in der Ukraine nicht unterzugehen, hat man den genannten Deckel damit aus dem Küchenfenster geworfen.

Schneemann

Och. Zitieren wir doch mal Hilary Clinton, die Ronald Reagan zitiert:

“We also have a history of kind of moving in and out of Pakistan. I mean, let’s remember here, the people we are fighting today, we funded 20 years ago. And we did it because we were locked in the struggle with the Soviet Union. They invaded Afghanistan and we did not want to see them control central Asia. And we went to work,” Clinton says.

“And it was President Reagan in partnership with the Congress led by Democrats who said, you know what? Sounds like a pretty good idea. Let’s deal with the ISI and the Pakistani military and let’s go recruit these Mujahideen. And that’s great.”

“Let’s get some to come from Saudi Arabia and other places importing their Wahhabi brand of Islam so that we can go beat the Soviet Union. And guess what? They retreated. They lost billions of dollars and it led to the collapse of the Soviet Union. So there is a very strong argument which is it wasn’t a bad investment to end the Soviet Union, but let’s be careful what we sow because we will harvest,” she continues.
Ein paar Auffälligkeiten die sich meiner Ansicht nach zur Zeit abzeichnen:

1. Russland wirft absolut alles was es noch an Qualität aufbieten kann in den Bereich Kursk um die Ukrainer dort heraus zu drücken. Da kämpft aktuell das beste was Russland noch an Einheiten hat. Die fehlen entsprechend aktuell an anderer Stelle. Zudem bluten damit gerade eben erst wieder aufgestellte Eliteverbände der VDV und Marineinfanterie damit wieder rasant aus weil sie in der forcierten Offensive einfach zu große Verluste erleiden.

2. Man setzt zur Zeit seitens der Russen meiner Meinung nach auffällig wenig bessere Marschflugkörper, Boden-Boden Raketen usw. ein. Die Produktion dieser Systeme wurde aber hochgefahren. Das heißt dass die Russen hier eine Reserve mit diesen Systemen aufbauen.

3. Die russischen Panzerverluste haben deutlich abgenommen, insbesondere die Verluste durch Drohnen. Das ist übrigens auf der ukrainischen Seite ebenso. Beide Seiten können anscheinend immer besser mit Drohnen umgehen was gepanzerte Fahrzeuge angeht. Umgekehrt konzentrieren sich Drohnenangriffe immer stärker auf ungepanzerte Fahrzeuge und auf Infanteristen. Da die Zahl der russischen Panzer an der Front aber stagniert, deutet auch dies auf die Schaffung / Wiederaufstellung von Reserven hin.

4. Immer größere Anteile der russischen Artillerie verwenden nordkoreanische Rohre, nordkoreanische Munition oder gleich nordkoreanische Geschütze. Damit wird Russland immer abhängiger von Nordkorea was den steten Nachschub davon angeht. Die eigenen Produktionskapazitäten reichen nicht um die Artillerie kriegsfähig und einsatzbereit zu halten. Die russische Artillerie pfeift aktuell aus dem allerletzten Loch und hier schaffen es die Russen nicht mehr die Verluste auszugleichen und ihre Ari degradiert immer mehr und mehr.

5. Die Russen haben praktisch keine Depots mehr, auch nicht weit im Hinterland sondern alles wird so weit wie nur irgendwie machbar disloziert. Der Grund sind natürlich die extremen Schläge der Ukrainer gegen russische Munitionsdepots bei denen die Russen schier unfassbare Materialverluste erlitten haben. Diese extreme Dislozierung des Nachschubs behindert die Russen aber erheblich bei der Versorgung. Die russische Logistik ist daher fast durchgehend völlig unzureichend. Man versucht dies mit jeder nur denkbaren Art von zivilem Fahrzeug zum Transport zu kompensieren, aber gerade diese Fahrzeuge fallen massenweise ukrainischen Drohnen zum Opfer.

6. Die sich rasant ausbreitenden Glasfaserdrohnen sind zwar nicht mit EloKa bekämpfbar, werden aber von beiden Seiten trotzdem als weniger gefährlich bezeichnet. Wobei ich nicht ganz verstehe woran die das festmachen, bzw. warum diese Drohnen weniger gefährlicher sein sollen.

7. Vielen Russen hoffen aktuell sehr auf einen Verhandlungsfrieden der ein Ergebnis zu ihrem Vorteil erbringt. Dafür wäre man umgekehrt bereit eine Restukraine in Ruhe zu lassen. Aktuell werden als Mindestpreis die als Teil Russlands erklärten Oblasten gesehen. Würde man diese kriegen, würde man den sich daraus ergebenden Status Quo akzeptieren.


Ich wusste nicht, dass schon beim 1994 Budapest Memorandum in der englischsprachigen Version der Ausdruck "security guarantees" seitens der USA abgelehnt wurde und durch "security assurances" ersetzt werden musste, während die ukrainische und russische Version den Ausdruck "Sicherheitsgarantien" enthalten.

Weil man sich nicht militärisch verpflichten wollte, und im Gegensatz zu ""security guarantees" die Wortwahl "security assurances" nur eine politische Willensbekundung ist.
Saudi-Arabien und die Ukraine geben gemeinsame Erklärung zum Auftakt der Gespräche in Dschidda ab
Arabnews
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman empfing am Dienstagmorgen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. (SPA)
Kurz-URL
https://arab.news/2xpv6
[Bild: 4581843-1169363233.jpeg?itok=NN8q8ngz]
Saudi-Arabien äußerte die Hoffnung, dass die Bemühungen zur Beendigung der Krise in der Ukraine erfolgreich sein werden
Kiew drückte auch seine Anerkennung für die Bemühungen Riads aus, die Ukraine-Gespräche mit den USA auszurichten
RIYADH: Saudi-Arabien und die Ukraine gaben am Dienstag nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Königreich eine gemeinsame Erklärung ab, wie die saudische Presseagentur berichtete.

Saudi-Arabien äußerte die Hoffnung, dass die Bemühungen zur Beendigung der Krise in der Ukraine im Einklang mit dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen, einschließlich der Achtung der Grundsätze der Souveränität und der international anerkannten Grenzen, erfolgreich sein werden.

Kiew würdigte auch die Bemühungen Riads, Gespräche zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Darüber hinaus bedankte sich die ukrainische Seite für die humanitäre und Entwicklungshilfe, die das Königreich der Ukraine leistet.

Zuvor war Selenskyj vor den Gesprächen zwischen ukrainischen Beamten und saudischen und US-amerikanischen Vertretern in der Stadt Dschidda am Roten Meer im Königreich eingetroffen.

Ukrainische und US-amerikanische Beamte treffen sich in Dschidda, um einen Ausweg aus dem Russland-Ukraine-Konflikt zu finden, mehr als drei Jahre nachdem Russland seine groß angelegte Invasion der Ukraine gestartet hat.

Eine hochrangige ukrainische Delegation traf sich zu Gesprächen mit dem obersten amerikanischen Diplomaten in Anwesenheit des saudi-arabischen Außenministers Faisal bin Farhan.

In der gemeinsamen Erklärung lobten das Königreich und die Ukraine auch die Stärke ihrer wirtschaftlichen Beziehungen und die Bedeutung der gemeinsamen Arbeit zur Entwicklung des Handelsvolumens zwischen beiden Ländern. Sie begrüßten die Wiedereinrichtung des Saudi-Ukrainian Joint Business Council im Jahr 2025.

Beide Seiten bekräftigten ihre Entschlossenheit, die Investitionsbeziehungen durch die Gründung vielversprechender Investitions- und Wirtschaftspartnerschaften zu verbessern.

Sie besprachen auch die neuesten Entwicklungen und tauschten sich über Themen von gemeinsamem Interesse auf regionaler und internationaler Ebene aus.
Die russischen Personalverschiebungen durch eine gaspipline welche wohl Operation "Potok" genannt wurde läuft schon seit mehr als zwei Wochen.ungefähr 800 Soldaten gingen in kleinen Gruppen durch die Gasleitung. Der ukrainische Geheimdienst bemerkte die Operation erst in der letzten Phase. Es waren mehrere Einheiten an der Operation beteiligt , die Vostok DRShB, die Veterans ODShB, Akhmat, die 16. Brigade der 106. Luftlandedivision und das 30. motorisierte Schützenregiment.
Beim Durchgang durch die Gasleitung wurden mehrere Menschen bewusstlos, Krampfanfälle, Brennen in der Lunge und Kopfschmerzen festgestellt.. Essen und Wasser wurden durch das Rohr getragen, und es wurden sogar Toiletten installiert
Und hier die Quelle dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=3NJ8ZCgH77w

Mit etlichen Bildern dazu. Man muss schon ordentlich Lebensverachtend sein, durch eine solche Gasleitung vorzudringen. Im Film wird ja auch explizit erwähnt, dass Experten der Gasindustrie dies für unmöglich gehalten haben.

Allgemein:

Die Ukrainer haben (wieder) mit Drohnenangriffen tief in Russland angefangen und auch Moskau selbst mit Drohnen angegriffen. Ebenso wurden etliche russische Ölverarbeitungsanlagen getroffen.

Nach russischen Angaben wurden hunderte ukrainische Drohnen abgeschossen. Dennoch wurde auch Moskau selbst mehrfach getroffen, es gab mehrere Tote. Die Flughäfen um Moskau herum wurden ebenfalls über längere Zeit lahmgelegt.

Ein ganz klares politisches Signal im Kontext der gerade anlaufenden Verhandlungen, insbesondere an die USA.
Ob das allerdings ausreicht um von dem Fiasko in Kursk abzulenken bezweifle ich . Wenn Man es nicht schafft genug Truppen zurück zu ziehen aus der Kursk Region wird es eng wieder eine geschlossene Front auf ukrainischer Seite aufzubauen. Mal abwarten wie lange es noch dauert bis die Russen den ersten Panzerzug mit M1 voll haben , wenn man das nicht sogar schon hat .
LIVE - Verhandlungen in Dschidda: Ukraine unterstützt US-Vorschlag für 30-tägigen Waffenstillstand im Krieg mit Russland
Amerikanische Hilfe wird wieder aufgenommen,
tf1
Was für eine Überraschung. Es hätten sich alle Seiten eine Menge Ärger ersparen können wenn etwas weniger hysterisch agiert hätte.
Die Chancen, dass die Russen nun mit irgendwelchen BS Forderungen um die Ecke kommen stehen gut.