KongoErich:
Zitat:im Süden - westlich von Donezk - rücken die Russen stetig vor, im Schritttempo, aber die Ukrainer haben dem offenbar nichts entgegen zu setzen. Und Fakt scheint, dass die ukrainischen Reserven erschöpft zu sein scheinen.
Wenn man sich die russischen Verluste ansieht als auch das Tempo der Russen, dann bedeutet dies gerade eben, dass die Ukrainer dem immer noch sehr viel entgegen zu setzen haben. Und was erschöpft ist auf ukrainischer Seite sind die Wirkmittel / Verbrauchsmittel und eben nicht die Reserven. Das Problem der Ukrainer ist ein Mangel an Munition, neuen Rohren für die Artillerie, weiteren Raketen für die FlaRak usw usw. Es geht dabei nicht um Männer, sondern darum, dass die Ukrainer kein einziges Artillerieduell mehr richtig führen können, weil sie keine Munition mehr haben und weil selbst die ukrainischen Drohnen aktuell zahlenmässig abnehmen.
Kurz und einfach: es liegt allein an "uns", den "lieben Partnern und Verbündeten", was da gerade geschieht. Und warum tun wir das? Mit voller Absicht tun wir das, damit die Ukraine die zerstörten Gebiete eben nicht zurück erobern kann, damit wir von den Wiederaufbaukosten verschont bleiben und die Russen diese Kosten auf ihrer Seite haben und der damit nicht gelöste Konflikt einen EU und NATO Beitritt der Ukraine verhindert. Die Ukraine wie auch die Ukrainier selbst werden schlicht und einfach als Bauernopfer für unsere perfide Heuchelei verbraucht und benutzt und nichts anderes.
Werter Nightwatch:
Zitat:Was den Norden angeht, es wäre für die Ukrainer sowieso sinnvoll bis zum Oskil zurückzuweichen. Das hügelige und bewaldete Gelände dort ist zur Verteidigung wesentlich besser geeignet als die freien Felder an die man sich aus politischen Gründen aktuell an der Oblastgrenze klammert.
Sehe ich ebenso und wenn die Ukrainer klug wären und nicht so gebunden an rein politische Vorgaben, dann würden sie jetzt dort kontrolliert zurück gehen. Aber das geschieht eben nicht. Gerade eben weil sie mit dem Gros ihrer Kräfte in ungünstigem Gelände stehen, exakt deshalb besteht hier besonders die Gefahr einer Vernichtung dieser Kräfte und dem folgend auch eines Durchbruchs über den Oskil hinaus nach Westen.
Würden sie zurück gehen und sich am Oskil entlang eingraben, dann wäre das haltbar. So aber besteht die Gefahr, dass ein russischer Durchbruch dort strategische Effekte erzielt. Der Verlust der Truppen wie des Materials dort im Norden wäre für die Ukraine ein herber Schlag, darüber hinaus besteht die Gefahr dass dann die Russen dort viel weiter nach Westen ausgreifen (und damit weitere Demoralisierung, mehr Druck der lieben Partner den Krieg einzustellen und den Russen Zugeständnisse zu machen usw usf)
Also exakt deshalb, weil man sich aus rein politischen Gründen an die Oblastgrenze klammert, genau deshalb besteht hier die Gefahr einer strategisch signifikanten Niederlage.
Noch darüber hinaus können die Russen hier aus eigenem Gebiet heraus immer nach Süden hin flankierend den Ukrainern in den Rücken fallen. Und die Kräfte der Ukrainer reichen nicht für eine Verteidigung zu zwei Seiten hin.
Zitat:Und wenn die Russen eine Großoffensive auf Kharkiv starten wollen und anschließend den Nerv haben sich durch eine Millionenstadt zu prügeln - die Kapazitäten haben sie nicht solange sich die westlichen Lieferungen endlich verstetigen.
Ja richtig, aber man muss solche Städte überhaupt nicht erobern. Es genügt sie einzuschließen, ihnen die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln und Strom abzuschneiden und zu warten. Dann werden die Millionen dort zu einem Problem statt zu einem militärischen Vorteil. Das fällt dann recht schnell, weil die kapitulieren müssen. Und für die Abschnürung von Kharkiv würden wie Kapazitäten durchaus reichen. Der Fall der Stadt per Kapitulation hätte dann natürlich auch noch erhebliche politische und sonstige Auswirkungen.