Die Diskrepanz zwischen dem, was prognostiziert wurde und dem, was tatsächlich eingetroffen ist, ist tatsächlich eine äußerst interessante Angelegenheit.
Ich lag gleich zu Beginn komplett daneben, da ich einen raschen Sieg der Russen vermutet habe. Wenn nicht durch kluges Taktieren, dann eben mit der Brechstange. Da beides (glücklicherweise) nicht zum Ziel geführt hat (bzw. ersteres nicht wirklich stattgefunden hat) und ich die militärische Kompetenz der Invasoren scheinbar maßlos überschätzt habe, hielt ich mich fortan mit Prognosen zurück.
(03.06.2023, 19:33)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Je länger der Krieg noch in der Schwebe bleibt und andauert, desto besser wird sich die russische Volkswirtschaft anpassen, neue Abnehmer für Rohstoffe finden und sich wirtschaftlich neu ausrichten.
Aktuell könnte Russland, wenn es nicht derart korrupt und ineffizient wäre, den Krieg in seiner jetzigen Form de facto tatsächlich nach Belieben solange weiter führen, bis die lebendige Wehrkraft der Ukraine verblutet ist.
Auch hier wird es wieder spannend, wohin die Reise geht. Klar ist, die Sanktionen haben Russland (bisher) noch nicht in dem Maße getroffen, wie es sich durch der Westen erhofft wurde.
Dennoch gibt es noch einige, die immernoch auf darauf verweisen, dass ein Großteil der Sanktionen erst über längere Sicht die vollen Auswirkungen entfalten.
Schafft es Russland also, sich ohne größere wirtschaftliche Schäden vom Westen abzukapseln und es geht nun langsam aber stetig wieder bergauf, oder wirkt sich der Aderlass an klugen Köpfen sowie der Wegfall westlicher Technik und Investitionen erst noch aus, und es geht doch nochmal rapide bergab?
Mal sehen, was die Zeit bringt.
Ein kürzlich veröffentlichter Artikel zu dem Thema:
https://www.businessinsider.de/wirtschaf...roduktion/
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Genau richtig, momentan verfolge ich die Nachrichten im Stundentakt, da ich das Gefühl nicht los werde, dass bald etwas "passieren" könnte.
Auffällig hierbei ist, dass es eine Fülle an Meldungen gibt, welche sich direkt - oder indirekt - widersprechen.
Belege für diese oder jene Erfolge sind meist auch Mangelware, was allerdings natürlich irgendwo mehr als verständlich ist.
Dennoch ist interessant, dass die Konfliktparteien momentan ihre gegenseitigen Erfolge / Misserfolge unkommentiert stehen lassen, wo man in der Vergangenheit oftmals schnell bei einem Dementi war.
Fakt ist, dass vieles von dem gelieferten westlichen Offensivgerät noch nicht zum Einsatz gekommen ist, und gemeinsam mit den zuletzt ausgebildeten Soldaten mit Sicherheit eine gewisse Schlagkraft entwickeln könnte.
Fakt ist aber auch, dass die Russen sehr viel Zeit hatten, um ihre Stellungen auszubauen und sich in optimale Verteidigungsposition zu bringen.
Wird die Ukraine eine "klar abgesteckte" Großoffensive starten, oder wird sich alles im Rahmen vieler kleinerer Vorstöße bewegen, oder am Ende doch alles etwas verwässert im Sande verlaufen? Ich bleibe auch hier zurückhaltend, was eine Prognose angeht.
Ergänzung:
Da war ich jetzt zu langsam / Quintus war zu schnell...Spannenderweise hast du meine letzte Fragestellung in deinem Beitrag schon aufgegriffen und beantwortet. Interessante und gut nachvollziehbare Sichtweise.