Laut ukrainischen Angaben sind Odessa, der Hafen und Teile der ganzen Region für mehrere Wochen, laut dem ukrainischen Energieversorger sogar mindestens für zwei bis drei Monate ohne Strom und dies auch nur unter der Voraussetzung, dass es keine weiteren noch darüber hinaus gehenden Schäden geben wird. Entsprechend liegt der Hafen gerade still und muss der Getreidexport über andere Häfen erfolgen.
In der süddeutschen Zeitung war zudem heute ein Artikel, laut welchem Russland nachweislich weiter in der Lage ist Präzisionsmunition und entsprechende Raketen, Marschflugkörper usw. herzustellen, und dies trotz aller Sanktionen anscheinend ohne große Beeinträchtigungen was die ausländischen Bauteile / Komponenten angeht. Ds wird natürlich nicht mehr mit der Quantität wie vor Kriegsbeginn möglich sein, aber immerhin.
Auch die iranischen "Drohnen" (Marschflugkörper) welche man erbeutete hätten sehr viele westliche Komponenten beinhaltet, die eigentlich gar nicht an den Iran hätten geliefert werden dürfen.
BLICK VON OSTEN:
Strelkov ist nach seinem Einsatz an der Front bei Sawtowe (im Norden) wieder zurück in Moskau. Er wollte zusammen mit alten Kameraden aus den Seperatistengebieten und in deren Einheiten kämpfen, dies verbot man ihm jedoch dann laut seinen eigenen Angaben von oben her und schließlich befahl man ihm die Front selbst zu verlassen. Das verweigerte er zunächst und war im weiteren dann illegal Teil einer Seperatisteneinheit als einfacher Mannschaftsdienstgrad bis er schließlich wegen seines Status und der Androhung von Haft weil er illegal kämpfen würde genervt aufgab und zurück nach Moskau ging.
Damit ist er jetzt schon zum zweiten Mal daran gescheitert an der Front zu kämpfen und dort zu bleiben
Jetzt veröffentlicht er wieder Einträge:
https://twitter.com/wartranslated/status...86/photo/1
https://twitter.com/wartranslated/status...86/photo/2
https://twitter.com/wartranslated/status...86/photo/3
Zitat:Girkin with a brief frontline update stating Ukrainian forces are accumulating in Zaporizhziha direction. Everywhere else, Russians are in passive defence and the Bakmut offensive has practically zero changes of breaking through Ukrainian defence.
https://twitter.com/wartranslated/status...48/photo/1
Und hier ein recht guter ukrainischer Kanal mit einer meiner Einschätzung nach sehr realitätsnahen Darstellung des Geschehens:
https://www.youtube.com/watch?v=Ua2RYazRvR4
Mal wieder eine Sammlung von Filmen von PERUN:
Lektionen aus der Offensive gegen Kherson:
https://www.youtube.com/watch?v=fxR1jmZTLew
Wie sind beide Seiten für den Winterkrieg aufgestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=PI3PpsM3NOI
Über den strategischen Luftkrieg der Russen:
https://www.youtube.com/watch?v=CE6RINU8JLg
BLICK VON OSTEN:
Von Rybar:
Stand gestern Abend:
https://twitter.com/rybar_en/status/1602...97/photo/1
Hab jetzt schon mehrere ukrainische wie russische Stimmen gehört, dass etliche der Mobilisierten Einheiten vom Kampfwert her besser seien als die russischen Berufssoldaten zuvor. Auch die persönliche Ausrüstung (Stiefel, Schlafsäcke usw) sei querschnittlich besser als das was die russischen Berufssoldaten querschnittlich so mitbrachten. Mobilisierte gehen anscheinend querschnittlich deutlich vorsichtiger und intelligenter vor - wenn man sie lässt und nicht irgendwelche Offiziere beschließen sie sinnfrei zu verheizen.
Meiner Einschätzung nach liegt das daran, dass das Intelligenz-Niveau und auch die sonstigen (zivilen) Fähigkeiten der Mobilisierten querschnittlich deutlich über dem liegen was in der russischen Berufsarmee so vorherrscht. Zudem hat man Angst und ist zugleich weniger abgestumpft als die Berufssoldaten (deren Alltag in der Armee sie fast alle zu zynischen Fatalisten gemacht hat). Dadurch agieren sie intelligenter.
Bei Melitopol (der von den meisten vermuteten nächsten Zielrichtung der Ukrainer) wurde eine Brücke mit Sprengstoff beschädigt. Meiner Einschätzung nach eine Aktion ukrainischer Spezialeinheiten:
https://twitter.com/rybar_en/status/1602405056803966982
Und von dem was ich insgesamt so mitbekommen habe wird meiner Einschätzung nach Bakhmut fallen. Dass die Ukrainer es überhaupt noch halten ist meiner Meinung nach sogar ein Fehler und ergibt keinen Sinn mehr, man könnte sich hier leicht auf weiter hinten liegende neue Verteidigungslinien zurück ziehen.
Anscheinend ist ein Problem hierbei, dass es gerade im Raum Bakhmut immer noch sehr viel russischen Artilleriehagel gibt und dass es spezifisch dort auch sehr viele russische Luftangriffe geben soll. Eventuell kommen die Ukrainer also gar nicht so leicht weg nach hinten.
Ein wenig beachteter Aspekt in diesem Krieg ist, wie schnell beide Seiten darin sind zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. Das betrifft die Ukrainer die mit sensationeller Geschwindigkeit die Stromversorgung wiederherstellen aber auch die Russen die ebenso ungewöhnlich schnell darin sind Brücken und anders wieder aufzubauen.
Selbst die Krim-Brücke wird aktuell rasant wieder funktionsfähig gemacht:
https://www.bbc.com/news/explainers-63872209
Die Fähigkeit Infrastruktur ad hoc unbürokratisch und so schnell wie möglich aus dem Stand wieder herrichten zu können ist eine wesentliche militärische Fähigkeit die viel zu wenig Beachtung findet, weil man bei uns im Westen TM viel zu weitgehend gedanklich zwischen dem Zivilen und Militärischen trennt.
(13.12.2022, 10:44)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]...weil man bei uns im Westen TM viel zu weitgehend gedanklich zwischen dem Zivilen und Militärischen trennt.
Mir ist die Abkürzung schon öfter aufgefallen. Was bedeutet "TM" ?
(13.12.2022, 15:15)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Trade Mark
Joh, das ist mir schon mal untergekommen. Aber ich meinte schon in deinem Text
(13.12.2022, 10:22)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Und von dem was ich insgesamt so mitbekommen habe wird meiner Einschätzung nach Bakhmut fallen. Dass die Ukrainer es überhaupt noch halten ist meiner Meinung nach sogar ein Fehler und ergibt keinen Sinn mehr, man könnte sich hier leicht auf weiter hinten liegende neue Verteidigungslinien zurück ziehen.
Anscheinend ist ein Problem hierbei, dass es gerade im Raum Bakhmut immer noch sehr viel russischen Artilleriehagel gibt und dass es spezifisch dort auch sehr viele russische Luftangriffe geben soll. Eventuell kommen die Ukrainer also gar nicht so leicht weg nach hinten.
Bakhmut kann je nach Kräfteeinsatz durchaus fallen, die spannender Frage wäre die nach dem Zeitrahmen.
Aktuell sehe ich das eher weniger, zuletzt hieß es ja das die Ukrainer dorthin Verstärkungen verlegen und erschöpfte Verbände herauslösen wollen.
https://militaryland.net/news/ukrainian-...to-donbas/
Die Ukrainer haben bei Bakhmut das was sie beim Sievierodonetsk und Lsychansk schon haben wollten und nicht bekommen haben - einen Festungspunkt den sie mittlerweile über Monate bei wahrscheinlich deutlich höheren Verlusten verteidigen können.
Ein Zurückgehen hier würde nur Sinn machen, wenn westlich bessere Verteidigungslinien existieren und das gibt die Geographie dort nicht zwangsläufig her. Da gibt es nördlich von Kostyantynivka nur kleinere Ortschaften und viel offenes Gelände, dafür gibt man den urbanen Raum von Bakhmut nicht ohne Not auf.
Zumal ein Rückzug von Bakhmut ja die komplette Südflanke der Front mit Zalizne/Toretsk in Frage stellt wenn die Russen hier vor Kostyantynivka vom Norden her auf diese Stellungen einschwenken können.
Das sehe ich nicht so. Wenn die Russen Bakhmut einnehmen, dann können sie kaum vorstoßen ohne damit ihre Flanke von Norden her zu exponieren und die Kräfte reichen nicht für eine Sicherung dieser Flanke. Entsprechend würde ihnen die Einnahme nichts weiter bringen als einen festen Punkt den sie selbst defensiv halten könnten.
Und nördlich von Kostyantynivka liegen keineswegs nur kleinere Ortschaften, da wären beispielsweise Kramatorks und Slowjansk. Meiner Meinung nach hängt man sich hier viel zu sehr am Besitz von Raum auf und betreibt zu wenig Kampf aus der Bewegung und hängt sich zu sehr an irgendwelchen Punkten auf. Das ganze Gelände bis zu den genannten Städten nördlich von Kostyantynivka könnte man zudem durchaus nutzen um den Russen erhebliche Probleme zu produzieren, bis dahin, dass sie keine Nachschubrouten dann durch dieses Gebiet etablieren können. Und wie gesagt würde ein Vorstoß der Russen in das Gebiet westlich von Bakhmut einfach nur ihre Flanke dort gefährden.
Die Ukraine will und muss den Angreifer im Winter beschäftigen damit er sich nicht - oder nicht so schnell - konsolidieren kann. Ein Weg ist, den Gegner immer wieder in Bachmut anrennen zu lassen.
(13.12.2022, 17:28)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Das sehe ich nicht so. Wenn die Russen Bakhmut einnehmen, dann können sie kaum vorstoßen ohne damit ihre Flanke von Norden her zu exponieren und die Kräfte reichen nicht für eine Sicherung dieser Flanke. Entsprechend würde ihnen die Einnahme nichts weiter bringen als einen festen Punkt den sie selbst defensiv halten könnten.
Und nördlich von Kostyantynivka liegen keineswegs nur kleinere Ortschaften, da wären beispielsweise Kramatorks und Slowjansk. Meiner Meinung nach hängt man sich hier viel zu sehr am Besitz von Raum auf und betreibt zu wenig Kampf aus der Bewegung und hängt sich zu sehr an irgendwelchen Punkten auf. Das ganze Gelände bis zu den genannten Städten nördlich von Kostyantynivka könnte man zudem durchaus nutzen um den Russen erhebliche Probleme zu produzieren, bis dahin, dass sie keine Nachschubrouten dann durch dieses Gebiet etablieren können. Und wie gesagt würde ein Vorstoß der Russen in das Gebiet westlich von Bakhmut einfach nur ihre Flanke dort gefährden.
Ich verstehe nicht warum die Ukrainer ohne Not auf Kramatorks und Slowjansk zurückgehen sollten. Was soll da anders sein außer das man sich damit südlich von Bakhmut den Frontrücken aufreißt und die Zivilbebvölkerung von drei weiteren Städten aktiven Gefechten aussetzt? Solange der Russe dumm gegen Bakhmut anrennt und nicht etwa im Norden druchbricht und die Verbindungsstraßen abschneidet gibt es keinen gesteigerten Punkt wo anders zu halten als im urbanen Gelände von Bakhmut.
Hier ein Link zu einem interessanten Beitrag aus "Soldat und Technik", der die Ereignisse die zum Krieg in der Ukraine führten mit dem Sichelschnittplan aus dem Frankreichfeldzug vergleicht:
https://soldat-und-technik.de/2022/12/st...elschnitt/
Bin mir nicht sicher ob das nun als Link geklappt hat...
Gray
Weil man wissen sollte wann man sich absetzt. Den es gibt immer einen Punkt noch bevor die Not einen dazu zwingt Dinge zu tun, an dem man sich ohne besagte Not wesentlich freier und verlustfreier bewegen kann.
Im weiteren ist mir unverständlich, wie du zu der Aussage kommst, dass dann südlich von Bakhmut die Front aufreißen sollte. Die steht südlich von Bakhmut stabil vor Horliwka bei Salisne (direkt westlich von Horliwka). Eine Rücknahme der Front auf eine Linie von Salisne nach Kostjantyniwka entlang der T0516 würde in keinster Weise hier ein Einreißen der ukrainischen Front nach sich ziehen.
Und umgekehrt wie schon geschrieben würde ein Vordringen der Russen in Westlich / Südwestlicher Richtung auf Kostjantyniwka wiederum eine offene Flanke für die Russen nach Norden hin schaffen in welche dann die Ukraine vorstoßen könnte. Ich sehe da mehr Chancen als Risiken.
Von Bakhmut nach Kostjantyniwka sind es übrigens nur ca 17 km und nach Kramatorks nur ca 28 km, mehr ist das gar nicht. Es würde eine russische Einbuchtung entstehen, die aber durch die genannten Städte im Westen und Nordwesten sowie den Fluss und die Waldgebiete im Norden sehr gut absicherbar wäre und umgekehrt für die Russen erhebliche Probleme der Flankensicherung im Nordwesten / Norden erzeugen würde. Und da das Gelände offen ist, müsste Russland nicht unerhebliche Kräfte ansetzen um dieses zu sichern und diese dann dort zu versorgen.
Ich sehe da sogar eine mögliche Falle für die Russen, vorausgesetzt sie wären überhaupt so unfähig dann über Bakhmut hinaus weiter nach Westen vorzustoßen. Eine entsprechende Absetzbewegung der Ukrainer würde die Russen aber regelrecht in diese Falle hinein saugen, also in diese Einbuchtung hinein saugen. Und dort könnten die Ukrainer dann problemlos den Nachschub der dorthin vordringenden russischen Truppen angehen und diese schließlich im Gegenangriff auch zerschlagen.
(13.12.2022, 14:34)Rudi schrieb: [ -> ]Mir ist die Abkürzung schon öfter aufgefallen. Was bedeutet "TM" ?
In diesem Zusammenhang kann man es vergleichen mit Anführungszeichen oder Kursivschrift. Es betont den Aspekt des künstlich erschaffenen Konstruktes "Der Westen" mit all seinen Definitionsschwierigkeiten. Und Quintus könnte sicher noch drei weitere Seiten Text verfassen, um das näher zu erläutern.
(13.12.2022, 17:28)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Meiner Meinung nach hängt man sich hier viel zu sehr am Besitz von Raum auf und betreibt zu wenig Kampf aus der Bewegung und hängt sich zu sehr an irgendwelchen Punkten auf.
Damit hast du zwar grundsätzlich recht, nur muss man dafür auch in der Lage sein, den Kampf aus der Bewegung aufzunehmen. Und da hapert es wohl gerade ein bisschen bei den Ukrainern - materiell, aber sicher auch Wetter-bedingt. Also geht man auf den Stellungskrieg der Russen ein, bindet dadurch deren Kräfte, vermeidet dabei so weit wie möglich Verluste und sammelt sich für die nächste Chance zum Bewegungsgefecht.
(13.12.2022, 21:08)Broensen schrieb: [ -> ]In diesem Zusammenhang kann man es vergleichen mit Anführungszeichen oder Kursivschrift. Es betont den Aspekt des künstlich erschaffenen Konstruktes "Der Westen" mit all seinen Definitionsschwierigkeiten. Und Quintus könnte sicher noch drei weitere Seiten Text verfassen, um das näher zu erläutern.
Besten Dank, darauf muß man erstmal kommen. Das ist nicht selbsterklärend. Da wäre Alt+0153 hilfreich. Da erkennt man es wenigsten als™ ☺