Rudi:
Zitat:Aber wieviel Kfz, Panzer, Flugzeuge und Hubschrauber stellen die Russen noch her ? Soweit ich weiß keine.
Es werden durchaus noch diese ganzen Systeme gefertigt, sogar in hochmoderner Form, und technisch teilweise gleich auf mit jedem westlichen Waffensystem. Das Problem ist hier vielmehr die Produktionsgeschwindigkeit und die Art und Weise der Produktion: dass ist im Endeffekt eine Art
Manufaktur in der einzelne solche Systeme von viel zu kleinen Teams mühseligst und und schier unfassbar langsam "von Hand" zusammen gesetzt werden. Es gibt auch viel zu wenige Techniker und Ingenieure in Russland die auf diesem Niveau überhaupt arbeiten können bzw. die dafür notwendigen Kenntnisse haben.
Das Problem der Russen ist also in Wahrheit, dass ihre Produktionskapazität was moderne Systeme angeht extrem gering ist. Beispielsweise kann Russland durchaus ARMATA Panzer produzieren, aber vermutlich nicht mehr als 20 pro Jahr wenn man mit maximalen Ausstoß "produziert" (liebevoll von Hand zusammen schraubt

). Dann hätte man nach zwei Jahren der Produktion gerade mal ein Bataillon zusammen! Das ist das wahre Problem der Russen in diesem Kontext.
Aber auch technisch veraltete Waffensysteme die noch komplett auf Sowjettechnologie basieren können jeweils nur in geringen Stückzahlen produziert werden. Man hat hier in den Jahren des Systems Putin erheblich abgebaut was die industrielle Kapazität angeht und Exporte eher aus dem Bestand der Armee bestritten statt neues zu bauen.
Zitat:Selbst einfache Drohnen müssen sie im Iran kaufen !
Das würde ich an russischer Stelle selbst dann machen, wenn ich ein eigenes hochmodernes Drohnen-Arsenal hätte und selbst dann wenn meine Drohnenstreitmacht die weltweit größte und modernste wäre. Denn: die iranischen Drohnen sind querschnittlich günstiger als die Abwehrmittel welche auf sie verschossen werden. Eine derart günstige Waffe zu verschmähen welche zudem die feindliche Luftraumverteidigung abnutzt wäre falsch.
Eine solche Möglichkeit sollte und muss man in jedem Fall nutzen.
Dessen ungeachtet ist es durchaus so, dass es der russischen Führung erheblich an strategischer Weitsicht fehlt, wie KheibarShekan es so perfekt passend ausgeführt hat. Das den Russen eigene Drohnen fehlen ist auch so ein Ausfluss dieser Strategie-Unfähigkeit, welche sich zum einen aus der Korruptokratie erklärt, zum anderen aus der ideologischen Verblendung der aktuell herrschenden Eliten, welche sich da jahrelang auch selbst belogen haben, bis dahin dass sie angefangen haben ihre eigenen Lügen zu glauben.
Schneemann:
Zitat:Hinzu kommt noch die Flucht von hunderttausenden besser ausgebildeten, jungen Russen ins Ausland. Und wir reden hier von IT-Leuten, Ingenieuren, Technikern etc. - dieser geistige Verlust wird das Land noch lange lähmen...
Auch wenn das das gegenwertige Narrativ ist, so stimmt es keineswegs, dass die ganzen "Flüchtlinge" allesamt besser ausgebildet sind, und der Gros davon IT Techniker usw.
Die russischen "Flüchtlinge" kommen querschnittlich aus "wohlhabenderen" Familien, sind aber von ihrer beruflichen Qualifikation keineswegs besser als der Querschnitt der Gesellschaft. Das entspricht bisher ungefähr dem was auch sonst vorhanden ist.
Ganz allgemein hat Russland ein massives Problem bei Technikern, Ingenieuren usw. weil diese vom Staat nicht ansatzweise ausreichend gefördert werden, die Unis von Korruption zerfressen sind, und die spätere Tätigkeit gegenüber einer Tätigkeit als Beamter etc weniger Geld einbringt. Die jungen Russen studieren im Verhältnis zu den eigentlich bestehenden Anforderungen und dem eigentlichen Bedarf welchen das Land hat an sich zu wenig technische Berufe. Und Wohlhabende kaufen sich irgendwelche Uni-Abschlüsse und sogar dann die auf diesen folgende Stelle und entsprechend sind ihre realen Kenntnisse sehr oft nicht ausreichend.
Das sind bereits seit Jahren sich aufstauende systeminhärente Probleme, welche für Russland viel schädlicher sind als die Flucht derjenigen welche die Mobilisierung fürchten. Die letztgenannten wollen durchaus dann auch zurück kehren, sobald der Krieg vorbei ist.
Aber auch diese selbst ist teilweise derart bizarr schlecht ausgeführt worden, dass auch dies in dieser Frage mehr Einfluss haben wird als die "Flüchtlinge". Man hat aus Gründen der Bequemlichkeit sehr oft einfach große Firmen aufgesucht, insbesondere technische Unternehmen und dann dort die Belegschaft mitgenommen, einschließlich aller Techniker und Ingenieure. Einfach weil es bequemer war und man da viele Leute auf einen Fleck hatte. Diese Fehler bei der Mobilisierung haben extrem viel Unmut erzeugt und wurden deshalb inzwischen sogar öffentlich von den putin-treuesten Propagandisten mehrfach massivst kritisiert, verbunden mit der öffentlichen Aufforderung die Verantwortlichen zu erschießen oder allesamt in ein Straf-Angriffs-Bataillon von Wagner zu stecken, zusammen mit Homosexuellen, da man keinem Russen zumuten könne mit solchen Gruppen zusammen zu kämpfen etc. etc.
Noch eine spaßige Anekdote zum Schluss: FSB Agenten wurden erwischt, dass sie für Personen welche sich der Wehrpflicht entziehen wollen die Flucht ermöglicht haben, zusammen mit gefälschten Hinweisen und Dokumenten dass diese "Flüchtlinge" vom FSB wegen ihrer politischen Ansichten verfolgt werden, damit sie in Europa Asyl erhalten. Man erhält also eine
gefälschte politische Verfolgung vom FSB mit der Garantie dass man nicht wirklich verfolgt wird, damit man Asyl erhält. Kostet natürlich extra

