revan:
Zitat:1.Würde es Ökonomisch nicht mehr Sinn machen anstatt der Textron gleich Bewaffnete Trainer einzusetzen? Z.b wie etwa die KAI T-50 Golden Eagle die zwar teurer (ca. 30-Million Dollar für die Kampfversion) als ein Scorpion wäre. Dafür aber auch eine größere Kampfkraft und bessere Flugleistung (doppelt so schnell, fliegt sich ähnlich wie eine F16) aufweisen würde
Zweifelsohne sind auch andere Flugzeuge für das Konzept des COIN/Trainers denkbar, einschließlich des von dir genannten welches es ad extremum sogar mit AESA Radar geben würde. Es ist aber nicht nur der Anschaffungspreis zu bedenken, sondern vor allem auch die Wartungs- und Unterhaltskosten und die Frage ob man das Flugzeug von vorgeschobenen Feldflugplätzen aus einsetzen kann.
Welches Flugzeug genau hier das sinnvollste wäre, darauf will ich mich gar nicht festlegen, dass müsste man genau durchrechnen. Ein schnelleres Flugzeug und von der Sensorik und Avionik stärkeres Flugzeug bedeutet aber immer zwingend auch einen höheren Aufwand, also mehr Wartungs- und Unterhaltskosten und höhere Kosten pro Flugstunde. Und es wäre gerade eben das Konzept des COIN/Trainers, von den Kosten pro Flugstunde und pro Tonne Waffenlast deutlich unterhalb der Kosten einer bewaffneten Großdrohne (MQ9) zu bleiben.
Zur Zeit hat die Bundeswehr gerade mal 46 Trainer vom Typ T-38 und dazu 69 Trainer vom Typ Beechcraft T-6. Letztgenannte könnte man sogar zu einem COIN/Trainer aufrüsten, zumal die T-6 ein Kandidat für das amerikanische LAAR Programm (Light Attack Armed Reconnaissance Aircraft) war und es bewaffnete Versionen dieses Flugzeuges gibt. Die T-6B erbringt aber wiederum nicht im Ansatz die Leistung der Textron Scorpion und dies bei ungefähr gleichen Kosten pro Flugstunde.
Meiner Meinung nach hat die Bundeswehr hier bei den Trainern eine eklatante Lücke und die verwendeten Trainer (beispielsweise T-38) sind auch schon ziemlich in die Jahre gekommen. Deshalb ist es durchaus meine Idee, diese Trainer durch einen neuen COIN/Trainer zunächst zu ergänzen und dann auch zu ersetzen.
Zitat: Ein weiterer Vorteil wäre das man mit einen Kampf Trainer wie der T-50 auch keinen Politischen Druck auf andere Teile der Luftwaffe ausüben würde wie z.b etwa der Forderungen nach den einmotten der richtigen Trainer Flotte, eine Idee die schnell auftauchen würde wenn man für leihen (also Politiker) zwei ähnliche Maschinen in Arsenal stehen hat.
Würde man beispielsweise die KAI T-50 Golden Eagle beschaffen, könnte man durchaus dafür die T-38 einmotten.
Zitat:2.Wie hoch würdest du die Gefahr von Hybrider Kriegsführung für dein COIN Flugzeug bzw. die Scorpion einschätzen?
Nicht so hoch und zwar aufgrund der dann verwendeten Einsatzhöhe.
Zitat: Doch über Syrien und den Irak heute wie auch über potenzielle Konfliktgebiete wie den Libanon ist die Bedrohungslage längst hybrider Natur. Sprich der Gegner führt inzwischen nicht zu vernachlässigende Bestände an modernen Waffen in Gepäck, so wurde erst kürzlich sogar eine Amerikanische F15E über den Irak durch Bodenfeuer beschädigt.
Oder nehmen wir die Ukraine als Beispiel. Wenn ernsthafte Luftverteidigungssysteme vorhanden sind, dann muss man diese natürlich erst mal niederhalten bzw ausschalten. Dass muss man aber dann so oder so, auch wenn man kein COIN Flugzeug hat. Und dafür ist dieses ja auch gar nicht da. Dieses Flugzeug übernimmt erst nachdem diese Gefahr ausreichend ausgeschaltet wurde, ist also eine Go-Long-Option welche die Kosten bei einem länger andauerenden Luftkrieg senkt.
Das heißt, diese Flugzeuge rechnen sich immer dann, wenn der Krieg länger dauert und die feindliche Luftabwehr daher schon abgenutzt wurde. Dann übernehmen sie das maximal günstige Bombenschleppen, wozu die leistungsfähigeren Kampffluggzeuge schlicht und einfach zu teuer sind. Ein Eurofighter kostet inzwischen im günstigsten Fall ca 70 000 Euro pro Flugstunde, eine Textron Scorpion gerade mal ca 2300 Euro pro Flugstunde.
Um aber mal den von dir angeführten Einzelfall aufzugreifen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.worldtribune.com/2014/09/12/isil-using-anti-aircaft-batteries-captured-iraq/">http://www.worldtribune.com/2014/09/12/ ... ured-iraq/</a><!-- m -->
Die F-15 wurde von einer schlichten FlaK getroffen und beschädigt (was dafür spricht dass es kein direkter Treffer war sondern Splitter aus einiger Distanz). Sie musste dann in der Türkei landen, konnte also den Irak noch verlassen. Vermutlich ein Glückstreffer, da ich nicht davon ausgehe, dass die F-15 so weit unten war.
Die effektive Schußhöhe der FlaK-Systeme welche die IS im Arsenal hat und bei der sich bewegende Ziele noch ernsthaft bekämpft werden können beträgt maximal 1500 m (alles darüber ist mehr Zufall als Gezielt). Die Lösung ist eigentlich höchst einfach: man bleibt einfach höher und setzt seine Waffen von weiter oben aus ein. Die Dienstgipfelhöhe einer Textron Scorpion liegt bei 14 000 m.
Natürlich ist kein System unverwundbar, aber der Verlust einer Scorpion ist nicht so dramatisch im Verlust zu einem modernen Kampflugzeug. Selbst eine F-15SE kostet ja mal ca 100 Mio, wovon man nicht weniger als fünf Textron Scorpion einkaufen kann.
Zitat:Wie würdest du mit den Problem der in Verglich zu Drohnen wie der MQ9 geringen Ausdauer umgehen?
Gar nicht, weil es bei einer anderen Doktrin und herangehensweise gar kein Problem ist:
Die Ausdauer braucht die MQ9 de facto nie für den Waffeneinsatz, sie braucht sie für die Aufklärung. Das führt dazu, dass die MQ9 im Verhältnis zur Zahl der gesamten Einsätze sehr wenige Einsätze haben wo sie tatsächlich die angehängten Waffen einsetzen. Im Endeffekt zeigt das ein wenig effektives Vorgehen an: wenn die MQ9 die meiste Zeit gar keine Waffen einsetzt, dann verschwendet sie das Potential, die Möglichkeit welche sie dazu hat einen Gros der Zeit.
Das heißt, reine Aufklärungssysteme welche auf diese Aufgabe spezialisiert sind, kleiner und dezentral vor Ort eingesetzt können die Aufgabe der Aufklärung zu einem Bruchteil der Kosten einer MQ9 übernehmen. Zugleich braucht man dann keine Satellitenverbindungen und man schont die ohnehin schon überlasteten Datenverbindungen (die Menge der von den jetzt schon existierenden Drohnen erzeugten Datenmassen wird langsam unbeherrschbar).
Wozu eine bewaffnete Großdrohne mit langer Stehzeit und Waffen, wenn die Waffen nur sehr selten zum Einsatz kommen? Spezialsysteme sind in ihrem Spezialgebiet immer überlegen, kleinere und dezentral eingesetzte Aufklärungssysteme viel überlebensfähiger und dies auch im symetrischen Krieg.
Man beachte an dieser Stelle, dass ich zu der Art und Natur dieser kleinen und dezentral eingesetzten Aufklärungssysteme nichts gesagt habe, nur zu ihrer Charakteristik, nicht aber was für Systeme dies sein würden den dafür gibt es viele denkbare Lösungen die allesamt nur eines gemeinsam haben: sie sind allesamt günstiger als eine bewaffnete Großdrohne welche ihr Potential den größten Teil der Zeit verschenkt und abhängig von bestimmten Umständen macht, welche sich im Krieg schnell und drastisch ändern können.
Primär dass ist auch der Grund warum ich für COIN Flugzeuge anstelle von bewaffneten Groß-Drohnen bin: damit gibt man weniger Geld aus für eine Sache, deren Nutzen im symetrischen Krieg gleich Null sein wird. Die Textron Scorpion ist schlechter als eine MQ9 Reaper, aber die Leistung welche die MQ9 Reaper erbringt kostet eben auch mehr. Und brauche ich dieses Mehr an Leistung überhaupt oder reicht nicht die Leistung des schlechteren, aber dafür günstigeren COIN-Trainers?
Für den symetrischen Krieg ist beides unbrauchbar, aber brauche ich im assymetrischen Krieg überhaupt die MQ9? Drohnen sind zur Zeit mehr eine Mode, der Versuch modern wirken zu wollen, als wirkliche militärische Notwendigkeit. Sie sind aber vor allem anderen nur im Vergleich mit modernen Kampfflugzeugen ala Eurofighter ein finanzieller Vorteil (kein Kunststück bei vermutlich sogar um die 100 000 Euro Kosten pro Flugstunde bei der Bundeswehr). Dieser finanzielle Vorteil wäre aber bei COIN Flugzeugen im assymetrischen Krieg eben noch größer.