phantom:
Zitat:Und die zeichnet sich dadurch aus, dass die Bodentruppen immer vor der LNU Feindkontakt haben. Das ist einfach vom System her schon falsch.
Warum sollte das falsch sein? Es gibt zwei Möglichkeiten: 1 es handelt sich um einzelne Gegner (im Endeffekt Heckenschützen), dann reichen bestimmte Typen von Bodentruppen und es braucht nicht mal
LNU. 2 Es sind viele Gegner bzw ein militärisches Geschehen, dann kann man den Feind auch festnageln und mit LNU vernichten.
Du hast immer die Vorstellung, dass da ein paar Feinde aus der Deckung rausballern und sofort sich wieder als Zivilisten verkleiden (Verbleib der Waffen im Versteck). Das ist fernab der Einsatzrealität und gegen solche Gegner nützen auch keine Drohnen, weil solche Heckenschützen mitten zwischen Zivilisten agieren bzw aus Gebäuden heraus und die Drohne sie im Gebäude ebenso wenig ausmachen kann geschweige denn bekämpfen.
Für solche Heckenschützen braucht man ein ganz anderes Konzept, insbesondere viele eigene Scharfschützen. Drohnen sind dafür gänzlich ungeeignet bzw sind unökonomisch um einzelne Gegner mit Gewehr zu bekämpfen. Dafür braucht man gar keine LNU, allenfalls Luftaufklärung die ökonomisch durch viel kleinere Drohnen geleistet werden kann.
MQ9 gegen Heckenschützen (dein Szenario) ist einfach eine extrem unökonomische und unpraktikable Lösung.
Zitat:Mit dieser Methode bist auf keinen Fall besser als ein x-beliebiger Taliban. Die Chance dass er dich vorher sieht, ist sogar wesentlich grösser. Du musst dich ja in seine Richtung bewegen(deine Doktrin).
Keineswegs muß ich mich in seine Richtung bewegen. Ich beziehe Stellung auf irgendwelchen Bergen, Hügeln, in Green Zones ohne dass es die Einheimischen überhaupt mitkriegen und erschieße dann den einzelnen AK Träger auf mehr als 1 km Entfernung. Der weiß nicht mal woher der Schuss kommt.
Wir hatten das ja schon mal: wir müssen diejenigen sein, die nicht sichtbar sind, die sich verbergen, die nicht greifbar sind. Scheinbar muß das Land frei von unserer Präsenz sein.
Und das ergänzt man am besten durch kleine Aufklärungsdrohnen anstelle der bewaffneten Großsysteme wie der MQ9.
Zitat:Die Führer umbringen ist immer die sinnvollste von allen Tätigkeiten. Das sind die die gesamte Misere verbocken.
Das führt jetzt etwas zu weit weg von der Textron, aber diese Strategie ist politisch oft wenig sinnvoll, weil man damit nur im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit tötet und damit die Nachfolger eben dieser Führer zwingend radikalisiert weil ständig jüngere und noch radikalere nachrücken. Womit sich der Widerstand ständig auffrischt und ebenso radikalisiert.
Mit der Tötung der Talibanführer in Pakistan hat man den Widerstand noch verstärkt und radikalere Typen an die macht gebracht - wenig sinnvoll. Und es gibt immer Nachfolger. Da kannst du in alle Ewigkeit Anführer umbringen, du wirst nie damit fertig werden. Noch darüber hinaus führt das zu weiterer Fraktionalisierung beim Feind und erschwert damit dessen Bekämpfbarkeit noch weiter. Und es gibt keine Verhandlungsmöglichkeiten mehr, was eine zwingend notwendige Option ist.
Mit vielen der durch Drohnen sinnfrei getöteten hätte man zu einer Übereinkunft kommen können.
Zitat:Damit sparst du nichts ein, weil es wieder ein Typ mehr im Arsenal ist. Das was du im Einsatz sparst, geht bei uneinheitlichem Support, Beschaffung, Ausbildung ... wieder drauf.
Zurück zur Scorpion:
Wenn man diese anstelle der bewaffneten Kampfdrohnen beschafft, hat man damit eben nicht einen Typ mehr im Arsenal, weil die Scorpion ja an die Stelle der Kampfdrohnen tritt. Die Zahl der Typen bleibt damit gleich.
Und der Support, Beschaffung, Ausbildung usw hat viele Schnittstellen mit dem was für andere Kampfflugzeuge ebenfalls notwendig ist. Wenn ich nun keine Kampfdrohnen wie die MQ9 etc beschaffe, spare ich damit einiges an Geld. Die Scorpion übernimmt dann die Aufgabe des möglichst günstigen Bombenschleppens als ultraleichter Bomber.
Zitat:Das Problem sind nicht die Waffen und deren Wirkung, man hat mehr als genug davon um die Taliban 1000x auf den Mond zu schiessen.
Die Wirkung der Schützenwaffen ist heute oft unzureichend womit die Infanterie nicht mehr offensivfähig ist. Die Taliban sind heute manchmal sogar in Bezug auf die Schützenwaffen besser bewaffnet und haben die größere effektive Reichweite und Wirkung. (PKM, RPG-7V2 usw)
Zitat:Das Problem ist die richtigen Ziele auszumachen, Aufklären und zeitgleichen Waffeneinsatz bevor der Taliban einfach wieder abhauen kann.
Scharfschütze liegt auf Berg. Taliban läuft durch Tal. Kopfschuß. Tot.
Jägergruppe liegt in Deckung. Taliban läuft vorbei. Granatwerfer. Tot.
Fallschirmjäger mit Heli in die Berge luftverlastet. Anmarsch zu Stellung. Taliban läuft am
gegenüberliegenden Hang vorbei. Granatwerferfeuer. Tot.
Fernspäher liegen in Deckung. Sehen Taliban. Zielmarkierung. Textron Scorpion bombardieren. Tot.
Scharfschütze sieht (zu) viele Taliban in Dorf. Zielmarkerung. Textron Scorpion bombardieren. Tot.
Kleine Aufklärungsdrohne fliegt in Green Zone und wird dort in einem Baumgipfel geparkt. Taliban laufen durch Green Zone. Textron Scorpion kommen und bombardieren. Tot.
usw usf
Zitat:Dazu braucht es Zeit und ein sehr gutes Sensorikpaket. Man muss alles über einen langen Zeitraum sehr genau beobachten können.
Das geht vom Boden aus viel besser und ebenfalls viel besser mit vielen kleinen Aufklärungsdrohnen.
Warum? Weil das vom Boden aus bzw mit kleinen Aufklärungsdrohnen viel kosteneffizienter und ökonomischer geht. Bodensensoren und kleine Drohnen die man irgendwohin fliegt, dort landet und ebenfalls dann als Sensoren verwenden kann, können die gleiche Aufklärungsleistung bieten wie die bewaffneten Großdrohnen, zu einem Bruchteil der Kosten.
Viele der am Boden verfügbaren Systeme können den Gegner dann im weiteren viel kosteneffizienter bekämpfen, insbesondere Scharfschützen.
Der Kampf gegen Heckenschützen kann nicht aus der Luft entschieden werden. Der wird am besten und wirtschaftlichsten durch eigene Scharfschützen entschieden deren Patronen gerade mal 5 Euro kosten.
Zitat:Die Infanterie ist wieder auf dem Niveau wie vor 20 Jahren und besitzt keinen Aufklärungsvorteil wie es mit der Drohne der Fall ist.
Diesen Aufklärungsvorteil brauchst du aber nur in dieser Form, wenn du einer ohnehin untauglichen und völlig verfehlten Doktrin folgst.
Und daher wäre es viel kostengünstiger, einfach die Doktrin und Einsatzweise zu ändern, statt ein verfehltes Konzept mit extrem teuren Kampfdrohnen irgendwie zum funktionieren zu bringen.
Im weiteren wird es so oder so immer kleine Aufklärungsdrohnen geben, die dezentral von der Infanterie vorne eingesetzt werden können (was mit einer MQ9 so nicht möglich ist, weil an dieser viel zu viele Leute hängen). Bis von der MQ9 Daten über die Einsatzzentrale an die Infanterie vor Ort gehen, ist es oft ebenfalls schon wieder zu spät. Die Infanterie braucht komplett eigene Aufklärung durch Klein-Drohnen die sie selbst steuert.
Und die Textron Scorpion bietet dann die notwendige LNU. Die Scorpion würde ich bewusst daher gar nicht für die Aufklärung einsetzen, sondern eben primär als ultraleichten Bomber. Und der Gegner kann sich nur dann wie von dir beschrieben in Luft auflösen, wenn es sich lediglich um Heckenschützen handelt. Gegen solche macht aber auch LNU durch Drohnen keinen Sinn (weil unökonomisch).
Gegner in ausreichender Anzahl aber können sich nicht so schnell in Luft auflösen. Lass mal 50 Mann einfach so verschwinden, geht nicht. Die kann man festnageln und dann mit der Scorpion aus der Luft vernichten. Wenn man zudem die Schützenwaffen endlich verbessern würde, könnte die Infanterie mit kleinen Aufklärungsdrohnen zusammen die Bekämpfung gleich selbst übernehmen und bräuchte dafür keine LNU.
Du musst immer taktisch und strategisch im Vorteil sein und das kann ja nur mit der in der Kausalkette am Anfang stehenden besseren Aufklärung funktionieren.
In Bezug auf die assymetrischen Kriege muß diese Aufklärung aber auch kostengünstig genug sein (Go Long Option). Da sonst die Kriegskosten nicht tragbar sind. Die bewaffneten Großdrohnen sind immens teuer (sowohl als Einheiten wie auch pro Flugstunde). Daher ist die primäre Frage, wie man diese bessere Aufklärung kostengünstiger leisten kann.
Und dies geht am Boden. Dafür braucht man nur eine andere Doktrin und Einsatzweise der eigenen Kräfte. Das Problem ist nicht die Aufklärung, sondern dass unsere derzeitige Einsatzdoktrin falsch ist. Scharfschützen, Späher, Fernspäher, Bodensensoren, Mini-Drohnen usw können ein besseres Bild der Lage am Boden bieten als bewaffnete Großdrohnen und dies für geringe Kosten und ebenfalls mit der Möglichkeit sofort zu wirken.
Die Textron Scorpion käme dabei dann gar nicht gegen Heckenschützen etc zum Einsatz, sondern nur bei größeren Geschehen wo entsprechende LNU notwendig ist.
Zitat:Für all die Ziele die sich schnell verdünnisieren können, bis der ganze Apparat am Boden mal aufgerückt ist, gibt es die leichten Waffen der Drohnen.
Solche Ziele sind auch mit Drohnen nicht ökonomisch bekämpfbar. Und ich würde auch die Textron Scorpion nicht gegen sie einsetzen. Das ist keine Aufgabe für LNU !
So was muß man durch andere Konzepte bekämpfen: durch biometrische aus der Distanz auslesbare Ausweise, eine Erfassung der Bevölkerung, Chemische Sensoren die auch Schmauch/Sprengstoffspuren auf Haut und Kleidung nachweisen können, Überwachungskameras, Scharfschützen, polizeiliche Arbeit usw usf
Der von dir dargestellte Feind ist weder ein Ziel für die Textron Scorpion noch für Drohnen. Da auch die Bekämpfung mit Drohnen in Bezug auf dieses Ziel höchst unökonomisch ist:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=_ko1sYSnC8o">http://www.youtube.com/watch?v=_ko1sYSnC8o</a><!-- m -->
Das hier gezeigte ist weder chirurgisch (das wäre ein Scharfschützeneinsatz) noch sinnvoll, noch gegen einzelne Heckenschützen auf diese Weise ökonomisch. Eine Hellfire auf einen einzelnen AK Träger? Ernsthaft?
Geht man aber von mehr Gegnern aus, kann ein solches Gebäude auch von einer Textron Scorpion bombardiert werden.
Aber gegen solche Ziele:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=aVBOijF8K2g">http://www.youtube.com/watch?v=aVBOijF8K2g</a><!-- m -->
ist eine MQ9 sinnfreie Verschwendung.