30.06.2008, 12:53
Zur israelischen Denkweise möchte ich nur mal ganz kurz einen Literaturtipp geben:
Frey, Eric: Das Hitler-Syndrom - Über den Umgang mit dem Bösen in der Weltpolitik, Eichborn, 2005
Der Redakteur des Standards und Korrespondent der Financial Times dekonstruiert sehr genau, wie Denkmuster entstehen und wie vorgefertigte, historische Erfahrungen auf neue, unbekannte Situationen angewendet werden.
Das, was Nightwatch hier beschreibt, ist bestenfalls in seinen Augen und den einiger Falken Realpolitik. Realiter ist das ganze ein kollektiypsychologischer Komplex, der zu aggressivem Verhalten und unüberdachter Politik veranlaßt - will heißen, Israels Politiker gehören kollektiv auf das Therapeutensofa.
Der Holocaust wird beständig als Referenzpunkt genommen und beständig wird in den Schablonen von 1939-1945 gedacht, sprich, die Vernichtung ist nur einen Schritt entfernt. Wenn sowas bei Individduen vorkommen würde, würde man da von Komplexen oder psysischen Störungen sprechen. Frauen, die vergewaltigt wurden, allgemein Missbrauchsopfer oder allgemein traumatisierte Menschen fallen auch immer in die Ereignisse zurück, die sie prägten und sie fangen auch an, so zu denken, wie in den Extremsituationen, die sie prägten.
Wenn man mal so politisch inkorrekt ist und das dann übertragt, kann man fast behaupten, dass genau diese Ereignisse der Shoa das kollektive Denken Israels und der politischen Gemeinschaft der Juden stark immer noch prägen. Wie gesagt, es geht politisch immer nur um den Holocaust und um die Freund-Feind- und Denkmuster von damals. Daher eben auch die ständigen Gleichsetzungen mit den Nazis.
Begin und Teile der israelischen Öffentlichkeit schilderten beispielsweise während des Libanonkrieges 1982 Arafat als Hitler und nun nutzt man dieses Label auch wieder für Ahmedinedschad.
Daher, Quintus, du kannst daher nicht sagen, dass Israel paradox argumentiert, einmal moralisch, einmal machtpolitisch. Das ganze Denken ist ein sich starrsinniges "Zwangsdenken", durch kollektive Erinnerungen verzerrt, belastet und ideologisch ausgerichtet.
Das mal zur Begründung des israelischen Vorgehen.
Wobei, man sieht wieder an der Zweiteilung Weltwirtschaftskrise oder neuer Holocaust, an dieser radikalen Zweiteilung, wie starrsinnig und radikal das Denken der Israelis und ihrer Sympathisanten ist. Angst ist da der treibende Faktor, Angst, die radikalisiert zu großer Agressivität führt.
Wenn man das ganze nüchtern betrachtet, sind beides nur Extremoptionen, die sehr unwahrscheinlich sind.
Der Einsatz nuklearer Mittel Irans gegen Israel (sobald der Iran A-Bomben hat) ist als Idee schon totaler Blödsinn. Ich weiß leider nicht mehr es war, aber es war ein in den USA lebender jüdischer Politikanalyst, der das auch nur als pure Panikmache abtat. Und dies ist es auch letztlich. Der Iran würde - ohne dazu gezwungen zu werden - nie A-Waffen einsetzen. Das ganze Gerede von den Fundamentalisten im Iran ist letztlich auch nur westliche Propaganda bestimmter Kreise in Europa, USA und vor allem Israel. Die Iraner mögen religiös extrem sein (aber auch nicht alle), aber total verblödet sind sie auch nicht. Schließlich würde das letztlich totale Vernichtung bedeuten.
Und was die Weltwirtschaftskrise angeht: Die kommt abgeschwächt auch so, nur würde in Irankonflikt das ganze noch erheblich verstärken. Sprich, es gibt viele Akteure weltweit, die keinerlei Interesse an einem Waffengang dort haben. Selbst in den USA gibt es wenige Stimmen, die einen Angriff favourisieren. Damit steht Israel in diesem Punkt auch relativ allein da. Und es gibt viele Interessenten, die eine Eskalation gerne verhindern würden.
Zu den Einzelpunkten dann mal später...
Frey, Eric: Das Hitler-Syndrom - Über den Umgang mit dem Bösen in der Weltpolitik, Eichborn, 2005
Der Redakteur des Standards und Korrespondent der Financial Times dekonstruiert sehr genau, wie Denkmuster entstehen und wie vorgefertigte, historische Erfahrungen auf neue, unbekannte Situationen angewendet werden.
Das, was Nightwatch hier beschreibt, ist bestenfalls in seinen Augen und den einiger Falken Realpolitik. Realiter ist das ganze ein kollektiypsychologischer Komplex, der zu aggressivem Verhalten und unüberdachter Politik veranlaßt - will heißen, Israels Politiker gehören kollektiv auf das Therapeutensofa.
Der Holocaust wird beständig als Referenzpunkt genommen und beständig wird in den Schablonen von 1939-1945 gedacht, sprich, die Vernichtung ist nur einen Schritt entfernt. Wenn sowas bei Individduen vorkommen würde, würde man da von Komplexen oder psysischen Störungen sprechen. Frauen, die vergewaltigt wurden, allgemein Missbrauchsopfer oder allgemein traumatisierte Menschen fallen auch immer in die Ereignisse zurück, die sie prägten und sie fangen auch an, so zu denken, wie in den Extremsituationen, die sie prägten.
Wenn man mal so politisch inkorrekt ist und das dann übertragt, kann man fast behaupten, dass genau diese Ereignisse der Shoa das kollektive Denken Israels und der politischen Gemeinschaft der Juden stark immer noch prägen. Wie gesagt, es geht politisch immer nur um den Holocaust und um die Freund-Feind- und Denkmuster von damals. Daher eben auch die ständigen Gleichsetzungen mit den Nazis.
Begin und Teile der israelischen Öffentlichkeit schilderten beispielsweise während des Libanonkrieges 1982 Arafat als Hitler und nun nutzt man dieses Label auch wieder für Ahmedinedschad.
Daher, Quintus, du kannst daher nicht sagen, dass Israel paradox argumentiert, einmal moralisch, einmal machtpolitisch. Das ganze Denken ist ein sich starrsinniges "Zwangsdenken", durch kollektive Erinnerungen verzerrt, belastet und ideologisch ausgerichtet.
Das mal zur Begründung des israelischen Vorgehen.
Wobei, man sieht wieder an der Zweiteilung Weltwirtschaftskrise oder neuer Holocaust, an dieser radikalen Zweiteilung, wie starrsinnig und radikal das Denken der Israelis und ihrer Sympathisanten ist. Angst ist da der treibende Faktor, Angst, die radikalisiert zu großer Agressivität führt.
Wenn man das ganze nüchtern betrachtet, sind beides nur Extremoptionen, die sehr unwahrscheinlich sind.
Der Einsatz nuklearer Mittel Irans gegen Israel (sobald der Iran A-Bomben hat) ist als Idee schon totaler Blödsinn. Ich weiß leider nicht mehr es war, aber es war ein in den USA lebender jüdischer Politikanalyst, der das auch nur als pure Panikmache abtat. Und dies ist es auch letztlich. Der Iran würde - ohne dazu gezwungen zu werden - nie A-Waffen einsetzen. Das ganze Gerede von den Fundamentalisten im Iran ist letztlich auch nur westliche Propaganda bestimmter Kreise in Europa, USA und vor allem Israel. Die Iraner mögen religiös extrem sein (aber auch nicht alle), aber total verblödet sind sie auch nicht. Schließlich würde das letztlich totale Vernichtung bedeuten.
Und was die Weltwirtschaftskrise angeht: Die kommt abgeschwächt auch so, nur würde in Irankonflikt das ganze noch erheblich verstärken. Sprich, es gibt viele Akteure weltweit, die keinerlei Interesse an einem Waffengang dort haben. Selbst in den USA gibt es wenige Stimmen, die einen Angriff favourisieren. Damit steht Israel in diesem Punkt auch relativ allein da. Und es gibt viele Interessenten, die eine Eskalation gerne verhindern würden.
Zu den Einzelpunkten dann mal später...