parabellum:
Zitat:Es wäre ja z.B. auch technisch denkbar mittlere und schwere Plattformen mit einem hohen Prozentsatz gemeinsamer Komponenten herzustellen.
Das scheinen die Russen mit Armata und Kurganets jetzt als Konzept zu verfolgen. Meiner Ansicht nach aber brauchen wir angesichts der beschränkten Mittel eine noch effizientere Lösung und ich bezweifel den Wert von schweren Plattformen in zukünftigen Konflikten / zudem wird man mittels Hardkillsystemen auch mittlere Plattformen in Zukunft hervorragend schützen können.
Meiner Meinung nach wird die Frage der Beweglichkeit, der Versorgbarkeit/Durchhaltefähigkeit und der Tarnbarkeit/Signatur in Zukunft wesentlicher sein als die Frage der passiven Panzerung. Aufgrund der heutigen Aufklärungsmöglichkeiten und der Letalität des NLOS Feuer auch gegen sich schnell bewegende Ziele in Kombination mit der geringen Quantität welche zwingend Räume mit sehr geringer Truppendichte erzeugt werden mittlere Einheiten Verbände schwerer Panzer ausmanövrieren können und sie ergänzt mit NLOS Feuer vernichten können.
Zitat:Nur stellt sich da die Frage, ob sie sehr häufig in der selben Stärke bzw. Zusammensetzung den Bataillonen/Regimentern unterstellt waren.
Zumindest in Bezug auf die Briten und die USA kann ich dies bejahen, bei den Deutschen wiederum war das Gegenteil der Fall, aber dort waren Panzerjäger/Sturmgeschütze viel begrenzter vorhanden und wurden aufgrund des Mangels an Kampfpanzern auch regelmäßig als Ersatz-Kampfpanzer missbraucht, also eigentlich entgegen ihrer Bestimmung.
Zitat:Nur wie häufig kann wirklich das Gefecht der Verbundenen Waffen geübt werden?
Wie häufig
sollte das Gefecht der Verbundenen Waffen wirklich geübt werden?
Meiner Meinung nach so oft wie möglich.
Zitat:Die Ausbildung für den Dienstposten, im Trupp, Gruppe oder Zug nimmt schon einen sehr großen Teil der vorhandenen Zeit in Anspruch.
In einer Berufsarmee ! sollte das eigentlich nicht so sein. Wir sollten rein militärisch handwerklich von einer Berufsarmee mehr Leistung und mehr Können fordern. Zudem weiß ich ja aus eigener Anschauung wieviel Zeit bei der BW im speziellen verschwendet wird, und wieviel man in dieser Zeit ausbilden und tun könnte.
Gerade in unserer früheren Kernkompetenz, der Ausbildung, gerade darin was uns früher anderen Armeen überlegen machte ist die BW ziemlich herunter gekommen.
Zitat:die Brigade als Träger des Gefechts der Verbundenen Waffen auf der taktisch-operativen Ebene, sprich hier würde ich alles notwendige für ebendiese Aufgabe aufhängen (Panzerartillerie, Panzerflugabwehr, Pioniere, ...)
Volle Zustimmung, aber:
Zur Zeit gibt es ganze Panzergrenadier-Brigaden deren stärkste NLOS Waffe ein 40mm Granatwerfer ist und selbst der ist nicht fürs Steilfeuer geeignet.....
Und meiner Meinung nach sind die derzeitigen Brigaden zu groß bzw. für ihre Größe überladen mit Unterstützungstruppen im Vergleich zu den Kampftruppen.
Genau genommen sieht dein Konzept einer Brigade diese als "Mini-Division", also als verstärkte Kampfgruppe. Demgegenüber steht der Umstand, dass sehr oft kleinere Kampfgruppen die aus solchen Brigaden heraus gebildet werden und die sich um verstärkte Bataillon herum bilden der Haupträger des Kampfes sind. Zudem sind von größeren Brigaden meist nur wenige Bataillone, im Schnitt meist nicht mehr als 2 Kampftruppen-Bataillone tatsächlich gleichzeitig in Kampfhandlungen verstrickt.
Das spricht meiner Meinung nach für das Konzept der US Streitkräfte, kleinere kompaktere Brigaden mit 2 Kampftruppen-Bataillonen pro Brigade zu nutzen -die eben mehr Kampfgruppen als Mini-Divisionen sein sollen. Damit hätte man mehr Brigaden bei gleicher Anzahl Bataillone insgesamt und könnte damit mehr taktisch-operative Aufgaben gleichzeitig wahrnehmen.
Zitat:(Panzerartillerie, Panzerflugabwehr, Pioniere, ...). Ich würde aber z.B. nicht hergehen und Pioniere in die Kampftruppenbataillone integrieren.
Meiner Meinung nach kommt es darauf an, wie man diese Einheiten ausrüstet, einsetzt und strukturiert. Es macht meiner Ansicht nach beispielsweise viel Sinn, Panzerflugabwehr direkt in Panzerbataillone zu integrieren (sekundär als Begleitpanzer verwendbar). Auch eigene Pioniere sind hier sinnvoll (sekundär als weitere Infanterie ergänzend zu den PzGren verwendbar).
Demgegenüber könnte es aufgrund der Reichweite und Präzision heutiger Panzer-Artillerie sinnvoll sein, diese außerhalb der Brigaden als Divisionstruppen zu konzentrieren (so wie bei der BW), dann aber in deutlich größerer Stärke als bei der BW vorgesehen. Für jede Brigade sollte ein volles Bataillonsäquivalent vorhanden sein.
Meine Idee dazu wäre beispielsweise, kleinere kompaktere Brigaden je aus 1 Panzer-Bataillon, 1 Panzergrenadier-Bataillon, Pionieren (die zugleich als Sturmpioniere weitere Infanterie für die Brigade stellen und damit die PzGren ergänzen) und Panzerflugabwehr (die zugleich als Begleitpanzer gegen Bodenziele das Feuer der KPz/SPz verdichten und feindliche Infanterie niederhalten) aufzustellen. Demgegenüber aber größere Menge an Panzerartillerie auf Divisionsebene vorzuhalten und gerade eben nicht die in die Brigaden zu integrieren.
Damit sind die Brigaden/Kampfgruppen selbst schneller und beweglicher und die Anforderungen an die Logistik sinken erheblich, da ein Gros dessen was an Verbrauchsgütern nach vorne kommen muss immer Artilleriemunition ist und diese daher nicht an die Brigade bzw in deren Versorgungsraum geliefert werden müsste.
Meine Ideen hierzu resultieren aber zweifelsohne auch aus meiner langjährigen Beschäftigung und Begeisterung für Regimental Combat Teams, daher auch meine Fixierung auf einen großen organischen Kern (Regiment) mit angehängten/unterstellten kleineren Einheiten (Kompanien).