20.11.2011, 23:24
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@Samun
Das britisch-französische Bündnis wäre 1914 fast zerfallen, und umgekehrt bot Großbritannien dem Deutschen Reich - nämlich 1901, wenn ich mich recht entsinne - ein Bündnis an.
Zudem war das maritime Wettrüsten zwischen Großbritannien und dem Kaiserreich 1914 längst entschieden - und zwar zugunsten von Großbritannien. Die kaiserliche Marine hätte den britischen Vorsprung ab 1905 beim besten Willen nicht einholen können. Mehr noch, während die Ausgaben für die kaiserliche Marine 1911 noch 444 Millionen Mark betragen hatten, erhöhten sie sich bis 1914 nur auf 476 Millionen Mark. Hatten die Ausgaben für die kaiserliche Marine 1911 noch 34,8% der Ausgaben für Militärzwecke ausgemacht, stellten sie 1914 nur noch einen Anteil von 21,2%, denn die Ausgaben für das Heer stiegen im gleichen Zeitraum von 832 Millionen Mark auf 1770 Millionen Mark. Dabei hatte der deutsche Generalstab bereits ab 1905 eine Verstärkung der Armee gefordert.
Die deutsche Flottenrüstung war für Großbritannien zwar eine Herausforderung und belastete die deutsch-britischen Beziehungen, aber sie war kein Kriegsgrund. Zur gleichen Zeit rüsteten nämlich auch Frankreich und Russland zur See massiv auf.
Die Behauptung, das die Besetzung von Belgien für Großbritannien nur ein Vorwand gewesen sei kann man getrost abtun, ich vermute sie ist eine rechte Verschwörungstheorie. Wie ich in meinem vorangegangenen Post deutlich bemacht habe brachte sie ja die vielleicht beste Armee der damaligen Zeit in empfindliche Nähe nicht nur zur britischen Küste, nein sogar zur britischen Hauptstadt. Schon früher hatte ein britischer Politiker die strategische Bedeutung von Flandern für die Sicherheit von Großbritannien auf den Punkt gebracht: "Antwerpen ist eine geladene Pistole, die auf das Herz von Britannien zielt!"
Ein Schutz der deutschen Handelsflotte war aber vor dem 1.Weltkrieg doch nötig, man erinnerte sich gut daran wie hilflos man 1870 der französischen Seeblockade gegenübergestanden hatte. Zudem war zu befürchten das Russland im Falle eines Krieges die deutsche Handelsschiffahrt angreifen könnte, es scheint eine entsprechende Doktrin verfolgt zu haben und hatte sogar schon Kriegsschiffe gebaut, die für den Einsatz als Handelsstörer gedacht waren. Eines davon, die Osljabja ist dann 1905 bei Tsushima versenkt worden.
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@Samun
Das britisch-französische Bündnis wäre 1914 fast zerfallen, und umgekehrt bot Großbritannien dem Deutschen Reich - nämlich 1901, wenn ich mich recht entsinne - ein Bündnis an.
Zudem war das maritime Wettrüsten zwischen Großbritannien und dem Kaiserreich 1914 längst entschieden - und zwar zugunsten von Großbritannien. Die kaiserliche Marine hätte den britischen Vorsprung ab 1905 beim besten Willen nicht einholen können. Mehr noch, während die Ausgaben für die kaiserliche Marine 1911 noch 444 Millionen Mark betragen hatten, erhöhten sie sich bis 1914 nur auf 476 Millionen Mark. Hatten die Ausgaben für die kaiserliche Marine 1911 noch 34,8% der Ausgaben für Militärzwecke ausgemacht, stellten sie 1914 nur noch einen Anteil von 21,2%, denn die Ausgaben für das Heer stiegen im gleichen Zeitraum von 832 Millionen Mark auf 1770 Millionen Mark. Dabei hatte der deutsche Generalstab bereits ab 1905 eine Verstärkung der Armee gefordert.
Die deutsche Flottenrüstung war für Großbritannien zwar eine Herausforderung und belastete die deutsch-britischen Beziehungen, aber sie war kein Kriegsgrund. Zur gleichen Zeit rüsteten nämlich auch Frankreich und Russland zur See massiv auf.
Die Behauptung, das die Besetzung von Belgien für Großbritannien nur ein Vorwand gewesen sei kann man getrost abtun, ich vermute sie ist eine rechte Verschwörungstheorie. Wie ich in meinem vorangegangenen Post deutlich bemacht habe brachte sie ja die vielleicht beste Armee der damaligen Zeit in empfindliche Nähe nicht nur zur britischen Küste, nein sogar zur britischen Hauptstadt. Schon früher hatte ein britischer Politiker die strategische Bedeutung von Flandern für die Sicherheit von Großbritannien auf den Punkt gebracht: "Antwerpen ist eine geladene Pistole, die auf das Herz von Britannien zielt!"
Ein Schutz der deutschen Handelsflotte war aber vor dem 1.Weltkrieg doch nötig, man erinnerte sich gut daran wie hilflos man 1870 der französischen Seeblockade gegenübergestanden hatte. Zudem war zu befürchten das Russland im Falle eines Krieges die deutsche Handelsschiffahrt angreifen könnte, es scheint eine entsprechende Doktrin verfolgt zu haben und hatte sogar schon Kriegsschiffe gebaut, die für den Einsatz als Handelsstörer gedacht waren. Eines davon, die Osljabja ist dann 1905 bei Tsushima versenkt worden.