(21.04.2025, 23:54)spooky schrieb: [ -> ]Wenn man bei der F123 die Risikominimierung priorisiert warum bei einer F126 AAW dann nicht die Mehrleistung priorisieren? Die Unterschiede zwischen den Systemen ist nun mal nicht nur marginal. Umgekehrt kann man die Logistikkosten eben durch multinationale Zusammenarbeit reduzieren. (Entwicklungskosten kann man auch teilen usw.) Und Giraffe 4A Ersatzteile und Training ist bis dahin ja sowieso schon vorhanden/aufgebaut.
Aber sei's drum, wir werden da nicht zusammen kommen. Ich habe TRS-4D bei den F126 von Anfang an für das falsche Radar gehalten und eine hypothetische AAW Version macht das nicht besser.
Vereinfacht gesagt, weil es für das was eine F126 II können soll oder würde, nicht erforderlich ist und man ein bestehendes Radarsystem ohne Komplikationen übernehmen kann.
Wenn wir jetzt einfach mal davon ausgehen, dass SeaGiraffe 4A mehr kann als das TRS-4D (was man diskutieren kann aber nehmen wir’s mal an) muss man die Vorteile und Nachteile dieser Mehrleistung gegenüberstellen und abwägen, ob man was mit dieser Mehrleistung überhaupt anfangen kann. Ein SMART-L kann auch mehr als das TRS-3/4D, aber eine K130 bspw könnte mit dieser Mehrleistung rein gar nichts anfangen.
Und bei einer F126 II sehe ich hier das gleiche. Diese Einheiten sind keine Major Air Defender und führen keine ULR Effektoren mit. Sie sind eine Potenzierung der „Standard“ F126 die ihre Fähigkeiten erweitert und fehlende ASW/AAW Fähigkeiten der F125 kompensiert, möglichst günstig und möglichst schnell. Der Sinn dahinter ist, dass diese Schiffe schneller und günstiger zulaufen können als eine völlig neu geplante mid-rate Fregattenklasse. Dementsprechend muss eine F126 II möglichst viele Gemeinsamkeiten mit der standard F126 aufweisen. Von Konstruktion bis hin zu Unterhalt und Ausbildung vereinfacht das so gut wie alles.
So viel Änderung wie nötig, so wenig wie möglich. Die Vergrößerung des VLS Komplexes ist bspw eine nötige Änderung, die Integration von SM-2 und LRAW ebenso. Die Installation eines Hüllensonars hingegen ist nicht unbedingt nötig, es ist eine optionale Aufrüstung die zwar die Fähigkeiten des Schiffs erweitert, aber aufgrund von bestehender Sensorik nicht zwingend erforderlich ist. Hier ist die Frage stattdessen, wie groß der kurzfristige und langfristige Aufwand einer Einrüstung wäre und ob die Fähigkeitserweiterung diesen zusätzlichen Aufwand rechtfertigt.
Und bei einem potenteren Surveillance Radar (sofern wir davon ausgehen, dass SeaGiraffe potenter als das TRS-4D ist) beantworte ich mir diese Frage mit einem ganz klaren Nein. Eine Installation würde tiefgreifende Umbauten in beiden Sensorinseln bedingen. Kombination aus SeaGiraffe 4A und TACTICOS gibts soweit ich weiß noch nicht, SG 4A und APAR b.II ebenfalls nicht was reichlich „Pionierarbeit“ (und somit versichertes Kosten- und Verspätungspotenzial) bedeutet und gewissen Risiken mit sich bringt. Die Ausbildung für die F126 und F126 II wäre grundlegend verschieden und würde einen Austausch von Besatzungsmitgliedern untereinander verhindern. Gleiches gilt für Wartungsarbeiten und Standortbelegung.
Ob Know-how und Ersatzteile für SG 4A dauerhaft in der Marine angesiedelt werden halte ich persönlich für überhaupt nicht gesichert, da die F123 trotz Modernisierung Mitte der 2030er ausgemustert werden soll und sonst kein einziges Schiff der deutschen Marine über das System verfügt.
Man kann sich jetzt darüber streiten ob diese Wahl die richtige war, Fakt ist aber, dass das TRS-4D in verschiedenen Versionen sozusagen das „Standardradar“ der deutschen Marine ist. Das Radar gibts bereits auf der F125 und der K130, kommt zukünftig auf der F126 und als Nachrüstung auf der F124 und selbst der NTV130 verfügt (laut Modell) über dieses System. Da ist es, sofern die Performance für eine aufgerüstete F126 II ausreicht (was der Fall) die logische Konsequenz, dieses System beizubehalten.