Für das Amt des Integrationsbeautragten der Deutschen Bundesregierung hatte es jedenfalls nicht gereicht.
Und so titelte beispielsweise die Süddeutsche vor zwei Wochen in fetten Lettern
Erdogan, der Scheinheilige. Glaubhafte Ambitionen von Erdogan sehe ich viel eher bei irdischen Problemen arabischer Islamisten. Daraus machte ich dann in meinem Beitrag den "Hilfsaraber" in Anlehnung an "Hilfsarbeiter".
Seine Zielgruppe wartete schließlich lange genug auf ein israelfeindliches Statement von ihm. So kam er dann wohl auch mit seinem Querschläger gen Israel um die Ecke.
"Annäherung" zwischen Israel und der Türkei. Allerdings offenbar als Folge einer Erpressung seitens bestimmter NATO Staaten: "Ja zu Israel im erweiterten NATO-Kreis oder es gibt keine Patriot Systeme". Derartig gute "Angebote" kann man in Istanbul selbstverständlich nicht ausschlagen. :lol:
Zitat:Turkey lifts veto on Israel’s NATO activities despite tensions: report
Turkey has reportedly agreed to Israeli participation in NATO activities in order to get Patriot missiles on its border with Syria, the Jerusalem Post reported on Sunday.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.alarabiya.net/articles/2012/12/24/256798.html">http://english.alarabiya.net/articles/2 ... 56798.html</a><!-- m -->
Shahab3 schrieb:Derartig gute "Angebote" kann man in Istanbul selbstverständlich nicht ausschlagen. :lol: l
Natürlich nicht, und fünf Schachtel Marlboro gab es dazu.
Ganz so Unrecht hast nicht. Man muß auswägen wieviel am Ende für die Türkei rauspringt und ich glaube nicht ,daß die Zugeständnisse mit der Einsatzbereitschaft der Patriot-Raketen begrenzt bleiben.
Die Handlung der Türkei hat einen Namen: nationale Interessen.
5 Schachteln Marlboro und die quasi Aufnahme Israels in das NATO Sicherheitsbündnis im Tausch für das Ausleihen von Deutschen Patriot hat eher etwas mit Prostitution zu tun.
Was Neid und Missgunst aus einem machen kann?
Um dein Realitätsverlust etwas zu lindern begeben wir uns auf ein Exkurs :
Realpolitik ist in unterschiedlichen Kontexten eine der Wirklichkeit entsprechende Politik. Sie oreintiert sich an realen Bedingungen und sich daraus ergebenden Möglichkeiten.
Heutzutage wird die Realpolitik zum größten Teil von großen Staaten oder mächtigen Bündnissen bestimmt, deren Politik unter einer großen Breite an Zustimmung findet. Die Missachtung der Realpolitik kann unter Umständen den Regierungen oder dem politischen Elite im Land zum Verhängnis werden, die man heutzutage anhand von mehreren historischen Beispiele beobachten kann. Prominentes Beispiel neben Iran und Nordkorea war die Türkei, als die im Jahr 2003 den Durchmarsch der US-Streitkräfte auf türkischem Boden verweigerte. Die Folgen waren Autoritätsverlust und die Festigung der kurdischen Terroristen im Norden Iraks durch den entstandenen Machtvakuum, dessen Auswirkungen heute noch spürbar sind.
Im Kontext zur multilateralen Beziehungen sind Zugeständnisse auf der politschen Bühne und Zusammenarbeit zum Ausbau wirtschaftlicher und strategischer Interessen im Realpolitik Alltag und völlig normal.
In den vergangenen Jahren scheint die Türkei aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Die Kooperation regional und global hat die Türkei nun zu dem gemacht,was sie heute ist. Ein verlässlicher Partner mit politischen und wirtschaftlichen Stabilität,deren Fakten nach Aussen Vertrauen erwecken.
In puncto" Vertrauen erwecken" kann sich der Iran ruhig eine Große Scheibe davon schneiden.
Falke, ich war bekanntermaßen noch nie ein Freund von "Realpolitik". Das dürfte ich an vielen Stellen klar gemacht haben. Um es genauer zu sagen, mich widert Opportunismus zutiefst an. In Alltag und Politik. Ich schätze Feinde mehr, wie Opportunisten.
Die Fahne nach vorherrschender Windrichtung in den Wind zu halten, wie das die Türkei beispielsweise im Umgang mit NATO, Iranern, Arabern und Israelis getan hat und tut, ist in meinen Augen niederen Beweggründen geschuldet. Aus Deiner politischen Brille oder auch aus Sicht der regierenden Clique in Ankara mag das situativ jeweils vorteilhaft bzw lukrativ erscheinen. Das ist ja auch das einzige Prinzip das für den Opportunisten Relevanz besitzt!
Im Umkehrschluss weiß man aber auch, dass auf derartige "Partner" :roll: niemals Verlass sein kann. Israelis, Araber, Iraner, USA, NATO wurden schon alle von den Türken verarscht, wenn der Wind entsprechend stand. Das von Dir zitierte "Vertrauen" hat das bestimmt nicht geweckt und ich sehe auch nicht, wie irgendeine dieser Fraktionen den Türken jemals vertrauen könnte.
anderswo ist man für Pragmatiker und Realpolitik an der Stelle von Ideologen dankbar
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article113581221/Tuerkei-sucht-Neuanfang-in-der-Beziehung-zu-Israel.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... srael.html</a><!-- m -->
Zitat:12.02.13
Nahost
Türkei sucht Neuanfang in der Beziehung zu Israel
Seit dem Versuch der Gaza-Flotte, die Blockade zu durchbrechen, sind die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei angespannt. Jetzt will Ankara den Kontakt verbessern – mit dem Bau einer Klinik.
Die Türkei plant, im Gaza-Streifen ein Krankenhaus zu bauen. Israel genehmigte den Bau. Das berichten israelische und türkische Medien. Baumaterialien sollten in die Region gebracht werden, um innerhalb eines Jahres ein Krankenhaus zu errichten. Das geplante Gebäude solle 150 Betten haben und wäre damit das größte Krankenhaus in Gaza. Zur Eröffnung solle auch der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan erscheinen.
Die Erlaubnis zum Bau gab die israelische Regierung demnach bereits Anfang Februar, nachdem sie eine Liste der Materialien überprüft hatte, die die Türkei nach Gaza importieren will.
...
Erst im Dezember hatte die Weltgesundheitsorganisation auf die mangelhafte Gesundheitsversorgung in Gaza hingewiesen.
.....
mir ist ja nicht klar, wieso die Türkei mit der Errichtung einer Klinik im Gaza-Streifen die Verbesserung der Beziehungen zu Israel anstrebt. Es ist eher Israel, das mit der Aufgabe seiner Blockadehaltung den Weg zur Verbesserung der Beziehungen ebnet.
Zitat:mir ist ja nicht klar, wieso die Türkei mit der Errichtung einer Klinik im Gaza-Streifen die Verbesserung der Beziehungen zu Israel anstrebt. Es ist eher Israel, das mit der Aufgabe seiner Blockadehaltung den Weg zur Verbesserung der Beziehungen ebnet.
Wenn man die deutsche Israellobby zitiert (Die Welt), dann erhält man halt eine Darstellung durch die entsprechende Brille. Verwundert mich jetzt also weniger. Bemerkenswert ist, dass das neue Krankenhaus mit 150 Betten das Größte im gesamten Gazastreifen sein wird. Die medizinische Versorgung dort ist demnach sehr schlecht.
Interessante Entwicklung...
Zitat:Report: Israel mulling apology for ‘operational errors’ on Turkish flotilla
Turkish newspaper Radikal reports that partial apology may have been the subject of secret talks between Turkey and Israel.Israel reportedly may apologize to Turkey for “operational errors” during its fatal raid on a 2010 Turkish aid flotilla to Gaza ahead of a visit by U.S. President Barack Obama. The Turkish newspaper Radikal on Feb. 20 reported that the partial apology may have been the subject of secret talks between Turkey and Israel.
Radikal journalist Deniz Zeyrek wrote that unnamed Turkish foreign ministry officials told him on Feb. 19 that “such meetings could be going on.” Obama, who is due to visit Israel in late March, has pressed for reconciliation between the U.S. allies.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/report-israel-mulling-apology-for-operational-errors-on-turkish-flotilla-1.505227">http://www.haaretz.com/news/diplomacy-d ... a-1.505227</a><!-- m -->
Sagen wir mal so: Die Israelis hätten keinen wirklichen Grund, sich für den Einsatz zu entschuldigen, auch wenn man manche Abläufe sicher kritisieren kann. Ich vermute hier eher ein diplomatisches Manöver, um die bestehenden Streitigkeiten mit der Türkei wieder zu entschärfen. Vor allem, weil man in Ägypten die Muslimbrüder vor der Türe und in Syrien einen unübersichtlichen Bürgerkrieg an der eigenen Grenze hat - da wäre eine Verbesserung der Beziehungen zur Türkei eine logische Konsequenz. Und in der Ablehnung des Assad-Regimes ist man sich ja durchaus auch einig. Ich sehe das also nicht als eine Entschuldigung an, sondern eher als ein vorsichtig formuliertes
Ja, wir haben da vielleicht einen kleinen Fehler gemacht, aber nun lasst uns doch wieder zusammenarbeiten!? an, quasi ein "Fühlerausstrecken", möglicherweise unter US-Druck...
Schneemann.
Enstschuldigen? Warum nicht. Um welchen Zacken an der Krone der Israelis handelt es sich dabei, die brechen könnte? Der Einsatz war gefolgt von einer Hinrichtung.
Aber wie oft haben wir den Einsatz hier durchgekaut. Also macht es für mich kein Sinn dieses Thema weiter fortzusetzen.
Ich persönlich würde eine wiederkehrende Normalität der Beziehungen allein aus strategischen Gründen begrüßen. Schon aus nationalen Interesse muss eine Beziehung wieder aufgebaut werden.
Das Problem bei der bilateralen Beziehung zwischen den beiden Staaten ist, daß die durch persönlichen
Haltung der jeweilgen Führung überschattet werden.
Ich denke auch, daß die USA für den Aufbau der Beziehung Druck ausüben. Entscheidender jedoch sollte das gegenseitige Nutzen voneinander sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/erdogan-islamkritik100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/erdoga ... ik100.html</a><!-- m -->
Zitat:Vergleich mit Antisemitismus und Faschismus
Scharfe Kritik an Erdogan nach Zionismus-Kommentar
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan steht international wegen einer Bemerkungen über den Zionismus in der Kritik. Er hatte auf einer UN-Konferenz in Wien die Bewegung auf eine Stufe mit dem Faschismus gestellt und gesagt: "Genauso wie es bei Zionismus, Antisemitismus und Faschismus ist, wurde es nötig, auch Islamphobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzusehen."
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu wies die Äußerungen als "lügnerisch" zurück.
...
Stand: 01.03.2013 12:07 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/tote-auf-gaza-hilfsflotte-netanjahu-bittet-tuerkei-um-entschuldigung-1.1631475">http://www.sueddeutsche.de/politik/tote ... -1.1631475</a><!-- m -->
Zitat:22. März 2013 17:09
Tote auf Gaza-Hilfsflotte
Netanjahu bittet Türkei um Entschuldigung
Neun türkische Aktivisten kamen 2010 bei der Stürmung einer Gaza-Hilfsflotte ums Leben. Doch erst jetzt spricht der israelische Ministerpräsident Netanjahu seinem türkischen Kollegen Erdogan sein Bedauern aus - und redet von operativen Fehlern.
...
Erdogan warf Israel damals "Staatsterrorismus" vor. In einem UN-Bericht wurde die israelische Seeblockade des Gazastreifens als "rechtmäßig und angemessen" bezeichnet. Der Militäreinsatz gegen die Hilfsflotte wurde aber als "maßlos und unangebracht" eingestuft.
...
besser spät als nie
Ich hatte es ja schon am 23. Februar hier geschrieben, und hätte zwei Kästen Bier darauf gewettet, dass es so eine Entwicklung gibt...
Zitat:Tödlicher Angriff auf Gaza-Aktivisten: Netanjahu entschuldigt sich bei Erdogan
Zum Abschluss seines Israel-Trips ist Barack Obama ein Coup geglückt: Auf Vermittlung des US-Präsidenten telefonierte Premier Netanjahu mit dem türkischen Premier Erdogan - und entschuldigte sich für die Attacke auf Gaza-Aktivisten vor zwei Jahren. Damit soll die diplomatische Eiszeit beendet sein.
Jerusalem - Der Schritt war lange überfällig, aber bisher hatte sich Israels Premier Benjamin Netanjahu nicht dazu durchringen können. Doch auf Initiative von US-Präsident Barack Obama hat es nun geklappt: Der israelische Regierungschef entschuldigte sich am Freitag bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für die tödliche Attacke auf Gaza-Aktivisten im Mai 2010. Damals hatten israelische Spezialkräfte eine Flottille angegriffen, die Güter in den von Israel abgeschnürten Gaza-Streifen bringen wollte - neun türkische Staatsbürger starben dabei an Bord des Schiffs "Mavi Marmara".
Die Entschuldigung Netanjahus wurde aus Sicht Ankaras stets als Bedingung definiert, um die diplomatische Eiszeit zwischen beiden Staaten wieder zu beenden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/netanjahu-entschuldigt-sich-bei-erdogan-wegen-toedlicher-attacke-a-890473.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 90473.html</a><!-- m -->
Ich denke, es ist ein rein diplomatischer Akt. Ernst meinen kann Netanjahu dies nicht, er weiß selbst gut genug, welche Fanatiker an Bord dieser Dampfer waren...
@EDIT: Erich war eine verflixte Minute schneller...
Schneemann.