triangolum schrieb:Du nimmst das Wort Völkerrecht in den Mund, behauptest das zwei Rechte kollidieren aber verkennst dass das Recht von Israel auf Verteidigung an seinen Grenzen endet. Wenn es über diese Grenzen hinweg geht und Gewalt ausübt und zudem Besatzungsrecht Anwendet ist sein Recht nachrangig. Das Völkerrecht endet mit der Resolution welche Israel auffordert in den grenzen von 1967 zurück zu kehren.
Das ist falsch. Völkerrecht endet nie. Es kollidiert höchstens und wirft Widersprüche auf. Naturgegebenes Völkerrecht - wie das Recht zur Selbstverteidigung - kann darüber hinaus überhaupt nicht durch andere Völkerrechtsquellen negiert werden.
Dementsprechend gilt das Recht zur Selbstverteidigung absolut, du findest keine völkerrechtliche Norm, die dieses Recht auf das eigene Territorium eingrenzen würde.
Ein Staat hat das - naturgegebene - Recht sich jeder Bedrohung von Außen zu erwehren. Dies schließt selbstverständlich auch die Besatzung feindlichen Territoriums mit ein.
Völkerrechtlich ist die Besatzung nicht illegal. Ja mehr noch, Israel ist sogar zur Besatzung und der damit einhergehenden Verwaltung der Gebiete durch UN Resolutionen verpflichtet, bis die Konfliktparteien eine finale Lösung ausgehandelt haben.
Auch die Annahme es würden völkerrechtliche Verpflichtungen existieren, die eine Rückgang auf die Grenzen von 1967 so festlegen würde ist irrig. Die relevanten Resolutionen sehen lediglich vor, dass es im Zuge einer finalen Lösung auch zu Gebietsaufgaben kommen soll. Sie stellen aber auch klar, dass auch Israel das Recht hat in Verteidigungsfähigen Grenzen zu existieren. Genaue Grenzverläufe können nur von den Konfliktparteien ausgehandelt werden.
Übersetzt heißt das, dass Israel durchaus bereit ist einen Großteil des Westjordanlands zu räumen, gewisse israelische Großstädte dort aber niemals aufgeben wird.
triangolum schrieb:Da Israel bisher nicht eine dieser Aufforderungen vom Weltsicherheitsrat noch der UN Vollversammlung nachkam, es auch sich nicht an den im Oslo Friedensvertrag vereinbarte und unterschriebene Abmachungen hält verwirkt es seine Rechte und gilt Außerhalb seiner Grenzen in den betroffenen gebieten als Aggressor.
Weder der Vorwurf noch der Prozess sind zutreffend.
Staaten können Völkerrechte nicht verwirken. Diesen Mechanismus kennt das Recht nicht, das ist nur deine Fantasie. Staaten können gegen einschlägige Normen verstoßen, mit eventuellen Konsequenzen (allgemein sehr schwierig im Völkerrecht).
Deine Behauptung hieße übertragen auf andere Rechtsbereiche, dass ein Verbrecher mit der Tat seine Menschenrechte verlieren würde. Vielleicht ist das ein attraktiver Gedanke, hat aber nichts mit rechtstaatlichen Gedanken zu tun.
Weiterhin, es gibt keinen 'Oslo Friedensvertrag'.
Es gibt ein Oslo I Accord, die sog. Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung aus den Neunzigern.
Dieses Abkommen (das erste von einem halben Dutzend) beinhaltet die Gegenseitige Anerkennung von Israel und der PLO und die selbstständige Regierung und Verwaltung von etwa 80% der palästinensischen Bevölkerung. Damit einhergehend regelt es den Abzug Israelischer Streitkräfte aus den relevanten Gebieten und legt den Grundstein für eine gewisse wirtschaftliche und ökonomische Kooperation.
Es hält im übrigen auch fest, dass die israelische Militärverwaltung alle Rechte behält, die in diesem Abkommen nicht ausdrücklich den Palästinensern übertragen wurden.
Das Abkommen wurden von der palästinensischen Seite bis heute nicht ratifiziert und ist damit eigentlich nicht bindend. Trotzdem ist es die Grundlage für das mitunter durchaus vernünftige Auskommen zwischen der palästinensischen Verwaltung und Israelischen Stellen. Insbesondere im Bereich der internen Sicherheit kooperiert man mit den palästinensischen Counterparts sehr weitgehend.
Ich weiß nicht, was du glaubst das in diesem oder den dann folgenden Abkommen steht oder gegen was Israel da verstoßen soll.
Aber einfach mal hinschreiben kann man ja so vieles.
triangolum schrieb:Der Beschuss durch billige und unwirksamen Raketen aus diesen Gebieten gibt Israel nicht das Recht der Selbstverteidigung in diesen Gebieten. Es gibt Israel nicht das Recht auf Luftangriffe, auf gezielte Tötungen und auch nicht auf Gefangennahme, Folter oder sonstige Gewalt und Terrorakte.
Das ist schon im Grundsatz ein wunderbar falscher Ansatz der zeigt, dass du den Souveränitätsgedanken von Völkerrechtssubjekten nicht verstanden hast.
Niemand und nichts 'gibt' dem Staat Rechte zu irgendetwas. Staaten haben Rechte. Von Natur aus. 'Gottgegeben'.
Diese können durch rechtliche Normen in Teilen eingeschränkt werden.
Es sind aber nicht diese rechtlichen Normen, die dem Staat seinen Handlungsspielraum eröffnen. Es gilt im Völkerrecht immer und überall der Grundsatz, was nicht verboten ist, ist erlaubt.
Insofern, wenn deine Aussage stimmen soll müsstest du darlegen, welche rechtlichen Normen es verbieten auf Raketenbeschuss mit militärischen Maßnahmen zu reagieren.
Du wirst dazu aber keine finden, sondern da landen wo wir schon waren, das Recht auf Selbstverteidigung wird in seinem Wesensgehalt nicht eingeschränkt. Nicht von dir, nicht von mir, nicht von den Amis, der UN oder sonstwem.
Ja mehr noch, man muss sogar argumentieren, dass der Staat die Pflicht hat sein Staatsvolk gegen derartige Angriffe zu verteidigen. Und er seinen Herrschaftsanspruch aufgeben würde wenn er seine Bürger diesen Angriffen schutzlos aussetzen würde.
triangolum schrieb:Du kannst gerne dutzende Standpunkte und Arbeiten dazu von diversen Völkerrechtlern nachlesen. Sich hinter dem Recht der Selbstverteidigung zu stellen um damit Unverhältnismäßigkeit, Angriffshandlungen, Landraub, Massentötungen und Folter zu begehen wird garantiert und niemals vom Völkerrecht abgedeckt.
Es ist schön was du alles so garantieren kannst.
Tatsächlich kann ich dir auch was garantieren: Das das Völkerrecht wesentlich mehr hergibt als du es dir erträumst.
Dazu müsstest du dich aber mal mit den entsprechenden Normen beschäftigen und nicht diffus nach Bauchgefühl einfach etwas behaupten.
triangolum schrieb:Im übrigen, die Lösung ist ganz einfach. [...]
Die Lösung ist niemals einfach. 'X muss halt mal Y' ist Wunschdenken und funktioniert in der realen Welt nur in den seltensten Fällen.
Was sollte man Seitens Israel aktuell konkret machen um mal weiterzukommen?
ME sollte Jerusalem viel proaktiver vorgehen und konkrete Angebote machen. In der Siedlungsfrage muss sich endlich irgendetwas tun, der Status Quo mit dem albernen Gezicke um irgendwelche Baugenehmigungen schadet längst mehr als es nützt. Was Israel tun kann ist hier konkrete und nachvollziehbare Grenzziehungen vorzunehmen und damit anzufangen all die sinnbefreiten Vorpostensiedlungen radikaler Siedler zu kassieren.
Es gibt genügend Siedlungsprojekte die auch nach nationalen israelischen Recht eindeutig illegal sind und es gibt keinen gesteigerten Grund hier irgendwelche Spielchen zu spielen. Wenn man mal dahin kommen würde, dass sich die Israelische Aktivität auf die großen Siedlungsblöcke und Jerusalem beschränkt wäre man schon viel weiter.
Verloren hat man dadurch nichts, es gibt seit jeher eine breite israelische Mehrheit für einen Teilabzug aus der Westbank und kein auch nur ansatzweise Informierter Mensch erwartet ernsthaft, dass die Großstädte in Westjordanland eines Tages verschwinden werden.
Leider geben das innenpolitische Zwänge und sicherheitspolitische Realitäten nicht momentan nicht her.
triangolum schrieb:Und zu den Leuten die du kennen möchtest... ich bin sicher das diese ähnlich denken mögen. Das liegt in der Natur der Sache. Menschen in CDU, SPD, CSU, B90/Grüne und Die Linke denken nicht so. Ja, es gibt den einen oder anderen der ähnlich denkt wie du aber das sind bestimmte Leute mit Hintergrund. Und es gibt Leute die sich von Medien verwirren lassen. Tiefere Überzeugungsgründe um diesen Standpunkt so wie du darzulegen haben diese nicht. Und ich kenne sehr viele in verschiedenen Bundesländern von diesen und diesen. Das liegt auch in der Natur der Sache.
Daher zieht dein polemisches Spiel nicht. Das Völkerrecht steht nicht auf der Seite Israels und deinem Standpunkt und die sehr große Mehrheit der Menschen weltweit welche in diesem Thema eine Meinung haben auch nicht. Nur wissen wir ja das Israel und Menschen wie Du das nicht interessiert.
Interessant das du die Meinung von allen Menschen mit diesem oder jenem Parteibuch kennst.
Und noch viel interessanter, dass selbstverständlich alle die diesen Standpunkt dann nicht vertreten einer entarteten politischen Strömung anhängen müssen.
Das ist reichlich absurd.
Aber um dir da argumentativ mal zu helfen, natürlich ist es so, dass Israel in der Bevölkerung nicht gut wegkommt. Das liegt in Teilen an schlichter Uninformiertheit, aber auch unter den informierten Kreisen der Bevölkerung gibt es zweifellos eine Mehrheit für antiisraelische Positionen.
Bekümmert mich das? Nein. Fühle ich mich deswegen ausgegrenzt? Nein. Haben sie Recht weil sie in der Mehrheit sind? Nein. Ist es relevant? Nein.
Insofern ist mir nicht klar, was du mit diesen persönlichen Angriffen erreichen willst. Wir können sehr gerne über jeden beliebigen Aspekt dieses Konflikts diskutieren. Ich habe auch kein Problem damit wenn du das anders siehst und mit dir persönlich deswegen gleich zweimal nicht.
Aber wenn du meinst mich nur irgendwie verunglimpfen und dich in besseres Licht stellen zu können weil du die gute und ich die böse Position vertrete, dann kommen wir hier nicht weiter und wir können mit der investierten Zeit etwas Besseres anfangen.
Das liegt aber allein an dir.