Zitat:paaly postete
Also Erstens mal meinte ich, dass das Geschoss bei uns während des Fluges eiern könnte (muss nicht der Fall sein) und sollte dies eben passieren es zu einer geringeren Genauigkeit kommen. durch den nach hinten verlagerten Schwerpkt.
"Eiern"?
Meinst Du Präzession und Nutation oder irgendwas, was ich noch nicht kenne? :frag:
Im Übrigen kannst Du Dir ja mal die Frage stellen, bei welchem Geschoss wohl der Schwerpunkt weiter hinten liegt: Bei einem, das in der Geschossspitze eine Lufttasche hat oder bei einem, bei dem vorne keine Luft im Mantel ist?
Fazit: Die Aussage ist Mumpitz.
Zitat:paaly postete
bei den Russen kann das nicht passieren da es eben durch die Verlagerung des Gewichte noch stabiler in der Luft liegt!
Siehe oben - das russische Geschoss ist aufgrund des geringeren Gewichtes und des ungünstigeren Schwerpunktes per se instabiler, wenngleich dies auch durch den Drall erstmal stabilisiert wird.
Die Projektile der M74 können genauso wie die M193 oder M855 Geschosse, genaugenommen durch ihr geringeres Gewicht sogar noch leichter, durch z.B. Berührungen mit Ästen, Grashalmen oder anderen Objekten in's Taumeln kommen.
Die neue 77 grs. Mk 262 Mod 1 ist durch ihr höheres Gewicht sogar noch unanfälliger gegen Taumeln.
Fazit: Die Aussage ist Mumpitz.
Zitat:paaly postete
Natürlich eiert das Geschoss bei Kontakt durch die Gegend um möglichst viel Schaden anzurichten.
Und das machen sowohl die Geschosse der 5,56x45 wie auch die Geschosse der 5,45x39 - mit dem konstruktiven Unterschied, dass beim Einen die Gewichtsverlagerung durch Vorrutschen des Stahlkernes in die Lufttasche und beim Anderen die Geschossverformung durch einen Doppelkern aus zwei verschieden harten und schweren Materialien erreicht wird.
Zitat:paaly postete
(Es wurde nachgewiesen das dei 5,45 mehr Wumms hat als die 5,56 von uns)
Wo und von wem wurde dies nachgewiesen und kannst du "mehr Wumms" in etwas wissenschaftlichere Begriffe fassen?
Die E(o) (d.h. die Mündungsenergie) der 5,45x39 beträgt ca. 1.370 Joule, während die E(o) der 5,56x45 circa 1.750 Joule beträgt.
Was da "mehr Wumms" hat, sollte eigentlich erkennbar sein, oder?
Fazit: Die Aussage ist... aber das hatten wir ja bereits...
Zitat:paaly postete
Die 5,56 Geschosse sind leichter und auch schneller, wodurch sie eine gestrecktere Laufbahn haben. Da würde ich sagen das die genauer sind als dei 7,62. Dir nützt die größte Energie nichts, wenn sie nicht dort wirkt, wo sie soll!
Eine gestrecktere Flugbahn hat keinerlei direkten Bezug auf die Genauigkeit einer Waffe bzw. der von ihr verschossenen Geschossen.
Im Gegenteil, je leichter ein Geschoss ist, desto anfälliger für eine Beeinflussung durch Seitenwinde und desto schneller verliert es seine Geschwindigkeit und damit Energie.
Je nach Ladung und Geschoss ist z.B. das Geschoss einer Patrone 7,62 ab ca. 200 Meter schneller als ein Geschoss im Kaliber 5,56.
Der tatsächliche Vorteil der 5,56 durch die gestrecktere Flugbahn ist, dass der sogenannte
bestrichene Bereich grösser ist - das ist die Strecke vor der Waffe, bei der der Schütze mit einer Visiereinstellung noch einen Treffer auf einem bestimmten Ziel landen kann, ohne seinen Haltepunkt ändern zu müssen.
Anders formuliert: Mit einer Waffe im Kaliber 5,56x45 kann man auch ohne Entfernungen abschätzen zu können, mit einer etwas höheren Wahrscheinlichkeit sein anvisiertes Ziel treffen, wo auch immer.
Das war für die Massenheere des Kalten Krieges mit Wehrdienstleistenden und Reservisten ohne grosse Schiessausbildung natürlich wünschenswert, für die heutigen Spezialistenarmeen und durch die Verfügbarkeit von Laserentfernungsmessern und Entfernungsschätzmarken und optischen Visieren ist dieser Vorteil aber praktisch negiert.
Punkt ist, dass Du mit einer Waffe im Kaliber 7,62x51 von 0 bis zu ca. 800 Metern mit einer recht einfachen optischen Visierung wirken kannst, mit Waffen im Kaliber 5,56x45 kannst Du zwar vielleicht noch Pappscheiben auf diese Entfernung ankratzen, viel mehr passiert da aber nicht mehr.
Und bevor jetzt wieder die ersten gerannt kommen, die mit irgendwelchen Studien argumentieren, die belegen würden, dass 90% aller Schusswechsel unter 50, 100 oder 150 Metern (Zahl beliebig wählbar, hab' da schon alles gehört) stattfinden und daher Waffen grösserer Reichweite vollkommen unnötig seien,ohne natürlich auch nur einen Auszug aus einer solchen Studie jemals gesehen zu haben und ohne auch nur eine Ansatz der Hintergründe dieser Studien zu kennen, empfehle ich einfach mal, hier rein zu schauen...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dtic.mil/ndia/2005smallarms/wednesday/goldman.pdf">http://www.dtic.mil/ndia/2005smallarms/ ... oldman.pdf</a><!-- m -->
...und sich die Frage zu stellen, ob die Schussweiten-Frage nicht vielleicht eine Huhn-Ei-Frage ist: Wird nicht weiter geschossen, weil dazu keine Notwendigkeit besteht oder weil (heute) die Waffen nicht zu mehr in der Lage sind?
Ich habe diverse Wettkämpfe und Vergleichsschiessen von 0 bis zu 1.000 Meter geschossen und auch einige Male erste und zweite Plätze erzielt. Ab dem Zeitpunkt, zu dem die Energie des Geschosses eine gewisse Bedeutung hatte (Klappfallscheiben, die einen gewissen Mindestimpuls zum Auslösen benötigen) oder Seitenwind herrschte, waren Leute mit Waffen im Kaliber 5,56x45 kaum noch auf den vorderen Plätzen mit dabei.
Mit 7,62x51 habe ich da immer noch gute Chancen und die Teams mit Waffen im Kaliber .300 WinMag und .338 LM hatten - zumindest bis 800 Meter - keine gravierenden Vorteile. Über 800 Meter beginnt auch die 7,62 zu schwächeln, irgendwann hat alles mal ein Ende, das hier aber am Endbereich der infanteristischen Kampfentfernungen liegt.
Fazit: Die Aussage ist per se Mumpitz.
Die 5,56x45 hat Vorteile für ungeübte Schützen und in einem bestimmten Entfernungsbereich und wenn man unbedingt vollautomatisch schiessen muss - wie z.B. mit einem lMG.
Für gezieltes Feuer von Einzelschützen ist es nicht das Wahre.
Entwickelt wurde es als billige Munition für den "Fully Automatic Warfare" von gegeneinander antretenden Massenheeren - einer Situation, die heute nicht mehr gegeben ist. Zumindest ist das immer das Argument, die Bundeswehr kaputtzusparen...