So, erst mal @Hunter:
Es ist richtig, dass der Nazi-Führung ein Aufschwung vor dem Krieg gelungen war.
Die Arbeitslosigkeit ist unter den Nazis von 33-39 nahezu auf 0 gesunken. Wodurch wurde dies erreicht? Ein Teil wird der Brüning-Regierung und deren Beschäftigungsprogramm zugeschrieben. Zumindest die Senkung in den ersten Jahren. Doch darauf möchte ich mich nicht rausreden.
Man sollte nicht vergessen, dass Frauen aus den Berufen gedrängt wurden, bedingt durch das Bild der Frau von den Nationalsozialisten.
Außerdem hat man gewisse Berufe aus der Arbeitslosenversicherung entfernt und somit auch aus der Statistik.
1935 wurden die Wehrpflicht und der Reichsarbeitsdienst eingeführt.
Des Weiteren wurde auch die Rüstung Stück für Stück gesteigert und somit Arbeitsplätze geschafft.
Alleine die Wehrmacht hatte im Jahr 1939 4,222 Millionen Menschen in ihrem Dienst. (Quelle Seite 85 „Kampfkraft“)
Die Arbeitslosigkeit wurde also schon mal nicht durch „friedliches“ Wirtschaften gesenkt, sondern durch gezielte Vorbereitung auf den Krieg.
In anderen Bereichen würde ich auch nicht gerade von wirklichen wirtschaftlichen Aufschwung sprechen.
Die Wirtschaftsleistung gesamt ist durchaus gestiegen. Aber auch die Preise für die Verbraucher. (<!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/BSPDRWeltkrise.PNG/800px-BSPDRWeltkrise.PNG">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... tkrise.PNG</a><!-- m -->)
Durch den Lohnstopp und die teilweise Erhöhung der Arbeitsstunden pro Arbeiter, ausgelöst durch die Wehrwirtschaft, wurden die Reallöhne weiter gesenkt und ab 1936 kam noch eine leichte Inflation dazu. Ein Volk das immer weniger in den Taschen hat, hält im Frieden sicher nicht die Füße still.
(Seite 1 <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge/md/personen/pfister/Vorlesungsdateien/Deutsche_Wirtschaft_seit_1850/S02-NS-Folien.pdf">https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge ... Folien.pdf</a><!-- m -->)
• 1 Reichsmark (1933) entspräche 4,00 Euro
• 1 Reichsmark (1939) entspräche 3,70 Euro
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_W%C3%A4hrungsgeschichte#Reichsmark_.281924.E2.80.931948.29">http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_W ... .931948.29</a><!-- m -->
Der Reallohn schwankt in Deutschland heute teilweise nur um ein paar Prozent und die PR für die Bundesregierung wird schnell schlechter. Bei Einbrüchen in zweistelliger Höhe über die Jahre, wäre der Unmut sehr groß. Für Friedenszeiten nicht gerade förderlich, wenn viele besetzte Länder ohnehin nicht unter der deutschen Herrschaft leben wollen.
Eine Kompensation versuchte man dadurch zu erreichen, indem man die öffentlichen Ausgaben und den öffentlichen Konsum steigerte um die Binnennachfrage zu stärken und Investitionen anzuregen. Einiges davon durch Schulden.
(Seite 3 <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge/md/personen/pfister/Vorlesungsdateien/Deutsche_Wirtschaft_seit_1850/S02-NS-Folien.pdf">https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge ... Folien.pdf</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kriegswirtschaft.de/Nszwir0107.gif">http://www.kriegswirtschaft.de/Nszwir0107.gif</a><!-- m -->)
Weiter sind auch die Steuern in den Jahren 32-39 von 18,2 auf 23% gestiegen und das bei steigenden Preisen und weniger Einkommen…
(Seite 8, <!-- m --><a class="postlink" href="https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge/md/personen/pfister/Vorlesungsdateien/Deutsche_Wirtschaft_seit_1850/S02-NS-Folien.pdf">https://www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge ... Folien.pdf</a><!-- m -->)
Ich könnte hier jetzt weitere Ausführungen machen, aber dafür fehlt mir die Zeit.
Das Argument, die Nazis haben ja vor dem Krieg die Wirtschaft flott gemacht, kann ich nach den hier geposteten Quellen, Ausführungen und dem was ich sonst noch gefunden habe, alles andere als bestätigen.
Die Leute hatten sehr schnell weniger Geld in der Tasche. Guter Nährboden für eine sehr starke Inflation. Wäre der Lohnstopp (mehr Arbeit für weniger Geld, also weniger Geld im Umlauf und gleichzeitige mehr Produktion, aber auch weniger Konsum auf lange Sicht) , die Erhöhung der Arbeitszeiten und die Vorbereitungen auf den Krieg nicht gewesen, wäre schnell eine größere Inflation der Fall gewesen. Die Ankurblung der Güterproduktion ging auf Kosten der Menschen zur Gunsten der Kriegswirtschaft.
Für Friedenszeiten definitiv nicht geeignet, da man alles in ein paar Jahrzehnten an die Wand fahren würde.
Das ist Kriegswirtschaft und auf Krieg gepeilt. Das hat nix mit friedlichen Wirtschaften zu tun. Alleine das macht ja deutlich, wie man auf Krieg gebürstet war. Man hatte gar keine Wahl, weil die Wirtschaft in einigen Jahren total am Ende gewesen wäre….
@Phantom:
phantom schrieb:Für mich schon, ganz Europa wäre doch in einer Art Kolonialherrschaft dahin gesiecht. Es war absolut entscheidend, dass man den Wahnsinn mit militärischen Mitteln gestoppt hat.
Dennoch ist diese Frage sekundär, weil es 1945 sicher nicht einfach gewesen wäre, bei einer kompletten Kontrolle Europas eine Atombombe nach Berlin zu tragen.
Die Zerstörung durch den Nationalsozialismus war viel größer als jede Atombombe hätte sein können. Bei einer Besetzung, hätte man noch mehr "Untermenschen" umgebracht und unterdrückt. Auf Dauer wäre das Reich sicher schnell in sich zusammengebrochen. Eine Minderheit versucht eine Mehrheit zu unterdrücken und das noch, wenn ein Feind von Außen auch der Minderheit ans Leder will. Da ist der Erfolg von Vornherein zum Scheitern verurteil. Egal ob Atombombe oder nicht, es geht so oder so abwärts. Die Atombombe würde diese Entwicklung bestenfalls beschleunigen, aber sie wäre nicht der eigentliche Grund für den Zerfall.
Mal abgesehen davon, wer weis, wo die Amis das Ding dann draufwerfen, wenn sie nicht an deutsches Kernland herankommen. Ich würd denen noch zutrauen, die hätten das Ding dann irgendwo gezündet und den Deutschen eigentlich feindliche Kräfte in ihre Arme gedrängt. (Achtung, wilde These. )
phantom schrieb:Nicht nur die Führung, mehrheitlich das Volk stand hinter dieser Ideologie. Die Begeisterung war doch riesengross, als man die ersten Länder unterwarf. Meiner Meinung nach, war das keinesfalls nur ein Problem der Führung. Die Deutschen selber haben an das geglaubt, dass sie besser als die anderen sind. Dass die Welt auf ihre Befreiung wartet. Du musst den Leuten nur erzählen dass sie besser als die anderen sind, dann fressen sie dir aus der Hand ...
Ohne die Überbewertung der eigenen Rasse wäre der Fanatismus in Deutschland doch nicht entstanden. Das angeblich verletzte Selbstvertrauen wurde ins Gegenteil verkehrt.
Naja, nach schlechten Jahren, vermeintlicher Wirtschaftlicher Aufschwung, die Niederwerfung des Erzfeindes. Das klingt gut in den Ohren des Volkes.
Ich wüsste aber nicht, wie ich mich damals verhalten hätte. Seien wir mal ehrlich. Wir sind nicht besser als die Menschen damals.
Aus heutiger Sicht, lässt sich natürlich leicht mit dem erhobenen Finger ein ganzes Volk über den Kamm scheren.
Was natürlich nichts entschuldigt….
phantom schrieb:Für den Krieg hat die menschenverachtende Einstellung sicher keine überwiegend negativen Folgen. Du brauchst[…]
Man hätte aber z. B. Polen nicht unterwerfen müssen. Es wäre denkbar gewesen, mit geschickter Diplomatie zumindest sich mit Polen gegen die Russen abzusichern. Dann hätte man GB und FR ein Schnippchen geschlagen, da man ihnen zum Teil die Hände bindet, da man nicht mehr als totaler Aggressor gegen Polen auftritt. Und im Feldzug gegen Russland war die erbarmungslose Härte gegenüber dem russischen Volk und den Soldaten völlig unnötig, da man nur den Zusammenhalt und die Bereitschaft zu kämpfen der Russen gestärkt hat.
Du verwechselst hier etwas. Es ist im Krieg sicher förderlich, kein Erbarmen für den Feind zu zeigen und mit riegelloser Härte den Feind niederzuwerfen.
Aber sobald der Feind die Hände in die Luft streckt, ist diese Einstellung abzulegen. Gegen die Zivilbevölkerung ist solch eine Einstellung erst recht nicht förderlich. Solang diese sich nicht zu Milizen und Partisanenbewegungen formieren, sollte man diesen Teil der Bevölkerung einfach in Ruhe lassen. Und auch ihren Besitz...