02.09.2010, 12:05
Teil 3 Die Diaspora
Die jüdische Diaspora begann nicht in der römischen Zeit und war nicht die Folge der Zerstörung des Tempels bzw der Vertreibung von Juden aus Jerusalem.
Bisher habe ich ja die jüdische Geschichte primär bezogen auf das jüdische Königreich bzw die Siedlungsgebiete der Juden im Gebiet des heutigen Israel dargestellt.
Schon sehr viel früher aber siedelten Juden ganz massiv in anderen Ländern. Diese jüdische Diaspora begann mit den Persern (und vereinzelt sogar schon davor!). Schon zur Zeit des Großkönigs Kurus dienten viele Juden den Persern als Söldner. Und erhielten für ihre Söldnerdienste aufgrund von Finanziellen Problemen der Perser anstelle von Geld auch Land zugewiesen. Die ersten ausländischen jüdischen Gemeinden entstanden in dieser Zeit in Ägypten, wo die Juden einen erheblichen Teil der persischen Besatzungstruppen bildeten. Aber auch davor schon hatten Juden beispielsweise in Ägypten gelebt, wo sie eine kleine Kolonie hatten.
Wie ich aber in Teil 2 ja ausgeführt habe, sind Juden zu dieser Zeit weder sprachlich noch von der Abstammung her ein Volk, sondern es handelte sich um ein Volk das sich selbst rein theologisch definierte (was bis heute in der Doppelstellung von Religion und Volk nachschwingt). Diese Juden die in anderen Ländern siedelten stammten daher aus verschiedenen Völkern, hatten verschiedene Sprachen, und eine gemeinsame Monotheistische Religion.
Das Judentum war in der Antike zudem eine Missionierende Religion, das heißt das die Juden zu dieser Zeit noch aktiv versuchten andere Menschen zum Judentum zu bekehren. Die Missionsarbeit der Juden wuchs dann in der Zeit des Hellenismus noch an und war während der Herrschaft der Diadochenreiche sogar recht erfolgreich. Dies läßt sich auch eindeutig durch die Demographie belegen. Allein in Ägpyten lebten zu dieser Zeit über 1 Millionen Juden. Nur durch die Auswanderung allein läßt sich diese Zahl aber nun nicht erklären. Selbst bei einer sehr hohen Reproduktionsrate wäre es den wenigen jüdischen Auswanderern nicht möglich gewesen, in so kurzer Zeit eine solch hohe Anzahl zu erreichen.
Die zum Judentum bekehrten, Proselyten genannt machten binnen kurzer Zeit einen bedeutenden Anteil und in manchen Gegenden sogar die Mehrheit der Juden in der Diaspora aus. Das hatte wiederum auch wirtschafltiche Hintergründe. Denn die Juden waren zur Zeit der Diadochenreiche wirtschaftlich priveligiert. Diese Besserstellung der Juden in etlichen Fragen war ein Versuch der Diadochen, die Juden für sich zu gewinnen und den erheblichen militärischen Widerstand den die Juden leisteten zu brechen. Die Folge war jedoch lediglich ein rasches Anwachsen der ausländischen jüdischen Gemeinden durch Bekehrungen.
Mit dem extremen Anwachsen des Handels im Mittelmeerraum zur Zeit der Diadochenreiche breiteten sich dann diese Ausländischen jüdischen Gemeinden die oft weitgehend in den Handel involviert waren im ganzen Mittelmeerraum aus. So gab es beispielsweise bereits 200 v Chr bedeutende jüdische Gemeinden in Italien. Und auch in der anderen Richtung, insbesondere im Zweitstromland breitete sich die jüdische Religion aus, hier jedoch schon früher, vor den Diadochenreichen, also zur Zeit der Perserherrschaft.
Als die Makabäer dann die Hellenen aus den jüdischen Gebieten militärisch vertrieben hatten und das Königreich der Hasmonäer seine Herrschaft mit extremer Gewalt ausdehnte, führte dies in den angrenzenden Ländern zu einer zunehmenden Judenfeindschaft. Diese Judenfeindschaft, am besten belegt für Ägypten führte dann wiederum zu einem Zusammenschluß der dortigen Gemeinden, die ja ursprünglich aus ganz vielen verschiedenen Quellen und Völkern stammten. Erst die Verfolgung brachte dann diese bis dahin (bis auf die Religion) grundverschiedenen Gruppen zusammen.
Lange vor der Zerstörung des Tempels (und der angeblichen ! Vertreibung der Juden aus dem Gebiet des heutigen Israel) lebten auf diese Weise mehr Juden im Ausland in der Diaspora als in Judäa.
Es gab damals im Königreich der Hasmonäer gerade mal um die 1 Milionen Juden. Im Mittelmeerraum aber lebten zu dieser Zeit bereits um die 4 Millionen Juden und im Zweistromland und in Persien eine weitere Millionen.
Und eine Mehrheit davon waren Konvertiten, also keine gebürtigen Juden, sondern Bekehrte, da gerade zur Zeit der Hasmonäer das Judentum eine sehr stark missionierende Religion war. Ein großer Teil dieser Juden in der Diaspora war Griechischer Sprache ! Das ganze führte schließlich so weit, daß diese Griechischen Juden versuchten, religiöse Texte bzw die Thora ins Griechische zu übersetzen. Es entstanden dann in dieser Zeit ganz wiedersprüchliche Zweige der jüdischen Religion, mit den beiden Hauptzweigen der radikal fundamentalistischen Gruppen in Judäa selbst die ihre Wurzeln betonten und dem Hellenistischen Judentum das die ins Griechische übersetzte Thora verwendete.
Die erste Form dieser griechischen Thora wurde übrigens schon im 3 Jahrhundert vor Christus erstellt.
Während die jüdische Theologie und das jüdische Geistesleben unter dem Primitivismus der fundamentalisten in Judäa abstarben, entwickelte sich die jüdische Religon getrennt vom ursprünglichen jüdischen Volk vor allem in der Diaspora weiter. Auch das zeigen die heutigen jüdischen Schriften noch ganz klar, beispielsweise hat der Babylonische Talmud ! auch heute noch Vorrang.
Was ist aus diesen Fakten zu folgern? Schon vor der (angeblichen ! dazu später mehr) Vertreibung der Juden durch die Römer, lebte der größte Teil der Juden außerhalb Judäas und war weder sprachlich noch von seiner Abstammung her jüdisch. Er war noch nicht einmal Semitischer Abstammung und konnte dies auch gar nicht sein. Obwohl die jüdische Religion so ausschließlich war, führte die Abstammung der vielen Konvertiten zu einem Hellenistischen Judentum und dann sogar zur Übersetzung der Thora ins Griechische.
Wer will nun behaupten, daß die Juden allesamt Semitische Gene haben die noch heute nachweisbar sind?! Wenn der allergrößte Teil der Juden schon in der Antike keine Semitische Abstammung mehr hatte....
Und wer wollte behaupten, daß die heutigen Juden von den Juden abstammen, die von den Römern aus Judäa vertrieben wurden, wenn schon lange vor der Zerstörung des Tempels mindestens 5 Millionen Juden in der Diaspora lebten, aber gerade mal 1 Millionen in Judäa?!
Wie aber verhält es sich mit der Vertreibung der Juden durch die Römer und der Zerstörung des Tempels? Dazu mehr im nächsten Teil, der Zerstörung des Tempels und den Juden in der Spätantike.
Die jüdische Diaspora begann nicht in der römischen Zeit und war nicht die Folge der Zerstörung des Tempels bzw der Vertreibung von Juden aus Jerusalem.
Bisher habe ich ja die jüdische Geschichte primär bezogen auf das jüdische Königreich bzw die Siedlungsgebiete der Juden im Gebiet des heutigen Israel dargestellt.
Schon sehr viel früher aber siedelten Juden ganz massiv in anderen Ländern. Diese jüdische Diaspora begann mit den Persern (und vereinzelt sogar schon davor!). Schon zur Zeit des Großkönigs Kurus dienten viele Juden den Persern als Söldner. Und erhielten für ihre Söldnerdienste aufgrund von Finanziellen Problemen der Perser anstelle von Geld auch Land zugewiesen. Die ersten ausländischen jüdischen Gemeinden entstanden in dieser Zeit in Ägypten, wo die Juden einen erheblichen Teil der persischen Besatzungstruppen bildeten. Aber auch davor schon hatten Juden beispielsweise in Ägypten gelebt, wo sie eine kleine Kolonie hatten.
Wie ich aber in Teil 2 ja ausgeführt habe, sind Juden zu dieser Zeit weder sprachlich noch von der Abstammung her ein Volk, sondern es handelte sich um ein Volk das sich selbst rein theologisch definierte (was bis heute in der Doppelstellung von Religion und Volk nachschwingt). Diese Juden die in anderen Ländern siedelten stammten daher aus verschiedenen Völkern, hatten verschiedene Sprachen, und eine gemeinsame Monotheistische Religion.
Das Judentum war in der Antike zudem eine Missionierende Religion, das heißt das die Juden zu dieser Zeit noch aktiv versuchten andere Menschen zum Judentum zu bekehren. Die Missionsarbeit der Juden wuchs dann in der Zeit des Hellenismus noch an und war während der Herrschaft der Diadochenreiche sogar recht erfolgreich. Dies läßt sich auch eindeutig durch die Demographie belegen. Allein in Ägpyten lebten zu dieser Zeit über 1 Millionen Juden. Nur durch die Auswanderung allein läßt sich diese Zahl aber nun nicht erklären. Selbst bei einer sehr hohen Reproduktionsrate wäre es den wenigen jüdischen Auswanderern nicht möglich gewesen, in so kurzer Zeit eine solch hohe Anzahl zu erreichen.
Die zum Judentum bekehrten, Proselyten genannt machten binnen kurzer Zeit einen bedeutenden Anteil und in manchen Gegenden sogar die Mehrheit der Juden in der Diaspora aus. Das hatte wiederum auch wirtschafltiche Hintergründe. Denn die Juden waren zur Zeit der Diadochenreiche wirtschaftlich priveligiert. Diese Besserstellung der Juden in etlichen Fragen war ein Versuch der Diadochen, die Juden für sich zu gewinnen und den erheblichen militärischen Widerstand den die Juden leisteten zu brechen. Die Folge war jedoch lediglich ein rasches Anwachsen der ausländischen jüdischen Gemeinden durch Bekehrungen.
Mit dem extremen Anwachsen des Handels im Mittelmeerraum zur Zeit der Diadochenreiche breiteten sich dann diese Ausländischen jüdischen Gemeinden die oft weitgehend in den Handel involviert waren im ganzen Mittelmeerraum aus. So gab es beispielsweise bereits 200 v Chr bedeutende jüdische Gemeinden in Italien. Und auch in der anderen Richtung, insbesondere im Zweitstromland breitete sich die jüdische Religion aus, hier jedoch schon früher, vor den Diadochenreichen, also zur Zeit der Perserherrschaft.
Als die Makabäer dann die Hellenen aus den jüdischen Gebieten militärisch vertrieben hatten und das Königreich der Hasmonäer seine Herrschaft mit extremer Gewalt ausdehnte, führte dies in den angrenzenden Ländern zu einer zunehmenden Judenfeindschaft. Diese Judenfeindschaft, am besten belegt für Ägypten führte dann wiederum zu einem Zusammenschluß der dortigen Gemeinden, die ja ursprünglich aus ganz vielen verschiedenen Quellen und Völkern stammten. Erst die Verfolgung brachte dann diese bis dahin (bis auf die Religion) grundverschiedenen Gruppen zusammen.
Lange vor der Zerstörung des Tempels (und der angeblichen ! Vertreibung der Juden aus dem Gebiet des heutigen Israel) lebten auf diese Weise mehr Juden im Ausland in der Diaspora als in Judäa.
Es gab damals im Königreich der Hasmonäer gerade mal um die 1 Milionen Juden. Im Mittelmeerraum aber lebten zu dieser Zeit bereits um die 4 Millionen Juden und im Zweistromland und in Persien eine weitere Millionen.
Und eine Mehrheit davon waren Konvertiten, also keine gebürtigen Juden, sondern Bekehrte, da gerade zur Zeit der Hasmonäer das Judentum eine sehr stark missionierende Religion war. Ein großer Teil dieser Juden in der Diaspora war Griechischer Sprache ! Das ganze führte schließlich so weit, daß diese Griechischen Juden versuchten, religiöse Texte bzw die Thora ins Griechische zu übersetzen. Es entstanden dann in dieser Zeit ganz wiedersprüchliche Zweige der jüdischen Religion, mit den beiden Hauptzweigen der radikal fundamentalistischen Gruppen in Judäa selbst die ihre Wurzeln betonten und dem Hellenistischen Judentum das die ins Griechische übersetzte Thora verwendete.
Die erste Form dieser griechischen Thora wurde übrigens schon im 3 Jahrhundert vor Christus erstellt.
Während die jüdische Theologie und das jüdische Geistesleben unter dem Primitivismus der fundamentalisten in Judäa abstarben, entwickelte sich die jüdische Religon getrennt vom ursprünglichen jüdischen Volk vor allem in der Diaspora weiter. Auch das zeigen die heutigen jüdischen Schriften noch ganz klar, beispielsweise hat der Babylonische Talmud ! auch heute noch Vorrang.
Was ist aus diesen Fakten zu folgern? Schon vor der (angeblichen ! dazu später mehr) Vertreibung der Juden durch die Römer, lebte der größte Teil der Juden außerhalb Judäas und war weder sprachlich noch von seiner Abstammung her jüdisch. Er war noch nicht einmal Semitischer Abstammung und konnte dies auch gar nicht sein. Obwohl die jüdische Religion so ausschließlich war, führte die Abstammung der vielen Konvertiten zu einem Hellenistischen Judentum und dann sogar zur Übersetzung der Thora ins Griechische.
Wer will nun behaupten, daß die Juden allesamt Semitische Gene haben die noch heute nachweisbar sind?! Wenn der allergrößte Teil der Juden schon in der Antike keine Semitische Abstammung mehr hatte....
Und wer wollte behaupten, daß die heutigen Juden von den Juden abstammen, die von den Römern aus Judäa vertrieben wurden, wenn schon lange vor der Zerstörung des Tempels mindestens 5 Millionen Juden in der Diaspora lebten, aber gerade mal 1 Millionen in Judäa?!
Wie aber verhält es sich mit der Vertreibung der Juden durch die Römer und der Zerstörung des Tempels? Dazu mehr im nächsten Teil, der Zerstörung des Tempels und den Juden in der Spätantike.