22.01.2010, 21:51
Es verwundert einen ja immer etwas, dass die weit entfernten USA offenbar Panik vor einer "iranischen Bombe" haben, während die unmittelbaren Nachbarn - Russland, Türkei - ja diese Frage eher leicht und locker zu sehen scheinen.
Dabei wäre eine "iranische Bombe" - wenn überhaupt - insbesondere für diese Nachbarn eine Bedrohung.
Die Gegensätze zwischen der Türkei als sunnitischer Führungsmacht (Kalifat) und dem schiitischen Iran sind ja schon fast als "Erbfeindschaft" zu bezeichnen (wenngleich momentan wieder eine Phase der Annäherung stattfindet) - aber dazu haben wir schon einen Strang.
Was wir nicht haben ist ein Strang "Russland vs. Iran" - obwohl die russische Bevölkerung eine islamische Restauration in Zentralasien fürchtet, und der Iran dort durchaus missioniert.
Dazu kommen Konflikte im Kaukasus und potentielle Konflikte in russischen Teilrepubliken (Baschkiren, Tataren), die auch vor einem islamischen Hintergrund der betroffenen Minderheitenvölker ablaufen.
Nun gibt es eine aktuelle Meldung, die ein deutliches Abkühlen der russisch-iranischen Beziehungen zum Inhalt hat:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/analysis/20100121/124786371.html">http://de.rian.ru/analysis/20100121/124786371.html</a><!-- m -->
Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, um einen entsprechenden Strang zu eröffnen.
Es darf spekuliert und vermutet werden.
Dabei wäre eine "iranische Bombe" - wenn überhaupt - insbesondere für diese Nachbarn eine Bedrohung.
Die Gegensätze zwischen der Türkei als sunnitischer Führungsmacht (Kalifat) und dem schiitischen Iran sind ja schon fast als "Erbfeindschaft" zu bezeichnen (wenngleich momentan wieder eine Phase der Annäherung stattfindet) - aber dazu haben wir schon einen Strang.
Was wir nicht haben ist ein Strang "Russland vs. Iran" - obwohl die russische Bevölkerung eine islamische Restauration in Zentralasien fürchtet, und der Iran dort durchaus missioniert.
Dazu kommen Konflikte im Kaukasus und potentielle Konflikte in russischen Teilrepubliken (Baschkiren, Tataren), die auch vor einem islamischen Hintergrund der betroffenen Minderheitenvölker ablaufen.
Nun gibt es eine aktuelle Meldung, die ein deutliches Abkühlen der russisch-iranischen Beziehungen zum Inhalt hat:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/analysis/20100121/124786371.html">http://de.rian.ru/analysis/20100121/124786371.html</a><!-- m -->
Zitat:Eisige Kälte zwischen Russland und Iran(Dr. Wladimir Jewsejew ist Experte am Institut für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen der russischen Wissenschaftsakademie; die Veröffentlichung seiner Expertise in einer offiziösen russischen Nachrichtenagentur verleiht der Kommentierung einen zusätzlichen Wert).
19:33 | 21/ 01/ 2010
MOSKAU, 21. Januar (Wladimir Jewsejew für RIA Novosti). Ein Vorfall vom 19. Januar zeugt von einer gewissen Kältestarre in den Beziehungen zwischen Russland und Iran.
An jenem Tag haben die iranischen Behörden einem russischen Transportflugzeug den Flug über das Land verboten.
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Der erste Anstoß zu einer Verschlechterung der Beziehungen kam Mitte Juni 2009 nach den Präsidentschaftswahlen in der Islamischen Republik. Präsident Mahmud Ahmadinedschad konnte dank Einsatz seiner Staatsmacht relativ problemlos einen Wahlsieg in der zweiten Runde einfahren. Doch die Konservativen wollten einen überzeugenden Sieg, deswegen gingen sie auf groben Fälschungen der Wahlergebnisse ein.
Die empörten Einwohner Teherans und anderer iranischer Städte reagierten mit massiven Ausschreitungen, die die Behörden brutal unterdrückten. Einige Tage später fand in Jekaterinburg ein Gipfeltreffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) statt, in der Iran einen Beobachterstatus hat.
Ahmadinedschad versetzte die russische Seite mit seiner Teilnahme am Gipfel in eine heikle Lage, denn er zwang Moskau auf diese Weise, seinen Wahlsieg anzuerkennen. Moskau brachte jedoch scharfe Kritiken seitens der iranischen Opposition ein.
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Der nächste negative Vorfall ereignete sich Ende September, als Präsident Dmitri Medwedew von seinem amerikanischen Amtskollegen Obama über die geheimen Bauarbeiten an einem neuen Urananreicherungswerk neben der heiligen Stadt der Schiiten Qom unterrichtet wurde. ... der Vorfall untergrub Russlands Vertrauen an das iranische Nuklearprogramm. Dabei hatte Russland die Islamische Republik nicht nur lange Zeit von scharfen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats bewahrt, sondern auch trotz starken Drucks aus dem Westen mit Iran im Bereich der Atomenergie zusammengearbeitet.
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m Oktober wollte Moskau offensichtlich die militärtechnische Kooperation mit Teheran intensivieren, was die Lieferung von fünf Abteilungen der Abwehrraketen mittlerer und langer Reichweite des Typs S-300PMU1 zur Folge haben sollte. Der entsprechende Vertrag war vor mehreren Jahren geschlossen worden, konnte aber aus politischen Gründen nicht rechtzeitig erfüllt werden.
Teherans Zustimmung, einen großen Teil seiner Uranvorräte auszuführen, schaffte eine positive internationale Situation, die Russland dringend brauchte. Doch begann die Islamische Republik der Umsetzung eines ziemlich für sie günstigen Deals auszuweichen, um das Uran im eigenen Land zu behalten, aus dem bei einer weiteren Anreicherung mehr als 60 Kilogramm waffenfähiges Uran hergestellt werden könnten (für die Produktion einer Atombombe genügen 25 Kilogramm).
Später demonstrierte Teheran deutlich sein Misstrauen gegenüber Moskau, als es die Ausführung des Urans unter IAEO-Kontrolle nicht nach Russland, sondern in die Türkei akzeptierte. Die iranische Seite stellte immer neue Bedingungen, was die Vertragserfüllung äußerst problematisch machte.
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Angesichts dieser sturen Haltung der iranischen Führung sah sich Moskau gezwungen, die Resolution des IAEO-Verwaltungsrats vom 27. November 2009 zu befürworten. Laut diesem Dokument würde die Nichtbenachrichtigung der Atomenergiebehörde über den Bau eines neuen Atomenergieobjekts bis September 2009 den Verpflichtungen Irans entsprechend den Zusatzbestimmungen zum Abkommen mit der IAEO über umfassende Garantien widersprechen.
Die Spannung in den russisch-iranischen Beziehungen nahm im Dezember weiter zu. Damals erklärte Präsident Mahmud Ahmadinedschad provokativ, er würde von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon einen Schadensersatz für die Aktivitäten anderer Länder in seinem Land während des Zweiten Weltkriegs verlangen.
Gleichzeitig beauftragte Ahmadinedschad seine Regierung, den Schaden zu kalkulieren, den die Alliierten (Sowjetunion, USA, Großbritannien) Iran zugefügt hätten. Diese finanziellen Ansprüche waren zweifellos nicht nur gegen Washington und London, sondern auch gegen Moskau gerichtet. Mehrere von der iranischen Führung ausgelöste Diskussionen über die AKW-Baufristen in Bushehr oder über die Lieferung der S-300 PMU1-Raketen sind nur ein weiterer Beweis dafür.
Dadurch steigt die winterliche Eiseskälte in den russisch-iranischen Beziehungen.
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In Bezug auf die Zukunft der bilateralen Beziehungen gibt es kaum Gründe für Optimismus, wenn man bedenkt, dass der Iran-Vortrag des IAEO-Generalsekretärs Yukiya Amano wahrscheinlich noch schärfer als die bisherigen sein wird, dass Teheran nach wie vor radikale islamischen Organisationen wie die Hisbollah und die Hamas und Islamischer Dschihad unterstützt, und dass Iran häufig eher negative Rolle bei der Lösung bei Problemen in Irak, Afghanistan, Libanon und Jemen spielt.
Die Situation wird dadurch noch erschwert, dass es zwischen Russland und Iran keine stabile Wirtschaftsbasis gibt und dass die iranische Opposition negativ gegenüber Moskau eingestellt ist. Dennoch werden die geografische Nähe beider Staaten, die historischen und kulturellen Verbindungen und zahlreiche gemeinsame Probleme irgendwann doch zur Wiederherstellung der Partnerbeziehungen zwischen der Russischen Föderation und der Islamischen Republik führen. Das wollen wir jedenfalls hoffen.
Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, um einen entsprechenden Strang zu eröffnen.
Es darf spekuliert und vermutet werden.