Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Irak
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Zitat:Aber unterstellen zu wollen das ich den Irakern kein Recht zum Widerstand geben will ist doch etwas zu einfach ausgedrückt. Man kann auch einen friedlichen Widerstand bilden. Heutzutage ist dies durch unabhänige Medien auch einfacher in alle Welt zu vermitteln als es z.b. damals zu Ghandis Zeiten der Fall war.. Dagegen hat niemand was.
was bringt dieses Vermitteln?

Die Welt wußte von Lügen amerikanischen Regierung, in USA gibt es freie MEdien, Amerikaner kannten alles, unsere gut informierte us patriotische Forumsteilnehmer wußten es auch. Trotzdem sind amerikanische Soldaten marschiert, mit großer Unterstützung daheim.

Propaganda ist eine mächstige Waffe und in USA ist Propaganda eine Kunst.

Realer Widerstand in USA formierte sich als immer mehr Särge zurückkamen, der Krieg immer mehr kostete und es so schien dass dies kein Ende nahm. Das hat angefangen die Patrioten zum nachdenken anzuregen.
Zitat:Irakischer Schiitenprediger kehrt aus Exil zurück

Al Sadr ruft zum Widerstand gegen die US-Armee auf

Seit Mittwoch ist der irakische Schiitenführer al Sadr wieder zurück aus dem iranischen Exil. Zwar rief er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt zum Widerstand gegen die Präsenz der US-Armee auf. Gleichzeitig bemühte sich der einst hitzköpfige Demagoge aber um konziliantere Töne.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/alsadr100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/alsadr100.html</a><!-- m -->

Hmm, ich meine, dass er zum Widerstand aufruft, habe ich erwartet. Nur: Was macht denn der "arme Mann", wenn die Amerikaner weiter planmäßig abziehen? Himmel, man kann dem doch nicht den Feind wegnehmen.

Oder müssen bald ein paar Irakis mit US-Flagge über Dünen rennen, quasi als Ersatzbefriedigung? :lol:

Schneemann.
Schneemann schrieb:Hmm, ich meine, dass er zum Widerstand aufruft, habe ich erwartet. Nur: Was macht denn der "arme Mann", wenn die Amerikaner weiter planmäßig abziehen? Himmel, man kann dem doch nicht den Feind wegnehmen.
Nicht vergessen, im Irak gibt es für Schiiten genügend Feindbilder: zuerst mal die Sunniten, dann Kurden, Turkmenen, assyrische Christen, Yesiden...
Nicht zu vergessen die lieben Nachbarn, welche obige Gruppen unterstützen.
Al-Sadr wird auch nach dem Abzug der Amerikaner alle Hände voll zu tun haben.
hunter1 schrieb:Nicht vergessen, im Irak gibt es für Schiiten genügend Feindbilder: zuerst mal die Sunniten, dann Kurden, Turkmenen, assyrische Christen, Yesiden...

Am besten belegst Du die genannten Feindbilder mal mit einer brauchbaren Quelle.

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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=8910190899">http://english.farsnews.com/newstext.php?nn=8910190899</a><!-- m -->
Zitat:Iran Seeking Investment Opportunities in Iraqi Kurdistan
13:17 | 2011-01-09

TEHRAN (FNA)- Acting Iranian Foreign Minister Ali Akbar Salehi proposed that a conference be set up to introduce investment opportunities in the Iraqi Kurdistan region.
...
He also voiced Iran's preparedness to admit Kurdish students to the Iranian state or private universities.

During the meeting, Barham Salih pointed to the historical, religious and geographical relations between the two sides, and said that Iran and Kurdistan region hold common views on many principles.

Also noting the two sides' economic exchanges, he said the volume of trade ties between Iran and Kurdish region now stands at $10 billion.
...
Zitat:Am besten belegst Du die genannten Feindbilder mal mit einer brauchbaren Quelle.
Persönliche Gespräche mit Sadr habe ich bislang keine geführt und er selbst wird kaum öffentlich seine Pläne verraten.
Aber hier mal eine Chronolgoie zur Mahdi-Miliz:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bator.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=34%3Amahdi-miliz-inner-schiitischen-konflikte-irak&catid=6%3Aarabische-staaten&Itemid=16">http://www.bator.eu/index.php?option=co ... &Itemid=16</a><!-- m -->
Daraus:
Zitat:Im Gegensatz zu Ayatollah Sistani, dem gegenwärtigen obersten Führer der irakischen Shiiten, der zu Geduld gegenüber den amerikanischen Truppen aufrief und auf eine Art islamische Demokratie errichten wollte, forderte Muqtada den Abzug der Koalitionstruppen und orientierte auf eine islamische Theokratie. (Seite 1)

Die Mahdi Miliz betrachtete sich als eine Widerstandskraft gegen alle religiösen Feinde und vor allem als Gegner der Besatzungsmacht. (Seite 2)

Für Muqtada gab es 3 Gruppen von Sunniten: die Sadamisten die er hasste, die Al-Kaida-Sunniten die er bekämpfte und die neutralen Sunniten mit denen er kooperieren wollte. Er vermittelte deshalb in Konfliktsituationen der neutralen Sunniten mit der irakischen Regierung. Er schickte humanitäre Hilfe und Waffen an die sunnitischen Kämpfer des von der US-Koalition belagerten Falluja (Fussnote, Seite 1)
Die Auszüge sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der Chronologie in erster Linie um den Konflikt zwischen Sadr und anderen Schiiten im Irak geht. Und es bezieht sich auf eine Situation in der Vergangenheit.
Aus dem Text geht aber hervor dass
a) Sadr seinen Einfluss im Irak kontinuierlich ausbauen wollte
b) ihm das aufgrund seiner fehlenden geistlichen Legitimation nur auf militärischem Weg möglich war (plus Gewinnung der Bevölkerung durch soziale Dienste und allfälligen Koalitionen mit anderen Gruppen)
c) die Koalitionstruppen entscheidend waren, dass Sadrs militärischer Einfluss vorerst zerschlagen wurde. Mit der Konsequenz, dass sich die Mahdi-Miliz momentan vor allem politischen und sozialen Anliegen widmet bzw. offiziell keine anderen Iraker militärisch bekämpft, sondern nur die Koalitionstruppen.

Mag sein, dass sich Al-Sadr während seiner Studien in Qom gewandelt hat. Die Mahdi-Miliz besteht aber nach wie vor und Sadr hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er vor Gewalt nicht zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. Entscheidend wird sein, wie er sich nach dem Abzug der Koalitionstruppen verhält. Dann nämlich fällt das Hindernis weg, das Sadr einen militärischen Erfolg verwehrt hat.
Ein Szenario ist es, dass er die Miliz wiederbewaffnet und wieder gewaltsam gegen diejenigen vorgeht, die ihm im Weg stehen und die er in der Vergangenheit schon bekämpft hat, sprich die schiitischen Rivalen und die Sunniten (wenn auch nur einen Teil davon). Wenn er damit Erfolg hat, ist es durchaus denkbar, dass er sein Augenmerk auf die übrigen Gruppen im Irak legt. Und wenn sein Ziel, einen theokratischen Irak zu formen, immer noch gilt, dann wird es für Christen und Yesiden ungemütlich, sowie je nach Auslegung für die Sunniten, zu denen auch die Kurden gehören.

Einräumen muss ich allerdings folgendes:
Zitat:Seine in Freitagspredigten erhobenen Angriffe gegen die US-Koalition und gegen die hohen Kleriker in der schiitischen Metropole Najaf waren auf die Wahrung der nationalen Einheit Iraks gerichtet. Er lehnte entgegen den Vorstellungen seiner schiitischen Rivalen die Bildung einer Föderation im ölreichen Süden des Irak ab. Mit seiner Forderung nach einer begrenzten Autonomie für Kurdistan nahm er an zentralen Fragen der künftigen nationalen Entwicklung des Irak teil. (Seite 1)
Damit wird deutlich, dass Sadr nicht an einer Teilung des Iraks interessiert ist. Es besteht also die Hoffnung, dass ein völlig anderes Szenario eintritt, nämlich eins, in dem er für einen Irak wirbt, der Platz für alle Gruppen bietet.

Da Sadr aber wie gesagt seine Absichten nicht mehr einfach so bekannt gibt, um sich bei den Koalitionstruppen nicht allzu unbeliebt zu machen, bleibt bis zum Abzug derselben und dem Zeitpunkt, wo der Irak wieder vollständig von Irakern regiert wird, alles offen. Und solange bleiben die von mir genannten Feindbilder auch bestehen.
Zitat:Angreifer verschleppen christliches Mädchen

Die Extremisten machen auch vor Minderjährigen nicht halt: Im Nordirak entführten Bewaffnete ein 14-jähriges Mädchen, weil sie Christin ist. Zuvor war in der Region bereits ein christlicher Arzt angegriffen worden.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...66,00.html
Zitat:Selbstmordattentäter reißt Dutzende mit in den Tod

Es ist einer der blutigsten Anschläge der jüngsten irakischen Vergangenheit: Ein Selbstmord-Attentäter hat in Tikrit mindestens 50 Menschen getötet. Er zündete seine Bombe inmitten einer Gruppe von Polizeirekruten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...88,00.html
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak750.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak750.html</a><!-- m -->
Zitat:Mehrere Tote bei zwei Anschlägen im Irak
Neuer Terror gegen Pilger bei Kerbela

Bei zwei Anschlägen im Irak sind zahlreiche schiitische Pilger ums Leben gekommen. Zuerst detonierte eine Autobombe auf einem Parkplatz im Osten der Pilgerstadt Kerbela. Dort starben nach Angaben von Polizisten und Krankenhausärzten zwölf Menschen. 32 Pilger wurden verletzt.

...
Die irakischen Behörden vermuten, dass sunnitische Al-Kaida-Terroristen hinter den Anschlägen auf die schiitischen Pilger stecken.
...
Stand: 24.01.2011 11:09 Uhr
wenn es schon zwischen arabischen (irakischen) Sunniten und Schiiten zu solchen Anschlägen kommt - um wieviel fragiler ist dann die Situation etwa im Sudan ?
Da scheinen wieder die Civil-War-Gruppen zu wüten...
Zitat:Bomb at Baghdad funeral in Shia Muslim area kills 48

A car bomb has ripped through a funeral tent in a mainly Shia Muslim area of Baghdad, killing 48 people.

Officials say that another 78 people were wounded in the mid-afternoon blast in the north-western Shula district.

Angry mourners attacked police who rushed to the scene, accusing them of failing to provide protection. The funeral attack comes after a series of bombings killed dozens of Shia pilgrims during their annual pilgrimage to the holy city of Karbala last week.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-12298002">http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-12298002</a><!-- m -->

Schneemann.
Eine Einschätzung zur Sicherheitslage im Irak aus der Sicht der USA:


Zitat:Senate report says Iraq is at critical juncture
BAGHDAD – American diplomats and other mission employees may not be safe in Iraq if the U.S. military leaves the volatile country at the end of the year as planned, according to a new report released Tuesday.

The report by the U.S. Senate Foreign Relations Committee puts new pressure on a delicate diplomacy between Washington and Baghdad to decide what future role American troops will have in Iraq — if one at all — before they start withdrawing this summer.

At least 159 Iraqi citizens and 100 police and soldiers were killed in insurgent attacks in January — the deadliest month for Iraq since September, according to data released Tuesday by security and health ministry officials in Baghdad.
An Associated Press count of Iraqis killed in attacks over two weeks alone puts the death roll at more than 200.

"The situation in Iraq is at a critical juncture," concluded the report, issued a few hours before Ambassador to Iraq James F. Jeffrey and Army Gen. Lloyd Austin, commander of the U.S. military in Iraq, appear before the Democrat-led Senate panel.

Interessant auch folgende Statistiken aus dem Artikel:

Zitat:But the report concluded that too many lives have been lost — more than 4,400 soldiers alone — and more than $750 billion spent to abandon U.S. hopes of forging a long-term diplomatic relationship with Iraq.

Quelle:
http://news.yahoo.com/s/ap/20110201/ap_o...RlcmVwb3J0
die eher kritische Beurteilung wird mit dieser Nachricht bestätigt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/anschlag126.html">http://www.tagesschau.de/ausland/anschlag126.html</a><!-- m -->
Zitat:Terror im Irak
Mindestens 28 Tote bei Anschlag auf Pilger

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus mit schiitischen Pilgern sind im Irak mindestens 28 Menschen getötet worden. Weitere 22 wurden nach Angaben von Sicherheitskräften verletzt. Wie die Polizei weiter mitteilte, sind auch Frauen und Kinder unter den Opfern.

Schiitische Pilger getötet

Die Pilger waren auf dem Weg nach Samarra, wo sie zwei Moscheen besuchen wollten.
...
Stand: 12.02.2011 16:10 Uhr
Sunniten gegen Schiiten - hier sieht man wieder, wie instabil ein religiös und gar ein ethisch gemischt zusammen gepresstes Land ist. Selbst die Regionalisierung der drei Volksgruppen - schiitische Araber, sunnitische Araber und sunnitische Kurden - führt nicht dazu, dass eine Befriedung einkehrt. Es gibt immer noch Terroristen, die mit solchen Anschlägen versuchen, die einzelnen Volksgruppen gegeneinander aufzuwiegeln.
Dass diese Terroristen ihre Ziele erreichen und einen Bürgerkrieg auslösen, will ich nicht hoffen und kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Auch wenn nicht von einer Normalisierung der Lage gesprochen werden kann, so hat sich immerhin eine objektive Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und in Teilen auch bei der Sicherheitslage eingestellt.

Für die überwiegende Zahl der Opfer von Bombenattentaten sind im Irak wahabitisch extremistische Ausländer verantwortlich. Diese Terroristen stammen aus Saudi Arabien, Jordanien, Yemen. Sie selbst und ihre Hintermänner sind in erster Linie der neuen irakischen Regierung feindlich gesonnen und wollen den Eindruck nahe legen, der Staat habe die Lage nicht im Griff. Die irakischen Stämme, Milizen und Militärs verfolgen derzeit ein konfessionsübergreifend gemeinsames Interesse, welches nicht darin besteht sich gegenseitig abzuschlachten, sondern Ordnung und Wirtschaftlichkeit herzustellen.
Zitat:Iraqi forces shoot Sulaymanieh students
Sat Feb 19, 2011 2:40PM

Security forces have opened fire on students in the Iraqi University of Sulaymanieh after they joined popular protests in the Iraqi Kurdistan region.

Following popular and student protests in Iraqi Kurdistan over poverty and unemployment as well as financial and administrative corruption, Sulaymanieh University students joined the protests on Saturday.

Iraqi security forces responded by targeting students, Tehran Kurdish Radio reported.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/166012.html">http://presstv.com/detail/166012.html</a><!-- m -->
Zitat:'Iran optimistic about Iraq's future'
Sun Feb 20, 2011 6:54PM

Iranian Foreign Minister Ali Akbar Salehi says Iran is optimistic about Iraq's future, announcing Tehran's readiness for all-out cooperation with Baghdad.
...
The Iraqi deputy prime minister added that there are no limitations or obstacles for the activity of Iranian companies in Iraq, and Baghdad welcomes their presence in the country.
On February 17, Iran opened a four-day exhibition in the city of Sulaymanieh, in Iraq's Kurdistan region, to highlight Iranian businesses and products.
...
More than 40,000 people are expected to attend the exhibition over the next three days, with organizers describing the first day's turnout as “a great success.”
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/166212.html">http://presstv.com/detail/166212.html</a><!-- m -->
Auch im kurdischen Teil des Irak gehen die Proteste weiter:
Zitat:Teen killed, 48 injured in Sulaymanieh
Mon Feb 21, 2011 9:29AM
...
The incidents occurred on Sunday evening when 1,500 protesters tried to march to Salem Street. Meanwhile, security forces blocked their progress, sparking the clashes.

On Saturday, Sulaymanieh University students staged a demonstration over poverty and unemployment, as well as financial and administrative corruption.

Some four people have so far died and around 70 sustained injuries during the demonstrations, which started on Thursday, calling for the ouster of Kurdistan Regional Government (KRG) president.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/166281.html">http://presstv.com/detail/166281.html</a><!-- m -->

Zitat:Iraqi Kurd TV torched for airing protests
Mon Feb 21, 2011 6:19PM

The office of an independent television channel in the Iraqi city of Sulaymanieh has been torched after broadcasting live footage of protests against the Kurdish government.

At least 50 masked gunmen in military uniforms attacked the Nalia Radio and Television channel station shortly after midnight on Sunday.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/166367.html">http://presstv.com/detail/166367.html</a><!-- m -->