Zitat:Warum hat es diesen Bürgerkrieg bisher noch nie gegeben ? Wer sollte denn wem den Kopf einschlagen ? Kriminalität wäre sicherlich ein Problem. Da wären Blauhelme sicherlich ein altbewährtes Mittel.
Es gibt im Irak keine ethnischen Konflikte, wie beispielsweise in Ex-Yugoslawien. Ich gebe Dir aber Recht, daß man solche Gründe, auschliesslich von Amerikanischer Seite, vorbringt um den weiteren Einsatz zu rechtfertigen.
Das kann man natürlich glauben...
Warum es einen Bürgerkrieg bisher noch nicht gegeben hat? Weil 150.000 US Soldaten ihn verhindert haben.
Blauhelme sind gegen Kriminelle kein geeignetes Mittel. Die UN ist im Irak kaum anerkannt, UN Soldaten würden sicherlich auch als Besatzer gesehen werden und bekämpft werden.
Keine ethnischen Konflikte im Irak? Frag mal die Kurden, die vergast wurden oder die Schiiten, die von Panzern und Hinds massakriert wurden. Deine Annahme erscheint mir blauäugig.
Einen Bürgerkrieg würde es nach einem US Abzug im Irak geben, weil es verschiedene starke Fraktionen gibt. Die Schiiten und ihre Milizen würden es wohl kaum akzeptieren, wenn sunnitische Saddam Anhänger im Irak wieder die Macht übernehmen würden. Die Kurden wären davon genausowenig begeistert. Drei potentielle Konfliktparteien sind eigentlich genug, um einen Bürgerkrieg anzufachen.
Zitat:Aber ein Anschluss an den Iran ? Das musst Du mir genauer erklären. Es handelt sich immernoch um Iraker. Nur weil in Frankreich auch Christen wohnen war bisher noch keine Eingliederung im Gespräch. Dort gewiss auch nicht.
Denke, daß sich ein Schiit kaum zuerst als Iraker identifizieren wird, das Nationalbewusstsein dürfte im Irak recht gering sein, da der Irak ein Retortenstaat ist. Primäres Identifikationsmerkmal ist eher die Religion.
Gehen wir in Form eines Gedankenexperiments mal von einem Bürgerkrieg aus. Iran unterstützt "seine" Schiiten, da viele geistliche und politische Führer oft aus dem iranischen Exil kommen. Wenn dann der Iran anbietet: Kommt unter dem Schutzschirm eurer schiitischen Brüder und wir können euch mehr unterstützen. Dann halte ich einen Zusammenschluss für nicht ganz unrealistisch. Ist natürlich nur eine fernliegende Möglichkeit.
Zitat:Die sind Dir vielleicht nicht bekannt, aber es gibt viele Unteschiedliche Gruppierungen im Irak, die dort Ihre Anhänger haben. Die zu wählen , um sie an der Regierung des Landes zu beteiligen wäre ein Schritt in eine wrkliche demokratie. Wenn es nur einen solchen Kandidaten gäbe, der nach Deiner Sicht demokratische Werte vertritt, darf nur er gewählt werden, oder wie soll ich Dich verstehen
Meine, daß es keine Kanditaten gibt, wie z.B. Adenauer oder Schumacher in Deutschland nach dem 2.WK. Es gibt keine Person mit politischer Erfahrung, die nicht im Ausland war oder durch Zusammenarbeit mit Saddam korrumpiert ist. Und die Wahl nach Gruppierungen wäre nur das Vorspiel für einen Bürgerkrieg, Sunniten wählen Sunniten, Schiiten Schiiten und Kurden Kurden.
Zum Abschluss; Ein Abzug der USA würde kein einziges irakisches Problem lösen, die USA sind die einzigen die ein gewisses Maß an Stabilität in den Irak bringen. Die Annahme ein paar Blauhelme und die schnelle Abhaltung einer Wahl würde Friede, Freude, Eierkuchen herrschen, halte ich für mindestens so naiv, wie die amerikanischen Vorkriegspläne und Visionen.
Die Saddam und El qaida Anhänger werden wohl kaum verschwinden oder demokratische Parteien gründen, bloß weil die Amis weg sind und auf einmal von Demokratie begeistert sein.