um der Order des Moderators
Cluster schrieb:das sollte besser im Irak-Thread diskutiert werden.
aus nachzukommen:
die USA in Vietnam und jetzt im Irak und zunehmend in Afghanistand,
die Fanzosen in Frankreich ,
es sind immer die selben Fehler:
1)
eine fremde Macht wird (z.B. aufgrund anderer Wertevorstellungen) zumindest von Teilen der Bevölkrung als fremd, als Besatzungsmacht empfunden
2)
anstatt sich der Mentalität anzupassen und sich so "um die Herzen" der Bevölkerung zu bemühen versucht man, das Land mit immer mehr Gewalt - in einer sich immer mehr steigenden Gewaltspirale - "in den Griff" zu bekommen, und provoziert dazu immer mehr "Gegendruck", der zu einer zunehmenden Isolierung von immer größeren Teilen in der örtlichen Bevölkerung führt
dazu aktuell für den Irak:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7106842_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:US-Amerikaner im Irak
Gehasst und geschätzt
Immer vehementer fordert das US-Repräsentantenhaus einen Irak-Abzugsplan. Danach soll der Rückzug schon bis zum 1. April 2008 abgeschlossen sein. Ein vollständiger Abzug der US-Truppen könnte jedoch verheerende Folgen für den Irak haben.[
...
Es fehlt an staatlicher Autorität
..... "Es gibt keine staatliche Autorität, die aufpasst und für Sicherheit sorgt. Die Amerikaner versuchen uns etwas aufzudrücken, was aber nicht passt. Und darum führen auch Sitzungen wie diese zu nichts. Der Irak ist am Ende."
Sofortiger Abzug nicht gewünscht
Zwei Welten prallen aufeinander. 78 Prozent der Iraker halten wie der Scheich die Amerikaner für Fremdkörper in ihrem Land und wollen deshalb ihre Präsenz nicht. Das hatte Anfang des Jahres eine ARD-Studie ergeben. ....
Im irakischen Parlament, in dem die Sadristen immerhin die stärkste schiitisch-religiöse Fraktion stellen, drängen sie zumindest auf einen Zeitplan für den Abzug. Ihr Argument lautet, dass die ausländischen Truppen den Widerstand provozieren. Erst wenn sie weg seien, könne der Irak zur Ruhe kommen.
...
Washington versteht nicht
Angesichts dieser Perspektiven verstehen viele Iraker die Maßstäbe nicht, die US-Präsident Bush den Politikern in Bagdad gesetzt hat. Seine Forderung nach zügiger Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen beispielsweise oder seine Forderung, die irakischen Parlamentarier mögen schnell ein Ölgesetz verabschieden. Das alles kommt den meisten Irakern fremd vor. Und daher glauben sie, dass die Verantwortlichen in Washington immer noch nicht verstanden haben, wie es im Irak zugeht.
Stand: 13.07.2007 12:55 Uhr
damit ist das Kernproblem prägnant umschrieben: zwei sich nicht verstehende Kulturen, von denen eine mit Gewalt versucht, die gegenseitige Sprach- und Verständnislosigkeit zu überwinden - das kann nicht gutgehen, weil diese Gewaltdruck nur Gegendruck produziert;
der Artikel schreibt zwar zwischendurch auch
Zitat:..... Bei allem Widerwillen gegen die Amerikaner seien sie die einzigen, die Sicherheit bringen könnten. Und erst dann auch sollten die ausländischen Soldaten abziehen - sagen die meisten Iraker, ob Schiiten oder Sunniten; Kurden, Araber oder Christen. Sollten die US-Truppen abrücken, bevor sie Sicherheit und eine funktionierende Infrastruktur geschaffen haben, werde es nicht bloß ein Blutbad geben, sondern der Irak in einem Meer aus Blut versinken, sagt ein kurdischer Offizier in Mossul.
Wenn die US-Amerikaner vorzeitig abrückten, werden sich Konflikte, die bisher auf einzelne Orte wie Bagdad beschränkt sind, auf den gesamten Irak ausweiten. ....
"Wenn die Amerikaner nicht mehr hier sind, bricht ein umfassender Bürgerkrieg aus, das ist sicher. Und dann können wir Kurden nur noch eines machen: unsere Unabhängigkeit erklären."
nur:
diese Annahme unterstellt zwei Punkte:
1) die Amerikaner hinterlassen eine Lücke
2) es gibt niemand, der diese Lücke füllen kann
dazu:
die Amerikaner sollen (nach meinem Konzept - aber auf mich hört ja wieder niemand) gar nicht "ganz" abziehen, sie können und sollen im kurdischen Drittel des Landes, (wo sie wohl gelitten sind) als Aufbauhelfer bleiben (und dort könnte dann auch eine von den Amerikanern betreute Radarstation betrieben werden, die den Luftraum nach Osten hin überwacht

)
es gibt durchaus Nachbarstaaten, die in den anderen Teilen des Irak willkommen wären
- die
Iraner im schiitischen Teil
- die
Syrer im sunnitischen Teil
(die hätten Interesse, weil sie - wie die Jordanier - von syrischen Flüchtlingen überrollt werden, was enorme wirtschaftliche Probleme macht, und wären aufgrund der engen Verbindungen der Familien über die Grenze hinweg und der Verbindung über die "Baath"-Ideologie dort auch sehr willkommen) - und wenn die Syrer dann auch noch finanziert werden würden hätten sie nicht nur das finanzielle Problem los, sondern würden auch noch Einnahmen (Devisen) erzielen - ein Anreiz, der auch
Jordanier, Ägypter und Algerier locken würde, mit Interventionsstreitkräften die Amerikaner im arabischen Teil des Iraks abzulösen - bzw., um es mit irakisch arabischen Augen zu sehen:
"eine Besatzungsmacht durch arabische Glaubensbrüder zu ersetzen."
Natürlich haben die
Saudis (und wohl auch die Kuwaiter und die VAR) kein überschäumendes Interesse daran, dass sich der Iran den Irak "einverleibt" - die werden also durchaus bereit sein, eine solche Interventionsmacht zu finanzieren und möglicherweise indirekt (z.B. mit der Sicherung des Luftraums) zu unterstützen - nur eine direkte Intervention der Saudis wäre problematisch, weil diese ultrakonservativen Wahabiten in erbittertem Gegensatz zu den Schiiten stehen, also genauso wie die Amerikaner im (zumindest schiitischen) Teil des Irak als Besatzungsmacht ercheinen müssten - und dann die Gefahr einer direkten Konfrontation der beiden größten Golfstaaten bestünde;
deshalb dürfen die Saudis nur Finanziers sein - was bei einem "
Hauptsponsoring" deren Einfluss in der arabischen Liga weiter stärken würde.
Das wäre dann auch der zusätzliche und möglicherweise entscheidende Anreiz für die
Ägypter sich mit namhaften Truppen zu beteiligen - die frühere "Führungsnation" der Liga wird nämlich zunehmend von den Saudis zurück gedrängt, und eine maßgebliche aktive Rolle im Irak würde die Stellung Ägyptens in der Liga stärken. Die Ägypter würden sich also (für die Saudi und überwiegend von denen finanziert) als Gegenpart zum Iran betätigen.
Und damit die Syrer (was von den USA sicher nicht gerne gesehen würde) und die Ägypter (was von den Saudi sicher nicht gerne gesehen würde) nicht die Majorität haben braucht es noch eine dritte arabische Streitmacht, die sich mit starken Streitkräften beteiligt.
Das können nur die
Algerier sein. Algerien steht in massivem innerstaatlichen Konflikt mit islamischen Fundamentalisten - hat also Interesse und Erfahrung, diesen "Sumpf" trocken zu legen, Algerien verfügt zwar über zunehmende Öleinnahmen, hat aber auch enormen Nachholbedarf - und würde daher die Zusatzeinnahmen aus einer Friedensmission im Irak gut gebrauchen können, und:
Algerien ist (wie Ägypten) nicht als direkter Nachbar betroffen, steht also nicht im Verdacht, unmittelbar eigene Interessen im Irak umsetzen zu wollen.
Die "ausländischen" Sicherheitsstreitkräfte hätten also folgende grobe Zusammensetzung:
ca. 20 % Amerikaner (nur im kurdischen Nordirak und der Hauptstadt)
ca. 20 % Iraner (nur im schiitischen Südirak und der Hauptstadt)
ca. 20 % Syrer (nur im sunnitischen Mittelirak und der Hauptstadt)
ca. 20 % Ägypter (nur im arabischen Mittel- und Südirak und der Hauptstadt)
ca. 15 % Algerier (nur im arabischen Mittel- und Südirak und der Hauptstadt)
ca. 05 % Jordanier und andere (nur im arabischen Mittel- und Südirak und der Hauptstadt)
Die (gemischte) Hauptstadtregion würde von (gemischten) Patroullien aller Sicherheitsstreitkräfte gesichert; es obliegt der irakischen Regierung und den Provinzregierungen, zu entscheiden, wo und wann die irakischen Sicherheitsstreitkräfte diese ausländischen Streitkräfte ablösen.
Die "Finanzierung" der Sicherheitsstreitkräfte würde ich wie folgt vorschlagen:
ca. 1/3 USA
ca. 1/3 Iran (der zum Ausgleich aus dem Handelsboykott entlassen wird und sich im Gegenzug verpflichtet, sein Atomprogramm nur in Abstimmung mit der Internationalen Atomenergiebehörde weiter auszubauen)
ca. 1/3 arabische Liga, anteilig
18 - 19,66 % Saudi Arabien
13,33 - 16 % Kuwait und VAR
