11.02.2007, 13:48
@ Erich
Ne Glaubensdiskussion wäre, wenn wir darüber streiten würden, welche Farbe nun schöner wäre - grün oder rot. Äthestikfragen sind nunmal reine Glaubensfragen in vielen Punkten, aber die Analyse sozialer Konflikte will ich nicht so einfach zu einer Glaubensfrage abstempeln.
Ich wäre eher dafür, weiter im Detail zu bleiben (oder willst du das vermeiden
?)
Ich gebe dir auch in deinem Szenario absolut Recht, nur (hier beharre ich a bissel drauf) wird nicht der arabische Teil des Iraks im totalen Chaos versinken, sondern die gemischt (religiös gemischten) Siedlungsgebiete. Heute geht schon der Hauptteil der Gewalt nicht mehr auf Anschlge auf Koalitionstruppen zurück, sondern auf die so genannte sectarian violence wie es im Englischen heißt. Wie viele westliche Soldaten sterben denn jeden Tag im Irak und wie viele Zivilisten werden denn gezielt getötet? Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine empirisch nachprüfbare Zahl, die Konsequenzen und Ursachen hat.
Außerdem schießt du dich in deiner Analyse eben nur auf die interkulturellen Konflikte ein und vernachlässigst die intrakulturellen. Natürlich sorgen die US-Truppen für Konfliktpoenzial - das ist deren negative Wirkung. Nur haben sie eben auch eine positive Wirkung - sie wirken dafür, dass das Chaos der Milizen (die eh schon herrschen) und der Terroristen in eine zwar schlechte und instabile Ordnung überführt wird, aber es ist eben eine Ordnung für den Irak.
Wäre Saddam irgendwann mal so gestorben und gestürzt worden, ohne amerik. Einmischung, was wäre wohl passiert. Es hätte auch nur Bürgerkrieg gegeben und des Land wäre auch so halb auseinandergefallen.
Geht die Gewalt weiter, dann passiert auch das, was du beschrieben hast - nur eben mit dem extra großen Problemgebiet Bagdad und südlich Bagdad, wo Sunniten und Schiiten leben. Schon heute kam es de facto zu religiösen Säuberungen, da Sunniten vor den schiitischen Milizen flüchten und deren death squads. Schaffen die Amerikaner und ihre wenigen echten irakischen Verbündeten es nicht, die Macht der schiitischen Milizen zu brechen und die sunnitischen Terroristen zu stoppen, die weiter Öl ins Feuer gießen mit ihren Anschlägen, dann wird nichts mehr den Zerfall des Iraks aufhalten und den Fortgang der sectarian violence and bloodsheed.
Nur jetzt beispielsweise den Iran mit in den Irak zu holen, würde bedeuten, den Verbündeten vieler schiitischer Milizen als Ordnungsstifter in das Land zu holen! Welch sich selbst beißender Widerspruch!
Man sollte durchaus Iran, Saudi-Arabien, Syrien usw. in Gespräche einbinden, aber als Ordnungshüter eignen sich diese schwachen, zerstrittenen Staaten sicher nicht. Vorallem der Iran von heute ist ein Problem, da er sowohl im Libanon die Stabilität untergräbt, als auch in Syrien sogar versucht Fuß zu fassen. Die schiitischen Milizen würden nur zu Hilfstruppen der Iraner, die teilung des Iraks wäre damit endgültig und die gemischten Gebiete würden zu Stätten verbissener iranisch-sunnitischer Kämpfe.
Außer den USA sind nunmal keine Akteure in der Lage dazu, die widerstreitenden Akteure im Irak zu bändigen.
Läuft es gut, wird die Gewalt etwas eingeschränkt und peu a peu kann sich ein fragiles Gleichgewicht bilden, was dem Irak ein Weiterbestehen ermöglicht. Allerdings wäre dies nur dann nachhaltig, wenn man die Probleme des Iraks auch lösen würde (also gerade den Konflikt mit dem Iran, denn dessen subversives Treiben wird gerade durch diesen Konflikt mit dem Westen um das Atomprogramm genährt).
Ein stabiler Irak ist nur in einem einigermaßen stabilen Nahen Osten denkbar. Ohne aber die konstruktive Mitwirkung auch der USA ist das aber nicht möglich.
Die islamischen Staaten für sich sind dazu zu zerstritten und innenpolitisch schwach (gerade die sunnitischen) oder zu expansiv getrimmt (Iran).
Ne Glaubensdiskussion wäre, wenn wir darüber streiten würden, welche Farbe nun schöner wäre - grün oder rot. Äthestikfragen sind nunmal reine Glaubensfragen in vielen Punkten, aber die Analyse sozialer Konflikte will ich nicht so einfach zu einer Glaubensfrage abstempeln.
Ich wäre eher dafür, weiter im Detail zu bleiben (oder willst du das vermeiden

Ich gebe dir auch in deinem Szenario absolut Recht, nur (hier beharre ich a bissel drauf) wird nicht der arabische Teil des Iraks im totalen Chaos versinken, sondern die gemischt (religiös gemischten) Siedlungsgebiete. Heute geht schon der Hauptteil der Gewalt nicht mehr auf Anschlge auf Koalitionstruppen zurück, sondern auf die so genannte sectarian violence wie es im Englischen heißt. Wie viele westliche Soldaten sterben denn jeden Tag im Irak und wie viele Zivilisten werden denn gezielt getötet? Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine empirisch nachprüfbare Zahl, die Konsequenzen und Ursachen hat.
Außerdem schießt du dich in deiner Analyse eben nur auf die interkulturellen Konflikte ein und vernachlässigst die intrakulturellen. Natürlich sorgen die US-Truppen für Konfliktpoenzial - das ist deren negative Wirkung. Nur haben sie eben auch eine positive Wirkung - sie wirken dafür, dass das Chaos der Milizen (die eh schon herrschen) und der Terroristen in eine zwar schlechte und instabile Ordnung überführt wird, aber es ist eben eine Ordnung für den Irak.
Wäre Saddam irgendwann mal so gestorben und gestürzt worden, ohne amerik. Einmischung, was wäre wohl passiert. Es hätte auch nur Bürgerkrieg gegeben und des Land wäre auch so halb auseinandergefallen.
Geht die Gewalt weiter, dann passiert auch das, was du beschrieben hast - nur eben mit dem extra großen Problemgebiet Bagdad und südlich Bagdad, wo Sunniten und Schiiten leben. Schon heute kam es de facto zu religiösen Säuberungen, da Sunniten vor den schiitischen Milizen flüchten und deren death squads. Schaffen die Amerikaner und ihre wenigen echten irakischen Verbündeten es nicht, die Macht der schiitischen Milizen zu brechen und die sunnitischen Terroristen zu stoppen, die weiter Öl ins Feuer gießen mit ihren Anschlägen, dann wird nichts mehr den Zerfall des Iraks aufhalten und den Fortgang der sectarian violence and bloodsheed.
Nur jetzt beispielsweise den Iran mit in den Irak zu holen, würde bedeuten, den Verbündeten vieler schiitischer Milizen als Ordnungsstifter in das Land zu holen! Welch sich selbst beißender Widerspruch!
Man sollte durchaus Iran, Saudi-Arabien, Syrien usw. in Gespräche einbinden, aber als Ordnungshüter eignen sich diese schwachen, zerstrittenen Staaten sicher nicht. Vorallem der Iran von heute ist ein Problem, da er sowohl im Libanon die Stabilität untergräbt, als auch in Syrien sogar versucht Fuß zu fassen. Die schiitischen Milizen würden nur zu Hilfstruppen der Iraner, die teilung des Iraks wäre damit endgültig und die gemischten Gebiete würden zu Stätten verbissener iranisch-sunnitischer Kämpfe.
Außer den USA sind nunmal keine Akteure in der Lage dazu, die widerstreitenden Akteure im Irak zu bändigen.
Läuft es gut, wird die Gewalt etwas eingeschränkt und peu a peu kann sich ein fragiles Gleichgewicht bilden, was dem Irak ein Weiterbestehen ermöglicht. Allerdings wäre dies nur dann nachhaltig, wenn man die Probleme des Iraks auch lösen würde (also gerade den Konflikt mit dem Iran, denn dessen subversives Treiben wird gerade durch diesen Konflikt mit dem Westen um das Atomprogramm genährt).
Ein stabiler Irak ist nur in einem einigermaßen stabilen Nahen Osten denkbar. Ohne aber die konstruktive Mitwirkung auch der USA ist das aber nicht möglich.
Die islamischen Staaten für sich sind dazu zu zerstritten und innenpolitisch schwach (gerade die sunnitischen) oder zu expansiv getrimmt (Iran).