@Salahaddin x
Zitat:Dass solche Sniper ganz über dem Irak verteilt ist und dass dieser Sniper denn man "Juba" nennt bis jetzt über 600 Amerikanische Besatzer getötet hat!
hmm..diese Zahl halte ich für deutlich übertrieben. Also die Informationspolitik leidet ja bekanntlich in Kriegszeiten. Da gibts auch irgendein schlaues Sprichwort zu, welches mir gerade nicht mehr einfällt...
Im Forum hier hatten wir es hier auch schonmal von diesem Sniper. Ich denke mal, dass da einfach gezielt Legenden geschmiedet werden. Das können in Wahrheit 10, 20, ..100 Sniper sein. Das macht es für die Amerikaner aber keinesfalls einfacher.
Und ja..sie haben es sich eindeutig leichter vorgestellt. Der Einmarsch in Bagdad war ja auch hollywoodgerecht inszeniert. Man erinnere sich an die Bilder vom Sturz der Saddam-Statue. US-Soldaten und Iraker stürzen gemeinsam diese Statue um usw..Aber selbst da konnte man schon irgendwie merken, dass es etwas befremdlich wirkte als US-Soldaten die amerikanische Flagge über das Haupt der Statue stülpten. Auch wenn solche sympolträchtigen Flaggenpräsentationen ja ansich Tradition haben. Das kam -meiner Einschätzung von damals nach- aber schon nicht so gut an. Die Stimung auf diesem Platz war seltsam. Von Konfettiregen aber weit entfernt.
So nach dem Motto: "Befreiung ja,...aber den Sieg wollte sich dann schon das Volk anheften." Damals war die Zahl derer die sich gefreut haben sogar recht groß. Dann folgte eigentlich die kritische Phase in der offenbar das wohl nicht unberechtigte Gefühl aufkam, dass man so befreit wohl doch nicht war. So wurden die Befreier immer mehr zum Besatzer. Zu den Eroberern.
Ereignisse in Falluja, Beschuss von Moschen (was Iraker übrigens untereinander auch machen), Abu Gureib, Scharmützel mit Schiiten, Scharmützel mit Sunniten, die Konflikte untereinander, usw...Es gibt heute soviel unterschiedliche Konfliktparteien, dass der Situation niemand mehr in absehbarer Zeit Herr wird. Nicht die irakische Regierung und offenbar auch nicht die US-Armee. So hat man den Krieg unterm Strich wirklich verloren. Man hat ausgesprochen erfolgreich erobert, aber war nicht in der Lage den Erfolg zu verwalten. Das kam in der Geschichte oft vor. Und irgendwie auch besonders oft in dieser Region.
Die wirklich erfolgreiche Politik (aus amerikanischer Sicht) war eigentlich die der Vergangenheit. Also im Nahen und Mittleren Osten, nach Möglichkeit, Marionetten-Diktaturen wie in Saudi-Arabien, den Shah, Ägypten, kl. Golf-Staaten oder Jordanien zu installieren bzw zu Fördern. Wenn man schlau gewesen wäre, hätte man Saddam für sich benutzen müssen. Saddam wäre genauso käuflich gewesen, wie alle anderen auch.
Aber da setzten irgendwo zwei Probleme an. Zum einen die Erbfeindschaft zwischen der Bush-Dynastie und dem Hussein-Clan (Golfkrieg 90/91, gegenseitige Attentatsversuche) und zum anderen der vermarktete Rechtfertigungsgrund (einen Krieg muss generell vermarkten) der Amerikaner, der ihnen durch ihre medienstarke und ansich demoktratische Staatsphilosophie schon im Grunde aufgezwungen wurde. Sie mussten also als Befreier und Demokratisierer auftreten, obwohl sie eigentlich (jedenfalls die direkten Entscheidungsträger) in erster Linie tatsächlich aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen "erbobern" wollten. An diesem Zwiespalt ist man gescheitert. Und es ist eigentlich komisch und es würde mich interessieren, warum man den Weg des Krieges bevorzugt hat. Dabei waren jedenfalls Cheney und Rumsfeld in der Vergangenheit noch diejenigen die mit Saddam händeschüttelnd Geschäfte machten und dem iranischen Shah attestierten sei Land brauche in naher Zukunft 20 Atomkraftwerke. Die Frage ist welche Strömungen innerhalb der Neocons diese Art von Modellversuch neuer Kontrollausübung -also gewaltsamer Regimechange durch Eroberung- aus welchem Grund veranlasst hat? Und inwieweit war das Bushs alleinige Idee, oder was führte zu dem Umdenken inerhalb dieser Falkenfraktion?:frag: