@ Azrail + Mehabadi
So, das meine ich mit den Problemen, die die ganze Wahl aufwirft.
Es wird zu einem machtkampf der unterschiedlichen Gruppen innerhalb des Iraks kommen.
Die Sunniten sind ( sagen wir es mal etwas provokativ) "beleidigt", dass ihre alte Machtposition durch das demokratischen Mehrheitsprinzip wegfällt. Auch jetzt noch hatten sie eine starke Haltung inne. Denn die Amerikaner haben sich Teilen der sunnitischen Machtelite bedient, die rechtzeitig der neuen Windrichtung Achtung gezollt haben und nicht in den Widerstand gegen die Amerikaner gegangen sind.
Allawi ist so ein Fall. Als Sunnit ist der sicher nicht gerade repräsentativ als irakischer Premier.
Aber die Sunniten werden "per Demokratie" an Macht verlieren nach
jahrzentelanger Domination des Iraks.
Die Kurden wollen so viel Autonomie wie möglich und so wenig wie nötig zu tun haben mit einer schiitisch dominierten Zentrale in Bagdad. Ob nun sunnitisch wie früher oder schiitisch wie zukünftig, sie wollen ihre recht autonomen Teilstaat haben und sind daher jetzt genauso mißtrauisch den Schiiten gegenüber wie früher den Sunniten.
Daher wohl auch ihr Interesse an einem föderalitischen Irak.
Und die Schiiten, was wollen sie wohl... mehrheitlich sicher eine demokratisch, islamische Republik.
Doch was ist das genau.
Nicht umsonst sind hioer Azrail und Mehabadi aneiandergeraten inhaltlich.
Denn viles, was demokratisch-westliches Gedankengut ist, schließt islamisches Recht bzw. islamische Vorstellungen aus.
Beides miteinader zu verbinden ,ist schwierig, da vieles einfach vollkommen entgegengesetzt ist.
So würde sich die Scharia nie und nimer mit demokratischen Spielregeln vertragen und daher wäre es dann keine echte Demokratie.
daher ist die Frage der Spielart der Demokratue eine reine machtfrage.
Je mehr islamische Elemente die Schiiten durchsetzen können, desto mehr macht werden sie und ihre Kleriker haben.
Aber in einem westlich-demokratischen system sind ihnen schon so einige hemmschuhe auferlegt.
Daher kann ich das bestehen auf gewissen Grundelementen des westlichen Demokratieveständnisses seitens mehabadis gut verstehen.
Und ich denke auch- und da befrage ich mal nicht meine Kristallkugel - dass die Amerikaner auch eher die westliche Variante im großen und ganzen vorschwebt und keine neue, islamisch weichgespülte variante der Demokratie. Denn so würde auch die Machtbalance zwischen den Volksgrupen zumindest im groben sichergestellt.
Und jene werden sie auch durchsetzen.
Denn
Zitat:1.Heißt Demokratie die Diktatur der Mehrheit ganz einfach ausgedrückt.
So einfach ist es nicht. Es gilt nicht einfach nur der Wille der Mehrheit. er soll die Basis sein für die Entscheidungen der Politiker bzw. der Entscheidungsträger.
Aber heute geht es eher in die Richtung, dass die Mehrheit die Regierung akzeptieren muss bzw. untertützen sollte und dass aber die Regierung dann Entscheidungen zugunsten des Volkes trifft.
Von einer Diktatur der Mehrheit kann man schon gar nicht sprechen, denn dann könnten auch Dinge duchgesetzt werden, die wider den Menschenrechten sind und dagegen gibt es nun mal Sicherungen ( ich sage nur Gewaltenteilung).
Von daher sollte man Demokratie nicht mit der Pöbelherrschaft bzw. der Herrschaft des Mobs verwechseln.