Zitat:Darum habe ich mich auch genervt, dass man den USA alleinig unterstellt, den Irak im Krieg gegen den Iran unterstützt zu haben, ....
Ich glaube, daß habe ich nie unterstellt.
Zitat:(...) Und der scheinheilige Widerstand der Franzosen gegen den Irakkrieg? Die scheinheiligen Russen, die froh sind, dass die Welt nicht mehr auf ihre Kriegsverbrechen in Tschetschenien sondern auf den Irak schaut? Die Mehrheit der Bevölkerung ist vergesslich und die Meinungen manipulierbar, und dies nicht nur in den USA. (...)
Ja es gibt auch genug andere Staaten, die scheinheilig agieren ... im Grunde trifft das auf jeden Staat zu. Aber nicht jeder Staat spielt sich so auf, wie die USA. Man meint mächtig zu sein und sich daher jedes Recht nehmen zu können. Um dabei zumindest den Schein versuchsweise zu wahren, werden jede Menge Lügen aufgefahren. Es bleibt jedoch zu bemerken, daß sie sich dabei nicht einmal geschickt anstellen. Als Powell die Sache mit den mobilen Biowaffenlaboren verkaufen wollte, hat ihm niemand geglaubt und so ist das mit fast allen Argumenten und Gründen gewesen, die als Kriegsgrund aufgeführt wurden.
- WMD sind nicht zu finden
- Atomprogramm, eine Lüge
- Bedrohung der Welt mit WMD innerhalb von 45 Minuten, eine Lüge
usw. usw.
Eines der wenigen Argument, wenn nicht das einzige, das zählt ist der Sturz eines Diktators.
So nun lehnt man sich zurück und fragt sich: Der ganze Affenzirkus um einen Diktator zu stürzen? Warum? Dann kommt man schnell darauf, daß Frieden, Freiheit, Demokratie hier nur vorgeschoben werden um als kleines dürftiges Mäntelchen genutzt zu werden um die eigentlichen Gründe notdürftig zu verdecken. Zur Zeit bin ich immer noch der Meinung, daß dieser Krieg den Werten, die G.W. mit diesem Krieg verteidigen bzw. verbreiten wollte, eher geschadet hat.
Will man mit einem Haufen Lügen und Halbwahrheiten Krieg führen, so sollte man sich zumindesten bei den Lügen nicht auf nachprüfbare Quellen berufen. Bei den Russen ist das anders. Da weis auch jeder, daß ein Haufen Lügen verbreitet wird aber es ist fast unmöglich sie zu überprüfen. Man stößt auf eine Mauer aus Schweigen, eingeschüchterte Zeugen usw. Mit anderen Worten ein Gebäude, das mit Brutalität errichtet wurde und von Brutalität und Zensur zusammengehalten wird. Daher wird Russland auch nicht in nächster Zeit als ein Ort bezeichnet werden, an dem die westlichen Werte hochgehalten werden. Es ist ein autoritärer, technokratischer Staat.
Was lernt man daraus? Man sollte als westlicher Staat sich nicht so ohne weiteres Mitteln bedienen, die nur in autoritären Staaten und Diktaturen funktionieren, da man nicht die entsprechenden Instrumente zur Verfügung hat um alle Aspekte zu decken.
Wenn ein demokratischer Staat so etwas machen will, muß er mit viel Intelligenz und Können vorgehen. Ich will nicht behaupten, das die amerikanische Regierung nicht intelligent ist aber es mangelte ihr Eindeutig am Können bzw. am Wollen. Denn es braucht seine Zeit und eine eingeschworene Truppe, die sich für immer über ihr dunkles Geheimnis ausschweigen wird, um so eine Sache über die Bühne zu bekommen.
Bleibt also die Frage, warum hat man sich so wenig Mühe gegeben?
Vermutlich, weil man von Anfang an den verlockenden Kuchen allein für sich haben wollte. Die Lügen hielten lange genug um ein vom 11.9. geschocktes, eingeigeltes und ausgerichtetes Volk auf einen Krieg einzustimmen. Mehr brauchte man nicht.
Zitat:Thomas Wach postete
Die Erschießung eines Verletzten ist ein barbarischer Akt, würdelos, grausam und dazu noch absolut politisch dumm und kontraproduktiv.
Ich stimme dir fast in jedem Punkt zu. Die Tötung eines vermutlich unbewaffneten Verwundetens im TV ist auf den ersten Blick politisch dumm und kontraproduktiv aber wenn das Weiße Haus schlau ist, kann es aus dieser Sache viel politisches Kapital schlagen. ... Was könnte also passieren?
Nun als erstes befaßt sich eine Untersuchung mit dem Vorkommnis und man entscheidet, daß ein Kriegsgerichtsverfahren notwendig ist. Dann nutzt man die Medien um aller Welt vorzuführen, wie rechtstaatlich und gesetzestreu man doch ist. Eine Demonstration der rechtstaatlichen und demokratischen Werte ... alle werden begeistert sein. Der Westen, weil man sieht, daß den USA die gemeinsamen Werte doch noch etwas bedeuten und sogar im Irak könnte man ein ganz klein wenig Genugtuung empfinden, da einer ihrer Peiniger eins aufs Dach bekommt.
Das arme Schwein von Soldat, daß so blöd gewesen ist vor laufender Kamera so etwas zu machen, tut mir leid, denn wäre keine Kamera dabei gewesen, wäre dies nie bekannt geworden, weil es nie seinen Weg in die Akten gefunden hätte. Was aber nichts daran ändert, daß es ein barbarischer Akt ist und einen Verstoß gegen die Kriegskonventionen darstellt, der gerichtlich bearbeitet gehört. Aber man sollte auch nicht vergessen, das es eben nur die Spitze des Eisberges ist und auch die anderen nie gemeldeten Verstöße untersucht werden sollten.
Zitat:Thomas Wach schrieb
Und wenn er wie kolportiert nur sagt: "Da lebt noch einer ( Oder war es: da atmet noch einer.. naja egal wie jetzt genau er sich ausgedrückt hat);
dann kann man einfach nur davon ausgehen, dass ein recht dummer und unerfahrener und primitiver US-Soldat einen halbtoten gerade mal noch atmenden Iraker kaltblütig erschossen hat!
Nichts da im Video zu hören von "ey, der hat ne Waffe oder stellt sich tot und will feuern oder sowas".
Also kaltblütiger Mord.
Durch sowas wird das sowieso schon irreperabel beschädigte Bild der Amerikaner im Irak noch düsterer und es zeigt auch, dass die Amerikaner wirklich mal darüber nachdenken sollen, ob sie ihr teures Geld immer nur in die Ausrüstung stecken oder auch mal zur richtigen Schulung und Ausbildung ihrer 18-jährigen milchgesichtigen Kindersoldaten benutzen ( denn man man schon so skrupellos ist, dann solte man sie wenigstens auch mehr schulen)
So ist Krieg. Das ist keine Zusammenkunft der Gentlemen, die sich duellieren. Da regieren Haß und Angst. Im Krieg wird ums überleben gekämpft und Konventionen hin oder her nur ein toter Feind ist ein guter Feind. Ich bin mir nicht wirklich sicher ob mehr Ausbildung in Sachen Kriegskonventionen das verhindert hätte. Vielleicht ja, vielleicht nein. So etwas geschah in jedem Krieg bisher und wird wohl auch in jedem weiteren Krieg geschehen. Der Krieg ist kein Spiel bei dem einer schreit: Peng du bist tot aber 5 Minuten später ziehen alle fröhlich lachend von Dannen. Nein, wer erschossen wird, steht nicht mehr auf. Kann sich einer das Grauen, die Angst, den Streß vorstellen unter dem die Soldten stehen? Ich kann es nur ansatzweise.
Sicher unterm Strich bleibt, daß er die Regeln übertreten hat und dafür wird er aller Wahrscheinlichkeit auch büßen.
Alle an diesem Krieg Beteiligten werden es bis ans Ende ihrer Tage nicht vergessen. ... Das muß Grauenhaft sein und genau das ist der Krieg.
Nur um das noch mal etwas klarer herauszustreichen. Ich will damit nicht das Geschehene rechtfertigen. Es ging mir eher darum die Situtation in der es dazu kam heraus zu arbeiten. Um vielleicht auch nur im Ansatz klar zu machen, daß das jedem von uns, sollte er in eine solche Sache geraten, passieren könnte.
Aber es ist genauso gut möglich, das es keine Angstreaktion oder etwas vergleichbares gewesen ist, sondern das den Soldaten gesagt wurde (befohlen wohl kaum) erschießt lieber einen Unschuldigen als das euch einer mit dem letzten Atemzug ins Jenseits befördert.
Doch das ist alles reine Spekulation. Vielleicht bin ich auch nur schon zu abgebrüht, abgestupmft und resigniert um mich zu einer Empörung auf zu raffen. Ist jedenfalls nicht verkehrt, wenn sich einer findet, der sich darüber empört. Zumindest denkt man dann einmal darüber nach.
Nüchtern und aus der Ferne betrachtet ist und bleibt es ein Verstoß gegen bestehende Konventionen. Ich habe halt nur die Befürchtung, daß die Macht, die diesen Krieg angezettelt hat, daraus politisches Kapital schlagen könnte.
Uno mahnt Einhaltung des Kriegsrechts an
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3782820_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Vereinten Nationen, aber auch Amnesty International und Human Rights Watch haben verlangt, alle Menschenrechtsverletzungen im Irak zu untersuchen. Vor allem in den Kämpfen um Falludscha habe es auf beiden Seiten zahlreiche Verstöße gegen das Kriegsrecht gegeben, sagte die zuständige Uno-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour. Das Internationale Rote Kreuz appellierte an die Soldaten, sich an die Genfer Konvention zu halten. Alle Angriffe auf Personen, die sich nicht mehr an Kampfhandlungen beteiligen, sind danach verboten.
Hintergrund sind unter anderem Filmaufnahmen, die zeigen, wie ein US-Marineinfanterist in einer Moschee in Falludscha einen offenbar verwundeten und unbewaffneten Gefangenen erschießt. Jetzt ermittelt die US-Armee. (...)