13.07.2014, 18:35
Onto schrieb:Naja aber du wirfst ihnen vor, dass sie auf Städte zielen und nicht auf militärische Anlagen. Sie treffen aber zum Teil nicht mal Städte als Ganzes, wie sollen sie also militärische Anlagen, bestehend aus ein paar Gebäuden, treffen?Das ist letztens ihr Problem. Der Umstand, dass sie kaum Schaden anrichten werden rechtfertigt rechtlich gesehen nicht, illegale Ziele anzugreifen.
Da müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen, ihre Raketen treffsicherer machen oder halt damit leben.
Onto schrieb:Woher willst du denn festmachen, auf was sie zielen, wenn die Einschläge kreuz und quer überall verteilt sind?So kreuz und quer ist das garnicht.
Was man sich vielleicht vergegenwärtigen muss ist, dass es in Israel (erst recht im Süden) nicht die riesigen Metropolen gibt. Das was man da Städte nennt sind nach unseren Verständnis zumeist Kleinstädte in deren Umgebung massig weniger dicht besiedeltes und anderweitig genutztes Land liegt. Es ist da relativ schnell passiert das die Raketen nichts treffen auch wenn sie garnicht mal so ungenau sind.
Zudem hat Iron Dome seit 2012 gewaltige Fortschritte gemacht. Wir können aus früheren Konflikten schon ablesen, dass viele Raketen (bis zu 25%) etwas treffen würden. Dass das die Tage nicht mehr geschieht liegt allein an Iron Dome und nicht das die Raketen plötzlich ungenauer geworden sind.
Aber woran festmachen wohin sie fliegen? Einfach, die verkünden das doch noch stolz selber. Und in Israel braucht man nur in den Himmel zu sehen um zu erkennen wo da die Raketen abgefangen werden.
Onto schrieb:Die schießen doch die Raketen aus totaler Alternativlosigkeit ab. Die israelischen Medien haben über Einschläge berichtet, die in Wirklichkeit neben den wirklichen Einschlägen lagen, damit beim nächsten Angriff die Raketen noch weiter vom Ziel abweichen. Das sind Vorgehensweisen aus den Weltkriegen und das hat sogar funktioniert. Das zeigt doch, wie schlecht die Technologie und die "Aufklärung" überhaupt ist.Wie gesagt, selbst wenn es Alternativlos wäre macht es das nicht weniger verbrecherisch. Wenn sie mit Raketen nichts erreichen können, dann müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen. Das ist keine Rechtfertigung für unterschiedslose Angriffe auf zivile Flächenziele.
Davon abgesehen, ich sehe nach wie vor nicht, was sie daran hindert etwa statt Beersheba die Ramon AFB anzugreifen.
Onto schrieb:Sie haben doch gar nicht die Möglichlichkeit diese Raketen besser einzusetzen. Konsequent wäre also, sie gar nicht einzusetzen.Nach meinem Verständnis des Artikel 51 wäre es das, zumindest in gewisser Weise. Fehler können im Krieg immer passieren. Es kann auch immer etwas schief gehen. Nicht immer gibt es die perfekte, saubere Lösung
Wenn ich also auf eine Militärbasis ziele und ein Wohnhaus treffe und eine Familie töte, ist das in Ordnung?
Die Logik find ich nicht ganz nachvollziehbar.
Das erkennt das Kriegsvölkerrecht durchaus an.
Deswegen liegt der Fokus bei der Beurteilung ob legal oder nicht viel weniger auf dem Ergebnis einer Aktion sondern auf den Intentionen die dahinter stehen.
Und da ist halt das Problem, dass die Hamas ihre komplette Strategie von vorneherein darauf ausrichtet, unterschiedslos zivile Flächenziele anzugreifen.
Onto schrieb:Es ist nämlich genau anders rum. Es ist entscheident was man trifft, nicht auf was man zielt. Der gute Wille, "ja aber wir wollten doch nicht das Wohnhaus treffen..", ändert nämlich nichts an der Tatsache. Und das sind tote Zivilisten...Doch genau das ist der Punkt rechtlich gesehen. Entscheidend ist das was man tun wollte. Wenn dann Fehler passieren und etwas schief läuft ist es kein Verbrechen wenn man den Angriff nach besten Wissen und Gewissen im Einklang mit den einschlägigen Vorschriften ausgeführt hat.
Nur der Vorsatz wird bestraft.
Ein Beispiel aus dem Gesetzestext; diese Herangehensweise kommt etwa in Art 51 Abs 5 Buchst b zum Ausdruck:
Ein Angriff ist unterschiedlos wenn [...] damit ZU RECHNEN ist, dass die entstehenden Verlust in keinem Verhältnis zum erwartbaren und unmittelbaren militärischen Vorteil stehen.
Wenn damit zu rechnen ist... hier muss eine doppelte Beurteilung vorgenommen werden. Ist damit zu Rechnen das es zivile Verluste gibt? Und wenn ja, stehen die dann in keinem Verhältnis zum erwartbaren und unmittelbaren militärischen Vorteil?
Kommt man nach Beurteilung der Sachlage etwa zu dem Ergebnis, dass sich in dem Haus wahrscheinlich ein oder Zivilisten zusammen mit zwei oder drei Kämpfern befinden, dann ist der Angriff vertretbar.
Auch dann wenn sich herausstellt das diese Annahme falsch ist und zehn Zivilisten da drin waren. Oder auch dann wenn im Angriff versehentlich das falsche Ziel angegriffen wird und es dadurch zivile Verluste gibt.
So funktioniert Kriegsvölkerrecht. Es bürdet den Entscheidungsträgern eine große Verantwortung auf, unterstützt sie jedoch auch klar bei allen Friktionen die so im Krieg entstehen.
Und das ist dann auch der Grund warum die IDF als einige Armee weltweit jeden einzelnen Luftangriff durch Militärjuristen prüfen und freigeben lässt. Die Abwägung findet immer statt und viele Angriffe finden dann auch mal eben nicht statt weil sie rechtlich heikel sind.
Dementsprechend handeln sie voll im Einklang mit dem Kriegsvölkerrecht - auch wenn mal was schief läuft.
Und die Hamas schießt derweil halt unterschiedslos auf israelische Städte.
Wie soetwas dann auch aussehen kann sehen wir aktuell an diesem Fallbeispiel:
Zitat:Pilot calls off strike on Gaza target after spotting children nearby<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4542857,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 57,00.html</a><!-- m -->
‘We are not going to strike this target now’, pilot says in video distributed by IDF upon identifying civilians close by. (mit Video)