Erich schrieb:
Zitat:ist das nicht etwas verklärt? Die Israel Defence Forces (IDF) sind schließlich unter David Ben Gurion - dem ersten Verteidigungsminister des Landes . aus den Untergrundkämpfern der Haganah hervorgegangen, und aus der von Begin geführten Irgun (am 1. Juni 1948), zu deren Repertoire neben Terroranschlägen auch rein kriminelle Aktionen wie Banküberfälle, Erpressungen und Morde an "Verrätern" gehörten. Ich erinnere nur an das Massaker im Dorf Dayr Yasin (bei Jerusalem), bei dem Irgun-Terroristen im April 1948 sämtliche Einwohner des Dorfes ermordeten. Damals war das der Auslöser für die Massenflucht der Palästinenser aus dem vorwiegend jüdisch besiedelten Gebieten.
Noch vor der Staatsgründung am 15. Mai - und zwar Wochen vorher - hat die Jewish Agency für eine Mobilisierung der gesamten waffenfähigen jüdischen Bevölkerung gesorgt, so dass die am 15. Mai (auch zum Schutz der Pallis?) einmarschierenden arabischen Armeen auf wohl vorbereite jüdische Truppen gestoßen sind.
Ich denke nicht, dass es verklärt ist. Die meisten jüdischen Untergrundgruppen, darunter auch die - das sage ich auch ganz klar - in eindeutig terroristische Aktionen verstrickte Irgun, bildeten sich in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, fast immer als Folge von muslimischen Pogromen oder zumindest Pogromversuchen. Die Haganah etwa, eigentlich eine recht kleine Miliztruppe zum Eigenschutz, entstand erst nach einem Pogrom 1920. Ein andere Sache sind hingegen die radikalen Splittergruppen, etwa die Irgun oder später auch die Stern-Gruppe, welche aus der Haganah entstanden, bzw. sich von dieser absonderten, weil sie nicht radikal genug erschien (ein Zeichen auch für die relative "Zahmheit" der Haganah). Diese Gruppen standen sicher manchen arabischen Gruppen in Fanatismus und auch Brutalität wenig nach. Es ist aber auch bezeichnend, dass diese Gruppen sich später selbst gegen das "reguläre" Israel stellten. Nicht ohne Grund ließ Ben Gurion 1948, als er die Irgun (mittlerweile) als Gefahr im Inneren des neuen Staates erkannte, diese auch notfalls bekämpfen (s. Altalena-Zwischenfall). Und übrigens, als Parallele sozusagen, sehe ich eine ähnliche Gefahrentendenz auch heute. Die israelische Regierung sieht sich heute auch zunehmend mit Radikalen konfrontiert, die sie selbst vielleicht zu lange als "nützlich" angesehen oder gar hofiert oder nicht ernst genommen hat. Aber ich schätze mal, dass letztlich, so wie in der Vergangenheit, die Vernunft sich durchsetzt.
Samun schrieb:
Zitat:Aus den Zitaten, die ich weiter vorne schon gepostet hatte, geht klar hervor, dass die Verdrängungspolitik gegenüber Nicht-Juden von vornherein Programm war.
Ich habe diese Zitate schon gelesen, aber damals nicht die Zeit alles zu kommentieren. Manche waren überraschend, auch für mich. Zugegeben. Aber: Man muss bedenken, dass manche Zitate eindeutig von jüdischen Radikalen stammten. Zudem, jene Zitate, die nicht von "klassischen" Radikalen stammen, stammen von Politikern, die sich später völlig anders verhalten haben. Außerdem entstanden manche Zitate zu einer Zeit, als die Lage vor Ort drastisch eskaliert war (z. B. während des großen arabischen Aufstandes). Insofern, gepaart mit dem späteren Verhalten, ist manches auch dem Umstand und nicht einem Plan geschuldet.
Zitat:Wenn du in den Aussagen Juden mit Nazis und Araber mit Juden austauschst, hätten die Aussagen auch von jeder Nazi-Größe stammen können.
Solche Vgl. sollte man grundsätzlich lassen.
Zitat:Es ist einfach gelogen, dass die Juden sich nur verteidigt haben. Es war von vornherein erklärtes Ziel die Araber zumindest zu vertreiben, wenn nicht einfach auszurotten. Ein Ausgleich mit den Arabern war nie eine Option.
Naja, "die" Juden haben sich viele Jahrhunderte lang erst mal gar nicht verteidigt, sondern erst Mitte des 20. Jahrhunderts damit angefangen (leider spät genug). Und das auch nur, nachdem man ihnen (den neuen Israelis) wieder an die Gurgel wollte.
Zitat:ISRAEL WILL ALLES UND IST NICHT ZU KOMPROMISSEN BEREIT.
Blödsinn, wenn das so wäre, würde Israel heute vom Nil bis zum Euphrat gehen. Wenn man wirklich die extreme Karte ausgespielt hätte, ja hätte wollen, dann sähe die ganze Karte des Nahen Ostens heute anders aus. Aber nein, man wollte nicht. Man wollte nur dieses kleine, sandige Land in Ruhe aufbauen, nichts anderes.
Schneemann.