Solange es den Menschen wirtschaftlich halbwegs erträglich "gut" geht, haben Diktaturen kaum einen Wechsel zu fürchten. Die Burmesische Militärjunta ist aber offenbar unfähig, sich den Problemen zu stellen.
Da gibt es dann zunehmend Unruhe im Volk.
Eine Dikatatur wird auf solche Unruhe in der Regel mit noch mehr Gewalt reagieren - das haben wir ja letztes Jahr nach den Massendomonstrationen gesehen.
Wenn es aber nicht mehr gelingt, den "Topf auf dem Deckel" zu halten besteht die Gefahr eines gewaltsamen Umsturzes. Diese Gefahr wird umso größer, je mehr die Regierenden den Kontakt zum Volk verlieren.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Millionen%20Tote%20Myanmar/354225.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 54225.html</a><!-- m -->
Zitat:Millionen Tote in Myanmar befürchtet
Nach dem verheerenden Zyklon in Myanmar ist nach Einschätzung von Hilfsorganisationen das Leben von bis zu 1,5 Millionen Menschen akut durch Seuchen gefährdet. Der Militärjunta ist das egal: Sie startete parallel ein Referendum.
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und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/birma584.html">http://www.tagesschau.de/ausland/birma584.html</a><!-- m -->
Zitat:Opposition berichtet über Betrug bei Referendum in Birma
Strafen für das "falsche" Kreuzchen auf dem Wahlzettel?
Bei dem Referendum über die umstrittene neue Verfassung in Birma hat es offenbar massive Wahlfälschungen gegeben.
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Stand: 11.05.2008 08:21 Uhr
Naturkatastrophen haben gerade in Asien immer wieder den Auslöser für entsprechende Umstürze gegeben. Wenn "die Wut explodiert" gibt es kein Halten mehr.
In Burma oder Myanmar könnte das inzwischen soweit sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/birma582.html">http://www.tagesschau.de/ausland/birma582.html</a><!-- m -->
Zitat:Schwierige Bedingungen für Hilfsorganisationen in Birma
Machterhalt versus Menschenleben
Hunger und Elend gibt es in Birma seit Jahren. Doch erst der Zyklon hat die Aufmerksamkeit der Welt auf die Not gelenkt. Nun will die Welt helfen, aber Birmas Militärjunta lässt sie nicht. Die Generäle wollen keine Zeugen des Elends. Helfer werden behindert und müssen "spenden", um überhaupt arbeiten zu können. Doch die Taktik der Generäle könnte zum Bumerang werden.
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Bringen Reformkräfte in der Armee den Wandel?
Das Militär ist untereinander zerstritten. Selbst die Heeresführung zieht seit Jahren nicht mehr an einem Strang. Die birmanische Opposition hofft auf einen relativ unblutigen Wandel, wenn Reformkräfte in der Armee Diktator Than Shwe die Treue aufkündigen. Eine Meuterei ist nicht unwahrscheinlich: Den einfachen Soldaten geht es schlecht, viele wurden zum Militärdienst gezwungen, darunter auch Kinder.
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Stand: 11.05.2008 03:33 Uhr
Da stellt sich dann die Frage, ob militärische Kräfte aus dem Ausland die Möglichkeit haben, die Entwicklung zu beeinflussen.
In dem Zusammenhang ist diese Meldung nicht uninteressant:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/ausland/artikel/540/174022/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/ausla ... 40/174022/</a><!-- m -->
Zitat:11.05.2008 10:10 Uhr
Birma
Frankreich schickt Hilfsgüter per Kriegsschiff
Die Überlebenden hungern, jetzt drohen Seuchen. Doch die birmanischen Machthaber lassen internationale Hilfe nach wie vor nur zögerlich ins Land. Jetzt will die Bundesregierung den UN-Sicherheitsrat einschalten. Besonders entschlossen tritt Frankreich auf, das seine Hilfsgüter per Kriegsschiff schickt.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m -->
Zitat:MYANMAR (nach Zyklon Nargis)
Auch wenn die Militärjunta bisher zögert, ausländische Helfer ins Land zu lassen, bereiten sich doch mehrere Marinen auf einen Hilfseinsatz vor.
Von den meisten internationalen Medien nur am Rande erwähnt, hat tatsächlich bereits eine erste Hilfslieferung über See stattgefunden. Der indische Zerstörer RANA (KASHIN) und die Korvette KIRPAN (KHUKRI) lagen als sofort verfügbare Bereitschaftseinheiten in Port Blair (Andamanen), wo sie nach Beladung mit einigen Tonnen Hilfsgütern bereits am 5. Mai ausliefen. Am 7.Mai konnten sie in Yangon ihre Ladung übergeben.
Immer deutlicher wird inzwischen allerdings, dass es mit dem bloßen Liefern von Hilfsgütern nicht getan ist. Wie bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2005 ist Hauptproblem das Erreichen abgelegener, überfluteter Gebiete zur Verteilung der Güter und medizinischer Versorgung der Bevölkerung.
Damals hatte sich eindrucksvoll gezeigt, dass vor allem unmittelbar vor den betroffenen Küstengebieten operierende, größere amphibische Einheiten (Docklandungsschiffe, Hubschrauberträger) als Einsatzplattformen für Hubschrauber und Landungsboote geeignet sind, die mit der Versorgung der Menschen in küstennahen Flutgebieten verbundenen logistischen Herausforderungen zu bewältigen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hatte die indische Marine sich zum Kauf des von der US-Navy ausgemusterten Docklandungsschiffes TRENTON entschlossen. Ohne explizite Einladung der Regierung Myanmars kann allerdings auch die JALASHWA bisher nicht zum Einsatz kommen, muss sich die indische Marine mit der wohl eher symbolischen Lieferung einiger weniger Tonnen Hilfsgüter durch zwei zwingend auf Hafeninfrastruktur angewiesene Kampfschiffe begnügen.
Die indische Marine ist aber sicher vorbereitet, auf eine mögliche Einladung schnell reagieren zu können. Gleiches gilt auch für andere Marinen. So verlegt die US-Navy bereits eine amphibische Einsatzgruppe in Richtung Katastrophengebiet. Der amphibische Träger ESSEX (WASP-Klasse) sowie die beiden Docklandungsschiffe JUNEAU und HARPERS FERRY sollten in diesen Tagen eigentlich an der bilateralen, jährlichen Übung Cobra Gold mit thailändischen Streitkräften teilnehmen. Am 8. Mai setzten sie Übungstruppen der 31. Marine Expeditionary Unit im thailändischen Sattahip ab und nahmen dann Kurs auf Myanmar. Um bei einer offiziellen Bitte um Hilfe sofort reagieren zu können, wurde in Sattahip auch ein Großteil der Hubschrauber der ESSEX an Land gesetzt und steht so ggf. für Hilfsflüge bereit, noch während der Verband unterwegs ist.
Auf Hilfeleistung bereitet sich auch Thailand vor. Beim Marinebereichskommando 2 werden zentral Hilfsgüter gesammelt, die dann bei entsprechender Anforderung kurzfristig nach Myanmar gebracht werden können.
Die französische Marine hat am 9. Mai ihren Hubschrauberträger MISTRAL kurzerhand aus einer vor der indischen Ostküste stattfindenden bilateralen Übung mit der indischen Marine (s.o.) herausgelöst. Das Schiff läuft zunächst Chennai (Indien) an, wo es etwa 1.500 Tonnen Hilfsgüter übernehmen soll. Danach wird die MISTRAL, die bis zu 16 schweren Transporthubschraubern Platz bietet, vor die Küste von Myanmar verlegen.
Nachtrag:
Medienmeldungen zufolge plant Frankreich einen Einsatz der MISTRAL ggf. auch ohne Genehmigung aus Myanmar - ein in der Geschichte sicher einmaliger Vorgang. Abzuwarten bleibt, ob diese Absichtserklärung wirklich ernst gemeint ist, oder als politischer Schachzug nur den Druck auf die Militärjunta erhöhen soll, mehr oder weniger “zähneknirschend” doch noch um Hilfeleistung zu bitten und so eine Konfrontation (mit in der innenpolitischen Situation kaum willkommener, möglicher militärischer Eskalation) zu verhindern.
USA
...,
am 1. Mai, machte sich das Hospitalschiff MERCY in San Diego auf den Weg zu einer ähnlichen Mission. Operation Pacific Partnership 2008 führt das riesige (70.000 ts) schwimmende Krankenhaus in den kommenden vier Monaten nach Südostasien. Erstes Ziel sind die Philippinen, wo die MERCY Ende Mai erwartet wird. Danach stehen Vietnam, Mikronesien, Papua-Neuguinea und Ost-Timor auf dem Programm.
....
die MERCY könnte sicher sehr schnell in den Golf von Bengalen "umdirigiert" werden.
Im Übrigen ist ggf. noch ein weiterer Akteur in den Startlöchern: China, das angeblich auf bumesischem Territorium im Golf von Bengalen einige Stützpunkte unterhält, wird sich seine Einflusssphaere nicht nehmen lassen und hat bereits vor Wochen sein erstes LPD vom Typ 071 an das südchinesische Meer in den neuen Marinehafen auf Hainan verlegt.
Das mit LCACs und Hubschraubern vom Typ Z-8/AS 321Ja Super Frelon ausgerüstete Schiff könnte - so wurde in chinesischen Internetforen spekuliert - zu humanitären Einsätzen im Überflutungsgebiet auslaufen.
Aber auch, wenn dieser neue Kahn noch nicht einsatzreif ist - China dürfte in der Lage sein, einige große Landungsschiffe (z.B. vom Typ 072-III - Yuting II Klasse) und Hospital-Schiffe nach Myanmar zu entsenden.
Gerade nach den Unruhen um Tibet kann China mit solchen Einsätzen seine humanitäre Seite demonstrieren.
Wenn die Politiker in Peking ein bisschen Gespür für PR-Einsätze haben, dann werden sie sich diese Chance für eine positive Darstellung kaum entgehen lassen.
edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/inland/steinmeierbirma2.html">http://www.tagesschau.de/inland/steinmeierbirma2.html</a><!-- m -->
Zitat:Deutschland und Thailand appellieren an Birma
"Internationale Hilfe duldet keinen Aufschub mehr"
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Bewegung, aber noch nicht genug
Nach Informationen von tagesschau.de ist inzwischen vereinzelt auch internationalen Helfern Zugang zu den Katastrophengebieten gewährt worden. Das Ausmaß der Zerstörung werde zunehmend deutlich, je weiter man in Richtung Küste gelange, berichten Helfer vor Ort.
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Stand: 11.05.2008 15:55 Uhr
ich halte ja nichts von "Kanonenboot-Diplomatie", aber offenbar ist der französische Weg in einigen Fällen der einzig sinnvolle, ein humanitäres Desaster zu verhindern.