Die Flottendienstboote sind wie gesagt Spionageschiffe und könnten den Israelis erheblich mehr Sorgen bereiten als jedes bis an die Zähne bewaffnete Schiff. Und da das Schiff nicht zur Libanon-Mission gehört, leuchtet es mir sehr ein, dass die Israelis da einen Wink mit dem Zaunpfahl im Sinn hatten. Insofern ist es nicht unbedingt der schwächste aller Gegner, sondern unter den derzeitigen Umständen vielleicht sogar die größte Bedrohung für das israelische Schalten und Walten in der Region.
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Zitat:Zweifel an der israelischen Version mehren sich
Zunächst hatte Israel eine völlig andere Version des Zwischenfalls vor der libanesischen Küste verbreitet als die deutsche Seite. Inzwischen rückt die israelische Regierung langsam von ihrer Darstellung ab. Auf diplomatischer Ebene in Deutschland haben die Ereignisse offenbar für großen Wirbel gesorgt
Zitat:Er bestätigte, dass an dem Zwischenfall nicht, wie seit gestern Abend verbreitet, zwei israelische Kampfflugzeuge beteiligt gewesen seien, sondern sechs. Auch sei nicht ein Hubschrauber eines deutschen Marine-Versorgungsschiff unmittelbar vor der libanesischen Küste von den F-16-Jets überflogen worden, wie zunächst behauptet, sondern das Flottendienstboot "Alster" der Bundesmarine. Das Aufklärungsschiff befand sich rund 100 Kilometer von der Küste entfernt in internationalem Gewässer. Das mit hochmodernen Ortungsgeräten ausgerüstete Schiff wird in Krisengebieten zur "strategischen Informationsgewinnung" eingesetzt und verfügt weder über Bordwaffen noch über Hubschrauber.
Bei 100km vor der Küste in internationalen Gewässern kann Israel nicht allen Ernstes auf mangelnde Abstimmung verweisen.
Zitat:Dabei seien nachweisbar zwei ungezielte Schüsse abgefeuert worden, bestätigten deutsche Sicherheitskreise. "Wir haben nicht auf das Schiff geschossen, und wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist," sagte Israels Außenamtssprecher Regev der ARD.
Zitat:Es sei klar, so wird in Berlin vermutet, dass Israel eine andere Darstellung des Zwischenfalls öffentlich präsentieren müsse - eine Darstellung, die näher an der Realität liege.
Das wird auch bitter nötig sein, sonst wird kein deutscher Politiker mehr der Bevölkerung die
Freundschaft zu Israel mehr verkaufen können.
Das wird ja immer bunter. Mitlerweile hat die Anfangsmeldung kaum noch was mit dem jetzigen Informationsstand zu tun.
Zitat:Turin postete
Die Flottendienstboote sind wie gesagt Spionageschiffe...
Yup. Im Volksmund auch "Nato-Titten" genannt und aufgrund fehlender Bewaffnung in dem Einsatzumfeld nicht für Boardingaktionen geeignet.
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IarnGreiper schrieb:
Zitat:Bei 100km vor der Küste in internationalen Gewässern kann Israel nicht allen Ernstes auf mangelnde Abstimmung verweisen.
Das dürfte dann in der Tat wirklich nicht auf mangelnde Abstimmung zurückzuführen sein und muss als Provokation gewertet werden - egal ob unbewusst oder bewusst.
Aber das Spionageschiffe, auch die der verbündeten USA, einen schweren Stand bei den Israelis haben, beweist nicht zuletzt die "Liberty"-Affäre von 1967 (Sechs-Tage-Krieg).
Für alle die diese Geschichte nicht gleich parat haben, hier mal ein Auszug:
Zitat:Das mit vier MGs nur leicht bewaffnete US-amerikanische Funk-Spionageschiff USS Liberty wurde am 8. Juni 1967 in internationalen Gewässern von der israelischen Luftwaffe und Marine angegriffen, obwohl es zuvor bereits einmal identifiziert worden war und unter amerikanischer Flagge fuhr. Die USA hatten wenige Tage vor dem Zwischenfall mitgeteilt, dass sie innerhalb einer 100-Meilen-Zone um die Kampfhandlungen keine Seestreitkräfte stationiert hätten. Dennoch kreuzte die USS Liberty („aufgrund eines Fehlers in der Befehlskette”, wie gesagt wird) nur 14 Meilen vor der Sinaiküste. Israels Streitkräfteführung hatte befohlen, jedes unidentifizierte Schiff in Küstennähe anzugreifen. Bei dem Angriff von Luftwaffe und Marine auf diesen Aufklärer wurden 34 US-Soldaten getötet und 172 teils schwer verletzt. Selbst die Rettungsflöße wurden einem gezielten Beschuss ausgesetzt.
Hier der Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Sechs-Tage-Krieg#Der_Angriff_auf_die_USS_Liberty">http://de.wikipedia.org/wiki/Sechs-Tage ... SS_Liberty</a><!-- m -->
Schneemann.
Ist jetzt bloß die Frage was die Israelis mit diesem Manöver bezwecken wollten. Shabas durchaus nahe liegende Vermutung, daß die Israelis mit dem Manöver nur austesten wollten, wie stark sie mit der UNIFIL umspringen können, dürfte damit wohl hinfällig sein.
Zitat:Venturus postete
....daß die Israelis mit dem Manöver nur austesten wollten, wie stark sie mit der UNIFIL umspringen können, dürfte damit wohl hinfällig sein.
Damit? - Es wurden keine Theorien vorgetragen, die auch nur etwas anderes vermuten liessen als eine absichtliche oder unabsichtliche Provokation oder möglicherweise eine Art bewaffnete Aufklärung.
Wenn sie hätten angreifen wollen, hätten sie es auch gemacht. Die Feuereröffnung mit den Bordkanonen der F-16 bei einem Angriff auf ein Boden- oder Seeziel hätte schon einige hundert Meter vor dem Schiff erfolgen müssen um zu treffen. Nicht erst darüber. Damit ist der Beweis erbracht, dass es sich nicht um einen Angriff oder einen abgebrochenen Angriff gehandelt hat.
Ich beziehe mich dabei auf Shabas letzten Post in diesem Thread. Ich hatte ihn so verstanden, daß die Israelis keinen ernsthaften Angriff fliegen wollten, sondern nur austesten wollten wie harsch die deutsche Reaktion im verbalen Bereich ausfällt (das die Deutschen niemals das Feuer auf Israelis eröffnen, dürfte auch denen klar sein). Insofern reden wir hier glaub ich aneinander vorbei. Ich habe Shabas Theorie ebenfalls als "Provokation seitens der Israelis aufgefasst"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,445123,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 23,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Video-Beweis soll Israel der Lüge überführen
Absurde Auseinandersetzung: Deutschland und Israel widersprechen sich immer noch, was den Zwischenfall zwischen Israels Luftwaffe und dem Bundeswehr-Schiff angeht. Die Marine hat allerdings alles mitgefilmt. Offiziere munkeln: "Die Israelis wollten uns eine Harke zeigen."
Zitat:Zwar habe der "israelische Verteidigungsminister Recht, wenn er sagt, die deutschen Einheiten sind nicht beschossen worden", sagte Stricker. Aber es sei auch richtig, dass das israelische F-16-Kampfflugzeug "geschossen hat". Stricker bezeichnete den Vorfall als "unfreundlichen Akt"
Was haben wir?
Ein Spionageschiff, das weit in den internationalen Gewässern kreuzt. Israelische kampfflugzeuge, die weit in den internationalen Gewässern operieren und ein deutsches Spionageschiff mit einem deutlichen, symbolträchtigen Tiefflug "willkommen heißen" in der Region. Ich denke ähnlich wie Turin, dass Israel dieses Spionageschiff wegen der möglichen Aufzeichnung von israelischer Kommunikation nicht allzu gern in der Region hat und dies eine symbolische Bedeutung haben soll a la "Dieses Schiff ist hier nicht willkommen."
Ich denke, die Israelis wollten so eine klare Botschaft senden, wer hier Herr im Haus ist und haben wohl damit gerechnet, dass die Deutschen dies so hinnehmen. Allerdings scheinen sie sich doch relativ viel raus zu nehmen, immerhin hatte ich erst heute vormittag gehört, dass auch schon vorher deutsche Hubschrauber bei anderen Gelegenheiten in die Zielpeilung israelischer Kampfflugzeuge genommen wurden.
Bei aller historischen Vorbelastung und Vordeterminierung unserer Verhältnisses zu Israel, ein bißchen arg zu weit scheinen es dann doch die Haudegegen der Zahal zu treiben. Entweder es wird diplomatisch durch Jung bei seinem Israelbesuch mal Klartext geredet oder die deutsche Marine muss sich mal langsam an dem Zielaufschaltungsspiel beteiligen. Aber es bringt gar nichts, sowohl für die Libanesen als auch für die Israelis eine Lachnummer zu sein, zumindest sollte dies auch Grenzen haben. Und solche Spielchen sind des Guten wohl deutlich zu viel.
Zitat:Deutsche Kriegsschiffe
Im Visier der Israelis
Beim UN-Einsatz vor der libanesischen Küste ist es möglicherweise bereits mehrfach zu kritischen Situationen zwischen israelischen Streitkräften und deutschen Kriegsschiffen gekommen. Einem "Focus"-Bericht zufolge peilten israelische Kampfjets mit ihrem Feuerleitradar deutsche Bordhubschrauber in libanesischen Gewässern an. Dies sei üblicherweise der letzte Schritt vor dem scharfen Schuss, berichtet das Münchner Magazin.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/726278.html">http://www.n-tv.de/726278.html</a><!-- m -->
PS: Ulrich Sahm meinte gerade auf N-tv, dass das Spionageschiff Alster wohl in ein Manövergebiet der israelischen Luftwaffe geraten wäre und aufgrund fehlender Information bei den israelischen Fliegern diese wohl das Schiff daher derart überflogen hätten.
Auch meinte er, dass generell die Abstimmung zwischen den Streitkräften eher schlecht wäre. Bleibt nur die Frage, ob das Anfangsschwierigkeiten sind oder ob dies nicht doch Ausdruck viel grundsetzlicher Probleme sind.
Zitat:Thomas Wach postete
PS: Ulrich Sahm meinte gerade auf N-tv, dass das Spionageschiff Alster wohl in ein Manövergebiet der israelischen Luftwaffe geraten wäre und aufgrund fehlender Information bei den israelischen Fliegern diese wohl das Schiff daher derart überflogen hätten.
Wenn dieses Mannövergebiet innerhalb der internationalen Gewässer liegt und dieses "Flugmannöver" nicht angekündigt war, ändert das nicht die Fakten. Die Aktion war wohl als Abschreckung gedacht, von der man nicht glaubte, dass sie in die Öffentlichkeit getragen wird. Die Anwesenheit eines Spionageschiffes ist den Israelis wohl unbehaglich.
Ich schätze deshalb dass es früher oder später, trotz der eigentlich nicht illegalen Anwesenheit, abgezogen wird. Wir werden es sehen.
Zitat:Opposition verlangt Freigabe des Video-Beweises gegen Israel
Die Bundesregierung soll schnellstmöglich die Bundeswehr-Aufnahmen vom israelischen Beschuss des deutschen Marineschiffs "Alster" veröffentlichen, fordert die FDP. Die Aufklärung dürfe nicht aus Rücksicht auf Israel unterbleiben. Generalsekretär Niebel fordert, den ganzen Einsatz zu stoppen.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,445206,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 06,00.html</a><!-- m -->
Zu Sahm sage ich mal lieber nichts, da kann man gleich Olmerts Büro anrufen.
Zitat:Beim Libanon-Einsatz der Bundeswehr sind deutsche Hubschrauber mehrfach von israelischen Kampfjets ins Zielvisier genommen worden.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/politik/nahost/israel_nid_38215.html">http://focus.msn.de/politik/nahost/isra ... 38215.html</a><!-- m -->
Das wird ja immer bunter.
Ulrich Sahms Meinung ist ja nicht zwangsläufig die meinige
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Es ist natürlich nicht genau klar, wie gut die israelische Aufklärunmg ist, wie genau und zu welchen zeitpunkten sie die internationalen Gewsser absuchen und dementsprechend auch die Alster schon vorher genau identifiziert hatten und inwiefern denn dies nicht nur die Bodenstation irgendwo in Israel das getan hatte, sondern dies auch bei den Piloten angekommen war.
Da gibt es sicher einiges an Variabeln, aber generell sehe ich das natürlich auch als ein Nichtwillkommensgruß, wie ich schon im ersten Teil meines Postes geschrieben hatte. Ich schließe mich da gern meinen Vormeinungen an, aber wir wollen doch um objektiv zu sein alle Meinungen würdigen..
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Zitat:Der Bundeswehr-Verband beurteilte die Lage hingegen deutlich anders. Die Beschränkung, dass die deutschen Schiffe in der Sechs-Meilen-Zone nur mit Zustimmung des Libanons operieren dürften, sei nicht zu akzeptieren, sagte der Vorsitzende Bernhard Gertz... Der Bundestag habe auf unvollständiger Grundlage über die Libanon-Operation entschieden.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6038216_NAV_REF2,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F2,00.html</a><!-- m -->
Thomas, ich wollte Dir mit meiner Meinung über Sahm nicht in den Mund legen, Du hättest Sahms Meinung.
PS: Es geht weiter:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,445265,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 65,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Israelischer Jagdbomber bedrängt erneut deutschen Hubschrauber
Vorige Woche lösten Schüsse eines israelischen Kampfjets über einem deutschen Marineschiff Irritationen aus - jetzt wird von einem neuen Zwischenfall an der libanesischen Küste berichtet. In Berlin fragt man sich: Hat Israel seine Luftwaffe noch im Griff?