Zitat:Turin postete
Die Amerikaner und Briten tun in der Karibik nichts anderes. Kein Speedboot kann einem Hubschrauber davonfahren. Die Fregatte ist lediglich die Sensorplattform und kann das Boot aufbringen, wenn es antriebslos im Wasser liegt, weil der Hubschrauber per Scharfschütze die Motoren erledigt hat. Auch das haben die Briten vor kurzem sehr schön vorgemacht.
Warum die Schnellboote ein Problem haben sollten (abgesehen davon, dass sie vermutlich nicht zum Einsatz kommen), versteh ich nicht so ganz. Das östliche Mittelmeer ist Schnellbootterritorium par excellence, höchstens das Klima könnte etwas stressen, sofern die Boote noch immer keine Klimaanlage haben.
nun, wenn die Boote Waffenschmuggler abfangen sollen, dann werden diese Waffenschmuggler entweder ganz normale Fischerboote benutzen, in denen entsprechende Verstecke angelegt sind - oder Speedboote, wie die iranischen Pasdaran sie haben.
Die Marine muss also in der Lage sein, zugleich hunderte von einfachen Fischerkähnen bis hin zu vereinzelten Speedbooten zu erfassen und zu kontrollieren. Dabei ist es durchaus denkbar, dass Nachts 'zig Fischerboote unterwegs sind und zugleich von Syrien der Küste entlang einige Speedboote touren, vor allem, wenn die Landgrenzen zwischen Syrien und Libanon tatsächlich "dicht" sein sollten.
Nun kann es denkbar sein, dass die Speedboote zum Schmuggel genutzt werden - oder nur als Ablenkung, und während das Speedboot mit (scheinbar?) harmlosen Touristen abgefangen wird tuckert irgendwo unter den Fischerkähnen einer mit, der die nächsten Katjuschas in einem wasserdichten Sack unterm Kiel vertäut hat....:baeh:
Die Marine muss also tagtäglich und nächtlich eine Vielzahl von kleinen Kähnen gleichzeitig erfassen und möglichst schnell und vollständig umfassend kontrollieren, denn man kann dem Fischer Ali ja nicht das Fischen - seinen Broterwerb - verbieten.
Das Konzept:
Fregatten mit U-Jagd-Hubschrauber und Schnellboote ....:misstrauisch:
a) zu den Schnellbooten:
Die wohl zum Einsatz kommenden, mehr als 25 Jahre alten Schnellboote der
Gepard-Klasse (7. Schnellbootgeschwader) müssen erst mal zum Libanon kommen - entweder verschifft werden (Condock-Verfahren), oder auf eigenem Kiel - wofür diese Küstenverteidigungsboote gar nicht konstruiert sind. Bei längeren Turns häufen sich dementsprechend die Ausfälle. Die Boote sind für den schnellen, kurzen Vorstoß konstruiert, nicht für die Hochsee und die Fahrt durch die stürmische Biskaya.
Da unterwegs Versorgung stattfinden muss bestimmt das langsamste Schiff - ein Versorger - das Tempo. Die Überführung alleine wird also gut zwei Wochen dauern. Je länger wir mit der Entsendung warten, desto später wird die Überführung stattfinden - desto stürmischer wird der Atlantik.
"Vor Ort" ergeben sich dann andere Fragen, nicht nur mit der Klimaanlage. Wie schaut das denn aus mit dem Kühlwasser (da gabs vor Djibouti ständig Probleme)?
Mit - sagen wir mal - 35 kn maximale Geschwindigkeit (bei verschlissenem Material) wird das Abfangen von schnellen Speedbooten nicht unbedingt einfach, und dann noch eine ganze Flottille von verstreuten Fischerbooten kontrollieren - oder will man sich nur auf Stichproben beschränken.....?
Auch die norwegischen S-Boote der
HAUK-Klasse und Geschwindigkeiten von fast 35 kn sind da nur bedingt eine Hilfe, auch die müssen bei etwas mehr als 1,5m Tiefgang und 150ts (36m) erst durch den Atlantik, durch Nordsee und Biskaya und dann quer üebrs Mittelmeer zum Libanon kommen; auch diese Boote sind perfekt für Operationen dicht unter einer Küste - aber noch nicht da. Die Bewaffnung (neben Seeziel-FK Penguin, Torpedos und Flugabwehr-FK - nur zur Selbstverteidigung im Nächstbereich - ein 40mm-Geschütz auf dem Vorschiff sowie Maschinengewehre) ist auch nicht unbedingt auf die Schmugglerbekämpfung ausgelegt.
b) zur Fregatte:
Der Bordhubschrauber ist für die Hauptaufgabe U-Boot-Abwehr gedacht. Mit Scharfschützen ein Speedboot lahmlegen - das ist eine Notlösung, nicht mehr.
Mit der theoretischen Fregatten-Höchstgeschwindigkeit von 30 kn fährt jedes Speedboot der Fregatte davon, wenn es nicht durch kleinere und schnellere Boote abgefangen werden kann.
Und dann sind wir wieder bei den Schnellbooten, die solche Speedboote abfangen und gleichzeitig Hunderte von Kähnen kontrollieren müssten - jeweils mit der Befürchtung, dass der harmlose Fischer ein Selbstmörder ist, der nur drauf wartet, das kontrollierende Schnellboot in die Luft zu sprengen.
Also müssen zur Kontrolle zusätzlich Beiboote (z.B. Schlauchboote) eingesetzt werden, die sich jedem Kahn erst mal vorsichtig nähern, während Fregatte und/oder Schnellboote anbei in der Dünung dümpeln, alle Sinne auf den Kahn und das Beiboot gerichtet, und derweil tuckert gemütlich der nächste Fischer mit seiner Schmuggelware an der Küste lang ....:baeh:
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edit:
nachdem niemand in die Diskussion einsteigt um micht zu wiederlegen
haben die deutschen Marineeinheiten vielleicht eine ganz andere Aufgabe?
Zitat:Marc79 postete
Nett dazu kommt ein Kommentar von Geopowers: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/Kriege/zwi_kon/Isra_Palas_/isra_palas_.html#UNIFILREPORT">http://www.geopowers.com/Kriege/zwi_kon ... IFILREPORT</a><!-- m -->
und jetzt zitier ich mal eine andere Passage aus dem Kommentar:
Zitat:Für die deutsche Debatte enthällt der Report in Ziffer 23 (S. 5) einen interessanten Hinweis: Die israelische Luftwaffe hat (vor Beginn des Krieges) des öfteren den Umweg über See genommen, um in den Luftraum des Libanon einzudringen und damit natürlich auch den Waffenstillstand vor dem 12. Juli verletzt.
Verlängert man diese israelische Luftwaffen-Taktik in ein zukünftiges Krisenszenar, ergeben sich Konsequenzen:
Die Argumentationslinie, dass ein deutscher See-Beitrag zur UNIFIL die Fiktion ausschliesst, dass deutsche auf israelische Soldaten schiessen, ist falsch. Der Auftrag an die besagte deutsche Fregatte kann deshalb nicht nur auf die Sicherung der See-Seite des Libanon gerichtet sein, sondern hat eine deutliche israelische Komponente.
Sicherlich werden einige Beobachter genau darauf achten, welchen Fregatten-Typ die Deutschen beisteuern werden. Der neueste Typ, die Sachsen-Klasse (F 124), darf gar nicht stationiert werden; sie ist ganz gezielt auf die Flugabwehr optimiert. Auch die Brandenburg-Klasse (F 123) ist zu modern für eine zurückhaltende deutsche Präsenz. Folglich muss es die Bremen-Klasse (F 122) richten.
und dazu die Meinung von Marc79:
Zitat:Tja, dass wäre doch noch was, wenn eine deutsche Fregatte mit dem amerikanischen Flugkörpern eine Isrraelische F16 abschießt.
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noch ein edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5852920_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Diskussion um Libanon-Einsatz
Forderung nach robustem Mandat bekräftigt
Politiker der großen Koalition haben erneut bekräftigt, dass sie für den geplanten Libanon-Einsatz der Bundeswehr ein robustes Mandat der Vereinten Nationen fordern. Nur so könne die Marine erfolgreich den Waffenschmuggel vor der libanesischen Küste unterbinden.
"Die Marine muss verdächtige Schiffe auch gegen deren Willen kontrollieren und stoppen können", sagte Vizekanzler Franz Müntefering dem "Tagesspiegel am Sonntag". SPD-Chef Kurt Beck äußerte sich im ZDF ähnlich. Er sprach davon, dass die Marine gemeinsam mit Norwegen und anderen Nationen eine Führungsrolle bei einem gemeinsamen Einsatz übernehmen könne.
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Stand: 27.08.2006 18:20 Uhr