@Schakal:
1. Das war aus der Entwicklungsgeschichte des EF schlicht und ergreifend unvermeidlich. Abgesehen davon sehen wir bei den USA, wie dort die Entwicklung aufgrund der größeren Ambitionen verlaufen ist. Hätte man den EF ungefähr so wie die F-22 konzipiert, also mit Stealth etc. (minus die Radikalauslegung auf Luftüberlegenheit), dann hätten wir heute sehr wahrscheinlich gar kein neues Flugzeug, weil das Projekt aus Kostengründen schon längst beerdigt worden wäre. Selbst in den USA werden diese Hightech-Features in Frage gestellt. Kannst du dir vorstellen, wie die gleiche Diskussion in Europa geführt worden wäre?!
2. Hier setzen die meisten mir bekannten seriösen Kritiker an. Manche argumentieren, dass man in den 90ern den Beschaffungsprozess noch radikaler auf einen EF light hätte abändern müssen, der schneller verfügbar gewesen wäre und die alten Jäger schneller hätte ablösen können. Dann hätte man ein neues Projekt, basierend auf EF-Technologie, aber mit Strike im Hinterkopf gestartet. Nun ja, wie realistisch das ist, weiß ich nicht.
Auch ist zu berücksichtigen, was aus der F-16 geworden ist. Ein leichter reinrassiger Jäger ist heute eines der bedeutendsten Strike-Flugzeuge. Gleiches gilt für die F-15, mit der der EF noch mehr vergleichbar ist. Daher und angesicht der Waffenbeladung, die der EF rein technisch bereits heute ohne Zellenmodifikationen tragen kann, halte ich das Flugzeug für ganz und gar nicht schlecht gerüstet.
3. Was wäre eine realistische Alternative gewesen? Die Antwort lautet: Gar keine. Schau dir das Beschaffungsgezerre zwischen den Partnern an! Die Tranchen-Evolution ist durch zweierlei begründet:
Zum einen die lange Entwicklungszeit des EF, und dadurch ein Kommen und Gehen von zu integrierenden Technologien. Das zeigt sich an der angedachten Integration von AMSAR in der dritten Tranche (sofern das was wird). So kann Interessenten zumindest in Aussicht gestellt werden, wenn sie 2010 ordern, ein modernes Flugzeug zu bekommen.
Der viel entscheidendere Punkt ist allerdings die Finanzierung. Integration von Waffen und Technik kostet Geld. Nun darf man überlegen, wie lange die Deutschen in den 90ern, oder später auch die Briten, dem Projekt treu geblieben wären, hätte man ihnen gleich das komplette Paket andrehen wollen.
Man kann schlicht und ergreifend nicht die gesamte Technik schon jetzt einrüsten, weil das keiner finanzieren will, und außerdem die Integration weitere Zeit kostet. Was ist besser: für die Jagdrolle, die dringend Ersatz bedarf, schon jetzt Flugzeuge bekommen, die eben für Strike etc. noch nicht vollständig angepasst sind, oder gar keine Flugzeuge, und hoffen, dass die Beschaffung nicht doch noch gecancelt wird, bis man die ersten vollausgerüsteten Jets erhält?
Da wäre auch der Export-Markt, und der beobachtet ebenfalls, ob ein Flugzeug in Dienst oder nur theoretisch erhältlich ist. Auch hier spielen im Einsatz befindliche Flugzeuge als Orientierung sowohl für Leistung als auch Kosten eine beträchtliche Rolle.
Bei den Anforderungen, die du stellst, wäre das gesamte Projekt schon einiger Zeit Geschichte, da politisch nicht durchführbar.
Zitat:Irgendwo hier im Forum habe ich gelesen das wir auf die anderen Teilnehmer des EF2000s einwirken wollen um die Anzahl aus der Tranche 2 zu dritteln und Tranche 3 komplett zu streichen.
Was sollen wir mit einem Drittel der zweiten Tranche anfangen? Abgesehen davon, dass die Verträge für diese Serie bereits zementiert worden sind, hat die Luftwaffe nun mal einen klaren Bedarf für die Maschinen. Und Tranche 2 ist bereits voll für Strike ausgelegt, insofern zieht es hier nicht, zu sagen, diese Tranche wär für uns nutzlos.
Und was soll passieren, wenn wir die Tranche 3 wirklich streichen? Was sollen wir dann kaufen, wieder in den USA mit JSF? Ein neues Flugzeug entwickeln? Prost Mahlzeit, die ersten Flieger sehen wir dann vielleicht Mitte der Zwanziger Jahre, wenn die Tornados buchstäblich auseinanderfallen.