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Normale Version: Türkenkriege
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Ich möchte eine Diskussion um die Türkenkriege eröffnen, hab keinen Thread dazu gefunden.

Welche Auswirkungen hatten die verschiedenen Türkenkriege, die Belagerungen Wiens, die Besetzung Griechenlands,Balkan usw. auf Europa?

Welche Gebiete wurden besonders geprägt? Wo findet man kulturelle Einflüsse der Türken in Europa?
Wie verschoben sich dadurch die Machtverhältnisse zwischen Franzosen und Habsburgern?
@Inte

Welche Frage von denen möchstest du denn zunächst beantwortet haben?
Einen ganz allgemeinen Abriss, die strukturellen und politischen Folgen für die Balkanhalbinsel, für die Kolonialpolitik der Briten im Nahen Osten und für das Verhältnis von Habsburg und Rußland usw...
Ist nämlich alles ein sehr weites Feld.

Generell mal als Einstieg:
Die direkte Auswirkung war eher gering. Besetzt wurden bis auf Ungarn mehr oder minder periphere Gebiete, die in der Entwicklung Europas keine derart großen Rollen gespielt haben. Auch war das einigende Moment der Türkenkriege bzw. deren Bedrohung eher gering, da die angrenzenden Länder mehr oder minder meistens meistens einzeln gegen die Türken kämpften. So gab es bis 1683, bis zum großen Türkenkrieg nie eine dauerhafte Allianz zwischen Venedig, Österreich und Polen. Jenen drei Staaten, die die Hauptlast der Türkenabwehr für die Europa getragen hatten. Bis dahin hatten alle drei mehr oder minder alleine einzelne Vorstöße der Türken separat abgewehrt.

Diese dauernden Kriege hatten allerdings für diese 3 Staaten auch kein elementare bedeutung: Österreich konnte im Gegenteil sich über die fortwährenden Kriege eher bewähren und entwickelte sich im Laufe eines größeren historischen Prozesses zu einer starken Landmacht. Polen ging auch nicht an den immer währenden Türkenkriegen zu Grunde,sondern an innenpolitischen Problemen und letztlich war Russland sein Totengräber. In der Endphase des republikanischen ersten Polens war die Türkei indirekt sogar ein Verbündeter gegen Russland. Allein Venedig zerrieb sich in den zahllosen Schlachten und Kämpfen im Mittelmeer, in der Adria und an den Balkanküsten. Aber auch hier lag der Hauptgrund seines Niedergangs in einer schlicht zu kleinen Wirtschaft und einem Bedeutungsanstieg der kolonialen Handelsrouten, die die Niederlande, England und Frankreich nun immer reicher machten.

Bedeutsam war die Türkenherrschaft daher primär nur für die besetzten Gebiete selbst auf dem Balkan. Bulgarien, Rumänien, Serbien, Bosnien, Teile Kroatiens, Mazedonien, Griechenland und Teile Ungarn waren türkisch und ihre Herrschaft hinterließ Spuren. Die Bogumilen, eine christl. slawische Sekte in Bosnien beispielsweise tratt infolge der osman.Herrschaft fast geschlossen zum Islam über oder auch die Alabanier ließen sich bekehren. Daher haben wir nun das Problem, in Bosnien und in Albanien so große moslemische Enklaven zu haben.
danke für deine Antwort, das hilft mir schon weiter!
Zitat:Daher haben wir nun das Problem, in Bosnien und in Albanien so große moslemische Enklaven zu haben.
Thomas, wie meinst du das eigentlich? Ist es ein Problem für dich dass es moslemische Enklaven auf europaeschem Boden gibt, oder ist es ein Problem für die Menschen die dort leben, in einer Enklave eingeschlossen zu sein?

Ausserdem trifft diese Bezeichnung zB. auf Albanien nicht zu, da ja ein Grossteil der Bevölkerung Macedoniens sich zum Islam bekennt, also auf beiden Seiten der gemeinsamen Grenze Mosleme leben. Auch gibt es in Griechenland und besonders auch in Bulgarien sehr grosse moslemische Bevölkerungsteile. Diese Erklaerungen natürlich nur deswegen weil du die Gliederung der Region aus rein religiöser Sicht betrachtet hast. Da könnte man dann doch auch das katholische Kroatien als "Problem" bezeichnen da es ringsum von Orthodoxen umschlossen ist.

Man könnte und sollte die Sache natürlich auch mal aus ethnischer Sicht angehen. Dann stellte man naemlich fesst dass in vielen Laendern des Balkans an den Grenzgebieten Menschen gleicher ethnischer Abstammung leben. Als Beispiel Ungarn in Rumaenien; Türken nicht nur in Bulgarien und in Griechenland sondern auch in Rumaenien und im Kosovo, usw.
Zitat:Thomas Wach postete
(...)
Die direkte Auswirkung war eher gering.
(...)
@ Thomas
Hier möchte ich wehement widersprechen. Ohne die Belagerung Wiens gäbe es kein Kaffeehaus, kein Croissant, keine Nusskipferl, usw. Wink
Zitat:BigLinus postete
Zitat:Thomas Wach postete
(...)
Die direkte Auswirkung war eher gering.
(...)
@ Thomas
Hier möchte ich wehement widersprechen. Ohne die Belagerung Wiens gäbe es kein Kaffeehaus, kein Croissant, keine Nusskipferl, usw. Wink
Ja, und?
:heul:
Zitat:hoywoy71 postete
(...) Ja, und?
:heul:
Diese Errungenschaften der zivilisierten Welt stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Türkenkriegen. Selbst in den USA gibt es eine moderne Form des Kaffeehauses als Franchisekette. :hand: :rofl:
Zitat:BigLinus postete
Zitat:hoywoy71 postete
(...) Ja, und?
:heul:
Diese Errungenschaften der zivilisierten Welt stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit den Türkenkriegen. Selbst in den USA gibt es eine moderne Form des Kaffeehauses als Franchisekette. :hand: :rofl:
@BigLinus
Bitte sei nicht böse, ich will auch gar nicht in Abrede stellen, das dies unser Leben bereichert. Aber wenn es das nicht gäbe, würden wir es auch nicht kennen und damit nicht vermissen. Sicher haben uns die Kriege mit den Türken geprägt.
Doch aber eher das wir wie früher mit den Hunnen und den Mongolen ersteinmal Angst verspürt haben und uns die Türken ein Greuel waren. Ob nun berechtigt oder nicht.
@ hoywoy71

Ich bin dir nicht böse. Warum auch? :frag:
Letzten Endes stimme ich dem Posting von Thomas inhaltlich ja zu, der eine starke (direkte) Auswirkung zumindest für uns Westeuropäer verneint.

Ich habe mir lediglich erlaubt darauf hinzuweisen, daß es eine lange und starke indirekte Beeinflussung gab und gibt und habe dies am kulinarischen Leben festgemacht. Ich hätte auch die Musik, die Literatur oder den Handel benennen können.