Etwas spät, aber doch hier eine Replik:
Zitat:Die Planungen des Pentagons widersprechen dir da. Man hat Szenarien entworfen um die gesamte relevante militärischen Infrastruktur des Irans binnen Tagen zu zerstören.
Und das sollte mit drei, vier Geschwadern, 3 Flugzeugträgerkampftruppen, allen Spirits und massiven Curise Missile Einsatz auch drin sein.
Etwas spaßig formuliert: Sind das die Pentagon-Planer, die glaubten, dass man den Irak mit knapp 150.000 Mann Aufgebot an hochmodernen "Cyber-Kriegern" in der Tasche hat? Die, die davon ausgingen, dass man den Aufstand/Bürgerkrieg im Irak einfach so befrieden kann?Oder das die Militärexperten, die im US-Fernsehen das sagten, was die Bush-Regierung wollte?!
Du sagt es ja selbst: Das sind Planungen von Militärs, die zudem noch der Öffentlichkeit (also dir auch) zugänglich sind. Das sind gleich zwei Aspekte, die einen sehr misstrauisch machen sollten: Es sind zum einen eben nur Planungen, zum anderen sind die öffentlich gemacht worden, ergo kann man davon ausgehen, dass sie propagandistischen Wert besitzen (den du nicht erkannt hast).
Zudem ist auch in deiner Argumentation noch so eine unreflektierte Problemstelle enthalten: Was ist denn bitte schön militärisch relevante Infastruktur? Im Mittelalter war das noch relativ simpel zu beantworten, aber heute. Ich verweise einfach auf den Kosovokrieg gegen Serbien. Da brauchte es schon extrem viele Sorties und Einsatzkräfte um entsprechend Serbien zu treffen (und du kannst nunmal militärisch relevante Infrastruktur nicht genau definieren, da fallen auch viele "zivile" Einrichtungen mit rein). Und Iran ist weit größer....
Zitat:In der Theorie ja, inder Praxis nein. Wenn es um die Jäger geht.
Es ist vollkommen schnuppe ob jetzt der Iran drei vier MiGs oder Gott weiß was mehr in Reichweite des Zieles hat. Dann fliegt halt ne Raptor mehr mit und die Sache ist gegessen.
Es ist ja nicht so, das man eine zusätzliche Staffel 24/7 über dem möglichen Angriffsziel schleifen drehen lassen könnte.
Schnuppe ist das sicher absolut nicht, denn jedes verlorengegange Flugzeug wäre für die USA, jeder abgeschossener Pilot, ein mögliches politisches/innenpolitisches Debakel. Dir fehlt bei deinen Argumentationen jedes politische Verständnis und Sensibilität für real existierende Probleme und Beschränkungen.
Zudem ist auch die Raptor keine Wunderwaffe und die prioritativen Ziele im Iran im Landesinneren und vermutlich gut gesichert. Hier geht es nicht um theoretische militärische Muskelspiele, sondern um politische Abwägungen und Risikoabschätzungen. Dir mag egal sein, was später bei CNN und al-Dschasira nach einem vermeintlichem Angriff zu sehen ist, aber innenpolitisch würde eine abgeschossene Maschine einiges an Wirbel bedeuten als Beispiel.
Zitat:Die Israelis haben erst kürzlich demonstriert, was sie von der wohl noch dichteren syrischen Luftverteidigung halten. Und ein paar MiGs mehr werden die Israelis auch nicht aufhalten. Zudem ginge es nicht darum sämtliche Atomanlagen zu treffen sondern eben die Schlüsseleinrichtungen zu zerstören.
Guter Witz. Halt dich an die Fakten. Der israelische Angriff passierte im Nordwesten Syriens, da, wo die syrische Luftverteidigung mit am schwächsten ist (das Gros der Luftverteidigung liegt bei Damaskus und am und um die Golanhühlen). Zudem konnten die Israelis das Mittelmeer und türkischen Luftraum als "sicheren Flugraumkorridor" nutzen. Das verkürzte die Reaktionszeit der bestenfalls lokal starken Luftverteidigung um die vermeintliche nukleare Einrichtung erheblich.
Iran wäre dagegen ein ganz anderer Fall. Da liegen die Einrichtungen weit im Landesinneren, zudem müssen die Israelis über dem Irak auftanken (was auch zum Problem werden kann). Zudem halte ich es für fragwürdig, inwiefern denn die syrische Luftverteiidgung besser sein soll. Zum Argument der Dichte hab ich mit dem Hinweis auf die geographische Lozierung der Kräfte schon genügend gesagt.
Zitat:Es ist doch zweifelsfrei so, das die USA im jeden Fall die Spirits rausholen würde. Warum das Leben von Piloten und die ganze Mission Riskieren und ein paar poplige Strike Eagles hinschicken wenn man was besseres hat?
Mal ganz davon abgesehen, das die USA die direkten Kosten für Mensch und Material eines Angriffs sicher nicht abhalten werden. Dieses Argument hat für mich da draußen keine Bedeutung.
Du willst wohl nicht verstehen, dass das hier kein realitätsfernes Militärplanspiel ist oder irgendein Computerspiel. Politische Abwägungen spielen eine Rolle. Was hat man davon, wenn man ein paar Wellen Marschflugkörper einsetzt? So ziemlich gar nichts, die Beschädigungen sind bestenfalls gering, sensible Einrichtungen dürften da kaum nachhaltig zu zerstören sein. Und auch die B-2 sind keine Wunderwaffe, sondern haben auch klare Beschränkungen an Zahl und Zuladung. Da passieren allein wegen denen auch keine Wunder. Aber die politischen Kosten sind nunmal enorm.
Zitat:Die Iraner brauchen nicht "mehr Eskalationspotenzial". Sobald die Bomben fallen können sie das ausweiten wie sie wollen und die ganze Sache entwickelt sich von selbst.
Politik scheint dir echt ein Fremdwort zu sein. Bei einer kürzeren Bombenkampagne wird sofort jeder versuchen zu vermitteln - inklusive Russen und Chinesen, die definitiv kein Interesse haben an einem brennenden Persischen Golf. Das bedeutet aber, dass sich das window of oppurtunity für den Iran recht schnell schließen kann, was Gegenmaßnahmen bedeutet. Denkst du etwa, dass sind nur fundamentalistische Hirnis im Iran? Die werden ihre Aktionen ganz klar strategetisch planen, auch im Hinblick auf die mediale Aufbreitung in der arabischen Welt, in der islamischen Welt und global. Setzen die USA da verstärkt auf stärkere Angriffe, sind innen- wie außenpolitisch die Legitimation für die Iraner größer, zu eskalieren. Ich schaue da nämlich auch auf die iranische Seite, die sich deiner platten militärischen Logik nämlich entzieht....