08.02.2005, 20:34
Zitat:2005-02-08 12:58 * RUSSLAND * IRAN * USA * GEGENSCHLAG * MEINUNG *http://de.rian.ru/rian/index.cfm?prd_id=...&find=iran
"Kommersant": Iran fand günstigen Augenblick für seine Muskelspiele
MOSKAU, 08. Februar (RIA Nowosti). Der Sekretär des Obersten Rates für nationale Sicherheit Irans, Hassan Rohani, hat am Vortag erklärt, Teheran würde unbedingt einen Gegenschlag führen, sollten die USA oder Israel iranische Nuklearobjekte angreifen. Erstmals in seiner Geschichte drohte Irans Staatsführung Washington faktisch mit einem Kernwaffeneinsatz, stellt "Kommersant" am Dienstag fest.
Man kann zwar die von Teheran ausgehenden Drohungen in Zweifel ziehen, aber auch Saddams Drohungen waren nicht völlig grundlos, wenn man berücksichtigt, dass die Amerikaner in Irak steckengeblieben sind, schreibt die Zeitung. Teheran verfügt über Mittel und Varianten für den Widerstand: Die Öltransportwege könnten leicht abgeschnitten werden, womit der Markt zu einem Zusammenbruch kommen könnte, der niemandem in der Welt unbedeutend erscheinen würde, so das Blatt.
Möglich ist auch eine andere Variante: Die Amerikaner verlassen die Region, wie sie seinerzeit aus Vietnam abgezogen sind. Dann würde Irans Einfluss sofort zunehmen, allein schon deshalb, weil die Amerikaner in Afghanistan und Irak die wichtigsten Opponenten Teherans - Taliban und Saddam - geschlagen haben.
Offenbar wünschen die Amerikaner selbst vorerst keine weitere Militärkampagne, weil ihre Anliegen in Irak noch weit mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen würden. Andererseits wollen sie die Ausbreitung des iranischen Einflusses stoppen und Teheran zwingen, auf die Militärprogramme zu verzichten, an deren Existenz kaum jemand zweifelt. Vorerst verläuft das Spiel auf diplomatischer Ebene.
An dem Spiel nimmt auch Europa teil, das Iran mit Sanktionen drohen könnte, um von Teheran ultimativ eine Einstellung der Militärprogramme zu fordern. Und Russland wird sein Spiel offenbar so lange spielen können, bis es nicht mehr möglich sein wird, keine klare Position zu beziehen. Denn die Dividenden, mit denen die Russische Föderation rechnen könnte, sollte Iran die Oberhand gewinnen, sind mit denen durchaus vergleichbar, die Russland dafür aushandeln könnte, dass es sich den USA anschließen würde.
Sowohl Russland als auch die Europäer warten vorerst ab. Die Amerikaner aber scheinen vorerst keine Entscheidung getroffen zu haben, weil keine von diesen Entscheidungen ihrem Wesen nach gut ist. Und Teheran fand einen günstigen Zeitpunkt, um mit den Muskeln zu spielen und auf den Preis des Problems hinzuweisen, schreibt "Kommersant".