Ich denke nicht, das die iranische Führung in dieser Situation militärische Abenteuer wagen wird. Sie würde damit viel riskieren, sogar ihren Sturz, aber wenig gewinnen.
Noch nicht einmal die Proteste der Opposition könnte sie damit eindämmen, sie würde ihr sogar noch eine mächtige Waffe liefern - nämlich den Vorwurf, den Iran an den Rand des Ruins gebracht zu haben.
Damit würde sich die iranische Führung auch den iranischen Nationalisten entfremden.
Gegenwärtig gehe ich davon aus, das sich der Iran als Folge der Proteste reformieren wird. Hier sehe ich folgende Szenarien:
I
Die Opposition siegt, der Iran verwandelt sich in eine Demokratie. Die Pasdaran verschwinden, wie auch die Auswüchse der "Islamischen Republik" - etwa der Kopftuchzwang für Frauen - beseitigt werden. Ein Teil der gemäßigten, neutral gebliebenen Mullahs bleibt an der Macht beteiligt, ihnen kommt jedoch nur eine beratende, pragmatische Funktion zu.
II
Die Opposition siegt zwar, und die iranische Bevölkerung erhält deutlich mehr Freiheiten, doch dann erstarrt die Revolution. Die Fraktionen der siegreichen Revolutionäre liefern sich erbitterte Machtkämpfe, und die neue Regierung zieht immer mehr Macht an sich. Der Iran erinnert immer mehr an einen autokratischen Staat.
III
Die Pasdaran setzen sich durch. Die Mullahs haben sich aus ihrer Sicht aber durch ihre Passivität das Recht, in der iranischen Politik eine Rolle zu spielen, verspielt und werden politisch faktisch ausgeschaltet. Der Iran ist auch weiterhin ein totalitärer Staat, doch nimmt er zunehmend Züge eines faschistischen Staates an, der auch über "die Bombe" verfügt.
Einige meinen ja, das es im Iran keine neue Revolution geben wird:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nytimes.com/2010/01/06/opinion/06leverett.html">http://www.nytimes.com/2010/01/06/opini ... erett.html</a><!-- m -->
Zitat:Another Iranian Revolution? Not Likely
THE Islamic Republic of Iran is not about to implode. Nevertheless, the misguided idea that it may do so is becoming enshrined as conventional wisdom in Washington.
For President Obama, this misconception provides a bit of cover; it helps obscure his failure to follow up on his campaign promises about engaging Iran with any serious, strategically grounded proposals. Meanwhile, those who have never supported diplomatic engagement with Iran are now pushing the idea that the Tehran government might collapse to support their arguments for military strikes against Iranian nuclear targets and adopting “regime change” as the ultimate goal of America’s Iran policy.