Schneemann schrieb:Verschone mich bitte mit so halbgaren Konstrukten. Ich habe nie was von „Studenten versus Regime“ geschrieben und auch nicht gesagt, dass andere dies so gesagt haben.
Dann ist ja gut. Das folgende Zitat, habe ich anders interpretiert:
Schneemann schrieb:Mit der genannten „chinesischen Lösung“ meinte ich auch sicher nicht, dass sich Studenten mal nett auf einem großen Platz zusammenstellen, sondern dass das Regime allgemein mit einem massiven gewaltsamen Einsatz der Sicherheitskräfte die gegenwärtigen Proteste unter Inkaufnahme vieler Toter niederschlägt;
Schneemann schrieb:Hmm, wer bitte hat denn die Macht inne? Chamenei als Großajatollah kontrolliert die Armee und die Revolutionsgarden, ist auf Lebenszeit bestimmt, ist Chef des Wächterrates und hat die Macht über die Pressezensur inne.
Das politische System als Flash-Animation:
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Khamenei ist kein Großajatollah. Der Expertenrat (dem übrigens der "oppositionelle" Rafsanjani vorsteht) ernennt, kontrolliert und entlässt den religiösen Führer zudem.
Schneemann schrieb:So. Aber er bewegt sich vor der Reizfigur A. im diffusen Hintergrund, wird also weniger wahrgenommen, obwohl er die graue Eminenz ist.
Eine präsentere Rolle im politischen Tagesgeschäft, steht ihm auch nicht zu. Der Präsident heißt -manche mögen es vergessen haben- erst seit vier Jahren Ahmadinejad.
Schneemann schrieb:Aber wer ist sein „Schwertträger“, seine verbale Waffe, sein Sprachrohr und sein Chefagitator, der sich ein Wahlmäntelchen zur Legitimation umhängt? Herr Ahmadinedschad.
Khamenei steht keinesfalls bedingungslos hinter Ahmadinejad und braucht auch kein Sprachrohr. Der hält selbst Reden vor hunderttausenden von Anhängern, da kann der kleine Mahmud nur von träumen.
Schneemann schrieb:Und den wird er auch niemals fallen lassen – das glaube ich mal,
Der Präsident, der das System stabilisiert und das Volk vereint, ist ihm der genehmste. So einfach dürfte das sein. Dass speziell dieser Präsident, aufgrund seines Lebenslaufs und seines Kurse, so großen Einfluss auf die Pasdaran und Basiji hat, dürfte Khamenei nicht immer ganz geheuer sein. Rafsanjanis Draht zu Khamenei sollte z.B. traditionell besser sein. Dieser würde ber jede Wahl gegen Achmadinejad verlieren, was er vor 4 Jahren auch eindrucksvoll bewiesen hat.
Schneemann schrieb:wenn Chamenei nämlich sagt, dass „die Wahl des gewünschten Präsidenten eine wahre Feier ist“ (s. Link) –, auch wenn von „Überprüfungen“ oder dergleichen geredet wird, das ist reine Augenwischerei.
Aus seiner Perspektive nicht. Für ihn wäre es am besten, wenn alles nach rechten Dingen gelaufen wäre. Eine nachgewiesene Wahlfälschung könnte das Vertrauen ins System ziemlich erschüttern. Daher habe ich auch Zweifel, was das Ergebnis der Untersuchungen angeht. Allerdings könnte es Rafsanjani dann auch darauf anlegen und am Ende die Vertrauensfrage über den religiösen Führer im Expertenrat stellen...Mal sehen, ob es gar so weit kommt.
Schneemann schrieb:Natürlich es jetzt infolgedessen einfach zu sagen, dass A. nicht das Regime ist. Sicherlich.
Richtig. Das lässt sich sehr einfach sagen.
Schneemann schrieb:Die Chefinstanz ist ja ein anderer. Groß anders wird der Sachverhalt eines Regimes mit ollen Seilschaften aber dennoch dadurch nicht!
Um das sagen zu können, bedürfte es eines deutlich tieferen Einblicks und Analyse. Die Einflussbereiche der verschiedenen Machtzirkel, ihre Möglichkeiten und ihre Position zueinander müsstest Du hier anführen. Es bleibt dabei, dass hier nicht Studenten gegen Regime kämpfen, sondern verschiedene politische Strömungen, die innerhalb dieses politischen Systems ihren Platz haben. Ein Regime als solches kann man nach meinem Verständnis, nur aus einer antisystemischen Opposition heraus bekämpfen. Das ist hier nicht gegeben. Es handelt sich hier zweifelsohne um eine systemische Opposition.