Zitat:chön und gut, nur geht es eben um mehr als nur um Wirtschaft! Und die rein wirtschaftlich begründete Allianz dieser Staaten ist eben kaum wackelfest und darauf wird in dem Artikel auch verwiesen, aber erst am Ende...
Oh nein. Da gehts um weit mehr, als nur Wirtschaft. Da spielt eine ganz ordentlich Portion Regionalpolitik mit. Insbesondere was das russisch-iranische Verhältnis und den kaspischen Raum angeht.
Darüber habe ich aber auch schon einiges gepostet. In dem Artikel wird aber nicht näher darauf eingegangen, sondern das Thema nur angeschnitten.
Ich denke aber auch, dass man einen Zeitungsartikel, insbesondere in seiner Onlinefassung, nicht daran bemessen kann. Immerhin handelt es sich immernoch um einen Zeitungsartikel und nicht um eine wissenschaftliche Analyse, oder ein Sachbuch eines Politikwissenschaftlers. Ich denke da setzt Du falsche Maßstäbe
Aber wie gesagt: Darüber gobts hier im Forum schon einige Artikel. Mir ist der Sinn Deines Einwandes an dieser Stelle nicht ganz klar. Zumal es dadurch kein Widerspruch entsteht und man das der NZZ kaum vorwerfen kann.
Selbst in dieser relativ kurzen Zusammenfassung sind die zentralen Punkte relativ gut dargestellt. Deutlich besser, als man dies leider gewöhnt ist.
Zitat:Mir fällt das deshalb nicht so auf, weil ich anders an die Sache rangehe. Ich will den Iran nicht verteidigen, sondern den Konflikt analysieren.
Mir ist nicht neu, dass Du glaubst anders an die Dinge heranzugehen, als der Rest der Welt. Dennoch verbringe ich nicht nur meine Zeit damit, den Iran, oder allgemein meine Standpunkte zu verteidigen, sondern auch ich lese eine ganze Menge zu dem Thema und versuche ebenfalls zu analysieren. Dass ich dies aus einer gewissen Perspektive auswerte und Du aus einer anderen liegt in der natur des Menschen. Ja sogar Politikwissenschaftlern spricht man im Allgemeinen einen eigenen Geist zu
Zitat:Desweitern müßte man mal deutlich machen, dass der Iran glaubt die besseren Karten zu haben, dass er glaubt, dass China und Russland hinter ihm stehen und dass sein Öl ihm nützen wird.
Das macht der Artikel, wenn auch kurz, durchaus deutlich.
Zitat:Was und ob es stimmt, wird nicht behandelt, nur angedeutet...
Genau das betrachte ich als seriöse Berichterstattung.
Ich verlange weder Glaskugelleserei noch das Einbringen einer persönlichen Einschätzung eines Autors, der sich ansonsten vermutlich weniger mit der Materie befasst als ich selbst. Im Normalfall -was in der Natur des Berufes liegt- schreibt der selbe Autor die anderen 5 Tage der Woche an Artikeln über den Weihnachtsmarkt von St. Gallen und politische Unruhen in Bangladesh.
Somit haben wir tatsächlich andere Herangehensweisen bzw Ansprüche...
Zitat:Hat der Iran wirklich mit den amerik. Interventionen gewonnen? Bringt es ihm wirklich so viel, dass Taliban und Saddam weg sind? Und bedeuten die südirak.Schiiten wirklich nur Chancen oder auch Risiken?
Nun eben genau das soll man sich doch selber überlegen und ist auch im Rahmen dieses Forums, im speziellen im Rahmen dieses Threads, durchaus Diskussionwürdig.
Zitat:Auch sollte man mal hinterfragen, welch morsches gebilde dieser schiitische Halbmond ist, da im Irak jetzt schon die Sunniten, langfristig vielleicht auch die Kurden nicht gut auf die Schiiten zu sprechen sind. Und in Syrien herrscht eine korrupte schiitische Elite, deren Ende bald kommen könnte... So toll erscheint mir das nicht.
Dieses Gebilde existiert nur sehr rudimentär. Die Frage ist, ob man überhaupt davon sprechen kann. Dabei vergisst Du offensichtlich, dass sich die irakischen und iranischen Schiiten viele Jahre lang bis aufs Messer bekriegt haben. Auch zu den schiitischen Mindeheiten in der gesamten Golfregion bis zum Libanon bestehen nur sehr unterschwellig engere Kontakte. Zu gute letzt ist die Frage, ob Araber, oder Iraner, eine nicht ganz unwichtige Unterscheidung.
Der Autor schreibt auch vielmehr, dass sich viele arabische Führer durch ein Aufbegehren der oftmals unterdrückten schiitischen Minderheiten bedroht fühlen und daher auch im Iran eine Gefahr sehen, da sie in gewisserweise ein Faustpfand in den Händen der Mullahs darstellen könnten und dessen Trumpfkarte sie nicht gerne ausgespielt sähen. Insbesondere bei einem an Macht und Einfluss gewinnenden schiitischen Iran und den erstarkten Schiiten im Irak.
Und diese Befürchtungen der arabischen Herrscher ist durchaus berechtigt und auch ansich keine Neuigkeit. Das spielte schon im ersten GK eine wichtige Rolle und hat durch den Fall Saddam Husseins und dem demokratischen Sieg der irakischen Schiiten und der Angst vor der iranischen Bombe neue brandheisse Aktualität erlangt.
Die Achse Syrien-Iran würde ich allerdings nicht in diesen Kontext einordnen. Das hast Du falsch analysiert.
Zitat:Mir wurde von einer lange in der Schweiz lebenden Person die NZZ eher als konservativ beschrieben.Und wenn sie mal lese, schwingt da durchaus auch solche Sachen mit. Aber die internationale und die nationale Ausgabe mögen verschieden sein.
Also, wie gesagt, mir ist immneroch nicht klar, was Du an einer konservativen Zeitung auszusetzen hast. Auch wenn es sich bei der NZZ nicht wirklich um eine solche handelt. :frag:
Lol...also egal was ich lese. Ne linke Zeitung, oder ne konservative, ne amerikanische, ne Deutsche, oder ne iranische...mir wird immer ein Strick draus gedreht. Einfach köstlich :rofl:
Zitat:o, ich wußte dass dies Alawiten sind ( ich hab so etwa 10% in Erinnerung als Bevölkerungsanteil), nur hab ich wohl dank dieser blöden NZZ Quelle die Alawiten als "Unterform" den Schiiten zugehörig angerechnet, fälschlicherweis
Auch hierbei hat Dich die NZZ mit ihrem Fachwissen nicht im Stich gelassen. Das ist nicht so falsch, was die schreiben. Auch wenn es sich bei den Alawiten um eine Abspaltung handelt. Bin allerdings selbst kein Experte in religiäsen Fragen, daher kann ich Dir das nicht näher erklären.
EDIT: Habs nochmal recherchiert. Die syrischen Alawiten haben wohl heute in der Praktizierung des Glaubens nicht mehr viel mit den Schiiten gemein. Aber wie ich Dir schon sagte : Der Kontext der Iranisch/Syrischen Zusammanrbeit beruft sich nicht auf die Religion.